2) Was ist der Gogo eigentlich?

 

Kurz gesagt, der Gogo ist ein kaufkraftstabiles lokales Tauschmittel, welches neben der Landeswährung umläuft.

Der Gogo hat einige besondere Merkmale, die ihn zu einem besseren Tauschmittel und einem schlechteren Wertaufbewahrungsmittel machen und er bleibt deshalb im regionalen Umlauf.

Herausgegeben wird der Gogo ganz bewusst von einfachen Kaufleuten ohne irgendwelche Regierungsstellen in Anspruch zu nehmen und ihnen Einfluss zu geben. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer davon ist der, dass es bei so einen neuen Projekt sicher Falten zum Ausbügeln geben wird und das besser ohne langsame Bürokratie gemacht werden kann. Die Verantwortung für die geringe Menge von Gogos und ihren Wert übernehmen praktisch alle Kaufleute, welche bereit sind Gogos als Zahlung anzunehmen und die von ihnen geformte „Gogobank" welche durch Verkauf und Rückkauf der Gogos zum entsprechendem Wechselkurs die Wertbeständigkeit der Gogos garantiert.

Sie muß dabei nur die Wertbeständigkeit der ausgegebenen Gogoscheine garantieren. Verträge auf Gogobasis sind die Sache der jeweiligen Vertragspartner, so wie auch heute das nicht die Sache der Nationalbank ist.

Wenn man so einen Gogoschein anschaut, hat er eigentlich nur zwei Merkmale, die ihn von normalen Geld unterscheiden: Das Ablaufdatum und die Kaufkraftgarantie.

Die Kaufkraftgarantie ist etwas, was sich wohl jeder auch beim normalen Geldschein wünschen würde und es braucht eigentlich nicht viel darüber geredet werden. Es ist ein eindeutiger Vorteil der Gogos.

Beim Ablaufdatum ist eine nähere Erklärung aber notwendig. Beim Ablaufdatum wird ein Gogoschein ungültig und muß gegen eine Gebühr von 5% gegen einen neuen Schein umgetauscht werden. Das heißt mit anderen Worten, dass für den Gebrauch des Gogoscheines als Tauschmittel für ein Jahr diese Gebühr bezahlt werden muß. Das sind nur scheinbar hohe Kosten, weil so ein Schein oftmals verwendet wird. (Bis zu 1000 mal in einem Jahr ist gar nicht unmöglich.) Die 5% verteilen sich so auf bis zu 1000 Geschäftsfälle. Die geringe Höhe der Gebühr bei den Gogos ermöglicht es ihnen in Konkurrenz mit dem Dauergeld zu treten und von Kaufleuten akzeptiert zu werden.

Welche Auswirkungen hat aber diese Gebühr, welche übrigens beim Rücktausch eines Gogoscheines sofort fällig wird?

Ganz einfach. Jedesmal wenn jemand auf das Ablaufdatum so einen Scheines schaut, ist das eine sanfte Erinnerung, dass dieses Tauschmittel nicht dauerhafter ist als die Waren, die man dafür kaufen kann und jedermann trennt sich deshalb leichter von so einem Schein. Das ist sehr gut für die regionale Wirtschaft und weil es eben auch diese 5% kostet, den Schein in Dauergeld umzutauschen, bleiben fast alle Gogoscheine im lokalen Umlauf und ermöglichen unzählige Geschäfte und Verkäufe von Dienstleistungen.

Jeder wird bereit sein die Gogos weiter zu geben und jedem kostet es Geld größere Summen zurückzuhalten. Nicht viel, aber genug, denn größere Summen auf längere Zeit heißt ja, dass es viele Scheine sind und davon laufen im Durchschnitt jedes Monat 1/12 ab. Die müssen dann gegen Gebühr umgetauscht werden oder derjenige muß etwas dafür kaufen. Beides ist im Sinne des Erfinders.

Dazu kommt noch die Möglichkeit, dass derjenige, der seine Gogos so lange zurückgehalten hat, vielleicht keinen Kaufmann findet, der nur fast abgelaufene Scheine akzeptieren will. Überlassen wir das also ruhig der Praxis in der sich die bescheidenen Gogos als zusätzliches Tauschmittel bewähren sollen.

Auch die Frage von Gogoüberweisungen sind für lokales Geld nicht von Bedeutung. Ergibt sich später eine Notwendigkeit dafür, wird die Praxis Wege dafür finden. Theoretisch gibt es einige dafür, aber das interessiert die Hausfrau nicht, die mit Gogos, die ihr Mann verdient hat, Brötchen beim Bäcker kauft.

Man soll nie vergessen, dass normale Menschen 95% ihres Einkommens ohnehin wieder ausgeben und dass für dieses Geld eine Umlaufgebühr nicht nötig wäre. Es handelt sich hier ausschließlich um das Geld welches durch das Zinseszinssystem laufend der Wirtschaft entzogen wird.

Zusammenfassend kann jedenfalls gesagt werden, dass die Gogos nicht nur den Kaufleuten und Handwerkern viel zusätzliches Geschäft bringen werden, sondern indirekt auch Arbeit für alle Produzenten, welche die Waren, die durch Gogos vom Markt weg gekauft wurden, wieder produzieren sollen. Dafür brauchen sie Arbeitskräfte und damit verschwindet durch die Gogos auch die Arbeitslosigkeit.

Die Frage des Umtausches abgelaufener Scheine ist vielleicht nicht ganz klar gesagt worden. Ein abgelaufener Schein wird gegen die Gebühr von 5% gegen einen neuen mit einem Ablaufdatum genau ein Jahr später ausgetauscht. Es ist also im Interesse des Umtauschers mit dem Umtausch nicht zu lange zu warten, aber wegen der geringen Gebühr braucht man auch nicht gleich zu rennen. Nur wenn man ein ganzes Jahr wartet, kostet es dann 10% und nach zwei Jahren 15%.

Ob es danach eine Extrastrafgebühr geben wird oder ob nach einer sehr langen Zeit der Schein für verfallen erklärt wird, können wir der Zukunft überlassen. Nach 20 Jahren ist ein Schein ohnehin wertlos, weil die Erneuerungsgebühr dem ganzen Wert entspricht.