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Inhaltsangabe für German2

1) Das Gesetz von Angebot und Nachfrage.

2) Gedanken über Kapitalflucht!

3) Gedanken ueber nicht hinterziehbare Steuern!

4) Wer aber ist schuld an all dem?

5) Gedanken über das Leben auf dieser Welt und warum uns der Zins noch nicht aufgefressen hat.

6) Über die Abneigung vieler Freiwirte gegen die offizielle Nationalökonomie.

7) Geld, Tauschmittel oder Wertaufbewahrungsmittel?

8) Wer wird bei 0 % Zinsen noch sparen?

9) Was ist Freigeld?

10) Offener Brief eines alten Freiwirtes an alle deutschen Sparer.

11) Gedanken über ein reines Tauschmittel.

12) Geld und Ware als Wertaufbewahrungsmittel.

13) Gedanken über die Goldwährung!

14) Gläubiger und Schuldner!

15) Die wirksame Geldmenge!

16) Gedanken über die Umlaufsicherung.

17) Gold und Silberpreise und warum Gold so viel wert ist.

18) Gedanken über Waren und Warenproduktion.

19) Einige Gedanken über die Asylsucher in der ganzen Welt.

20) Surrogate kontra Bargeld

21) Gesell über die bereinigte Quantitätstheorie!

22) Welches Geld muß umlaufgesichert werden?

23) Fragen und Antworten

24)Der Wert des Geldes.

25)Die Lehre von Wörgl.

26)Wie schnell läuft Freigeld um?

 

 

1) Das Gesetz von Angebot und Nachfrage.

1. Jeder, der sich überhaupt für Wirtschaft interessiert kennt dieses Gesetz und verschwendet meistens keinen zweiten Gedanken darüber. Selbst gute Nationalökonomen argumentieren oft im luftleeren Raum, weil sie dieses Gesetz vernachlässigen.

2. Kaum jemand beachtet, wie einschneidend dieses Gesetz in allen wirtschaftlichen Belangen wirkt und seine Auswirkungen im Geldwesen insbesonders werden kaum beachtet.

3. Im folgenden sollen einige grundlegende Verbindungen aufgezeigt werden.

 

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage stellt ganz einfach fest, daß sich der Preis eines Gutes aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage ergibt Das heißt- mehr Nachfrage - höherer Preis, weniger Nachfrage - niedriger Preis. Mehr Angebot drückt den Preis, weniger Angebot steigert den Preis.

Mathematisch wird das in der Gleichung ausgedrückt. P = N/A.

Oder optisch in Form einer Waage:

Da nun in einer arbeitsteiligen Marktwirtschaft alle Nachfrage durch Geld bewirkt wird, kann man das Gesetz von Angebot und Nachfrage auch folgendermaßen formulieren: Der Preis richtet sich nach dem Verhältnis von Warenangebot und nachfragenden Geld. Die alten Nationalökonomen haben das auch in Form einer Waage dargestellt nur trat an die Stelle von Nachfrage Geld. Das war die sogenannte Quantitätstheorie des Geldes.

Sie lautet folgendermaßen: Der allgemeine Preisstand richtet sich nach dem Verhältnis von angebotener Warenmenge zur nachfragenden Geldmenge.

Die alten Nationalökonomen hatten nur eines vergessen. Nämlich daß jede Ware praktisch nur einmal auf dem Markt erscheint und dann verbraucht wird, während Geld immer wieder als Nachfrage auftritt. Das Gesetz muß also in diesem Fall durch den Begriff der Umschlaghäufigkeit des Geldes ergänzt werden und folgendermaßen lauten :

Der Preis richtet sich nach dem Verhältnis vom Warenangebot zur Geldmenge multipliziert mit deren Umlaufgeschwindigkeit.

Auch das kann man in Form einer Waage darstellen:

P ist der allgemeine Preisstand.

W ist das Warenangebot.

G ist die Geldmenge in einer beweglich aufgehängten Waagschale.

U ist die Umlaufgeschwindigkeit.

Damit ist auch optisch dargestellt, daß Geldmenge UND Umlaufgeschwindigkeit beachtet werden müssen, denn eine geringere Geldmenge kann sehr wohl durch eine größere Umlaufgeschwindigkeit ersetzt werden wie im anderen Fall eine größere Geldmenge durch geringere Umlaufgeschwindigkeit ausgeglichen werden kann.

Silvio Gesells Verdienst ist, daß er einen Weg gezeigt hat wie man die Umlaufgeschwindigkeit auf eine flexible Höchstgrenze treiben kann und dadurch alle Faktoren kontrollierbar machen kann.

Das ist alles und eigentlich könnten wir hier mit unseren Ausführungen enden.

Gesagt - getan !

Alles andere haben vor mir schon viele andere formuliert. Um nur einige Namen zu nennen : Silvio Gesell, Th. Christen, Karl Walker, Otto Valentin, Helmut Creutz und viele, viele andere.

In meiner englischen Version habe ich etwas ausführlicher weitere Fragen behandelt weil im englischen Sprachraum das alles noch relativ unbekannt ist. Im deutschen Sprachraum sollte das ( hoffentlich) nicht notwendig sein.

 

 

 

 

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Na, da bin ich doch weich geworden und will das Gesetz von Angebot und Nachfrage als dargestellt in der bereinigten Quantitätstheorie des Geldes noch näher untersuchen. Wir wissen, daß Preise in einer arbeitsteiligen Marktwirtschaft sich aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage ergeben. Primitiv ausgedrückt: Viele Eier = billige Eier. Wenig Eier = teure Eier. Viel Geld = billiges Geld. Das heißt man muß mehr Geld für Waren und Dienstleistungen geben. Wenig Geld = teures Geld. Das heißt man bekommt für weniger Geld mehr Waren und Dienstleistungen. Oder von einem anderen Blickpunkt gesehen. Je mehr Geld gedruckt wird desto höher steigen die Preise und wenn Geld gehortet oder eingezogen wird dann fallen die Preise.

Was für den allgemeinen Preisstand gilt, gilt auch für den Preis einzelner Güter So könnte man zum Beispiel sagen Luft hat keinen Preis weil das Angebot im Verhältnis zur Nachfrage unendlich ist.

Recht deutlich lassen sich die Auswirkungen des Gesetzes von Angebot und Nachfrage auf der Börse beobachten. Ist Nachrage nach einer Aktie aus welchen Gründen auch immer dann steigt der Preis. Der steigende Preis zieht andere Anleger an und damit wird die Nachfrage vergrößert. Leute, die eine Aktie besitzen, die im Preis steigt trennen sich nur schwer von ihr und deshalb bleibt das Angebot gering. Deshalb steigt der Preis noch mehr und dabei ist es gleichgültig ob die Aktie das Papier wert ist auf dem sie gedruckt ist.

Die Börsenspieler wissen genau daß keine Aktie das wert ist was dafür bezahlt wird, deshalb werden bei einer gewissen Höhe des Preises sogenannte Gewinnmitnahmen gemacht und Aktien abgestoßen und dann kann das Spiel mit verkehrten Vorzeichen weiter gehen. Aktien die abgestoßen werden fallen im Preis und jeder versucht sie loszuwerden bevor sie noch weiter fallen. Das Angebot steigt aber wo bleibt die Nachfrage? Niemand will eine Aktie kaufen die im Preis fällt und jeder wartet bis sie noch billiger wird und mit jeden weiteren Preisrückgang werden die Besitzer dieser Aktien gezwungen sie abzustoßen. In den meisten Fällen haben sie ja mit Kredit gekauft wegen der "leverage". Sie hatten ja gedacht daß sie mit geringen Eigenkapitaleinsatz große Gewinne machen könnten und jetzt kündigen die Banken die Kredite für die Aktien deren jetziger Wert die Kreditsumme nicht mehr deckt.

Genau die selben Gesetze bestimmen aber auch die Gesamtwirtschaft. Wenn im allgemeinen die Preise fallen stockt der Absatz weil jeder mit Einkäufen wartet bis die Sachen noch billiger werden. Damit wird aber die Absatzkrise noch mehr verschärft und Kredite werden gekündigt und Firmen gehen pleite und immer mehr Leute werden arbeitslos.

Im gegenteiligen Fall bei steigenden Preisen kauft jederman so schnell wie möglich bevor die Sachen noch teurer werden. Damit werden die Preise noch höher getrieben. Sogar Kredite werden aufgenommen um von den noch billigen Preisen zu profitieren und diese Kredite werden auf dem Umweg über die Nationalbank zusätzliches Geld und die größere Geldmenge im Verrein mit der erhöhten Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigert nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage die Preise noch mehr.

Deshalb noch einmal: Der Preis richtet sich nach dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage und in einer arbeitsteiligen Wirtschaft hat alles seinen Preis.

 

 

Noch etwas mehr über die Rolle des Geldes. Es stellt in einer arbeitsteiligen Marktwirtschaft praktisch die gesamte Nachfrage dar und jedermann bestimmt durch seine wirksame Nachfrage was und zu welchen Preis Güter und Dienstleistungen verkauft werden können. Die psychologischen Beweggründe für Käufe die über die primitivsten. Lebensbedürfnisse hinausgehen haben wir schon gestreift und wenn man etwas in der Geschichte nachforscht kann man leicht herausfinden welchen Einfluß das Geld ausübte.

Gleich zu Anfang müssen wir feststellen, daß es ohne Geld keine arbeitsteilige Wirtschaft und damit auch keine Zivilisation geben kann.

Weiterhin müssen wir feststellen, daß Geld als Tauschmittel nur dann optimal funktioniert, wenn seine Menge im Vergleich zu Gütern und Dienstleistungen so geregelt ist , daß allgemeine Preisschwankungen nur langsam und unmerkbar passieren. Bei galloppierender Inflation versagt das Geld als Tauschmittel genau so wie es bei Deflation versagt

Wiederholen wir es aber ruhig noch einmal. Inflation verhindert den Austausch weil kaum jemand seine Güter für Geld hergeben will für das er später immer weniger kaufen kann und Deflation macht jeden Güteraustausch überhaupt unmöglich weil jederman wartet bis die Sachen noch billiger werden..

Ohne funktionelles Tauschmittel gibt es aber keine Arbeitsteilung und ohne Arbeitsteilung wären 80% der Menschheit zum Hundertod verurteilt weil sie als Selbstversorger ohne Werkzeuge ( es gibt ja keine Handwerker mehr) nicht mehr genug Lebensmittel produzieren könnten.

Ganz so krass ging es in der menschlichen Geschichte zwar meistens nicht zu, aber vom Untergang vergangener Zivilisationen sollten wir schon besser etwas lernen

Wenn wir es nicht tun, werden unsere wenigen überlebenden Nachkommen vielleicht auch einmal die Ruinen bestaunen, die von dieser Zivilisation übriggeblieben sind, wie   die griechischen Ziegenhirten nur wenige Jahre nach dem Zusammenbruch es taten. Sie glaubten, daß Götter die Akropolis gebaut hätten..

Es mag vielleicht übertrieben klingen aber die Tatsache bleibt, daß wir heute auch noch nicht viel mehr über das Geldwesen wissen als die alten Griechen und daß wir deren Geldwesen praktisch unbesehen übernommen haben.

Also noch einmal! Ohne ein funktionierendes Tauschmittel gibt es keine Arbeitsteilung! Ohne Arbeitsteilung gibt es keine Zivilisation! Wo blieben da wohl die Ökonomen, die uns die Inflationen und Deflationen bescheren? Und wo werden wir bleiben, wenn wir nicht dafür sorgen, daß endlich ein Tauschmittel geschaffen wird, welches ohne Inflation funktionieren kann?

In diesem Zusammenhang wäre es vielleicht interessant die Auswirkungen des Geldsystems im Zeitalter der Gotik zu untersuchen, wo zwar nicht die Inflation aber doch Geldhortung und Deflation verhindert wurden aber das haben andere Autoren wie Karl Walker und Fritz Schwarz schon ausreichend getan und alle anderen Freiwirte haben das zumindestens in ihren Büchern erwähnt. Ich möchte nur hinzufügen, daß wir heute die Errungenschaften der Gotik bei weiten übertreffen könnten. Wir könnten nämlich außer der Verhinderung des Geldstreiks und der Deflation auch die Inflation vermeiden und wer sich die langfristigen Auswirkungen dieser Tatsache auf eine freie Wirtschaft nicht vorstellen kann, dem ist wohl nicht zu helfen.

Es bleibt eigentlich nur noch übrig den Beweis zu führen, daß die freiwirtschaftlichen Reformen machbar und tatsächlich wirksam sind und dann zumindestens in einem Land oder sogar nur in einer Provinz die Reformen politisch durchzudrücken. Der Rest der Welt wird dann dem Beispiel genau so folgen wie der Großteil der damaligen zivilisierten Welt dem Beispiel des Bischofs von Magdeburg gefolgt ist. Erfolg wirkt nämlich sehr überzeugend.

Zuerst zur Machbarkeit und Wirksamkeit der freiwirtschaftlichen Reformen. Woergl hat bewiesen, daß sie machbar sind und hat teilweise sogar gezeigt wie wirksam sie zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sein können.

Trotzdem kommen immer wieder Einwände aus den verschiedensten Lagern. Die Einwände aus dem marxistischen, planwirtschaftlichen Lager haben sich nach dem Zusammenbruch des marxistischen Experiments selbst ad acta gelegt und brauchen deshalb nicht mehr ernst genommen werden. Vom libertären Lager gibt es keine Einwände und wenn sie welche hätten, würden sie im freiwirtschaftlichen Lager offene Türen einrennen. Sie sehen aber leider noch nicht die Mängel des kapitalistischen Systems, deshalb ist da noch einige Aufklärungsarbeit notwendig.

Bleibt eigentlich nur mehr die offizielle Wirtschaftswissenschaft. Eigentlich haben die sich auch durch ihre nachgewiesene Unfähigkeit schon selber in die Ecke gestellt, denn wer hat uns denn die beiden Inflationen und die Wirtschaftskrisen mit anschließenden Weltkriegen beschert, wenn nicht sie. Silvio Gesell hat schon zur Jahrhundertwende die Lösung aufgezeigt und was haben sie gemacht?

Sie haben als Alibiversuch eine monströse Geldmengentheorie aufgebaut und zeigen nun immer wieder darauf. " Seht her, wir können nichts tun, die Geldmenge ist unkontrollierbar!" Leider haben sich sogar einige Freiwirte, die es besser wissen sollten von so viel " Gelehrtheit" beeinflußen lassen. Dabei ist es so einfach! Die Funktion des Geldes ist Bargeldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit. Ob man nun etwas zur Geldmenge zählt oder es der Umlaufgeschwindigkeit zurechnet ist bedeutungslos und ein Streit um des Kaisers Bart.

Schaut euch die Waage an und wenn ihr es dann auch noch nicht sehen könnt, baut euch eine und versucht sie ins Gleichgewicht zu bringen wenn die Umlaufgeschwindigkeit völlig willkürlich verändert wird.

Das ist es aber nun wirklich. Das einzige was zum Verständnis noch fehlen könnte für einen unvoreingenommenen Menschen ist eine Erklärung der Monopole als Behinderung der freien Wirtschaft, aber das hat Otto Valentin 1951 schon ausreichend getan.

 

 

2) Gedanken über Kapitalflucht!

Immer wieder wird die Gefahr der Kapitalflucht bei der Einführung von Freigeld an die Wand gemalt mit der unterschwelligen Idee den "dummen" Freiwirten die Undurchführbarkeit ihrer Ideen zu beweisen.

Wie ist das aber in Wirklichkeit? Welches Kapital wird und kann überhaupt heutzutage flüchten?

Das Realkapital wie Häuser und Fabriken doch sicherlich nicht, so blöd kann doch wohl niemand sein das zu glauben. Welches Kapital aber dann?

Im Zeitalter der Goldwährung konnte eventuell das Gold ins Ausland flüchten, aber was soll jetzt flüchten? Das Papiergeld vielleicht? Gut, das kann getan werden, aber welchen Zweck hätte das? Wenn es umlaufgesichertes Geld ist, trägt es auch im Ausland den Schwund und kann im Notfall durch Neudruck leicht ersetzt werden.

Nein, wenn jemand justament mit seinem Kapital ins Ausland flüchten will, muß er schon sein inländisches Geld umtauschen oder seine unbeweglichen Besitztümer verkaufen und jeden Preis dafür nehmen.

Sollten das tatsächlich viele Leute tun würde sich bald ein Wechselkurs ergeben, bei dem das Freigeld unterbewertet ist und das würde im Freigeldland wie eine Exportprämie wirken und wenn dann jemand seine Fabrik schon verkauft hat, weil er mit seinem Kapital ins Ausland flüchten wollte, wird er weinen. Nun blüht hier auf einmal das Geschäft und sein Käufer kann alles verkaufen, was er nur produzieren kann und wird dabei reich.

Somit kann man eigentlich sagen, daß es für die Bewohner des Freigeldlandes nur wünschenswert wäre, wenn möglichst viel Kapital " flüchten " würde.

Es wäre das Gegenteil - sehr starker Kapitalzufluß - eher schlechter, aber auch da werden bald Gegenkräfte frei, die über den Wechselkurs wirksam es trotzdem möglich machen eine feste Binnenkaufkraft zu erhalten.Wie gefährlich übermäßiger Kapitalzufluß sein kann hat sich gerade jetzt wieder gezeigt.

Zu starker Kapitalzufluß und die darauf folgende Überschätzung der wirtschaftlichen Möglichkeiten verbunden mit einer Spekulationswelle hat letzten Endes die heutigen Schwierigkeiten in den asiatischen Ländern hervorgerufen.

Pyramidenschemas funktionieren eben nur sehr kurze Zeit, selbst wenn sie nicht so offenkundig sind wie die in Albanien waren.

Abschließend können wir jedenfalls sagen, daß durch die Umlaufsicherung Kosten für die Spekulanten erwachsen, die es ihnen unmöglich machen wird, eine genügend große Spekulationskasse zu halten. Sollten sie es trotzdem tun, kann das Freigeldland jederzeit einen gebührenpflichtigen Umtausch gehorteten Geldes vornehmen. Es würde diejenigen, die ihr Geld als legitimes Tauschmittel verwenden nicht treffen, sie haben ja keines als Spekulationskasse. Den Spekulanten aber würde selbst die bloße Androhung einer solchen Maßnahme das Fürchten lehren.

 

3) Gedanken über nicht hinterziehbare Steuern!

Gleich eingangs wollen wir feststellen, daß es nur sehr wenig nicht hinterziehbare Steuern gibt. Die bedeutenste davon ist die Steuer auf Grund und Realitäten.

Diese Steuer kann aber auch sehr stark reduziert werden, wenn durch verschiedene Methoden, die Bemessungsgrundlage     (meistens der Schätzwert) verringert wird.

Wenn man z.B einen Grund oder ein Haus offiziell für die Hälfte seines Wertes kauft und die andere Hälfte schwarz zahlt, wird es dem Finanzamt schwer fallen eine höhere Schätzung zu machen..

Aber es sind hier beiden Parteien Grenzen auferlegt. Wenn der Grundeigentümer den Preis seines Besitzes allzu niedrig angibt, könnte er bei einer eventuellen Enteignung diesen Preis akzeptieren müssen und nicht jedermann kann dann die Regierung stürzen, wie es in den Bananenrepubliken immer wieder passiert, wenn brachliegendes Land enteignet werden sollte und nur der Preis dafür gezahlt worden wäre, für den der Grundeigentümer vorher Steuern bezahlt hatte.

Oder wenn wie im späten Mittelalter in Europa jedes Dach hoch besteuert würde. Die Leute rissen damals deshalb viele Dächer ab und wir können nun die dadurch verursachten Ruinen bewundern.

Oder, wie früher in China, wo die Pachtbauern immer dann, wenn die Feudalherren ihre Forderungen gar zu hoch schraubten ihren Anbau einschränkten. Endresultat war dann eine Hungersnot und die weniger gewordenen Bauern konnten dann für einige Zeit wieder mit niedrigeren Abgaben rechnen.

Eine Kopfsteuer, die an sich auch nicht hinterzogen werden könnte, setzte sich niemals für längere Zeit durch.

Die Lohnsteuer, die heute einem Lohnempfänger gleich abgezogen wird, ist auch nicht hinterziehbar,da muß jemand schon in die Schwarzarbeit ausweichen. Das kann man von der Einkommensteuer nicht behaupten . Da kann man nur das Einkommen, das direkt oder indirekt beweisbar ist, nicht hinterziehen und natürlich eines das vom Staat kommt.

Bei allen anderen Steuern, wie Umsatzsteuern verschiedenster Art, gewinnbedingte Einkommensteuer, Kapitalsteuern, Gewerbesteuern ist der Staat auf den guten Willen und die Ehrlichkeit der Steuerzahler angewiesen und die wird aus Eigeninteresse immer kleiner je höher die Belastung ist. Deshalb werden die wirklich großen Einkommen prozentuell am geringsten versteuert. Die multinationalen Firmen zahlen meistens gar keine Steuern oder gerade so viel, wie sie auf der anderen Seite durch Subventionen oder überpreiste Lieferungen an den Staat wieder zurückbekommen. Sie erpressen Steuerkonzessionen und Subventionen von den meist ahnungslosen Politikern, weil sie angeblich Arbeitsplätze schaffen. Einzig und allein bei der Ausbeutung von Bodenschätzen sind ihnen manchmal Grenzen gesetzt und sie müssen Schutzgeld an die jeweils herrschende Politiker- clique abliefern. Wieviel die Allgemeinheit davon sieht, ist eine andere Frage..

Selbst kleinere Exporteure oder Importeure brauchen nie einen Gewinn abwerfen. Es ist doch ein Kinderspiel Kosten und Erträge für das Steueramt so zu frisieren, daß nie ein Gewinn erziehlt wird.

Das Ausmaß der Schattenwirtschaft ist je nach Land und Mentalität der Wirtschaftstreibenden verschieden. Wahrscheinlich liegt in Europa Italien da im Spitzenfeld und es ist zweifelhaft ob dort die normale Wirtschaft das Ausmaß der Schattenwirtschaft erreicht. Viele anderen Länder sind aber mitten in einer Aufholjagd und das Ausmaß der Korruption, der Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit wird weltweit immer größer.

Schätzungen, die aber meist von blauäugigen Wirtschaftswissenschaftlern kommen liegen selbst bei einem Land wie Canada, das wie die meisten angelsächsischen Länder das geringste Ausmaß an Steuerhinterziehung vorweisen kann bei 20 %. Bei den Kriterien für den EURO wird das auch in vielen Ländern, wie in Frankreich, Italien und Österreich mit berechnet. Das ist nicht einmal kreative Buchhaltung sondern einfache Einschätzung der Realität.

Länder wie Indonesien oder Mexico samt allen anderen afrikanischen und süd- und mittelamerikanischen Staaten nebst den asiatischen Ländern sind in Bezug Korruption und Schattenwirtschaft sicherlich nicht besser als Italien.

Gerade ist wieder einmal eine der größten Betrugsaffären in Indonesien aufgeflogen, wobei das Ausmaß der staatlichen Korruption sagenhafte Ausmaße angenommen hatte. Bre-X!

4) Wer aber ist schuld an all dem?

Es sind all die Leute, die sich einbilden, daß man etwas ohne Arbeit bekommen kann. Sie investieren ihr Geld in etwas von dem sie keine Ahnung haben und werden dadurch von den großen Betrügern immer wieder hineingelegt. Wenn von denen einer einmal den richtigen Moment zum Absprung versäumt hat, weil er zu gierig gewesen war, kann es schon manchmal passieren, daß einer erwischt wird. Meistens sind aber zumindestens seine Mitverschwörer schon ausgestiegen, nachdem sie ihr Schäfchen ins Trockene gebracht haben.

Dieselbe psychologisch äußerst wirksame Methode wird auch von den Politikern angewandt. Sie versprechen den Leuten alles mögliche ohne jemals zu erwähnen, wer dafür bezahlen soll. Wenn es schon einmal erwähnt wird, dann sind es die "Reichen" die dafür besteuert werden sollen. Diese Reichen pfeifen ihnen aber etwas und am Ende sind die, die auf die Versprechen der Politiker hereingefallen sind, ihre Freiheit los und dürfen die aufgeblähte Masse einer "neuen Klasse" von Bürokraten erhalten.

Diese neue Klasse schützt ihre Vorrechte notfalls auch mit Gewalt und es können, wie in der Sovjetunion, Generationen darunter leiden. Dabei ist der Unterschied zu den "freien" Ländern mit noch nicht völlig entwickelter Staatswirtschaft nur graduell und nicht prinzipiell . Was dort das allumfassende Staatsmonopol seinen Nutznießern bringt ist ein bescheidener Bruchteil dessen, was das Geld und Bodenmonopol den Nutznießern in einer gemischten Wirtschaft bringt.

Mit Sklaven in einem Staatsmonopol ist die Produktivität nämlich viel niedriger als in einem Mischsystem, wo die Leute noch glauben, daß sie für sich selber arbeiten.

 

 

 

5) Gedanken über das Leben auf dieser Welt und warum uns der Zins noch nicht aufgefressen hat.

Jeder, der einmal eine Zins und Zinseszinsberechnung wie den sogenannten Josephspfennig gemacht hat, muß stutzig werden und sich die Frage stellen, warum wir noch immer leben und die Weltbevölkerung sogar zunimmt. Wenn man dann bedenkt, daß jeder Wirtschaftstreibende handelsübliche Zinsen für alle seine Investitionen berechnen muß, selbst wenn es sich dabei um Eigenkapital handelt, wird sie Sache immer dunkler. Er wäre doch sonst besser dran ohne Arbeit dafür Zinsen von einer Bank zu beziehen. Falls er mit Fremdkapital arbeitet, ist die Sache sowieso klar. Er muß die Zinsen dafür an seine Geldgeber abliefern, gleichgültig ob er einen Gewinn erzielt oder nicht.

Daß sich bei nur 3.6 % Zinsen Geldkapital in zwanzig Jahren verdoppelt, ist auch bekannt und bei viel realistischeren 7.2 % sind es sogar nur 10 Jahre. Irgend jemand bezieht doch diese Zinsen und irgend jemand muß sie zahlen. Es ist auch klar, daß bei größeren Geldvermögen die Rolle des Verbrauches des Zinseinkommens kaum eine Rolle spielt.Von einem Verbrauchsverzicht und eine dadurch implizierte Rechtfertigung des Zinses als arbeitslosen Einkommen, kann keine Rede sein. Der größte Teil dieser Vermögen wird immer wieder zinsbringend angelegt und der Verdoppelungseffekt bleibt. Warum haben wir dennoch keinen allmächtigen Beherrscher der Welt und sind alle seine Sklaven? Oder sind wir`s und wissen es nur nicht?

Das ist kaum zu glauben und es müssen deshalb schon noch andere Gegenkräfte wirksam sein, aber welche? Dazu müssen wir einen kurzen Rückblick in die Geschichte tun und können dabei feststellen, daß früher die Kapitalakkumulation mit Gold oder Silber als Tauschmittel jeweils Grenzen erreichte und die Anhäufung von Kapital ( meistens in der Form von Gold) in wenigen Händen einen Mangel daran in der Gesamtwirtschaft verursachte und damit oft jahrhundertelange Stagnationsperioden bewirkte. Deshalb blieb auch die Weltbevölkerung relativ stabil. Das änderte sich erst mit der Neuzeit und der Kolonisation der ganzen Welt durch die europäischen Länder.

Da waren auf einmal drei dünnbesiedelte Kontinente für den Bevölkerungsüberschuß in Europa da.. Die dort herrschende Naturaltauschwirtschaft hatte mangels einer über primitivste Landwirtschaft und Nomadentum hinausgehende Bewirtschaftung einfach nicht genug Lebensmöglichkeiten für mehr Menschen geboten. Die beiden bevölkerungsmäßig dichter besiedelten Länder China und Indien stagnierten unter Feudalherrschaft mit periodischen Hungersnöten und erlebten eine Bevölkerungsexplosion erst unter europäischen wirtschaftlichen und medizinischen Einfluß. Auch Afrika und der Großteil von Asien waren alles andere als entwickelt.

Der Goldzufluß aus den eroberten Ländern brachte eine nur manchmal kurzfristig unterbrochene Wirtschaftsblüte hervor, weil zu dem Zeitalter der Goldwährungen Goldzufluß mit Geldzufluß gleichzusetzen war.

Als dann aber Gold doch wieder knapp wurde, erfand man zuerst die staatliche Falschmünzerei und das Papiergeld. Damit konnte man Kapitalvernichtung durch Inflation betreiben und als das auch noch nicht genug war, machte man Kriege am laufenden Band kulminierend in den beiden Weltkriegen . So wurde eine relative Realkapitalknappheit bis zum heutigen Tag erhalten und damit der ZINS.

Der Ausbau der Staaten mit unproduktiver Bureaukratie trug auch das seine dazu bei, damit das Realkapital nicht zu schnell gebildet werden konnte. So blieb die Funktionsfähigkeit der Tauschmittel einigermaßen erhalten und zu den Zeiten, wo es in einzelnen Ländern kaum mehr funktionsfähig war, sorgte der schwarze und graue Markt für das Überleben des Großteils der Bevölkerung. Das Ausmaß dieses Marktes wird von den Ökonomen in den Elfenbeintürmen völlig unterschätzt, denn es gehören dazu auch unbezahlte Frauen und Kinderarbeit, Gartenbau, Schwarzarbeit und alle Tauschgeschäfte.

Aber das alles verblasst hinter der Tatsache, daß viel Sachkapital einfach keine Zinsen abwirft. Das Haus in dem man wohnt trägt keine Zinsen und der Grund der brach liegt bringt keine Grundrente. Die unmoderne Fabrik erwirtschaftet keine Zinsen mehr und das unverkäufliche Warenlager des Kaufmannes auch nicht. In den letzteren Fällen sieht der Geldgeber nicht nur keine Zinsen - er sieht wahrscheinlich sein Geld auch nicht wieder.

Doch selbst das sind Kleinigkeiten, wenn man die Kapitalvernichtung durch den Staat betrachtet. Da hat schon der alte Pharaoh mit den volkswirtschaftlich völlig unsinnigen Pyramidenbauten angefangen und unsere Tintenburgen sind auch nicht viel besser. Rüstungsausgaben und Zahlungen an Despoten in den Ländern der dritten Welt und unsinnige Straßenbauten in entlegene Gegenden, nur weil dort ein staatlicher Funktionär ein Wochenendhaus hat, kommen einen in den Sinn.

Aber selbst das ist bedeutungslos gegen die Kapitalbildung , die verhindert wird, weil der Staat den produktiven Menschen das Geld wegnimmt und es den unproduktiven gibt. So entstehen immer mehr unproduktive Berufe, wie Steuerbeamte, Juristen, Verwalter und Verteilungsbeamte, die alle wieder produktionshemmende Vorschriften erlassen und damit den produktiven Menschen sogar die Zeit stehlen, in der er produktiv sein könnte und erzwingen wieder eine andere Berufsgruppe - den Steuerberater. Die Staatswirtschaft mit den verstaatlichten Betrieben ist auch nur sehr selten produktiv und auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig und ihre legendären Fehlinvestitionen sind auch eine Art der Kapitalvernichtung. Wenn sie auf Kosten der Steuerzahler dann wieder einmal saniert werden müssen, ruiniert der wachsende Steuerdruck wieder einige an sich gesunde Betriebe.

Die Kühe, die man melken kann, werden so aber immer weniger und in einem Land, wo Profit ein Schimpfwort ist, werden die Arbeitgeber auch immer weniger und neben den freiwillig Arbeitslosen auch die unfreiwillig Arbeitlosen immer mehr. Deren Produktion fehlt dann noch zusätzlich und anstelle Steuern zu zahlen, werden sie zu Unterstützungsempfängern.

Aber ist es auch Irrsinn, so hat es doch Methode. Es verhindert die unbeschränkte Kapitalbildung, die sonst bis zur Kapitalschwemme möglich wäre und ermöglicht so anderem bestehenden Sachkapital eine bescheidene Rendite und das Spiel der Kapitalisten ihr Geldkapital zeitweise in Realkapital anzulegen, wenn Inflation es unratsam erscheinen läßt, anstelle es als Geld zu halten, kann weitergehen..

Und man braucht nicht zum letzten Mittel - der Kapitalzerstörung durch einen Krieg - greifen.

Leider werden diese Methoden der Kapitalvernichtung aber auf dem Rücken des Mittelstandes ausgetragen. Er besitzt meistens die unrentablen Produktionsstätten und die unverkäuflichen Warenlager. Er ist es, der in den Konkurs getrieben wird und dessen Arbeitnehmer die Ränge der Arbeitslosen auffüllen.

Und am Ende, um das Unrecht voll zu machen, darf er dann noch für die Sünden der wirklich Verantwortlichen büßen, wenn die Entrechteten revolutionieren. Die Nutznießer des Systems haben sich dann meistens schon mit ihren Vermögen irgendwo in der Welt auf einen sicheren Platz abgesetzt.

Gerade ist der Lösungsversuch eines allumfassenden Staatsmonopols zusammen gebrochen aber leider scheint man nur wieder zu dem System zurückzukehren, das die Ursache dafür war - dem Kapitalismus. Die Hinterlassenschaft des marxistischen Großexperiments hätte aber durchaus auch einige positive Aspekte. Der feudale Großgrundbesitz ist verschwunden und damit ist einer der beiden Hauptpfeiler der Zinswirtschaft vorerst einmal unschädlich gemacht worden und man bräuchte nur mehr den zweiten Pfeiler, das herkömmliche Geld, reformieren. Marktwirtschaft ohne Kapitalismus und privatwirtschaftliche Nutzung des Bodens könnte aus Russland wieder die Kornkammer der Welt machen. Ohne den Irrsinn der Rüstung könnte der ehemalige Ostblock eine ähnliche Aufwärtsentwicklung wie Japan nach dem Krieg oder wie Westdeutschland erleben.

Soros sieht diese Möglichkeit anscheinend auch, sonst würde er dort nicht so aktiv sein. Der Kapitalbedarf in der ehemaligen Sovjetunion ist riesengroß und so hat ungewollt der Marxismus wieder als rote Garde vor Mammons Thron gewirkt.

 

 

 

6) Über die Abneigung vieler Freiwirte gegen die offizielle Nationalökonomie.

Dazu will ich erst einige Beispiele aus der Geschichte anführen, die das vielleicht verständlich machen. Die Geschichte mit dem Galileo kennt ja jeder und ich will die deshalb gar nicht mehr aufwärmen.

Nehmen wir lieber einmal die Geschichte der beiden Fahrradmechaniker, die der Welt entgegen der von der hohen Wissenschaft vertretenen Meinung, daß nichts, was schwerer als Luft sei fliegen könnte, das Gegenteil zeigten. Diese vom Staat bezahlten " Wissenschaftler" hatten wissenschaftlich nachgewiesen, daß es unmöglich sei. Dabei verspeisten sie wahrscheinlich einige fette Enten, die ihnen das Gegenteil vor Augen hätten führen können.

Dieselbe offizielle Wissenschaft wollte dann nicht einmal das erfolgreiche Flugmodell in ihrem Museum, dem Smithsonian, ausstellen. Glaubt ihr die Wright Brüder haben diese Wissenschaftler geliebt?

Oder nehmen wir Nicola Tesla. Er hat uns immerhin die gesamte Grundlage unserer heutigen Elektrizitätswirtschaft gegeben. Wie ist er von der offiziellen Wissenschaft behandelt worden? Er ist übrigens auch ein Paradebeispiel dafür, daß fehlendes Geld als Geburtshelfer selbst bei einem Genius wie ihm einen Erfolg unmöglich macht. Hier ist in kurzen Stichworten die Geschichte. Vielleicht interessiert das einen Wirtschaftswissenschaftler, der dann das näher untersuchen kann. Tesla hatte seine ganzen Patente an die General Electric unter Westinghouse verkauft. Als dieser bei der von Morgan vom Zaun gebrochenen Krise 1907 in Schwierigkeiten kam und kurz vor dem Konkurs stand, schenkte Tesla seinem Freund diese ganzen Patente. Da hat wohl noch niemand in der Geschichte Freundschaft teurer bezahlt.

Tesla war allerdings sicher, daß er mit weiteren Erfindungen, die er schon im Kopfe hatte, genügend Geld machen könnte um weiter arbeiten zu können. Das gelang ihm aber leider nie und er litt den Rest seines Lebens unter Geldschwierigkeiten. Wer weiß wie viele weitere Erfindungen der Menschheit deshalb entgangen sind. Wir hätten vielleicht kostenlose Energie oder einen undurchdringbaren Schutzschild oder magnetische Flugkörper. Das sind die Bereiche in denen er weiter gearbeitet haben soll. Eine völlig anders gebaute Turbine als unsere heutigen hatte er angeblich auch in Entwicklung.

Es gibt unzählige Beispiele dafür, daß die offizielle Wissenschaft, einige Ausnahmen ausgenommen, fast ausschließlich aus Wiederkäuern überholter Anschauungen besteht, und da sollen wir auf sie hören. Wir würden ihnen ins Gesicht lachen, wenn sie nicht einige unserer eigenen Leute mit ihren negativen Einfluß verwirrt hätten.

Das vorher Beschriebene ist alles in diesem Jahrhundert passiert und ich möchte deshalb den erwarteten Einwand - das ist schon lange her - nicht hören und will auch die von Wissenschaftlern mit Schädelmessungen bewiesene Überlegenheit der nordischen Rasse nicht als Argument gebrauchen oder den wissenschaftlichen Sozialismus. Mir geht es einzig darum, ob die offizielle Nationalökonomie sich endlich mit Gesell auseinandersetzen will oder ob sie ihn noch länger totschweigen will.

Das heißt aber nicht, daß ich ihnen beweisen will, daß etwas schwerer als Luft doch fliegen kann...Daß die Erde nicht flach ist, hat sich seit Galilaeo wohl auch schon herumgesprochen. Und daß sie sich die Hände waschen müssen, glauben die Mediziner seit Semmelweis auch, aber vorher wollten sie ihn fertig machen.

Ist es da wirklich verwunderlich, wenn viele Freiwirte ihre Hände von der Wissenschaft lassen wollen?

Leider müssen sie sich deshalb als Dilettanten bezeichnen lassen, was sie zum Teil auch sind.

Aber, die einflußreichste Philosophin unserer Zeit, Ayn Rand,war auch ein Dilettant. Sie schrieb erfolgreiche Romane! Wie unwissenschaftlich! Ihr einziger Fehler war, daß sie Kapitalismus mit freier Wirtschaft gleichsetzte, weil sie die im Geld und Boden steckenden Monopole nicht erkannt hatte. Ich glaube auch nicht, daß sie Max Stirner gekannt hat, den man eigentlich als ihren Vorläufer ansprechen könnte. Trotzdem hat ihr John Galt mir persönlich den Weg zur Freiheit gezeigt. Was glaubt ihr aber, was unsere seit Kant gänzlich aus den Fugen geratene akademische Philosophie mit ihr macht? Sie nimmt sie einfach nicht zur Kenntnis und wenn nicht eine treue Gefolgschaft ihre Ideen weiter verbreiten wuerde, könnte sie leicht in Vergessenheit geraten.

Leider verbreitet diese Gefolgschaft aber weniger Ayn Rand´s richtige philosophische Erkenntnisse als ihre fehlerhaften volkswirtschaftlichen Ansichten. Sie hält nämlich monopolverseuchten Kapitalismus für dasselbe als eine freie Marktwirtschaft und erkennt auch den Monopolcharakter der Goldwährung nicht. Dadurch werden aber ihre anderen wirtschaftlichen Anschauungen und deren innere Logik nicht immer beeinträchtigt. Sehr vieles, was sie sagt ist richtig und sollte ernst genommen werden.

 

 

7) Geld, Tauschmittel oder Wertaufbewahrungsmittel?

Um es gleich am Anfang zu sagen, Geld kann nicht beides gleichzeitig sein. Besser gesagt dasselbe Geld kann nicht beides sein, wohl aber können ein Teil der Geldmenge als Schatzmittel ge(miß)braucht werden. Da es aber keinen Unterschied zu erkennen gibt, weil der Geldschein, der im Tresor liegt nicht anders ausschaut als der umlaufende sind die Grenzen verwischt und niemand kann sagen welcher Teil der Geldmenge seine Arbeit als Tauschmittel tut.

Leider ist das aber nicht nur ein theoretisches Problem sondern entscheidend für den Ablauf der Wirtschaft. Nur die tatsächlich umlaufende Geldmenge und ihr Verhältnis zu den Warenströmen bestimmt den allgemeinen Preisstand und damit den Wert des Geldes. Potentiell kann aber das als Wertaufbewahrung benützte Geld jederzeit auch wieder zum Tauschmittel werden und damit das Verhältnis zwischen Waren und wirksamen Geld verändern. Zu viel Geld bedeutet aber Inflation und wird das von anderen Besitzern von als Wertaufbewahrung gehaltenen Geld bemerkt, stürzen sie damit auch auf den Markt und die Inflationsspirale beginnt sich noch schneller zu drehen.

Solange allerdings nur wenig Geld aus den Geldguthaben nachfragend auf den Gütermarkt strömt, läßt sich die Illusion erhalten, daß diese Geldguthaben das wert sind, was das umlaufende Geld am Markt wert ist und die Geldbesitzer sind zufrieden und erfreuen sich weiter an dem Traum, daß die Guthaben auf den Konten wirklich so viel wert sind. Sie werden in diesen Glauben dadurch bestärkt, daß sie ja jederzeit etwas davon abheben können und sich reale Dinge mit dem Papier kaufen können. Erst wenn das viele Leute tun wollen, stellt sich ihr Irrtum heraus.

Dieselbe Illusion haben übrigens auch die Spieler an den Börsen. Weil niemand Aktien verkauft, die im Preis steigen, werden nur wenig verkauft. Die Börsenspieler sonnen sich im Wohlgefühl ihrer Papiergewinne und glauben, daß die Papiere wirklich so viel wert sind.. Erst wenn mehr Leute verkaufen als kaufen, fällt das Kartenhaus zusammen.

Beim Geld gibt es aber da noch einen anderen Haken. Die Leute haben ja dieses als Schatzmittel gebrauchte Geld meistens nicht im Tresor oder unter der sprichwörtlichen Matratze liegen, sondern sie oder ihre Bank haben es ausgeliehen um Zinsen zu bekommen. Wenn sie nun merken, daß dieser Schatz trotz durch die Zinsen nominal steigender Summe weniger wert wird, bleiben ihnen nur zwei Möglichkeiten. Sie können von ihren Schuldnern mehr Zinsen verlangen um das auszugleichen. Das wird auch getan, nur sind dem Grenzen durch die Zahlungsfähigkeit der Schuldner gesetzt.

Besonders bei den Staaten der dritten Welt stellt sich dann oft heraus, daß die Schulden sehr faul geworden sind und die Geldgeber und deren Banken verwenden dann ihre politische Macht und beeinflussen den Staat und damit den Steuerzahler für ihre Verluste aufzukommen. Wir sind allerdings nun auch am Ende dieser Methode angekommen, weil der einzige Steuerzahler, der Mittelstand, langsam aber sicher zermahlen wird.

Die wirklich Reichen und die großen internationalen Corperationen zahlen ja keine Steuern und die ganz Armen können keine zahlen und wollen noch dazu auch, genau so wie die großen Verlierer vom Staat, also vom Steuerzahler des Mittelstandes subventioniert werden. Immer mehr Mitglieder dieses Mittelstandes fallen aber nun auch aus. Entweder treibt sie der Steuerdruck in die Pleite und sie enden bei den Armen, oder sie geben freiwillig den ungleichen Kampf auf und versuchen mit den geretteten Resten ihres Vermögens ein ruhiges Leben zu führen.

Die zweite Möglichkeit ist die, das Geld einzutreiben und reale Güter dafür zu kaufen. Auch das wird gemacht und oft enden dann die Geldgeber mit den realen Gütern ihrer Schuldner ab, die sie ihnen in Zwangsverkäufen billig abgenommen haben. Ein wahrhaft erbauliches Spiel, welches ein Geld ermöglicht, das als Wertaufbewahrungsmittel benützt werden kann.

Von den Deflationszeiten, wo Geldrückzug fallende Preise und damit Krise und Abeitslosigkeit erzwang wollen wir erst gar nicht reden, aber auch hier ist es dasselbe Geld, welches seinen Dienst als Tauschmittel verweigert, weil es als Wertaufbewahrungsmittel einen größeren Vorteil durch fallende Preise hat.

So geht es seit Jahrtausenden und niemand will sehen, daß dieses Geld einen Konstruktionsfehler hat. "Money does not matter" sagen sie und beziehen dafür noch gute Gehälter als Professoren der Wirtschaftswissenschaften. Kein Historiker kann erklären, warum die alten Zivilisationen untergingen und daß es an diesem Geld liegen könnte, sehen sie als Vertreter der „höheren" Wissenschaften natürlich auch nicht und die Religionen sehen die Schuld an der "Sündhaftigkeit" der Menschen., nur nicht dort wo sie wirklich ist. Im unscheinbaren Konstruktionsfehler unseres Tauschmittels, des Geldes, welches erlaubt, daß es straflos als Wertaufbewahrungsmittel gebraucht werden kann.

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8) Wer wird bei 0 % Zinsen noch sparen?

Ein oft gebrauchtes Argument gegen eine zinsfreie Wirtschaft ist es, daß niemand mehr sparen würde, wenn er keine Zinsen mehr bekommt und daß damit eine Ansammlung von Kapital für notwendige Infrastrukturverbesserungen unmöglich gemacht worden wäre. Wie schaut es aber in Wirklichkeit aus?

Die Menschen sparen aus tausenderlei Gründen und nicht nur, weil sie dafür Zinsen bekommen, die in unseren heutigen System sehr oft samt dem gesparten Geld wertlos werden. Sehen wir was der olle Gesell dazu zu sagen hat:

„Wenn nun jemand Ersparnisse macht, d. h. mehr Waren erzeugt als verbraucht, und findet einen, dem er den Überschuß unter der Bedingung verleihen kann, daß ihm seine Ersparnisse ohne Zins, aber auch ohne Verluste, nach Jahr und Tag erstattet werden, so ist das für den Sparer ein außerordentlich vorteilhafter Handel. Spart er doch die Unterhaltungskosten seiner Ersparnisse. Er gibt 100 Tonnen frischen Weizen in seiner Jugend, und im Alter erhält er 100 Tonnen frischen Weizen gleicher Güte zurück. (Siehe die Robinsongeschichte S. 309 ff.)

Die einfache, zinsfreie Rückerstattung des ausgeliehenen Spargutes enthält also, sobald wir nur das Geld aus dem Spiele lassen, eine recht bedeutende Leistung von seiten des Schuldners oder Borgers, nämlich die Kosten der Aufbewahrung des geliehenen Spargutes. Diese Kosten müßte der Sparer selbst tragen, wenn er niemand fände, der ihm die Ersparnisse abnimmt. Freilich verursachen die geliehenen Güter dem Borger keine Aufbewahrungskosten, weil er diese (z. B. entliehenen Saatweizen) in der Wirtschaft verbraucht, aber diesen Vorteil, der eigentlich ihm selbst gehört, überträgt der Borger im zinsfreien Darlehen ohne Gegenleistung auf den Verleiher. Wären die Verleiher zahlreicher als die Borger, so würden sich die Borger genannten Vorteil in der Form eines Abzuges am Darlehen (negativen Zinses) bezahlen lassen."( End Quote)

 

Ich finde, damit ist die Frage beantwortet und die Notwendigkeit von Aufbewahrungskosten für das Bargeld zumindest impliziert. Solange es nämlich nicht mit Kosten belastet wird, die den Nachteil des Warenbesitzes ausgleichen, wird es immer Zins ( d.i. arbeitsloses Einkommen) erpressen können. Und solange es einen Zins erpressen kann, wird dieser Zins auch auf das Realkapital übertragen durch die einfache Tatsache daß niemand etwas das ihm arbeitsloses Einkommen bringt gegen etwas austauscht das dieses nicht tut. Oder in anderen Worten: niemand investiert in etwas, was nicht zumindest die gleichen Zinsen abwirft als das Geld. Wann wirft aber Realkapital Zinsen ab, die über Amortisation und Wiederbeschaffung hinausgehen?

Nur wenn ein Mangel daran herrscht! Das sich nicht für Investitionen zur Verfügung stellende Geld verewigt auf diese Weise den Mangel in dieser Welt.

Gesell selbst stellt das so dar:

„Es ist also klar: das sogenannte Realkapital muß Zins abwerfen, weil es nur durch Ausgeben von Geld zustande kommen kann, und weil dieses Geld Kapital ist. Das sog. Realkapital besitzt nicht, wie das Geld, eigene zinserpressende Machtmittel. Es handelt sich bei diesen sogenannten Realkapitalien, genau wie bei den Waren, um vom Geld eigens zu diesem Zweck geschaffene und erzwungene Marktverhältnisse, um eine selbsttätig wirkende, künstliche Beschränkung in der Erzeugung sogenannter Realkapitalien, so daß deren Angebot niemals die Nachfrage decken kann." (End Quote)

 

So klar sah er schon vor dem ersten Weltkrieg die Zusammenhänge und fand auch den Weg, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und er schrieb seine ersten Erkenntnisse schon im vorigen Jahrhundert in Argentinien nieder und veröffentlichte sie. Über 100 verlorene Jahre!

Was hat die Menschheit in diesen 100 Jahren erleiden müssen, nur weil sie Gesell nicht beachtete und was wird sie noch weiter leiden müssen, obwohl das Wunder von Wörgl, Gesells Wunder, ihnen gezeigt hat wie einfach es wäre Krisen und Arbeitslosigkeit zu überwinden?

Realkapital ist nur durch den Mangel daran Kapital, genau so wie ein Monopol nur ein Monopol ist, weil es einen Mangel an anderen Anbietern und Konkurrenten gibt.

Wenn man die Vormacht des Geldes beseitigt, kann durch unbehinderte Arbeit der Realkapitalmangel überwunden werden! Mit einem Geld in der heutigen und seit Beginn der Geschichte unveränderter Form geht das nicht, weil das Geld immer dann streikt, wenn Kapitalfülle den Zins unter 3% senkt.

Diese Streikfähigkeit muß dem Geld genommen werden und es genügt nicht, es nur durch dosierte Inflation in die Wirtschaft zu treiben. Die Übermacht des Geldes erzwingt dann eine zusätzliche Inflationsprämie und Zinssätze in manchmal undenkbaren Höhen.    ( bis 40%, Mexico,Brasilien). Der Verdoppelungseffekt durch Zins und Zinseszins ist dann unter 2 Jahren. Es ist schon schlimm genug, daß sich bei 3.6% alle zwanzig Jahre die Schulden verdoppeln und bei 7.2% in zehn Jahren.

Nein, der Hebel muß schon direkt beim Geld angesetzt werden. Da hilft kein wenn und aber.

Mit einer angenommenen Umlaufgebühr von 5% und einer angenommenen Umlaufgeschwindigkeit von 500 mal im Jahr ( die wurde in Wörgl erreicht) sind die wahren Kosten für den einzelnen verschwindend gering. Das Geld wird ja 500 mal weitergegeben und nur einmal belastet. Das ist gerade ein Promille. Nur derjenige, dar das Geld ein ganzes Jahr zurückhält, wird mit den vollen Kosten von 5% belastet.

Damit ist auch das viel gebrauchte Argument, daß Bargeld sowieso keine Rolle mehr spiele und die Leute den Kosten der Umlaufsicherung durch bargeldlosen Verkehr ausweichen würden als das entlarvt, was es ist. Ein durchsichtiger Versuch Freigeld als unmöglich durchführbar hinzustellen. Ein Promille ist weniger als es kostet eine Buchung zu machen und zwar je nach Höhe  der gebuchten Summe. Ein Promille ist ein Tausentstel, also durchschnittliche Kosten von einer Währungseinheit für eine Umsatz von 1000 Währungseinheiten und jetzt soll jemand kommen und soll sagen, daß eine Überweisung von 1000 DM nur eine DM kostet. Der Zinsverlust allein bis die Überweisung durchgeführt ist, macht ein Mehrfaches davon aus. Wer Freigeld dazu verwendet, wofür es verwendet werden soll, hat praktisch keine Kosten und nur der wird bestraft, der es aus Erpressungsgründen lange zurückhält.

Nein, macht euch keine Sorgen! Freigeld, einmal eingeführt, ist durch Sachzwänge nicht in Gefahr. Wörgl und Schwanenkirchen fielen der Macht des Staates zum Opfer und nichts anderen. Freigeld sollte deshalb entweder unter Billigung des Staates, der wir ja angeblich selbst sind in einer Demokratie, eingeführt werden oder ohne den Staat, zu einem Zeitpunkt, wenn der Staat andere Sorgen hat und sich nicht um lokale Währungen kümmern kann.

Ungeliebte EZB und Euroumstellung samt Y2K könnten so eine Sternstunde sein.

 

 

 

9) Was ist Freigeld?

Immer wieder werden auch von angeblichen Anhängern Gesells dem Freigeld, wie Gesell ein nach seinen Vorschlägen verbessertes Geld bezeichnete die unsinnigsten Eigenschaften zugeschrieben und seine Auswirkungen völlig verkannt. Gesell nannte es Freigeld, weil es frei umlaufen sollte, auch wenn die Allokationsfähigkeit des Zinses bei Zinssätzen unter 3% nicht mehr wirksam genug ist das Geld im Umlauf zu halten. Dann läuft nämlich nur mehr der Teil der Geldmenge um, der für dringende Lebensbedürfnisse notwendig ist und der ist nicht genug, die Wirtschaft in Gang zu halten.

Das nach seinen Vorschlägen umlaufgesicherte Geld läuft auch bei Zinssätzen um die 0 Grenze noch um und auch dann noch, wenn es eine stabile Kaufkraft hat, während unser heutiges Geld unter einer Realverzinsung von 3% nicht mehr investiert wird und schleichende Inflation braucht um auf den Markt getrieben zu werden.

Das Freigeld ermöglicht also, daß seine Kaufkraft gewährleistet werden kann und daß es auch bei 0% Zinsen im Umlauf bleibt. Das ist alles. Keinesfalls ist es aber Schwundgeld, welches seinen Wert verliert noch zinsfreies Geld für welches automatisch keine Zinsen mehr bezahlt werden. Der Zins ist wie jeder Preis der Ausdruck eines Mangels. Er ist der Preis der für Leihkapital bezahlt wird und der vom Realkapital erbracht werden muß. Je größer der Kapitalmangel, desto höher der Zins und der Kapitalmangel wird durch unser heutiges Geld verewigt weil es eben unter 3 % einfach streikt.

Der Zins würde auch mit Freigeld nicht einfach verschwinden. Es ist also unsinnig Freigeld als zinsfreies Geld zu bezeichnen und sehr irreführend, weil dann manche Leute die Vorstellung haben, daß man nur einfach die Umlaufsicherung zu erhöhen braucht und damit dann den Zins über Nacht abschaffen könnte.

Der Zins ist aber ein, manchmal durch Monopole manipulierter, Marktpreis für Leihkapital oder vielleicht genauer gesagt der Mietpreis für Kapital. Freigeld hat nur den langfristigen Einfluß, daß es den Geldstreik verhindert und daß deshalb die Kapitalbildung nicht gestört werden kann. Erst das größere Kapitalangebot senkt dann den Zins.

Gesell erwartete, daß es eine Generation dauern würde, bis der Zins weltweit nahe 0% sein könnte, aber er unterschätzte dabei sicherlich die technische Entwicklung und besonders die Automatisation die heute eine viel raschere Kapitalbildung ermöglichen würde.

Also Freigeld ist umlaufgesichertes Geld mit einer Umlaufsicherung in der Höhe, bei der der durchschnittliche Nachteil von Waren ausgeglichen wird (Jährlich ca. 5 bis 6%) und dessen gleichbleibende Kaufkraft gewährleistet ist. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Wie lange es brauchen wird bis eine Zinshöhe nahe 0 erreicht werden wird ist relativ bedeutungslos, weil jede Zinssenkung eine Umschichtung von Kapitaleinkommen zu Arbeitseinkommen bringen wird, also eine dauernde Verbesserung des Loses der arbeitenden Bevölkerung auf Kosten der Kapitaleinkünfte und das beantwortet auch gleich die Frage, warum Gesell seit 100 Jahren entweder totgeschwiegen oder lächerlich gemacht wird.

Die Reformen Gesells würden eine Umschichtung von Kapitaleinkommen (Zins) auf die Arbeitseinkommen bringen und dagegen wehren sich einflußreiche Kreise, die glauben und wissen, daß sie mit ihren arbeitslosen Zinseinkommen auch ihre Macht verlieren würden mit allen Mitteln. Da es sich bei ihnen nur um eine verschwindende Minderheit handelt, ist das einzige, was sie an der Macht hält die Unkenntnis der breiten Masse und die ist am einfachsten zu erhalten, wenn man Gesell aus den Bildungsstätten fern hält und jeden Professor einer Hochschule, der sich mit Gesell beschäftigt, schnell daraus entfernt.

 

10) Offener Brief eines alten Freiwirtes an alle deutschen Sparer.

Liebe Sparer!

Viele von Euch werden schon einmal von Freigeld oder   "Schwundgeld " oder "zinslosen" Geld gehört haben und es dann gleich abgelehnt haben, weil Ihr doch Zinsen für Eure Sparguthaben beziehen wollt. Diese Geldreformer wollen dann auch noch das Geld mit 6 bis 12 % Umlaufgebühr im Jahr belasten, da kann man wohl gar nicht mehr sparen, nicht wahr?

Sie rechnen Euch genau wie die Banken auch vor , daß sich Geld mit 3.6 % Zinsen in zwanzig durch Zins und Zinseszins verdoppelt hat und bei 7.2 % sogar schon in zehn. Da müßtet Ihr ja schön blöd sein, wenn ihr auf das verzichten würdet, nicht wahr?

Vor kurzem las ich was so ein Geldreformer namens Margreiter geschrieben hat und ich will es hier wörtlich wiedergeben. Er schreibt: "Auch Spareinlagen sind zurückgehaltenes Geld. Jemand anderer wird genötigt einen ( zu verzinsenden) Kredit aufzunehmen, weil anderenfalls das Geld nicht mehr im Kreislauf ist. Daher sind auch und gerade Spareinlagen einer Geldsteuer zu unterwerfen." Was für ein Grausen. Da wollen sie sogar noch das Geld auf den Konten besteuern, für das sie sowieso keine Zinsen mehr zahlen wollen.

Es ist wohl klar, daß sich für so eine Sache nie genug Menschen finden werden, um sie einzuführen und die wenigen Leute, die sich dafür einsetzen, könnten einem leid tun, nicht wahr?

Wahrscheinlich sind es sowieso nur Nichtsnutze, die nie etwas gespart haben, sonst könnten sie sich doch nicht für so etwas einsetzen, nicht wahr?

Aber warum ist wohl unser schönes Geld, das sich auf der Bank in zwanzig Jahren verdoppelt hat, jetzt weniger als die Hälfte wert? Sollten wir uns nicht lieber doch mit diesen Geldreformern etwas näher beschäftigen?

Sie wollen ja auch eine Festwährung. Geld soll seinen Kaufwert behalten. Damit könnten die Sparer wohl einverstanden sein, nicht wahr?

Wir wollen die Sache deshalb etwas näher untersuchen und Punkt für Punkt die wahren Tatsachen erklären.

Da können wir gleich beim "Schwundgeld" anfangen. Das wahre Schwundgeld ist nämlich unser heutiges Geld dessen Wert von Jahr zu Jahr schwindet, während das "Freigeld" seinen Wert behält und wieviel Umlaufgebühr muß man dafür zahlen? Wieviel machen die 6 % bei den Geldumsätzen eines Normalbürgers aus? 1/8 Promille! Noch einmal in Worten: ein achtel Promille seines Geldumsatzes!

Beim bisher einzigen belegten Experiment mit umlaufgesichertem Geld 1932 in Wörgl waren es ganze 740.- Schilling in all den 14 Monaten. Das waren damals bei 12 % Umlaufgebühr allerdings 1/4 Promille des getätigten Umsatzes. Im Durchschnitt zahlte also jeder, der etwa 3,000 Bürger 25 Groschen im Jahr. Was für ein gewaltiger Schwund, nicht wahr? :-)

Was wurde aber damals damit erreicht? Die vielleicht entscheidenste Folge des umlaufgesicherten Wörgler Geldes war der Rückgang der Arbeitslosigkeit um ein Viertel.. Was diese wieder in Arbeit Stehenden in der kurzen Zeit schufen waren Straßenbeleuchtung, Straßen und Kanalbau, eine Brücke, eine Sprungschanze und vieles andere neben der Erfüllung vieler persönlicher Wünsche und Bedürfnisse. All das für 25 Groschen pro Kopf und Nase. Dann wurde das erfolgreiche Experiment allerdings auf das Bestreben der damals privaten österreichischen Nationalbank verboten.

Schauen wir uns aber jetzt auch die Verdoppelung des Geldes durch Zins und Zinseszins an. Daß das Geld dann meistens weniger als die Hälfte wert ist, 1) haben wir schon erwähnt, aber daß irgend jemand diese Zinsen auch zahlen muß, haben wir bisher nicht untersucht. Wer zahlt also? Die Antwort ist einfach. Jedermann! Jeder zahlt Zinsen genau so wie Steuern im Preis aller Dinge, die er kauft. Der Anteil der Zinsen in den verschiedenen Preisen richtet sich nach der Höhe des Kapitalanteils in den einzelnen Preisen. Er ist aber selbst bei Millionären meist mehr als sie an Zinsen beziehen. Nur die extrem hohen Vermögen, die durch Zins und Zinseszins exponential wachsen und wo der Verbrauch nur mehr eine minimale Rolle spielt, erzielen mehr Zinsen als davon bezahlt werden.

Bleibt nur mehr die Steuer auf Spareinlagen und da kann ich Euch auch beruhigen. Sie ist keinesfalls notwendig und ist nur den Hirnen von Buchgeldfanatikern entsprungen, die sich von nebulösen Geldmengentheorien haben anstecken lassen.. Diese Steuer würde auch nichts einbringen, weil es spielend leicht ist ihr zu entgehen. Man braucht sein Geld ja nicht auf dem Konto lassen und kann es in direkten Beteiligungen wie Aktien, Bonds oder Investitionen anderer Art anlegen oder privat verleihen.

. Natürlicherweise sagt kein Sparer nein, wenn ihm seine Bank Zinsen gut schreibt aber das ist nicht der einzige Grund warum jemand spart. Die Leute sparen indem sie Geld beiseite legen für spätere größere Anschaffungen oder als Rücklage fürs Alter und in vielen Fällen wäre es ihnen lieber wenn die Kaufkraft dieses Geldes gesichert wäre anstelle von Zinsen, die samt den Geld in periodischen Abständen wertlos werden. Heute ist es doch so, daß die geringen Zinsen, die man bekommt gleich mehrfach durch den Kaufkraftverlust aufgewogen werden und nebst all dem kann man nicht einmal sicher sein, daß später das Geld noch überhaupt etwas wert ist.

Wenn ihnen dann noch klar wird, daß sie mehr Zinsen in den Preisen der Güter, die sie kaufen, bezahlen müssen als sie je bekommen, könnten sie sich vielleicht doch mit einer Umlaufsicherung anfreunden. Wenn diese Umlaufsicherung die Arbeitslosigkeit beseitigen kann und die Kaufkraft des Geldes erhalten kann, dann ist das doch wohl ein Achtel Promille seines Einkommens wert. Einkommen ist in dem Fall mit Geldumsatz gleichzusetzen, weil jemand ja nur im Rahmen seines Einkommens etwas kaufen kann. Das Arbeitseinkommen ist aber dann durch die fehlenden Zinskosten so viel höher, daß das Achtel Promille weniger als ein Witz ist. Volkswirtschaftlich spielt es auch gar keine Rolle ob er das selber tut oder ob er Teile seines Einkommens spart und es anderen leihweise überläßt, die dann damit einkaufen.

Aber bleiben wir nur konkret. In Wörgl kostete die Umlaufsicherung jeden Bürger nur 25 Groschen weil nur ein Teil seines Einkommens aus Wörgler Geld bestand. Wieviel ein Achtel Promille für jeden einzelnen ausmacht kann jeder selbst leicht ausrechnen, wenn der Großteil oder die Gesamtheit seines Einkommens aus umlaufgesicherten Geld besteht. Ein Achtel Promille von 100,000 Mark ist ganze 12.50! Man braucht sich also sicherlich nicht vor der Umlaufsicherung fürchten. Schauen wir uns die Sache noch von einer anderen Seite an. Bei einer Umlaufhäufigkeit von etwa 500 mal im Jahr ( diese Zahl wurde in Wörgl erreicht) und einer angenommenen Umlaufsicherung von sechs mal 1 %, gleich einmal im Jahr 6 % muß man diese 6 % durch 500 dividieren und erhält da 0.12 Promille des Geldumsatzes.

Die Grundlage dieser Berechnungen sind die Zahlenangaben in der Broschüre von Fritz Schwarz " Das Experiment von Wörgl" und jeder kann das selber nachrechnen. Dazu genügt das kleine ein mal eins.

Wie geringfügig die wirklichen Kosten der Umlaufsicherung sind, bemerkte auch ich erst, als ich da einmal nachrechnete und ich kannte das Büchlein schon seit fast 50 Jahren und seit über 80 Jahren versuchen die Anhänger Silvio Gesells die Notwendigkeit einer Umlaufsicherung zu beweisen und keiner von ihnen fand heraus wie gering die tatsächlichen Kosten dafür sind. Ich hoffe, daß ab jetzt den Gegnern einer Umlaufsicherung viel Wind aus den Segeln genommen werden kann. Mit diesen Erkenntnissen kann man aber auch alternatives Geld neu überdenken und wer weiß, was der " Teppich denkender Hirne" ( Teilhard de Chardin) da noch hevorbringen wird

Wir sind aber noch immer nicht am Ende unserer Erkenntnisse. Nun wissen wir , daß uns die Umlaufsicherung nur ein achtel Promille unseres Einkommen kosten wird. Aber was wird sie uns noch bringen? Na, ja, nur die Kleinigkeit, daß nach einiger Zeit die Arbeitseinkommen sich durch den Wegfall der Zinsbelastung mindestens verdoppeln werden und daß weiterhin jede technische Erungenschaft sich direkt in den Arbeitseinkommen niederschlagen wird, was noch wesentlich größere Verteile bringen würde.

Zum Schluß will ich noch auf den Goldaberglauben eingehen, für die Sparer,die glauben, daß bei einer Goldwährung ihr Geld sicher wäre.

Sicher, mit Gold könnten die Staaten keine Hyperinflation machen, aber was würde anstelle der Inflation passieren? Fragt Eure Eltern und Großeltern!

Anfangs, wenn die Kosten der Goldgewinnung dem festgelegten Preis des Goldes entsprechen und genug Gold gefunden wird um die laufenden Abgänge für Schmuck, Verschatzung und einfachen Verlust u.s.w. auszugleichen, kann das noch einigermaßen gut gehen. Wenn aber aus irgend einen Grund ( Spekulation) Gold vom Markt verschwindet, fängt der Teufelskreis an und die Deflationskrise beginnt, die dann wie immer in der Geschichte der Menschheit erst durch einen Krieg und Abkehr von der Goldwährung gebrochen wird. Das sind unausbleibliche Gesetzmäßigkeiten und ich kann Euch das europäische Szenario schon jetzt voraussagen.

Der EURO wird nach kurzer Zeit des Versuches ihn stabil zu halten eine Schwachwährung, die in Hyperinflation enden wird. Darauf hin werden wieder Nationalwährungen eingeführt werden, die mit allerlei Deckungen, wie Gold oder Silber versehen werden. Hoffentlich ist aber auch eine Indexwährung darunter. Die Gold und Silberwährungen bringen eine Deflationskrise und die Wirtschaft bricht zusammen. Das Chaos nimmt ungeahnte Ausmaße an bis Selbsthilfegruppen mit umlaufgesicherten Tauschmitteln wie in Wörgl 1932 oder wie die Brakteaten des Hochmittelalters einen neuen Frühling bringen werden.

Vielleicht sind aber auch die Proponenten des Euro hartnäckiger als erwartet. Dann passiert die Deflation schon vor der Hyperinflation und wir können gleich mit alternativen Tauschmitteln anfangen, weil es der deflationierte Euro erlaubt. Das wäre eigentlich ein erwünschter Idealfall aber leider sehr unwahrscheinlich.

Wie lange das dauern wird und ob wir bis dahin unsere Verkehrsmittel schon mit einer Wasserstoff, Sauerstoffmischung betreiben werden sehe ich nicht, aber 2030 wenn nicht früher könnte es schon sein. Ich würde mich aber liebend gern eines besseren belehren lassen und eine Verkürzung dieser Zeitspanne mit Freuden begrüßen..

1) Da kam mir gerade eine Statistik in die Hand, die zeigt, daß im "stabilen" Canada von 1980 bis 1991 der canadische Dollar fast genau die Hälfte seines Kaufwertes verlor.(genau von 54.6 auf 98.6). Nehmen wir an jemand legte 1980 sein Geld auf die Bank mit 7.2% Verzinsung. Mit Zins und Zinseszins hatte es sich in den zehn Jahren gerade verdoppelt, Wunderschön! Er konnte jetzt sogar noch 5% mehr dafür kaufen, als er 1980 hätte tun können. Noch einmal wunderschön! Aber jetzt kommt der Pferdefuß! Die ganzen zehn Jahre zahlte er in den Preisen seiner Lebensnotwendigkeiten neben den darin enthaltenen Steuern auch mindestens 30% Zinsanteil für andere, die ihm ihre eigenen Zinsen verrechnen mußten. Pfui. Das war nicht mehr wunderschön! Dazu kommt noch die Frage ob er überhaupt so hohe Zinsen bekommen hätte.

Übrigens, die Zahlen für Deutschland sind fast gleich!

 

 

11) Gedanken über ein reines Tauschmittel.

Geld und Ware als Wertaufbewahrungsmittel.

 

Viele Freiwirte glauben, daß die Möglichkeit Geld als Wertaufbewahrungsmittel zu mißbrauchen die Ursache vieles Übels sei und ich muß zugeben, daß auch ich lange diese Anschauung hatte. Von den drei Eigenschaften des Geldes akzeptierte ich nur die ersten zwei . Tauschmittel und Wertmaßstab.

Ich dachte, daß Geld nur entweder als Tauschmittel oder als Wertaufbewahrungsmittel gebraucht werden kann und nicht beides auf einmal. Das stimmt in einem gewissen Ausmaß auch, denn wenn man Geld als bevorzugtes Wertaufbewahrungsmittel verwendet, verhindert man damit seinen Gebrauch als Tauschmittel. Genau so verhindert man aber durch Vorratshaltung den Gebrauch einer Ware als Ware, als Handelsgut. Im Krieg nannte man das hamstern. Während viele Waren sich kaum für Vorratshaltung eignen gibt es aber doch viele, die sich für Spekulationen eignen, wo man durch einen Corner, Mangel daran und damit höhere Preise erzeugen kann. Dasselbe kann man durch ein Monopol erreichen. Da kann man sogar für Waren, die sich schlecht zur Vorratshaltung eignen, hohe Monopolpreise erzielen.

Auf die Dauer sind aber sowohl Monopole, wie auch Corners schwer gegen die Konkurrenz und Aufkommen von Ersatz zu halten. Die Lagerkosten und der mögliche Verderb sind ein anderer Faktor und erzwingen einen Verkauf.

Bei Geld liegt der Fall etwas anders. Es verursacht kaum Lagerkosten und beim Handelskapital, nach Grundbesitz dem ursprünglichen Kapital ist nur eventuell entgangener Gewinn durch Verzicht auf einen billigen Kauf mit folgenden teueren Verkauf der einzige Grund seine Liquidität aufzugeben. Da kann man sehr lange auf eine günstige Gelegenheit warten und diese lange Wartezeit wie sie besonders bei fallenden Preisen oft dadurch erzwungen wird, weil es einfach keinen günstigen Kauf gibt, wenn die Preise fallen, verhindert selbsttätig weitere Einkäufe und Verkäufe.

In diesem Fall wird das zurückgehaltene Geld sogar noch immer mehr wert. Das Gegenteil ist der Fall bei Inflation. Da wird das Geld immer weniger wert und eignet sich darum nicht mehr so gut als Wertaufbewahrungsmittel. Deshalb bringt auch eine leichte Inflation meistens eine Geschäftsbelebung, weil die sonst als Wertaufbewahrungsmittel verwendeten Gelder nun für Käufe verwendet werden. Verliert das Geld nicht mehr an Wert als es bei stabilen Preisniveau die Waren im Durchschnitt tun, kann das zu lang andauernder guter Konjunktur führen. Die Zinsautomatik führt zwar dann zu anderen Verzerrungen und letzten Endes zu höherer Inflation aber das fällt kaum jemand auf.

Verliert das Geld aber durch hohe Inflation gänzlich seine Eigenschaft als Wertaufbewahrungsmittel, verliert es auch seine Fähigkeit als Tauschmittel und Wertmesser. Das Endresultat meiner Überlegungen ist darum dieses. Geld muß auch Wertaufbewahrungsmittel sein genau so wie es Waren sein können. Es darf kein besseres Wertaufbewahrungsnittel sein, aber auch kein schlechteres.

Da aber Waren unterschiedliche Kosten verursachen, wenn man sie auf Vorrat hält, muß man für Geld einen Durchschnittswert nehmen. Dieser Durchschnittswert liegt zwischen drei und sechs Prozent im Jahr. Maynard Keynes dachte, daß die von Silvio Gesell vorgeschlagenen 5% noch zu hoch seien, beim Experiment von Wörgl wurden 12% verwendet und funktionierten für die kurze Dauer des Experimentes recht gut und die Brakteaten des Mittelalters funktionierten mit zuerst 20% und später bis zu 50% für Jahrhunderte, verursachten aber damit eine Inflation und machten es unmöglich Geld auch nur die notwendige kurze Zeit als Wertaufbewahrungsmittel zu verwenden.

Eine zu hohe Abgabe führt zu Inflation und zur zögenden Annahme eines solchen Geldes und ein zu niedrige bewirkt keine Änderung der Spargewohnheiten der Menschen. Sie könnten Geld dann noch immer horten und so dem Kreislauf entziehen. Wie die Erfahrung gezeigt hat, muß der aktuelle Prozentsatz gar nicht so exakt getroffen werden und die Praxis wird erweisen, welcher Prozentsatz der genau richtige ist, um übertriebene Verwendung als Wertaufbewahrungsmittel zu verhindern und wie hoch er nur sein darf um Inflation zu verhindern.

Ich glaube, daß 3% zu niedrig wären und 12% auf die Dauer zu hoch und daß 5 oder 6% genau richtig wären.

Ob man diese Gebühr mit 1% alle zwei Monate oder einmal im Jahr mit 6% kassiert, hat nur psychologische Bedeutung. Einfacher ist es, das nur einmal im Jahr zu tun, wie es ursprünglich bei den Brakteaten gemacht wurde, und dadurch würde die freiwillige Akzeptanz, besonders als alternatives Tauschmittel sehr erleichtert werden.

Wöchentlich ein Promille also etwa 5.4% im Jahr, was Gesells ursprünglicher Vorschlag war, wäre sicherlich technisch etwas umständlich durchzuführen und er änderte deshalb auch selber den Vorschlag auf zweimonatlich 1% ab. Jedenfalls hat sowohl eine monatliche Abgabe, wie in Wörgl als auch ein jährliche, wie bei den Brakteaten in der Praxis ihren Zweck erfüllt und warum soll man es nicht so einfach wie möglich machen.

Dazu ist noch zu bemerken, daß die meisten Menschen den Großteil ihres Einkommens ohnenin gleich weiter geben und deshalb, wenn man bedenkt, daß des Geld bis zu 1000 mal im Jahr weitergegeben wird kaum einer jemals die Benützungsgebühr zahlen müssen. Es trifft nur diejenigen mit der vollen Wucht von was immer als jährliche Umlaufsicherung eingeführt worden ist, die das Geld anstelle als Tauschmittel als Erpressungsmittel verwenden wollen.

 

 

 

12) Gedanken über die Goldwährung!

Wenn man die Argumente der alten Nationalökonomen für und gegen die Goldwährung im Gegensatz zu Bimetallwährungen liest, ist es manchmal zum Lachen. Eine reine Papiergeldwährung wie wir sie heute haben, war für sie sowieso völlig im Bereich des Unfaßbaren und die Goldwährung hatte etwas Mystisches an sich. Banknoten bezogen ihren Wert durch ihre Einlösbarkeit in Gold und das stellte für sie einen Wert an sich dar.

Man muß sich das einmal vorstellen. Da legten sie einen festen Goldpreis fest und dann wunderten sie sich, daß das Gold immer den gleichen Preis hatte während sich alle anderen Preise laufend änderten. Das war doch wirklich mystisch. Da gab es einen Stoff, der seinen Preis nicht änderte. Daß ein fester Preis von Anfang an festgelegt worden war, entschwand ihren Gehirnen und deshalb rätselten sie einen Wert an sich ins Gold, welches so zum Wertmaßstab aller Dinge wurde.

Was ist aber ein Goldstandard oder eine Goldwährung anderes als die Festlegung des Preises eines einzigen wirtschaftlich relativ unbrauchbaren Gutes. Gold!

Aus dieser Tatsache des festen Goldpreises zogen sie dann den Schluß, daß das Gold ein über den Marktgesetzen stehender Wertmaßstab sei.

Also zuerst setzen sie einen festen Goldpreis ein und dann wundern sie sich, daß es seinen Wert behält, während alle anderen Preise von denen die meisten wesentlich wichtiger für die Wirtschaft sind, schwanken. Das ist Irrsinn!

Nun sollen zwar die einzelnen Preise schwanken damit der hohe Preis eines Gutes einen Mangel daran anzeigt und damit den Anbietern des Gutes einen Anreiz bietet, mehr davon zu erzeugen. Ein niedriger Preis, der vielleicht sogar die Gestehungskosten nicht mehr deckt, zeigt im Gegensatz dazu ein Überangebot dieses Gutes an und das soll auch so sein. Dadurch wird seine überflüssige Erzeugung gedrosselt.

Was aber nicht sein soll ist ein allgemeines Steigen aller Preise ( Inflation) oder ein allgemeines Sinken aller Preise. ( Deflation) Das ist immer auf ein Mißverhältnis des Tauschmittels zum Waren und Dienstleistungsangebot zurückzuführen.

Doch zurück zum Gold. Das einzige was man für eine Goldwährung oder goldgedeckte Währung sagen könnte ist. daß damit einer uferlosen Geldvermehrung gewisse Grenzen gesetzt werden können. Das ist alles! Aber selbst diese Grenzen werden von den Staaten regelmäßig durchbrochen indem einfach die Goldeinlösepflicht aufgehoben wird.

Der Schutz vor einer Inflation ist also auch mit einer Goldwährung recht zweifelhaft und für diesen unsicheren Schutz muß man in Kauf nehmen, daß mit ihr eine für die Wirtschaft noch viel schädlichere Deflation so gut wie vorprogrammiert ist. Wie wir aus der Geschichte der Wirtschaftskrisen wissen sollten, ist zwar das Sinken einzelner Preise, weil es der „ asset allocation" dient zu begrüßen aber ein allgemeines Sinken der Preise bringt die Wirtschaft an den Rand des Abgrundes. Dieses allgemeine Sinken wird aber durch die Goldwährung, welche eine Verschatzung des Tauschmittels und daduch sich ergebenden Mißverhältnis zum Warenangebot fördert, hervorgerufen.

Natürlich ist das hemmungslose Drucken von Papiergeld genau so schlimm und unsere Wirtschaftswissenschaft hat sich in diesem Jahrhundert damit tatsächlioh nicht viel Ruhm erworben und solange die Nationalbanken und auch die europäische Zentralbank keine bessere Methode finden die Geldmenge einzuschränken als höhere Zinsen, ist die ausufernde Verschuldung und die später zum Schuldenabbau notwendige Inflation nicht aufzuhalten.

Die Summen,um die es sich hier dreht sind unvorstellbar. Die Vereinigten Staaten haben zum Beispiel den Gegenwert von fast 600,000 Tonnen Gold zum heutigen Preis als Staatsschulden. Das ist die fünffache Menge allen bis zum heutigen Tag geschürften Goldes der ganzen Welt. Wie sich da jemand eine Golddeckung des amerikanischen Dollars vorstellen kann, ist mir schleierhaft. Alle 120,000 Tonnen der ganzen Welt würden nicht reichen.

Noch klarer wird es wenn man die Schuld in Weizen zum jetzigen Preis ausdrückt. Die Menge Weizen, die man dafür bekommt, würde die Amerikaner für 6,000 Jahre mit Brot versorgen! Da müßten sie also 6,000 Jahre lang hungern, um die Schuld abzutragen. Das allein ist unvorstellbar, aber es kommt noch schlimmer. Die Schuld muß ja verzinst werden. Bei nur 3.6% Zinsen verdoppelt sich aber in 20 Jahren die Schuld durch Zins und Zinseszins. Da müssen die Amerikaner also alle 20 Jahre den Gegenwert von 6,000 Jahren Brot an Zinsen zahlen und haben dann noch nicht einmal einen Dollar der Schuld abgezahlt.

Diese Zahlen kann jeder Volksschüler nachrechnen außer vielleicht die Zinseszinsrechnung, aber die kann jeder Bankbeamte machen. Nur unsere Nationalökonomen können das anscheinend nicht. Ich schrieb da einmal an Milton Friedman, den man wohl als prominenten Nationalökonomen bezeichnen kann folgendes: „With only 7.2% interest and the paying of this interest by new debts - so compounding them - debts double every 10 years."

Das ist doch eine ganz einfache und leicht nachvollziehbare Aussage aber seine einzige Antwort darauf war eine handschriftliche Bemerkung am Margin. „Nonsense". Auf meine Frage, was da der Unsinn sei, oder ob er die Richtigkeit dieser Zinseszinsrechnung anzweifle, antwortete er leider bisher nicht. Ich hatte ihn mit unseren Briefwechsel anscheinend doch zu sehr in die Enge getrieben und es trat das ein, was mir ein junger Freund aus den Staaten schon vorausgesagt hatte, dem ich diesen Briefwechsel zu lesen gab. Er schrieb mir: „...he wont answer any more because they have no answers!"

 

 

13) Gläubiger und Schuldner!

 

Da habe ich in einem vorhergehenden Beitrag an Hand der Schulden der USA die Unmöglichkeit einer jemaligen Rückzahlung aufgezeigt und auch festgestellt, daß nicht einmal die Zinsen dafür bezahlt werden können außer mit neuen Schulden und nun wollen wir uns einmal die Kehrseite dieser Medaille ansehen.

Allen Schulden müssen gleich hohe Guthaben gegenüber stehen!

Wer sind nun die Besitzer dieser riesigen Guthaben? Wie sicher können sie sein, daß die Schuldner ihre Schulden jemals zurückzahlen werden oder ihnen überhaupt dafür Zinsen zahlen können?

Diese Frage auch nur zu stellen reißt einen Schleier weg an den niemand zu rühren wagt. Er müßte sonst feststellen, daß wie die USA, niemand ans Zahlen denkt. Alle Guthaben auf den Banken der Welt, alle Banknoten, alle Aktien, alle Staatsanleihen, kurzum alles ist nur so lange etwas wert als der Schein aufrecht erhalten werden kann, daß es dafür zahlungsfähige und zahlungswillige Schuldner gibt.

Diese Guthaben sind nur solange etwas wert, als nur wenige Gläubiger ihre Schuldner zur Zahlung auffordern. Es ist genau wie bei Aktien, die auch nur so lange etwas wert bleiben als ihre Besitzer sie nicht in größeren Mengen verkaufen wollen. So lange da niemand verkauft und viele sogar kaufen wollen, weil diese Papiere anscheinend immer mehr wert werden, scheint alles in Ordnung zu sein. Da kann sogar ein Buchladen, der nie einen Gewinn abwarf in einigen Jahren Billarden „wert" werden, wenn man seine Anteilscheine „kapitalisiert", das heißt mit ihren Papierwert auf der Börse multipliziert. Erst wenn dann einige größere Spieler ihre Papiergewinne realisieren möchten, bricht das Kartenhaus zusammen.

Bis jetzt ist es gelungen, viele solcher teilweisen Zusammenbrüche mit neuen ungedeckten Schulden zuzukleistern aber die weltweite Situation wird immer labiler. Die Schulden werden immer größer und wenn nun selbst das reichste Land der Welt unbezahlbare Schulden hat, kann der Krach nicht mehr fern sein.

Die Gläubiger können einem dann direkt leid tun, weil ihre Papiervermögen dann nichts mehr wert sein werden und selbst die Papiere, die ihnen den Besitz von Land bestätigen sind dann nur mehr von fraglichen Wert. Auch sie sind abhängig von einem funktionierenden Gemeinwesen und das ist dann nicht mehr garantiert. Großer Landbesitz ist dann eher eine Gefahr für den Besitzer, wenn die Landlosen rebellieren. Beispiele in der Geschichte gibt es da genügend und man braucht gar nicht weit zurückblicken.

Nun braucht der Mensch aber Land um zu überleben, selbst wenn er es ohne Geld könnte. Die Frage ist nur wieviel? Hat er zu viel, kann er sich auf die Dauer dem Ansturm der Landlosen nicht entziehen und es sind schon sakrosankte Herrscher einen Kopf kürzer gemacht worden.( Die Kulaken in Rußland hatten nicht einmal so viel Land, aber es kostete doch vielen das Leben.) Hat er zu wenig oder gar keines, ist er auf funktionierenden Handel und Austausch angewiesen und hier haben wir ja gerade festgestellt, daß unser Geldwesen in größter Gefahr ist, früher oder später zu versagen. Ein nicht oder nur schlecht funktionierendes Tauschmittel zerstört aber unweigerlich ein Staatswesen. So brachte die andauernde Inflation in China den Kommunismus an die Macht. Hitler wurde durch die Deflationspoltik der Weimarer Republik und die dadurch verursachte Arbeitslosigkeit in den Sattel gehoben. Jugoslawien brach auseinander, weil es die Inflation nicht in den Griff bekam und die Teilrepubliken es müde wurden einer wirtschaftlich unfähigen Zentralregierung Abgaben zu leisten.

Oder weiter zurück in der Geschichte. Das römische Weltreich ging an Geldmangel zugrunde. Das heilige römische Reich deutscher Nation brach durch Geldmangel zusammen wenn die reichen Handelshäuser sich Kaiser kaufen konnten nachdem das dienende Geld der Gotik, die Brakteaten, abgeschafft worden war. Damals wurden dann aus den edlen Rittern Raubritter und Wegelagerer und die heilige römisch-katholische Kirche verfiel dem Hexenwahn.

Aber wir wollten ja von den Gläubigern reden. Nun, die sind auch zugrunde gegangen, wenn die Schuldner, denen sie durch ihre Zinsforderungen die Kehle abgeschnürt hatten und sie zahlungsunfähig gemacht hatten, nicht mehr zahlen konnten oder wollten.

 

 

 

 

15) Die wirksame Geldmenge!

 

Der ewige Streit darum, was zur Geldmenge gehört, wird wohl nie aufhören, bevor man nicht einen sauberen Unterschied macht und die Geldmenge als Teil einer Funktion ansieht.

Wer immer die Geldmenge losgelöst von ihrer Umschlaghäufigkeit betrachtet, kann zu keinen vernünftigen Ergebnissen kommen. Wer immer sich Geld als statische Masse vorstellt und ihr Verhältnis zu den Warenströmen nicht so sieht, daß der Warenstrom nur einmal fließt und daß die Waren dann vom Markt verschwinden während Geld, gleich ob in körperlicher Form oder als Zahl auf einem Konto mit verschiedenen Besitzern immer wieder dort aufscheint.

Ware ist nur Ware solange sie als Angebot auf dem Markt ist und verliert in dem Augenblick ihren Warencharakter als sie den Endverbraucher erreicht. Dann ist sie Gebrauchsgut geworden.

Die Zahl auf einem Konto ist, so gesehen, genau so wenig ein Bestandteil der WIRKSAMEN Geldmenge als der im Sparstumpf steckende Geldschein. Es gehört nur dann zur wirksamen Geldmenge wenn es immer wieder (mit wechselnden Besitzern) als Nachfrage auf dem Markt auftritt.

Die Quantitätstheorie des Geldes stellt Geld deshalb auch als Geldmenge mal durchschnittlicher Umlaufgeschwindigkeit dar. Prinzipiell sind da auch die unbeweglichen und damit unwirksamen Teile der Geldmenge enthalten, weil eben unbewegliches Geld die DURCHSCHNITTLICHE Umlaufgeschwindigkeit senkt.

Nun ist die Frage, was man zur Geldmenge rechnen soll schon viel leichter zu lösen und ob man nun nur Bargeld als Geldmenge ansieht und Giroüberweisungen als körperlosen Umlauf ansieht, wie ich es der einfacheren Verständlichkeit wegen tue oder Giroguthaben zur Geldmenge rechnet, wie es bei vielen Nationalökonomen üblich ist (M1) ist relativ bedeutungslos. Man muß sich allerdings darüber klar sein, daß Giralgeld eine andere Umlaufgeschwindigkeit als Bargeld hat und darf deshalb nicht einfach Bargeld und Giroguthaben als M1 addieren mit der Annahme, daß es sich um gleich wirksames Geld handelt.

Wirksames Geld ist Menge mal durchschnittlicher Umlaufgeschwindigkeit also

G x U. Wenn man also ganz genau sein will, müßte man M1 trennen in G1 (Bargeld) und G2 (Giralgeld) mit entsprechenden Umlaufgeschwindigkeiten U1 und U2 und statt G x U, (G1 x U1 + G2 x U2). Man kann bargeldlosen Verkehr aber auch anders einbeziehen.

Th.Christen hat schon vor 70 Jahren für Geld die Formel G x U (1 + h) gebraucht, wobei h für Handelscharakteristik steht und darstellt, daß je nach Entwicklung des Bankwesens mehr oder weniger Geldbewegungen bargeldlos gemacht werden. Je entwickelter das Bankwesen ist desto mehr bargeldloser Verkehr kann auf einer dünnen Bargeldgrundlage aufgebaut werden und desto labiler wird das ganze System und wer den Geldkreislauf nun losgelöst von den dazu gehörigen Warenfluß getrachtet, könnte zu der Meinung kommen, daß man auf diese geringfügige Bargeldmenge auch noch verzichten könne. Das kann man vielleicht auch, aber dann muß man auch auf die Marktwirtschaft verzichten. Tatsächlich verändert sich die Handelscharakteristik, also das Verhältnis von baren und unbaren Geldbewegungen nur sehr langsam. Nur bei einer Depression verlangsamen sich die unbaren Bewegungen wesentlich schneller als die Barbewegungen.

Bargeldlose Geldbewegungen ersetzen Geldbewegungen des Bargelds aber Geldguthaben sind eben Geldguthaben und nicht Geld. Wenn man erst einmal anfängt Geldguthaben zur Geldmenge zu rechnen gibt es keinen einleuchtenden Grund nicht auch Sparguthaben dazuzurechnen und bald hat man einen derart nebulösen Geldmengenbegriff, daß man nichts mehr damit anfangen kann und zum Schluß alles dazu rechnet, was zu Geld gemacht werden kann.

Die Absurdität einer solchen Anschauung, kann man an Hand der Sparkonten recht leicht nachweisen. Es handelt sich da um Summen, welche die Bargeldmenge um eine Vielfaches übertreffen, aber, man kann, mit gewissen Beschränkungen sich dafür Bargeld geben lassen. Was würde aber passieren, wenn das alle Sparer tun würden?

Woher würden die Banken das dafür nötige Bargeld nehmen?

Dasselbe, wenn auch in etwas geringeren Ausmaß gilt auch für die Girokonten. Ohne das Überbringerpapier Geld auf dem preisbestimmenden Endverbrauchermarkt, können sich keine gerechten Preise bilden. Diese Preise sind aber die Grundlage des Geldwertes. Sie machen erst das Geld zu einem Wertmesser.

Hohe Preise für ein bestimmtes Gut senden das Signal, daß dieses Gut knapp ist und daß man gut verdienen kann es zu erzeugen und anzubieten. Niedrige Preise für ein bestimmtes Gut zeigen den Anbieter des Gutes, daß er sich besser einer anderen Beschäftigung zuwenden soll. Es zeigt ihm, daß das Angebot dieses Gutes zu hoch ist, es also ein Überangebot daran gibt.

Auf einem freien Markt bilden sich so die Preise nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Gibt es ein Überangebot bei einem Artikel, sinkt sein Preis. Gibt es einen Mangel bei einem anderen Artikel, steigt sein Preis. Kurzfristig können allerdings Monopole und Monopolpreise das Preissystem verzerren.

Genau dasselbe gilt aber auch für das Geld. Gibt es zuviel davon, steigen im Allgemeinen die Preise der Güter. (Wohl bemerkt, im Allgemeinen, die Preise einzelner Güter können trotzdem sinken.) Gibt er zu wenig Geld, sinken die Preise im Allgemeinen. Die Quantitätstheorie des Geldes zeigt diese Zusammenhänge sehr gut und meine Waage als graphische Darstellung dieser Theorie auch.

Die Bedeutung und der Wert der Nummern auf den Konten, ist so vom Bargeld und seinem Wert auf dem Markt abhängig und auch hier sind es Monopole, die zeitweilige Preisverzerrungen verursachen können.

Wer Umsätze zwischen Kreditformen, die ohne Bezug auf Warenbewegungen geschehen und die praktisch nichts anderes sind als (meistens spekulative) Geldmarktumsätze zum Geldumlauf rechnet, kann nicht sehen, daß diese Umsätze prinzipiell nichts anderes sind als Umtausch eines Geldsurrogates für ein anderes wie der Umtausch eines 20 Dollarscheines für vier 5 Dollarscheine.

Diese Umsätze, welche ein vielfaches der mit dem Warenstrom als Bezahlung verbundenen Geldbewegungen ausmachen, sind aber für ihre Wertmessung von echten mit der Waren und Dienstleistungsbezahlung verbundenen Geldbewegungen abhängig. Hier und nirgendwo anders wird der Wert des Geldes bestimmt.

Alles Geld gehört nur dann zur wirksamen Geldmenge, wenn es kaufend auf dem Waren und Dienstleistungsmarkt auftritt.

So ist es ein belustigendes Schauspiel, die 98% der Bewegungen auf dem Geldmarkt zu sehen, auf die alle wie gebannt starren, während die 2% welche mit Warenbewegungen verbunden sind im Verein mit den "geringfügigen" Bargeldbewegungen, welche heute "nur" mehr als Kaufsummen für Güter und Leistungen gebraucht werden den wahren Wert des Geldes bestimmen, von dem es abhängig ist, was man für die Zahlen auf den Konten wirklich kaufen kann.

Unsere Geldmengentheoretiker sollten einmal darüber nachdenken, was geschehen würde, wenn "ihre" Geldmenge auf dem Gütermarkt wirklich kaufend auftreten würde....

Silvio Gesell erklärte die Sache noch viel einfacher, indem er einfach Geldguthaben als Kreditverhältnisse nahm und dann einfach die durch Kredit vom Markt genommenen Waren vom Warenangebot abzog. Genial einfach: P = GxU/W-K. Wenn man also U verstetigen kann und die Bargeldmenge genau kontrollieren kann, ist es auch möglich bei jeder auch immer angebotenen Warenmenge den allgemeinen Preisstand stabil zu halten - ohne wenn und aber.

 

16) Gedanken über die Umlaufsicherung.

Viele Leute, unter ihnen auch welche, die sich jahrelang mit den Ideen Silvio Gesells auseinandergesetzt haben, verstehen die grundlegende Absicht, die Gesell mit seinem Vorschlag der Umlaufsicherung hatte, einfach nicht. Er wollte damit nur die Vormachtstellung des Geldes beseitigen, die das Geld über die mit seiner Hilfe getauschten Waren und Leistungen hat. Das ist alles!

Diese Vormachtstellung beruht auf der Tatsache, daß eine Lagerhaltung bei Dienstleistungen nicht möglich ist und damit auch keine Verweigerung der Dienstleistung durch den Leistungsbringenden. Der Hunger würde ihn schnell zum Austausch seiner Leistung für lebenswichtige Ernährung treiben.

Die Vormachtstellung gegenüber Waren ist durch die Tatsache gegeben, daß Waren (bei Definition Güter, die zum Verkauf bestimmt sind) Lagerkosten verursachen oder unmodern werden selbst wenn es sich um dauerhafte Güter, vergleichbar zur Dauerhaftigkeit des Geldes, handelt. Bei verderblichen Waren ist die Sachlage noch viel klarer.

Das Geld, oder besser gesagt der jeweilige Geldbesitzer, läßt sich diesen Vorteil des Geldes bezahlen. Das geschieht beim Einkauf der Waren durch einen Preisnachlaß zu dem der Verkäufer gezwungen wird , um das wertvollere Geld in die Hände zu bekommen.

Dieser Vorgang wird von den wenigsten Leuten verstanden und am wenigsten von sogenannten Wirtschaftsexperten, weil ja nur Kaufleute Waren kaufen. Alle anderen kaufen Gebrauchsgüter, denn es ist nur das Ware, was zum Verkauf oder Wiederverkauf bestimmt ist.

Wenn jemand nicht selbst etwas für den Wiederverkauf kaufen will und sein Geld einem anderen für einige Zeit zu diesem Zweck überläßt, läßt er sich die Vormacht des Geldes auch vergüten. Das nennt man dann Zins und Gesell hat diese Ursache des Zinses auch klar erkannt, während Keynes das nicht verstehen konnte. Er war ja auch kein Kaufmann..

Besonders dadurch, daß unser heutiges Papiergeld leicht inflationiert werden kann und dabei seine Vormachtstellung teilweise einbüßt, wird die Erkenntnis des grundlegenden Konstruktionsfehlers des Geldes und seiner Vormachtstellung verbaut und niemand kann die Wirkung, welche die Umlaufsicherung in richtigen Ausmaß haben würde, verinnerlichen.

Die Umlaufsicherung darf nämlich nur den Vorteil des Geldes ausgleichen. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Irving Fisher 104% im Jahr vorschlug um das gehortete Geld wieder auf den Markt zu bringen, um dann nach einem Jahr wieder mit dem alten fehlkonstruiertem Geld weiter zu machen, zeugt das nur davon, daß er den wahren Sinn der Umlaufsicheung genau so wenig verstanden hatte, wie jetzt Bernard Lietaer, der in seinen Fußstapfen wandernd 60% jährlich für einen Zeitraum von vier Jahren vorschlägt. Und was dann? Wieder zurück zum alten fehlkonstruierten Geld?

(Bernard Lietaer hat sich in letzter Zeit von diesem Denkfehler befreit und hält die tatsächlichen Kosten für die als Deckung für seine Referenzwährung Terra verwendeten Standardgüter für ausreichend. Das sind etwa 4% im Jahr)

Andere Geldreformer sehen die Umlaufsicherung auf Bargeld überhaupt als wirkungslos an, um den Konstruktionsfehler der Geldes dauerhaft zu beseitigen, weil angeblich Buchgeld die Wirkung der Umlaufsicheung auf Bargeld unterlaufen kann und übersehen dabei, daß Buchgeld, also Geld und Kreditübertragungen ,vom Wert und den Eigenschaften des Bargeldes abhängig sind.

Beide Gruppen haben die grundlegende Erkenntnis Gesells von der Überlegenheit auch des heutigen Bargeldes (mit Ausnahme der Zeiten hoher Inflation, wo das Geld nicht nur seine Eigenschaft als Wertaufbewahrungsmittel verliert, sondern auch seine Funktion als Tauschmittel weitgehendst einbüßt) nicht erkannt und auf gar keinen Fall wirklich verinnerlicht.

Darum erkennen sie auch nicht, daß der Zins, der vom Geld als Handeslkapital erpreßt werden kann auch auf alle anderen Kapitalgüter in der Form übertragen wird, daß eine mögliche Realkapitalfülle, die den Zins, der wie jeder Preis ja der Ausdruck eines Mangels ist, drücken könnte, durch die Weigerung dieses Geldes bei Zinssätzen unter 3% in weitere Investition zu gehen , verhindert.

So wird der Zins und damit der Kapitalmangel auf dieser Welt verewigt und niemand sieht, daß es nur am kleinen Konstruktionsfehler des Geldes liegt, daß der Mangel und damit der Hunger auf dieser Welt, in der das Geld regiert statt zu dienen, nicht beseitigt werden kann.

Niemand sieht, daß die Umlaufsicherung die Vormacht des Geldes bricht und daß Freigeld, wie Gesell es nannte, die Arbeitslosigkeit beseitigt und den Realkapitalmangel, weil es auch bei 0% Zinsen noch investiert werden muß.

Niemand glaubt es, obwohl es ihnen schon vor über 60 Jahren Michael Unterguggenberger im kleinen Wörgl gezeigt hat. Und zwar mit so etwas wie Bargeld und ganz ohne Buchgeld.

 

17) Gold und Silberpreise und warum Gold so viel wert ist.

Gleich anfangs bemerkt wollen wir feststellen, daß sich auch der Preis des Goldes und Silbers nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage bildet, wenn auch wie bei allen Preisen Monopole, die nichts anderes sind als Ausschaltung der Konkurrenz preisverzerrend wirken können. Bei Gold und Silber war es geschichtlich so, daß es ein Preisverhältnis zwischen eins zu 12 bis 18 gab solange Silber auch Währungsmetall war und erst nach der Demonetisierung des Silbers fiel der Silberpreis , so daß er jetzt zwischen eins zu 50 bis 60 schwankt.

Als Silber als Währungsmetall nicht mehr verwendet wurde ging eben die Nachfrage danach zurück und das führte dazu, daß es nur mehr ein Viertel seines einstigen Preises erzielen konnte.

Gold hat derzeit eine eigenartige Zwitterstellung. Seit 1971 ist es praktisch nicht mehr ein Währungsmetall, hat aber seinen realen Preis einigermaßen halten können, weil die Nationalbanken ja kein Interesse daran haben, durch massive Verkäufe den Wert ihrer Bestände zu verringern. Der angebliche Wert der Währungsreserven gibt ihnen auch wirtschaftliche Macht, die sie gegen die Regierungen ausspielen können. In der breiten Masse und auch bei einigen älteren Nationalökonomen ist die Mystik des Goldes als eine Art Goldwahn noch verbreitet, der dem an sich außer für Zahnfüllungen und elektrischen Kontakten nutzlosen Metall einen vom Gesetz von Angebot und Nachfrage angeblich unabhängigen Wert verleiht.

Wenn sich allerdings herumsprechen würde, daß Gold nicht nur unnötig als Währungsgrundlage ist, sondern sogar schädlich, könnte sein Preis, wie es der Preis des Silbers tat, noch recht weit in den Keller gehen. Das heißt aber nicht, daß Gold nicht auch durch Spekulation noch einen sagenhaften Höhenflug erleben könnte. Das geschah auch in den Jahren vor 1980 schon einmal.. Seit dem damaligen Höchststand verlor Gold zwei Drittel seines nominellen Wertes. Dazu kommt noch, daß in den zwanzig Jahren seit damals auch das Geld die Hälfte seines Wertes verlor. Gold hat somit nur mehr ein Sechstel des Wertes von dem am Gipfelpunkt der Spekulation.

Die damalige Spekulationswelle war übrigens bei Silber durch den Cornerversuch der Brüder Hunt relativ noch größer. Ich habe die genauen Zahlen vergessen, aber eine Geschichte ist vielleicht sehr lehrreich für Goldspekulanten und solche, die es werden wollen. Damals liefen in Österreich, wie in vielen anderen Ländern der Welt noch silberne Scheidemünzen um, deren Metallwert ein Mehrfaches ihres nominellen Wertes betrug. Ich sammelte deshalb alle, die in meine Hände kamen und da ich ja geschäftlich mit der Scheideanstalt Ögussa zu tun hatte, wollte ich ihnen ein paar Kilo davon so ziemlich beim Höchstpreis verkaufen. Und siehe da, obwohl ich Kunde dort war und sie mir liebend gern alles Gold und Silber , das sie hatten, selbst auf Kredit verkauft hätten, war ihre einzige Antwort: „Wir kaufen derzeit kein Silber!". Hätte ich ihnen Gold angeboten, wäre die Antwort dieselbe gewesen. Für mein Gold hatte ich aber Käufer, die mir den Faconwert der Schmuckstücke auch bezahlten. Ögussa hätte ja nur den Bruchgoldwert bezahlt, wenn sie überhaupt eines gekauft hätten.

Nun, 20 Jahre später, ist in den Zwischenzeit Ögussa pleite gegangen und die meisten Käufer meines Goldes von damals sind auch nicht mehr im Geschäft.

Damals glaubten alle, daß Gold und Silber nur aufwärts gehen könnten und dasselbe tun sie auch heute. Das will ich auch gar nicht bestreiten. Es ist eine Möglichkeit! Die Dummheit der Menschen ist grenzenlos! Ich will nur zeigen, daß es da auch eine andere, unerwartete Seite geben kann. Und ich will den Spekulanten auch zeigen, daß zwar die Dummen nie aussterben, daß sie aber jemand brauchen, der glaubt daß das wertlose Zeug noch mehr wert werden wird und sie davon profitieren können, wenn sie es ihnen abnehmen. Die Ögussa glaubte bei meinen Silbermünzen anscheinend nicht mehr, daß bei dem Preis noch ein Profit drinnen wäre. Trotz dieser Vorsicht gingen sie aber später doch pleite und ich habe die Silbermünzen noch immer. Bisher brauchte ich sie noch nie als Fluchtkapital und was sie mich damals kosteten sind sie heute auch noch spielend wert und ich war seither nie so knapp bei Kasse, daß ich sie verscheuern hätte müssen. Sie sind in Wirklichkeit ja auch nur eine Kleinigkeit.

Um Kleinigkeiten handelt es sich aber z.B. bei Microsoft, Amacon oder Goldman Sachs sicherlich nicht. Da geht es um Summen, gegen die der gesamte Goldbestand der Welt zur Bedeutungslosigkeit verblaßt.

Nun ist aber Silber und Gold etwas Reales, wenn auch immens überbewertet für das reale Leben, denn Gold oder Silber kann man nicht essen und auch als warme Kleidung oder sonstiger Schutz gegen das Wetter sind sie denkbar ungeeignet, aber gegen den Wert eines Buchladens, der nie einen Profit abwarf, spricht immerhin uralte Wertmystik. Was Computer software wert sein wird, wenn es ums nackte Überleben geht ist auch noch die Frage und der Papierwert einer Firma, die schon beim Krach 1929 gezeigt hat, wieviel sie in Wirklichkeit wert war, macht mich sehr bedenklich, ob sie nicht in Wirklichkeit noch schnell Dumme finden wollen, die ihnen für etwas, was praktisch wertlos ist noch etwas geben, was sie, wie sagen sie doch so schön, wo sicher anlegen wollen. Da frage ich mich, warum sie überhaupt verkaufen? Wenn die Firma so viel wert ist, warum wollen sie dann verkaufen? Ich glaube nicht, daß sie mit dem Geld dann bei Amacon.com einsteigen werden. Gold oder Silber kaufen können sie auch nicht. Es gibt gar nicht so viel davon auf der Welt.

Wie sagen doch die Börsianer? Sie handeln nicht mit jetzigen Werten, sondern mit zukünftigen. Ich denke sie handeln eher mit Luftblasen und Pfeifenträumen und das böse Erwachen und der Katzenjammer ist nicht mehr fern in der Zukunft von der sie erwarten, daß ein Buchladen Billiarden wert sein wird..

Ich habe schon einmal geschrieben, daß auch der Dollar trotz gigantischen Schulden nur deshalb noch etwas wert ist, weil niemand die Probe macht und wirklich etwas dafür kaufen will. Die Leute mit den großen Dollarvermögen und die Staaten, die den Dollar als Währungsreserve liegen haben, wollen weiterhin glauben, daß ihr Papier etwas wert sei und solange sie es behalten, können sie auch so träumen.

Die Schulden der US. allein sind bei heutigen Preisen so hoch, wie das fünffache der gesamten auf dieser Welt bisher geschürften Goldmenge.

Da sind noch nicht einmal die Schulden der einzelnen Bundesstaaten dazu gerechnet und im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftskraft sind die meisten anderen Länder der Welt im selben lecken Boot.

 

18) Gedanken über Waren und Warenproduktion.

Zuerst einmal meine Definition von Ware: „Ware ist ein Wirtschaftsgut, welches zum Verkauf oder Wiederverkauf bestimmt ist."

Daraus ergibt sich ganz klar, daß eine Ware in dem Augenblick aufhört Ware zu sein in dem sie den Endverbraucher erreicht. Ab dem Zeitpunkt ist sie Gebrauchsgut oder Verbrauchsgut. Das gilt auch dann, wenn sie, wie z.B. eine Maschine als Kapitalgut gebraucht wird. Nur nachdem sie nicht mehr als Gebrauchsgut verwendet wird kann sie in Sonderfällen wieder Ware werden und zwar im Gebrauchtwarenhandel. Der gebräuchlichste davon ist der Gebrauchtwagenhandel, wo die gebrauchten Autos dann wieder die Waren des Händlers sind.

Bei einer Gegenüberstellung von Warenströmen zum gegenläufigen Tauschmittelstrom darf man die Tatsache, daß Waren nur einmal auf dem Markt aufscheinen, während das Tauschmittel nur seinen Besitzer wechselt, aber auf dem Markt verbleibt nicht aus den Augen lassen, weil einem sonst das Verständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge verbaut wird.

Eine Gleichstellung von Waren und Geld ist unmöglich und zum Beispiel von Warengeld zu reden, wenn man ein Tauschmittel mit inneren Wert, wie z.B. Goldmünzen meint, führt zu völliger Verwirrung der Begriffe. Auch ein Tauschmittel in dieser Form sollte auf dem Markt verbleiben, ist also keine Ware nach unserer Definition.

Also, noch einmal :das Warenangebot, die Ware, verschwindet beim Endverkauf (gegen Geld) vom Markt, während die Nachfrage (d.i. das Tauschmittel Geld) mit einem neuen Besitzer auf dem Markt bleibt (solange es nicht zeitweise gehortet wird). Die Ware verschwindet nach einmaligen Durchgang des Handelsweges vom Erzeuger zum Endverbraucher und verschwindet damit als Angebot während sein Gegenspieler, das Geld als Nachfrage in der Regel am Markt bleibt.

Die Warenproduktion ist die Produktion von Wirtschaftsgütern, die zum Verkauf bestimmt sind im Gegensatz zur Produktion für den Eigenbedarf. Die Vorbedingung einer ausgedehnten Warenproduktion ist die Existenz eines allgemein anerkannten funktionierenden Tauschmittels. Es wäre völlig sinnlos Güter für den Verkauf zu produzieren, wenn ein Verkauf mangels eines Tauschmittels nicht möglich ist.. Das sind an sich selbstverständliche Binsenwahrheiten. Das Problem ergibt sich nur dann, erst beim Verständnis und später bei einer praktischen Anwendung, wenn man keine klaren Vorstellungen davon hat, was ein funktionierendes Tauschmittel ist oder sein sollte.

Es sollte zwar klar sein, daß ein Tauschmittel welches seinen Wert dauernd verändert manchmal wie bei starker Deflation seine Funktion als Tauschmittel völlig verlieren kann und auch bei starker Inflation diese Funktion nur mehr sehr mangelhaft erfüllen kann. Seine Funktion als Wertmaßstab hat es in beiden Fällen verloren sowie auch seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel bei Inflation. Bei Deflation hingegen wird seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel auf Kosten seines völligen Versagens als Tauschmittel übermäßig verstärkt.

 

 

19) Surrogate kontra Bargeld

 

Das ursprüngliche Buchungsgeld (tatsächlich eher eine Lagerbuchführung) der alten Gottkönigstaaten war durch das schneller umlaufende Münzgeld verdrängt worden und eben weil es einen freieren Markt ermöglichte, führte es auch zur Befreiung von dieser Unterdrückung. Jetzt wollen manche Leute wegen der offenkundig werdenden Mängel dieses uralten Dauergeldsystems wieder in die Knechtschaft des Buchungsgeldes zurückkehren, die dem Verwalter dieses Geldes absolute Macht geben würde.

Und niemand sieht das! Alle diese Versuche, knappes Bargeld durch die verschiedensten Geldersatzmittel zu ersetzen sind aber nur bei einem hohen Zinsniveau möglich, wo die hohen Kosten verschleiert werden können.

Die höheren Kosten der Geldsurrogate können bei einem Zinssatz von 6% getragen werden und werden getragen, weil sie eine bessere Ausnützung des Bargeldes durch zusätzlichen körperlosen Umsatz möglich machen. Wenn aber das Bargeld durch Negativzinsen belastet wäre, würden Surrogate weitgehend vom Markt verschwinden, weil sie durch das noch schneller umlaufende Bargeld verdrängt würden und weil die Zinsen sinken würden. Sie würden nur mehr, wie früher die Handelswechsel für größere Beträge im , dem Endverbrauchsmarkt vorgelagerten, Zwischenhandel gebraucht werden, wo die Kosten, sie bei jeder Buchung anfallen im Verhältnis zur Summe nicht ins Gewicht fallen. Bei den relativ kleinen Beträgen im Endverkauf sind diese Kosten dann prohibitiv.

Ein niedriges Zinsniveau macht die Kosten der Surrogate offenkundig .

Sie brauchen ein hohes Zinsniveau und die Nutznießer versuchen es deshalb mit allen Mitteln es zu erhalten.

Das geht leider nur unter Preisgabe des Geldwertes und so sehen wir, daß selbst der „stabile" Dollar seit Kriegsende mehr als 9 Zehntel seiner Kaufkraft verloren hat und selbst da nur auf Kosten vieler anderer Länder, die die überflüssigen Dollars ( 4/5 der Gesamtmenge) als Währungsreserven halten und nun vor den Dilemma stehen, daß sie nichts damit anfangen können. Sonst hätte er noch viel mehr verloren.

Die Weltwährungsordnung ist am Ende angelangt! Es gibt bei weitem nicht genug Bargeld im Vergleich zu den Kontenständen! Würde man aber das Bargeld drucken und auf den Markt bringen, wäre auch das nichts mehr wert. Wir sind in einer Situation in der sich jeden Augenblick herausstellen kann, was vielen schon klar ist. Das auf den Konten verbuchte Geld ist nur solange so viel wert als das auf dem Markt zirkulierende Bargeld, als das meiste auf diesen Konten bleibt. Wehe, wenn größere Mengen davon in knappes Bargeld umgewandelt werden und etwas auf dem Markt kaufen wollen. Auf den Konten bewegen sie sich ja nur langsam und haben wenig preisbestimmenden Einfluß im Endkonsum. Das dafür umgetauschte Bargeld dreht sich aber um ein vielfaches schneller.

Dann wird sich zuerst herausstellen, daß bei weitem nicht genug Bargeld dafür existiert und druckt man neues, was ja keine großen Schwierigkeiten macht, dann endet man eventuell dort, wo Deutschland nach dem ersten Weltkrieg in derselben Situation geendet ist und wo seither unzählige andere Länder endeten.

Dabei wäre es so einfach! Man bräuchte nur den Konstruktionsfehler des Bargeldes beseitigen und es wie die Waren unter Angebotszwang stellen. Dann würde langsam aber sicher das Zinsniveau sinken, die Geldsurrogate vom Markt verschwinden und durch einfache Geldmengenregulierung ein fester Preisstand gehalten werden können. (Unsere derzeitigen Wirtschaftstheoretiker sehen die Tatsache, daß die Geldsurrogate bedeutungslos werden würden deshalb nicht, weil sie nie eine Deflationssituation am eigenen Leibe verspürt haben. Deshalb sehen sie nicht, daß diese nur in Inflationsperioden Bedeutung haben und schneller vom Markt verschwinden als das Bargeld, während Niedrigzinszeiten mit stabiler Währung oder bei Deflation.)

Die Leute müßten zwar dann andere Sachen, wie Gold und Silber oder Häuser als Wertaufbewahrungsmittel verwenden, statt des Bargeldes, aber wenn sie dafür Frieden und andauernde Wirtschaftsblüte bekommen, sollte das doch nicht so schwer fallen.

 

 

 

20) Welches Geld muß umlaufgesichert werden?

Um diese Frage zu beantworten, muß man zuerst die Frage beantworten, was man unter Geld versteht und was zur Geldmenge gerechnet werden soll. Da sich die Wirtschaftswissenschaft darüber nicht einig werden kann und eine Einigung in naher Zukunft auch nicht zu erwarten ist, wollen wir darum die Frage in der Form lösen, indem wir die These aufstellen, daß nur Bargeld (Banknoten und Münzen) wirkliches Geld sind und dann erst untersuchen, welche Auswirkungen eine Umlaufsicherung auch auf alle anderen als Geld verwendbaren Geldsurrogate hat, die oft und in verschiedenen Ausmaß zur Geldmenge gezählt werden.

Nun wissen wir aus geschichtlicher Erfahrung und aus Experimenten, daß eine Umlaufsicherung auf Bargeld eine Verstetigung des Geldumlaufes bringt. Die segensreichen Auswirkungen einer Umlaufsicherung, die das Geld auch ohne Inflation im Umlauf hält sind also bekannt. Was passiert aber mit einer anderen nicht umlaufgesicherten Zweitwährung und den Geldsurrogaten?

Nun, diese nicht umlaufgesicherte Währung verschwindet, wie gesagt, bei Niedrigzinsperioden und stabiler Währung zusehends vom Markt und ( was anscheinend niemand sehen kann) auch alle auf ihr aufgebauten Währungssurrogate wie Giralgeld, Kredit, Handelswechsel und dergleichen, weil sie alle davon abhängig sind, daß jemand dafür eine Schuldverpflichtung auf sich nimmt, was er nicht kann, wenn er keine lohnende Anlage für das erhaltene Geld hat.

In Deflationsperioden sind diese Auswirkungen noch verschärft, weil dann auf gar keinen Fall mehr lohnende Anlagen gegeben sind. Weder das nicht umlaufgesicherte Geld noch seine Surrogate können also umlaufgesichertes Geld vom Markt verdrängen und schon gar nicht Gold als Währung. Es würde bei allfälliger Ausgabe wohl einmal angenommen werden für Güter des täglichen Bedarfs aber dann sofort in den Horten als Wertaufbewahrungsmittel verschwinden.

Es ist bei fallenden Preisen, und während der Weltwirtschaftskrise fielen die Preise im Durchschnitt um 10% pro Jahr, lohnender mit Einkäufen zu warten, bis die gewünschten Waren noch billiger geworden sind.

Natürlich bricht die Wirtschaft dabei zusammen, aber das ist in den Augen von Wirtschaftstheoretikern, die von den Sonnenflecken angefangen bis zum wechselnden Angebot von Schweinebäuchen alles Mögliche als Ursache der Krisen angesehen haben und noch ansehen, wohl unvermeidbares Schicksal.

So einfach ist also die Sache! Mit der Einführung von umlaufgesichertem kaufkraftstabilem Geld (Freigeld) verschwindet das andere Geld (auch Gold) samt seinen Surrogaten vom Markt und mit ihr die Macht derjenigen, die für diese Surrogate unabdingbare Mittler sind. Sie können diese Macht auch heute nur durch die Unwissenheit der Menschen erhalten.

 

 

 

 

21) Gesell über die bereinigte Quantitätstheorie!

Immer wieder wird die Behauptung aufgestellt, daß Gesell den Einfluß des Giralgeldes nicht erkannt hat und daß eine Umlaufsicherung auf Bargeld allein nicht wirksam wäre.

Nun fand ich in einer Broschüre aus dem Jahre 1922 !?! (Die Ausbeutung, ihre Ursache und ihre Bekämpfung) eine Passage, die das Gegenteil beweist. Er schreibt da wie folgt:

/// Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, heute ein ganz irrationaler Begriff und Hauptfaktor der Preisbildung, der alle Bemühungen für eine wissenschaftliche Erklärung zu Schanden machte, wird mit dem Freigeld in eine Konstante verwandelt und braucht, weil sie eine Konstante geworden ist, überhaupt nicht mehr in Rechnung gezogen werden.

Die Quantitätstheorie, die als die bereinigte Quantitätstheorie bezeichnet wurde, gab von der Preisbildung die mathematische Formulierung:

G x U/W - K = P

Praktisch war damit nicht viel anzufangen, weil Umlaufgeschwindigkeit und Kredit unkontrollierbare willkürliche Größen waren und außerdem die Geldmenge durch die Deckungsvorschriften an ein Gut gebunden war, das Gold, dessen Beschaffung vom Zufall abhängig war.

Mit dem Freigeld wird die mathematische Formel der Preisbildung zurückgeführt auf die Formel, die der ursprünglichen, der sogenannten rohen oder naiven Quantitätstheorie zugrunde gelegt wurde, nämlich: Geldmenge geteilt durch die Warenproduktion gibt den Preis./// EQ

Bemerkenswert daran ist, daß er dabei Kredit ( also Giralgeld) wohl bei der bereinigten Quantitätstheorie anführt (K), ihn aber bei der, durch das Freigeld auf die ursprüngliche rohe Formel zurückgeführte Quantitätstheorie wieder fallen läßt. Er stellt die Tatsache, daß mit Freigeld Kredit bedeutungslos werden wird auch sonst mehrmals in seinen Schriften dar, hat also recht klar erkannt, daß er mit Freigeld kaum mehr preisbestimmende Wirkung haben wird.

Unsere Buchgeldleute glauben hingegen, weil heute bei Inflation und relativ hohen Zinsniveau und durch die aggressive Propaganda der Banken die Bargeldsurrogate sogar dort, wo ihre im Gegensatz zum Bargeldhandwechsel hohen Kosten prohibitiv sein müßten, nämlich bei Kleinbeträgen, immer größeres Ausmaß annehmen, daß das auch bei niedrigen Zinsen der Fall sein wird.

Da täuschen sie sich aber. In dem Moment, wo Bargeld wegen zu niedrigen Zinsen nicht mehr investiert wird, werden auch Geldguthaben nicht mehr investiert. Wenn niemand mehr einen "dritten Mann" finden kann, der die Zinsen zahlen kann, bewegt sich auch das sogenannte "Buchgeld" nicht mehr. Von einem Unterlaufen der Umlaufsicherung kann also gar keine Rede sein. Auch das hat Gesell schon gesagt. Er sagte, daß bei 0% Zinsen Handelswechsel und andere Kreditinstrumente vom Markt verschwinden werden.

Bei so klaren und einfachen Zusammenhängen kann man den Verdacht nicht loswerden, daß all diese Leute, die auf der Buchgeldfrage herumreiten nur eine Agenda haben. Sie wollen die Möglichkeit eines alternativen Tauschmittels mit umlaufgesicherten Bargeld wie in Wörgl als undurchführbar hinstellen.

Damit verunsichern sie manche Leute, die besser daran täten so ein Geld vorzubereiten, um bei der nächsten Deflation gerüstet zu sein, denn das ist der einzige Weg, der sie ohne Krieg überwinden könnte. Auf eine staatliche Einführung von Freigeld zu warten ist sinnlos.

 

 

22) Der Unterschied zwischen Bedarf und Nachfrage!

 

Immer wieder werden diese beiden Begriffe so verwendet als ob sie ein und dasselbe wären aber da gibt es schwerwiegende Unterschiede über die man sich klar sein sollte. Obwohl sich nun kaum eine Nachfrage ohne Bedarf entwickeln kann, ist Bedarf allein nie Nachfrage. Nachfrage wird er erst wenn man Geld oder zumindest Kredit zur Befriedigung des Bedürfnisses hat.

Reklame zum Beispiel kann wohl ein Bedürfnis wecken , aber wenn es zur Nachfrage wird und dann befriedigt wird, muß in den meisten Fällen anderer Bedarf zurückgestellt werden.

Wir müssen klar erkennen daß Bedürfnisse, oder Wünsche oder vermeintlicher Bedarf unendlich sind, der Nachfrage aber enge Grenzen gesetzt sind. Nachfrage ist in ausgebauter Geldwirtschaft - Geld!

Im besten Fall Geld mit durch Kredit erhöhter Umlaufgeschwindigkeit.

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage heißt nicht umsonst so und nicht das Gesetz von Angebot und Bedarf.

Bedarfsbefriedigung ist wohl die Ursache alles Wirtschaftens, aber wie das Resultat dieses Wirtschaftens aufgeteilt wird, hängt nicht vom Bedarf ab sondern von der durch Geld gedeckten Nachfrage.

Die Kernfrage ist deshalb, wie diejenigen , die einen lebenswichtigen Bedarf haben das Geld erhalten können, um ihn zu befriedigen und wie diejenigen, die keinen Bedarf haben, aber Geld, veranlaßt werden können, es herauszurücken.

Es den letzteren wegzunehmen mit Hilfe des Staates und den ersteren ohne Gegenleistung zu geben ist jedenfalls nicht die Lösung. Es wurde schon seit Menschengedenken versucht und endete immer in Katastrophen. Das Problem selbst kann man aber nicht sehr gut ableugnen und es muß etwas getan werden. Nur was?

Diese Frage ist nur zu beantworten, wenn man die Rolle des Geldes als Nachfrage genau erkennt und die Blockierung der Nachfrage durch Zurückhalten des Geldes verhindern kann. Man muß die Leute dazu veranlassen anstelle des Geldes andere Güter als Wertaufbewahrungsmittel zu verwenden. Güter, die nicht Tauschmittel sind. Das ist alles!

Die Leute können alles, aber auch schon alles als Wertaufbewahrungsmittel benützen, ob das nun Edelmetalle oder Kunstwerke sind oder Immobilien, antike Autos oder Diamanten und andere Edelsteine, Rohmaterial aller Art oder Produktionsmittel. Kurzum alles darf und kann als Aufbewahrungsmittel gebraucht werden nur das Tauschmittel nicht.. Das Tauschmittel muß so konstruiert sein, daß es genau so viel Lagerkosten hat als der Durchschnitt anderer dauerhafter Güter, dann wird es automatisch nur mehr bis zum nächsten Umtausch in Waren oder Gebrauchsgüter als Wertaufbewahrung gebraucht werden. Dieser Wert muß aber gewährleistet werden und darf weder durch Inflation oder Deflation verändert werden.

Im Prinzip nimmt ja niemand das Tauschmittel für seine Waren oder Leistungen um seiner selbst willen, sondern nur deshalb weil er mit dessen Hilfe Waren und Dienstleistungen anderer erwerben will. Er gibt seine Ware und Leistung für etwas her, welches in dem Zeitpunkt für ihn mehr wert ist als diese Ware oder Leistung und er weiß auch ganz genau welche Waren und Leistungen er für dieses Tauschmittel dann bekommen kann. Dazu braucht er nur die Preisauszeichnungen der Kaufleute anschauen.

So einfach ist im Grunde genommen die Sache und so ist das Geld der Wertmaßstab für alle Güter. Das Geld ist deshalb etwas wert, weil man dafür etwas kaufen kann und wenn sein Verhältnis zu den Gütern, die man damit kaufen kann nicht verändert wird, bleibt es auch etwas wert und wieviel Gold man dafür kaufen kann, mag zwar für einen Goldschmied interessant sein, hat aber sonst wenig Bedeutung.

Die Verwendung von Gold als Tauschmittel steht nur einer notwendigen Reform im Wege, die das Tauschmittel bezüglich seiner Wertbeständigkeit den Waren gleichsetzen soll. Das kann nur durch Gleichsetzung der Lagerkosten geschehen. So etwas mit Edelmetallmünzen zu tun ist recht umständlich, wenn es auch mit dem Silberbrakteaten der Gotik gemacht worden ist und Jahrhunderte funktionierte.

 

 

 

23) Fragen und Antworten zum Thema

Das ist das Gegenstück zu den englischen Fragen und Antworten in English3 Beitrag 16. Englische Fragen werden dort beantwortet und deutsche hier. Der folgende Beitrag stammt aus dem F.D.P. Forum. Weitere Antworten folgen nach Eintreffen weiterer Fragen.

 

PJ fragt:

/ eine kleine Sache zum Warenkorb:

Wenn z.B. die Steuern steigen, wird dein Warenkorb teuerer.

Wie willst du denn da gegensteuern?

Willst du Geld verknappen, damit der Warenkorb wieder billiger wird, oder wie

willst du diese Herausforderung meistern?

 

Antwort:

Die Lösung ist aber nicht von der Geldseite aus zu suchen und schon gar nicht so, wie es heute gemacht wird, wenn man die Steuern nicht mehr erhöhen kann, weil die gerupften Gänse zu sehr quaken. Heute wird dann einfach mehr Geld gedruckt und die Leute merken es nicht, daß sie statt Steuern dann Inflation bekommen.

Also ja, wenn aus irgend einem Grund im Allgemeinen die Preise steigen muß das Geld verknappt werden, aber die Steuern als solche machen den Warenkorb nicht teurer, sie verlagern die Nachfrage nur vom steuerzahlenden Publikum auf den Staat. Der Preis der Waren und Dienstleistungen wird nicht von den Kosten bestimmt und für einen Kaufmann sind Steuern nur eine von vielen Kosten. Der Preis bildet sich auf dem Markt durch Angebot und Nachfrage und solange sich die Leute hohe Steuern gefallen lassen, muß man trotzdem von der Nachfrageseite, also vom Geld gegensteuern. Nur eines! Dann sind die Steuern offenkundig und können nicht in Inflation versteckt werden. Ich glaube nicht, daß eine Regierung, welche den jetzigen Staatsanteil von über 50% unter diesen Bedingungen noch erhöhen möchte da lange an der Regierung bleibt.

Aber lieber PJ. Das beantwortet zwar die Frage, was man bei einer indexgesteuerten Währung eines Staates tun muß, nicht aber was man tun soll um alternatives Geld kaufkraftbeständig zu halten? Das ist im Prinzip recht einfach und ich habe es auf meiner Webseite in English3 in den Beiträgen 6, 9 -13, und 16 erklärt, kann es hier aber noch kürzer sagen.: Man hält den Preis dieses Tauschmittels durch Käufe und Verkäufe auf genau dem Wechselkurs auf dem man es haben will. In diesem Fall auf einem stabilen Preisstand..

Vielleicht erleben wir so ein Tauschmittel bald in der Realität und dann brauchen wir nicht mehr darüber theoretisieren.

Die Antwort hätte vielleicht kürzer und richtiger so sein sollen:

"Diese Frage kann nicht beantwortet werden, weil sie auf einer falschen Prämisse aufgebaut ist, denn es sind nicht die Steuern welche den Preisstand bestimmen."

Da ich aber PJ nicht als unwissend hinstellen wollte, was er ja auch nicht ist, nahm ich den Sinngehalt der Frage wie folgt an:

" Falls Steuern den Warenkorb verteuern, wie willst du dann gegensteuern...."

 

 

24)Der Wert des Geldes.

Vor kurzen las ich, daß nur 2% der internationalen Geldbewegungen mit Warenbewegungen verbunden sind. Das bedeutet aber, daß 98% nur spekulative Bewegungen des Geldmarktes sind, die kaum einen Einfluß auf die Warenpreisbildung haben und dadurch natürlich auch nicht auf den realen Wert des Geldes, welcher nur durch die Preise eines möglichst umfangreichen Warenbündels gemessen werden kann. Einfach gesagt: Geld ist das wert, was man dafür kaufen kann.

So bestimmen also 2% den realen Wert der Zahlen, die da mit Papier oder elektronisch auf der ganzen Welt herumschwirren.

Ähnlich ist die Sachlage auch beim Binnenwert einer Währung. Auch hier sind es nur die Geldbewegungen, die mit Warenbewegungen verbunden sind, welche wertbestimmend sind. Es handelt sich auch hier um ähnliche Verhältnisse, wenn vielleicht auch die Prozentzahlen etwas höher sind.

Nun ist auf längere Sicht gesehen eine gewisse gesetzmäßige Verbindung zwischen den einzelnen, durch Wechselkurse getrennten Währungen der Welt, durch den Druck zur Kaufkraftparität gegeben, aber da können auch durch den Überbau von mindestens 95% spekulativer Geldbewegungen Verzerrungen vorkommen.

Wenn ein Faktor, in diesem Fall die Geldmenge, unter Monopolkontrolle steht und niemand die Monopolisten kontrolliert, können diese Verzerrungen recht langfristig sein, aber der Macht der Monopole sind auch Grenzen gesetzt und wenn man bedenkt, daß nur 2% da die Wertgrundlage für die anderen 98% geben, steht die Macht auf tönernen Füßen. Kommen die Leute erst darauf, daß sie das Monopolgeld nicht wirklich brauchen, um Handel zu treiben, bricht das ganze System zusammen.

Genau so wie es eine langfristige Goldkonstante gibt, ist auch eine langfristige Geldkonstante möglich, nur ist die bisher noch nie eingetreten, weil dauernde Inflation sie seit 60 Jahren verhindert hat und genau so wie die Goldkonstante niemand hilft, der in einer Wirtschaftskrise darauf wartet bis eventuell seine Aktien wieder nach 30 Jahren das wert werden, was er vorher an ihnen beim Börsenkrach verloren hat, ist es beim Versuch einen vergangenen Geldwert wieder herzustellen.

Jeder Versuch das zu tun führt unweigerlich zum Börsenkrach und zur Deflationskrise.

Den Krach wollen aber die Besitzer der Riesenvermögen so lange wie möglich verhindern und wollen deshalb den Balanceakt mit leichter Inflation so lange weiterführen als möglich ist. Andererseits wollen sie aber auch eine Rendite aus ihren Vermögen beziehen und das ist nur möglich, wenn sie dafür mehr Zinsen bekommen, als sie durch Inflation an Wert verlieren. Bei angenommen 5% Inflation und 3% Rendite müssen sie aber nun dauernd jemand finden, der ihnen 8% Zinsen zahlen und genug Sicherheiten bieten kann. Solche Leute werden aber immer rarer und das übt einen Druck auf den Zinssatz aus. Da die 3% Rendite eine Untergrenze für das Geldkapital darstellen, die noch nie in der Geschichte des Geldwesens unterschritten wurden, muß also versucht werden die Inflationsrate zu vermindern. Das bringt aber Stagflation.

Weniger Inflation heißt nämlich, daß im Allgemeinen die Preise nicht mehr so schnell steigen oder sogar teilweise fallen. Fallende Preise senden aber ein starkes Signal an alle Händler nicht mehr zu kaufen und mit Einkäufen zu warten und das hat weitgehende Folgen, selbst wenn es sich dabei nur um einzelne Preisgruppen handelt. Absatzschwierigkeiten und Arbeitslosigkeit, die sich selbst verstärkend immer weiter in die Krise führen.

Das Einzige, was dagegen getan werden kann, ist massive Geldvermehrung. Kleinere Vermehrungen werden, wie das Beispiel der Weltwirtschaftskrise gelehrt hat, ohne Wirkung in den Deflationsstrudel gerissen und massiv wagen die Regierungen und Notenbanken nicht vorzugehen, weil dann ein Umkippen in hohe Inflation nur zu sicher ist.

Wenn nur weitere 2% der vagabundierenden Geldmenge, über die sie keinen Einfluß mehr haben aus den 98% auch wieder in reale Güter umsteigen wollen, ergibt das eine Verdoppelung der Preise. So einen Wertverlust wollen aber die Besitzer der verbleibenden 96% nicht in Kauf nehmen und versuchen auch noch schnell sich in Sachwerte zu flüchten. Was das aber bedeutet, kann sich jedermann selber ausmalen und haben viele in vielen Ländern der Welt schon erlebt.

 

 

25)Die Lehre von Wörgl.

In Wörgl wurde für kurze Zeit während der Weltwirtschftskrise ein Geld mit „demurrage" verwendet. Der Grund weshalb wir hier Schlüsse für Terra aus diesem Experiment ziehen wollen, ist der, daß hier ein praktisches Experiment mit „demurrage" gemacht wurde und daß die Zahlen bekannt sind. Es gab allerdings Unterschiede zu Terra, die eingerechnet werden müssen. Erstens war die „demurrage" wesentlich höher als sie bei Terra sein wird. 12% im Jahr anstelle von 4%. Zweitens war das Wörgler Geld durch goldgedecktes Nationalbankgeld gedeckt und nicht durch ein Warenbündel.

Der erste Unterschied spricht für Terra. Wenn Geld mit 12% „demurrage" angenommen wurde und funktionierte, wird sich niemand an nur 4% stören. Der zweite Unterschied ist von noch weniger Bedeutung, weil damals die Deckung des pari gehaltenen Wörgler Geldes durch Deflation mehr wert wurde. Es wurde also de facto auch das Wörgler Geld mehr wert und nur die „demurrage" hielt es im Umlauf. Terra bleibt aber gleich viel wert und wird deshalb auch mit geringerer „demurrage" im Umlauf bleiben.

Wir können daher die Zahlen von Wörgl ohne weiteres zum Vergleich mit Terra nehmen. Welche Zahlen sind das nun?

Zuerst ist da einmal die Größe des Marktes für dieses Geld. Es waren etwa 5,000 Menschen in diesem lokalen Markt. Dann die umlaufende Geldmenge. Es waren durchschnittlich genau 5,293 Schilling. Also etwas mehr als ein Schilling pro Person. Die gesamte „demurrage" war 740 Schilling, 0.25 Schilling pro Person. Der Wert eines Schillings, damals 1932/3 entsprach 1500 Gramm Brot. Der Gesamtumsatz, der durch dieses Geld bewirkt wurde waren 2,5 Millionen Schilling, was einer Umschlaghäufigkeit von etwa 500 mal im Jahr entspricht.

Die beiden letzten Zahlen sind allerdings Schätzwerte, welche aber gemäß Beobachtungen und Zeugenaussagen annähernd richtig sein werden. Keinesfalls gibt es aber eine mögliche Abweichung von mehr als 25% und es ist anzunehmen, daß Terra mit einen größeren Markt diese Zahlen übertreffen wird.

Es gibt dann noch eine andere relevante Zahl und das ist die Zahl der Menschen, welche nach einem Jahr bereit waren dem Beispiel von Wörgl zu folgen. Es waren 200 bis 400,000, welche nur durch Verbot der Regierung daran gehindert wurden. Das wäre also eine 40 bis 80 fache Ausbreitung dieser Währung in einem Jahr gewesen.

Alle diese Zahlen sind auf Terra anwendbar und das stellt Terra in ein völlig neues Licht.

Es stellt aber auch lokales alternatives Geld in ein anderes Licht und was für Terra gesagt werden kann, gilt genau so für alternatives Geld, welches kaufkraftbeständig und durch „demurrage", was so viel wie Standgeld bedeutet, umlaufgesichert ist. Man braucht unwahrscheinlich wenig von diesem Geld und es ist daher leicht zu „decken". Tatsache ist, daß man es im Wesentlichen als zinsfreien Kredit in den Umlauf bringen könnte und nur dafür sorgen muß, daß rücklaufendes Geld anstandslos umgetauscht werden kann und daß bei Rückzahlung der Kredite wieder neue ausgegeben werden, was bei Zinsfreiheit sicher kein Problem ist.

Es wäre wahrscheinlich psychologisch vorteilhaft, gleich anfangs einen doppelten Wert als den des zu wechselnden Geldes anzusetzen. Man kann so alternatives Geld mit gleicher Summe aber doppeltem Wert ausgeben, wobei die Hälfte als zinsfreier Kredit ausgegeben wird. Wer sich also so ein alternatives Geld eintauscht, kann das doppelte an Waren kaufen und wird so gerne die Verpflichtung auf sich nehmen in einem Jahr den Kredit zurückzuzahlen.

Die Ausgabestelle hat aber nun genug Geld um alle eventuellen Rückläufe und Rücktäusche zu finanzieren. Der Großteil des alternativen Geldes bleibt ja im Umlauf. Nach einem Jahr laufen dann auch die Kreditrückzahlungen an und es ist gleichgültig, ob die in alternativen oder alten Geld gemacht werden und wie immer sich der Wert des alten Geldes verändert hat, wird durch einen Wechselkurs ausgeglichen. Das alternative Freigeld auf den der Kredit lautet, ist kaufkraftstabil gehalten worden.

Da es einen Wechselkurs früher oder später sowieso geben muß, wenn Freigeld stabil ist und das alte Geld nach wie vor entweder im Wert steigt oder an Wert verliert, ist es besser, man fängt gleich mit einem an.

Die „demurrage", das Standgeld oder die Umlaufsicherung, kann wie in Wörgl durch Aufkleben von Marken gemacht werden - und es wäre zu empfehlen 1% des Nennwertes alle zwei Monate zu verwenden - oder kann auch durch gebührenplichtigen Umtausch der mit Ablaufdaten versehenen Geldscheine erfolgen. Beides würde funktionieren und in beiden Fällen sollte die Gebühr 6% im Jahr nicht überschreiten.

Die Ausgabestelle des alternativen Freigeldes muß verpflichtet werden das Freigeld kaufkraftstabil zu halten und sollte dieses auch auf dem Freigeldschein vermerken. Sie kann das auch sehr einfach tun indem sie Freigeld zum entsprechenden Wechselkurs ausgibt und auch wieder zurück nimmt. Nichts ist einfacher als das. Wir wissen ja nun, um wie wenig Geld es sich dabei handelt. Etwa 2 bis 3 Euro oder Dollar wert pro beteiligten Marktteilnehmer.

Da muß man noch dazu bedenken, daß dieses Geld ja im Umlauf bleibt und nur geringfügige Beträge davon umgetauscht werden. In Wörgl waren die Umtäusche jedenfalls minimal, weil niemand die 2% Umtauschgebühr zahlen wollte.

Da wir aber auch wissen wie wenig Geld man braucht, wenn die gesamte ausgegebene Geldmenge als Tausch und Zahlungsmittel gebraucht wird, muß die Ausgabestelle sehr vorsichtig sein und nicht zu viel dieses Geldes in Umlauf bringen. Darum die Verpflichtung dieses Geld kaufkraftstabil zu halten. Tut sie das nicht, fällt das sofort auf und die Verantwortlichen können zur Rechenschaft gezogen werden, bevor eine höhere Inflation entsteht.

Auch hier ist die Geringfügigkeit der Summen, um die es sich dreht und die Tatsache, daß durch die Umlaufsicherung das Geld umläuft und damit Preissteigerungen sofort festgestellt werden können ein Pluspunkt. Man kann eingreifen bevor etwas Ernstliches passieren kann.

 

 

 

 

26)Wie schnell läuft Freigeld um?

Die einfache Antwort darauf ist die: "Genau so schnell wie notwendig ist Waren und Dienstleistungen damit zu bezahlen."
Da preisbestimmende Geldbewegungen IMMER mit gegenläufigen Warenbewegungen (eingeschlossen Bezahlung für andere Dienste) verbunden sein müssen, kann es gar nicht schneller umlaufen. Allerdings ist es durch die Umlaufsicherung gezwungen genau so schnell umzulaufen als Waren und Dienstleistungen auf dem Markt erscheinen und abgesetzt werden können.
Einfach, nicht wahr? Wahrscheinlich ist es zu einfach für manche Leute, die es lieber kompliziert haben mögen. Es tut mir aufrichtig leid, daß ich es nicht komplizierter machen kann.
Schade, nicht wahr, daß man da nicht mehr von wahnsinnigen Umlaufgeschwindigkeiten reden kann, welche Freigeld angeblich haben wird und damit die Wirtschaft außer Rand und Band bringen würde. Da wird es wohl auch nichts mit den Lagerhallen in denen man das rasend umlaufende Freigeld umschaufeln müßte und auch den Gedanken, daß Freigeld ohnehin nicht angenommen würde muß man wohl fallen lassen. Dann würde es ja weder langsam noch schnell umlaufen sondern gar nicht. Was ist es also? Wird es angenommen oder nicht?
Da haben wir doch glatt vergessen, daß so ein Geld und sogar mit doppelt so hoher Umlaufgebühr als notwendig in Wörgl und Schwanenkirchen freiwillig angenommen wurde. Dasselbe geschah auch mit ähnlichen umlaufgesichertem Geld im alten Ägypten und im Zeitalter der Gotik. Wir wollen es also ruhig abwarten, ob so ein Geld wieder angenommen wird, wenn das jetzige wegen Deflation vom Markt verschwunden ist.
Es ist kaum zu denken, daß die Leute in unserer Zeit so ein Geld nicht annehmen würden, weil sie das Geld hassen und es abschaffen möchten. Werden sie lieber umständliche Buchungen in Tauschkreiskonten dafür in Kauf nehmen? Oder werden sie sich lieber Cybergeld und gläserne Brieftaschen vom "großen Bruder" verpassen lassen mit einem Zeichen auf Hand oder Stirn ohne den sie weder kaufen noch verkaufen können, wie es schon in der Bibel geschrieben ist?
Aber ernstlich, wird Freigeld, falls eingeführt, wirklich zu schnell umlaufen? Wo kommen aber dann die im Gegenzug notwendigen Waren und Dienstleistungen auf dem Markt her? Oder wird Freigeld wohl angenommen werden, aber dann, weil es kaufkraftbeständig ist, doch gehortet und nicht mehr ausgegeben werden? Haben wir da endlich den Pferdefuß gefunden?
Halt, jetzt hätten wir bald die Umlaufgebühr vergessen. Das Freigeld wird also umlaufen, falls es jemals eingeführt werden wird, aber wird es das jemals?
Niemand, den ich kenne, will es tun und niemand, den ich kenne hat verstanden wie leicht es eingeführt werden könnte und der Großteil der Menschen haben nie von ihm gehört und die davon gehört haben, verstanden es nicht. Werden wir in der nächsten Deflationskrise genug Zeit haben und werden die wenigen, die wissen was getan werden muß am richtigen Platz zur richtigen Zeit sein?