9) Gold, Silber und das Gesetz von Angebot und Nachfrage.

 

Alle Anhänger einer Edelmetallwährung vergessen immer die Auswirkungen des Gesetzes von Angebot und Nachfrage, Die sind ein Steigen der Preise bei größerer Nachfrage nach einem Gut. Das geschieht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess über einen Zeitraum hinweg.

Wenn also Gold oder Silber wieder Währungsmetall werden sollten, heißt das, dass mehr Nachfrage dafür entsteht und damit der Preis in Verhältnis zu anderen Preisen steigen muß. Das stört natürlich unsere Edelmetall-Liebhaber nicht. Im Gegenteil. Sie horten ja soviel sie sich leisten können für diesen von ihnen erwarteten Fall.

Was bedeutet aber der Preisanstieg der Metalle, wenn sie wieder Geld sind? Nichts anderes, als dass im Verhältnis dazu alle anderen Preise sinken. Was bedeuten aber allgemein sinkende Preise? Deflation und Wirtschaftskrise, was sonst? Was passiert im Falle, dass Metalle wieder das einzige Zahlungsmittel sind? Kredit können wir in dem Fall vergessen, weil es bei fallenden Preisen keinen mehr gibt.

Das Metall wird zurückgehalten. Das passiert! Damit fehlt aber das Zahlungsmittel auf dem Markt und die Deflationsspirale wird verstärkt. Früher oder später muß dann ein Ersatz für das fehlende Zahlungsmittel gefunden werden und das wurde in der Geschichte auch immer getan. Früher einmal durch Verfälschung des Feinheitsgehaltes und heute durch Papiergeld.

Damit kann man dann die Kriege finanzieren, die ihren Ursprung in der vorhergehenden Deflationskrise haben.

Selbstverständlich kann eine Deflation auch ohne Goldstandard gemacht werden, wie Japan seit 10 Jahren vorexerziert, aber es ist wesentlich schwerer eine Ausrede für das auf dem Markt fehlende Geld zu finden. Es ist auch wesentlich leichter eine Deflation ganz zu verhindern und das wurde seit dem erzwungenen Abgang vom Gold-Dollarstandard 1971 auch getan.

Seither gab es nur Dauerinflation durch zeitweilige dis-inflationäre Stagflationsperioden unterbrochen. In manchen Ländern auch Hyperinflationen. Nirgendwo jedoch wirkliche Deflation. Auch in Japan bisher noch nicht. Erst seit kurzen ist ein allgemeines Sinken des Preisniveaus, der einzig wahre Nachweis einer Deflation, feststellbar. Schon vor 1971 wurde der Goldstandard durch Dollarvermehrung vom Tag eins des Bretton Woodsabkommens aufgeweicht bis die Diskrepanz so groß geworden war, dass auch der Anschein einer Golddeckung des Dollars aufgegeben werden musste. Die nur teilweise versteckte Inflation ist also seit Ende des Weltkrieges im Gange.

Heute sind wir so weit, dass den gewaltigen Geld und Geldguthabenmengen zu heutigen Güterpreisen vielleicht 2% wahre reale Güter entgegen stehen. Nur die Tatsache, dass die Besitzer dieser Geldmengen nichts damit auf dem Markt kaufen, verschleiert diese Tatsache. In Wirklichkeit haben wir aber auch ohne zusätzliche Ausweitung der Geldmenge schon eine latente Inflation größten Ausmaßes.

Würde das Geld in den Guthaben zum Kauf von Gütern verwendet, würde sich sofort herausstellen, dass es keine Güter dafür gibt und was ist Geld für welches es keine Güter gibt? Erraten! Es ist wertlos.

Was ist es aber, wenn das Geld aus Gold besteht? Auch hier bestimmt das Verhältnis von Geld und Waren auf dem Markt nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage den Preis der Waren und das gesamte Preisniveau den Preis oder besser gesagt den Wert des Geldes. Ein Preis ist umgangssprachlich ja in Geldeinheiten ausgedrückt und daher nur für Waren. Solange Geldwert und Goldpreis  im Rahmen gehalten werden können, geht die Sache einigermaßen gut. Steigt aber der Wert des Goldes und damit des Geldes, wird Gold in viel zu großem Rahmen als Wertaufgewahrungsmittel gehortet und fehlt als Tauschmittel auf dem Markt. Das führt dann zum Kampf um die geringe Golddecke, der die Geschichte der Welt durchzieht, obwohl zu jeder Zeit eigentlich genug dieses relativ nutzlosen Metalls vorhanden war. Es war nur nicht auf dem Markt als Zahlungsmittel. Auch hier ist die Tatsache gegeben, dass dieses nicht auf dem Markt befindliche Geld bei weiten nicht so viel wert ist als es scheinbar ist. Würden seine Besitzer alle damit Waren kaufen wollen, wären nicht genug Waren dafür vorhanden.

Mit anderen Worten, werden diese Waren mit Hilfe der Gogos vom Markt geräumt, wären auch für Goldgeld  keine oder zu wenig Ware da. Damit würde nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage der Preis des Goldgeldes und damit der Preis des Goldes sinken, der ja mit dem Goldstandard fix mit dem Geld verbunden ist. Goldgeld ist im Vergleich zu Gogos ein schlechteres Tauschmittel auf dem Markt, weil es ein viel besseres Wertaufbewahrungsmittel ist und deshalb als solches verwendet wird und den Markt damit verlässt. Hat es ihn aber verlassen und kann nicht mehr als einzig gültiges Zahlungsmittel später auf den Markt zurückkehren, wo die Waren auf seine Rückkehr warten mussten, ist inzwischen sein Wert verschwunden, weil die Waren verschwunden sind, die ihm den Wert geben müssten. Sie wurden mit Hilfe der Gogos verkauft!

Was bedeutet das aber dann? Es bedeutet, dass die uralte Macht des Goldes gebrochen ist!