Erklärungen
Lehrmeister Gogo.
Nicht nur viele Leute, welche die Ideen Gesells auf dem Umweg über die Gogos als praktisches alternatives Gesellgeld kennen lernen, finden dabei eine große Verständnishilfe, sogar der Erfinder der Gogos erlebt immer wieder, wie die Gogos in Verbindung mit Einwänden und Einsichten anderer ihn zu neuen Erkenntnissen und Einsichten verhelfen.
Noch jeder Einwand und jedes vermeintliche Problem der Gogos fand eine einfache Lösung in kurzer Zeit. Verständlicherweise müssen diese Problemlösungen erst in der Praxis erprobt werden und niemand kann erwarten, dass etwas, was die Welt verändern wird in einigen Monaten in die Praxis umgesetzt wird, selbst wenn die Logik der Lösungen für jeden Einsichtigen auch schon in der theoretischen Planung ersichtlich ist.
Am deutlichsten zeigt sich das in der praktischen Entwicklung der Gogos. Ursprünglich wurde angenommen, dass alternatives Gesellgeld nur in einer wirtschaftlichen Situation, wie sie zum Zeitpunkt der Experimente während der Weltwirtschaftskrise von 1930 bis 1936 herrschte Aussicht auf Erfolg hätte. Die Anhänger Gesells entwickelten daher auch seither keinerlei Methoden für eine alternative Einführung und begnügten sich mit Überzeugungsarbeit auf politischer und wirtschaftswissenschaftlicher Ebene mit sehr bescheidenen Erfolgen.
Anstelle alternatives Gesellgeld für den allgemeinen Markt zu entwickeln, wurden zerrissene Teile der Gesellgeldidee in alternativen Märkten, wie Tauschkreisen propagiert.
Der Erfinder der Gogos hatte dieselben Anschauungen und dachte nur daran in Vorbereitung für eine kommende Deflation ein praktisches Gesellgeld zu entwickeln, welches die Fehler von Wörgl vermeiden würde. Dazu untersuchte er die Geschichte von Wörgl und der folgenden unbrauchbaren nordamerikanischen Experimente mit umlaufgesichertem Geld.
Nach einigen unerklärlichen Eingebungen und schrittweise wurde zuerst ein Kaufkraftstandard für so ein Geld, die Verrechnungseinheit V80 geschaffen, eine Form der Umlaufsicherung angelehnt an die der Brakteaten gefunden und dann, gemeinsam mit einigen Interessenten, der Gogo getauft.
Die praktische Erfahrung, dass befragte Kaufleute schon zum Zeitpunkt einer Stagflation bereit waren, die Gogos zu akzeptieren, brachte dann deren Fortentwicklung, welche vorläufig so weit gediehen ist, dass ein Anfangsbestand von Gogoscheinen gedruckt worden ist, einige vorzeitig unter das Publikum gebracht wurden und auch schon an andere geplante Gogogebiete weiter gegeben wurden. Noch ist eine Verbreitung zu einem wirksamen Umlauf nicht erfolgt, aber das ist nur mehr eine Frage kurzer Zeit. Es dauerte von Idee, Entwicklung der Idee, Druck der Gogoscheine bis zur ersten Ausgabe nur Monate und er wird voraussichtlich auch nur mehr Monate dauern bis die Gogos eine merkbare Geschäftsbelebung verursachen werden.
Wenn man die Erfahrungen von Wörgl betrachtet, könnte das sehr schnell der Fall sein und auch eine weitere Ausbreitung könnte atemberaubend schnell erfolgen. Der Anfang ist jedenfalls gemacht. Dass dieser Anfang auch noch bescheidenere Ausmaße als der Anfang der Wära mit 11 Teilnehmern oder der Anfang von Wörgl mit 1000 Schilling Wörgler Geld in einem Ort von unter 5,000 Einwohnern haben kann, ist auch ein Resultat des Lehrmeisters Gogo.
Als der alte Gogomann voll Freude die ersten fertigen Gogos, geplant für den Beginn der in Umlauf Bringung in einigen Monaten einigen Interessenten zeigte, wollten sie ihm etwas dafür verkaufen und so war der erste Gogoumsatz der Welt der Verkauf eines Glases Erdbeermarmelade. Allerdings werden diese Gogos kaum wirklich in Umlauf kommen. Der erste Annehmer sagte jedenfalls, dass er diesen Gogo einrahmen würde. Ein weiterer als Eintritt in ein Museum verwendet, landet dort sogar als Ausstellungsstück. Das hat immerhin den Vorteil auch andere Leute mit den Gogos bekannt zu machen und weitere Gogoeinnahmen werden schon ihren wirklichen Verwendungszweck zugeführt werden.
Sollte das andere Geld durch Deflation vom Markt verschwinden, sind jedenfalls die lokalen Gogos nun schon rechtzeitig bereit an seine Stelle zu treten. Sie werden sogar schon bei Stagflation einen Teil des fehlenden Geldes ersetzen und so den lokalen Handel befruchten. Wie schnell das andere lokale Gogoexperimente bringen wird hängt von der Motivation der Leute dort ab. Deflationskrise und Arbeitslosigkeit, verbunden mit einem Beispiel, wie sie anderswo überwunden werden, wird einigen wohl die nötige Motivation geben, etwas zu tun.
Der einfachste Weg für neue Gogoinseln.
Neue Gogoinseln in Planung haben den Weg schon gefunden und er besteht eigentlich nur darin, dass die Originalgogos von Grand Forks nur mit einem separaten anderen Lokalitätsstempel verwendet werden sollen. Damit erspart man sich einen eigenen Druck und entschärft in einigen Ländern auch die Frage der Legalität. Da ein stabiles Tauschmittel wie der Gogo einen Wertstandard und einen Wechselkurs zu allen unstabilen Währungen haben muss, spielt es keine große Rolle, welchen Standard man nimmt und er kann daher auch der des kanadischen Dollars aus dem Jahr 1980 sein, wie bei den Originalgogos.
Der erste Schritt ist also, dass sich jemand kundig macht, wie die Gogos funktionieren und das kann er bei www.visit.to/gogo .
Der zweite Schritt ist es einige Kaufleute und Handwerker verschiedenster Berufe zu finden, welche Gogos in Zahlung nehmen. Dann sollte einer davon die Gogoscheine ohne Lokalitätsstempel bestellen und einen eigenen Lokalitätsstempel besorgen und aufdrucken. Auch die Lochung der Ablaufdaten wird lokal bei der Ausgabe gemacht.
Der aktuelle Wechselkurs wird im Internet verlautbart und auch bei den Geschäften angeschlagen, welche Gogos akzeptieren.
Es gibt viele Wege die Gogos in Umlauf zu bringen und auch die sind bei www.visit.to/gogo beschrieben. Obwohl für einen wirklich funktionsfähigen Markt eine gewisse Mindestanzahl von Teilnehmern notwendig sind, bringen die Gogos selbst in kleinen Rahmen den Teilnehmern Vorteile durch zusätzliche Verkäufe von Waren und Leistungen. Dadurch wird sich schnell ein Markt entwickeln. So kann selbst von einem Kern mit einen paar Dutzend Teilnehmern sich schnell ein ausreichender Markt bilden. Man braucht also nicht einmal einen Minimalmarkt, wie in Wörgl mit 5,000 Leuten. Selbst 1,000 wie in Schwanenkirchen sind ausreichend. Das wären einige Kaufleute, Handwerker und Produzenten mit ihren Kunden.
Da zum Unterschied von Wörgl die Gogos einen eigenen Wertstandard haben, behalten sie ihren eigenständigen Wert und da sie eine einfachere Methode haben die Gebrauchsgebühr zu kassieren und diese Gebrauchsgebühr nur 5% ausmacht anstelle der 12% im Jahr von Wörgl, werden sie viel lieber akzeptiert werden und sich dadurch ausbreiten. Jeder, der Gogos angenommen hat, wird sich bemühen sie zu verwenden anstelle sie wieder einzutauschen, weil das ja 5% kostet.
So werden die Gogos, wenn sie erst einmal in Umlauf gebracht worden sind, zum Großteil in Umlauf bleiben. Die 5% sind geringfügig genug, um die Annahme nicht zu gefährden, weil sie ja dem Annehmer ein zusätzliches Geschäft bringen, wo er mehr als das verdient. Sie sind aber genug Anreiz, die Gogos nicht umzutauschen oder zu horten sondern dazu zu verwenden wozu sie gedacht sind - Tauschmittel für die Waren und Leistungen anderer Teilnehmer.
Da ablaufende Gogos immer zum Ausgabeort zurückkehren müssen, werden sie in der Umgebung bleiben und dort umlaufen. Damit bringen sie fortlaufend neue Verkäufe für die Teilnehmer des lokalen Gogomarktes.
Da es nur Gogos geben wird, welche laufend zum Kaufen und Verkaufen verwendet werden, ist ihre Gesamtsumme wesentlich geringer als die Summe des heutigen Geldes, welches zum Großteil als Wertaufbewahrung und für Spekulation verwendet wird. Die geringe Summe macht es wiederum der Ausgabestelle der Gogos leicht möglich deren Wert stabil zu halten. Sie braucht dazu nur die geringfügigen rücklaufenden Gogos zum entsprechenden Wechselkurs anzunehmen und auch wieder auf Verlangen auszugeben.
Es wird aber niemand Gogos gegen Hinterlegung von Wechseln oder Dollars haben wollen, die er nicht verwendet. Die Gebrauchsgebühr verhindert es. Niemand wird überflüssige Gogos haben wollen, andererseits werden aber viele Gogos verwenden wollen, wenn sie erst einmal bemerkt haben, welchen geschäftlichen Aufschwung sie allen Beteiligten bringen. Es kostet für sie ja keine Gebrauchsgebühr. Sie haben die Gogos schon lange weiter gegeben, wenn diese nach einem Jahr fällig wird.
Für einmalige jährliche Kosten von 5 % können 500 bis 1000 Zahlungen mit einem Gogoschein in einem Jahr gemacht werden und jede einzelne Zahlung bringt dem jeweiligen Verkäufer jedes Mal ein Vielfaches von 5 %.
Der wesentliche Vorteil der Gogos geht aber viel weiter. Durch die Gogos wird der Kapitalmarktzinsfuß verringert und damit der Anteil der Arbeitseinkommen auf Kosten der Kapitaleinkommen laufend vermehrt. Das passiert nicht auf einmal aber im Laufe der Zeit wird das Kapitaleinkommen durch Zins und Zinseszins bis zur 0 % Grenze gedrückt werden und damit nur mehr Arbeitseinkommen verbleiben.
Gogos sind Spielgeld.
Die Gogos, wie dieser Geldersatz getauft wurde, wurden als erstes in einer kleinen Stadt in Canada wie Poker-chips oder Spielgeld von einigen Geschäftsleuten und Handwerkern für Geschäfte untereinander gedacht, weil der Dollar knapp geworden war und viele Geschäfte mangels Verkäufen schon hatten schließen müssen. Die Dollars verschwanden aus den kleinen Orten überall im Land.
Nach Einführung der Gogos war für die verschwindenden Dollars aber ein Ersatz geschaffen und was anfangs nur wenige Verkäufe mit wenigen Gogos im Umlauf waren, verbreitete sich schnell im Ort, weil alle Leute sahen wie die Gogobenützer mehr Verkäufe machten und mehr Arbeit bekamen. Da wollten alle mitmachen. Die Gogoscheine hatten einige Besonderheiten, welche sie im Umlauf und in einem beschränkten Gebiet hielten. So gaben sie jedem Teilnehmer bei wiederholter Rückkehr zu ihm wiederholte Verkäufe und Aufträge.
Niemand wollte ohne Not das Spielgeld wieder eintauschen, weil da die Gebrauchsgebühr für ein Jahr von 5 % sofort fällig wurde. Alle wollten daher die volle freie Verwendung bis zum Ablaufdatum jedes individuellen Scheines ausnützen. So blieben die Gogos in Umlauf und brachten viele Folgegeschäfte und Aufträge.
Viele Leute, welche erkannt hatten, welche Vorteile die Gogos bringen werden, brachten sie auf alle mögliche Weise in Umlauf und wenn die Gogos erst einmal im Umlauf waren, blieben sie zum allergrößten Teil auch dort.
Sogar bevor sich die Sache weit ausgebreitet hatte, erkannten schon andere Leute in allen Teilen der Welt, dass hier eine Möglichkeit gefunden worden war, Deflationskrisen zu vermeiden und begannen solche lokalen Spielgeldexperimente vorzubereiten.
Dadurch besteht die Hoffnung, dass es wegen Spielgeldexperimenten keine Weltwirtschaftskrise mehr geben wird. Der Weg sie zu verhindern ist gezeigt. Er braucht nur gegangen zu werden.
Gogos und Steuern.
Manchmal wird die Frage gestellt, wie man Steuern zahlen kann für Gogoeinnahmen, wenn Staat und Finanzamt die Gogos nicht annehmen. Die Sache ist aber ganz einfach. Die Gogos sind ja nur ein zweites kleines Ersatzzahlungsmittel ähnlich den Handelswechseln und die Gogoeinnahmen werden entweder sofort mit ihrem Dollargegenwert verbucht oder nach einen eventuellen Umtausch. In beiden Fällen werden die Steuern in der Erstwährung berechnet und gezahlt. Es ist genau dasselbe wie es jetzt mit Fremdwährungseinnahmen gemacht wird. Geschäftsleute in Grenzgebieten machen das auch heute.
Nur im Falle, dass ein Kaufmann oder Gewerbetreibender so einen hohen Anteil an Gogoeinnahmen hat, dass er welche davon auch verwenden muss an Stellen, wo die Gogos nicht angenommen werden, muss er sie rücktauschen. Das wird desto weniger nötig sein, desto mehr sich die Gogos ausbreiten. Er wird also früher gar nicht so viele Gogos einnehmen und haben sie sich erst verbreitet, hat er ja auch viele Leute, welche sie annehmen.
Das vermeintliche Problem ist also keines. Bevor die Gogos nicht weit verbreitet sind, bekommt niemand so viele, dass er keine andere Verwendung für sie finden kann und haben sie sich ausgebreitet, gibt es viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Buchhalterisch wird jeder die Gogoeinnahmen in Erstwährungseinnahmen umrechnen und dasselbe wird er umgekehrt tun, wenn er mit Gogos andere Kosten bezahlt oder sie privat verwendet. Auch seine Privateinnahmen scheinen in der Erstwährung in der Buchhaltung auf gleichgültig in welcher Form er sie entnimmt.. Gogos oder Erstwährungsscheine werden behandelt wie verschiedene Stückelungen der Erstwährung heute. Es ist egal aus wie vielen großen oder kleinen Scheinen die Kassensumme besteht und es ist auch egal, ob in der Kassa umgerechnete Gogoscheine sind.
Die Summe in der Kasse und in der Buchhaltung ist immer eine Erstwährungssumme, selbst wenn sie teilweise auch aus umgerechneten Gogos besteht.
Die Regierung bekommt also ihre Steuern und sie bekommt sogar mehr, denn wenn die Leute Gogoeinnahmen haben, können sie Steuern zahlen, während Leute ohne Einnahmen keine zahlen können. Wer Steuern hinterziehen will, kann das genau so leicht mit dem heutigen Geld machen.
Wer also behauptet, dass Gogos eher für Steuerhinterziehung verwendet werden würden, hat eine andere Agenda. Er ist von denen, welche das heutige Geld als Machtmittel missbrauchen, beeinflusst worden. Diese Leute zahlen selber keine Steuern, aber da neugebildetes Kapital in jeder Form ihren Kapital die einzige Konkurrenz ist, versuchen sie eine Neubildung von Kapital in anderen Händen so gut es geht zu verhindern. Notfalls inszenieren sie dabei sogar Kriege mit denen das Sachkapital des Gegners als Konkurrenz ausgeschaltet wird.
Solange großer Kapitalmangel herrscht und daher das Sachkapital hohe Gewinne abwerfen kann - es also lohnende Anlagen gibt, welche meistens bei einem Wiederaufbau nach Kriegen gegeben sind, floriert die Wirtschaft auch. Eventuell ist das mit einer leichten Inflation verbunden aber bald sind die einzigen lohnenden Anlagen die Rüstungsindustrie.
Viele Leute und selbst die in der Rüstungsindustrie erkennen das nicht - sie sehen nur keinen anderen Weg, wenn überall sonst Investitionsverweigerung beginnt und das Geld sich vom Markt fern hält. Die Leute, welche gerade so viel Geld in die Hände bekommen als sie zum Leben brauchen, verteidigen dann oft noch mit Verbissenheit die Vorrechte des Geldes, obwohl sie selber in den Preisen der Güter, welche sie kaufen müssen ein Vielfaches an Zinsen zahlen müssen, als sie eventuell nach einem Leben der Sparsamkeit einmal von ihren Ersparnissen beziehen können. Meistens verlieren sie dazu noch ihre Ersparnisse in einer Hyperinflation.
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Graphikerklärung
Die Kurven sind an sich selbsterklärend. Sie zeigen die Entwicklung der amerikanischen Geldmenge M1 und ihrer Bestandteile Giralgeld und Bargeld. Sie wurden aus verfügbaren Statistiken erstellt und erheben keinen Anspruch auf exakte Genauigkeit. Trotzdem kann man selbst den suspekten Konsumerpreisindex verwenden auch wenn da aus politischen Gründen z.B. Energiepreise herausgenommen wurden. Solche Preise bleiben durch die Wechselbeziehung aller Preise, die ja als Kosten in anderen Preisen aufscheinen doch zumindest teilweise erhalten.
Die amerikanischen Zahlen können auch als Annäherung für alle Industrieländer angesehen werden und was an diesen Kurven bemerkenswert ist, gilt weltweit. Das Bemerkenswerteste an diesen Kurven ist der Knick 1994 wo die Buchgeldmenge, die von den Nationalbanken nur sehr indirekt beeinflusst werden kann von einer laufenden Steigerung in Relation zur Bargeldmenge, die von den Nationalbanken genau gesteuert werden kann, zu einer schroffen Verminderung umschlug.
Das geschah, obwohl doch angeblich das Buchgeld weitgehend das Bargeld ersetzt und viele Politiker und Ökonomen schon von völliger Abschaffung und Bedeutungslosigkeit von Bargeld reden.
Warum geschah das also und setzt sich anscheinend fort? Ganz einfach. Es geschah, weil es für das Geld keine lohnenden Anlagen mehr gab. Beim Bargeld, dessen Menge laufend erhöht wurde, wird die Sache deshalb nicht offenbar, weil statistisch nicht erfassbar ist, wie schnell oder wie schleppend dieser Anteil der Geldmenge umläuft. Es ist das zwar bei Buchgeld auch nicht erfassbar aber hier scheint die Sachlage in der Buchgeldmenge auf. Niemand hält sein Geld in täglich verfügbaren Konten, wenn er es nicht dauernd verwendet.
Verschwindet aber das Geld vom Markt oder wird weniger, bedeutet das, dass das verbleibende Geld wertvoller wird und das ist der Beginn der Deflationskrise. Weit davon entfernt, dass das Buchgeld in so einem Fall das fehlende Bargeld ersetzt, verschwindet es sogar früher vom Markt als dieses.
Der einzige Weg den Teufelskreis zu entkommen ist der einen Weg der Umlaufkontrolle zu finden. Leider werden in der Wirtschaftswissenschaft die wenigen Wissenschaftler, die „velocity control" ins Gespräch bringen wollen nicht ernst genommen und wenn es jemand tut, was erst seit kurzer Zeit der Fall ist, fehlen ihm meistens praktische Pläne und Anwendungsmöglichkeiten.
Gogos im Zeitablauf
Wir haben festgestellt, dass beim heutigem Geld eine automatische Auseinanderentwicklung zwischen der am Markt verbleibenden Warenmenge, dem Warenangebot und der Geldmenge, welche die Nachfrage darstellen sollte, stattfindet. Das passiert auch mit allen neu auf den Markt kommenden Waren. Die stehen auch einer wachsenden Geldmenge gegenüber. Nur dadurch, dass der Großteil des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel dem Markt fernbleibt, kann das Warenpreisniveau gehalten werden und manchmal sogar gesenkt werden. Das gelingt allerdings nur so lange als ein ausreichender Mangel an Realkapital existiert und Gewinne erlaubt, die eine Bezahlung ausreichender Zinsen für das Investitionskapital erlauben.
Ist das nicht mehr der Fall, kommt es zum Investitionsstreik. Das Geld geht aber trotzdem nicht auf den Markt, um dort Waren zu kaufen, denn dort sinken die Warenpreise und da wird das Handelskapital nicht mehr zum Kauf von Waren für den Wiederverkauf investiert. Es spielt dabei kaum eine Rolle, dass in Realität viel zu viel Geld vorhanden ist. Es kommt ja nicht auf den Markt.
Wie wird das aber bei den Gogos sein, die das fehlende andere Geld auf dem Markt als Zahlungsmittel ersetzen sollen? Gibt es da die Gefahr, dass man zu viel dieses Geldes auf den Markt bringt und nicht nur das fehlende andere Geld ersetzt? Es konkurrieren ja dann zwei Gelder um ein Warenangebot.
Hier kommt aber die Kaufkraftgarantie und der Wechselkurs zur Erstwährung zum Tragen. Niemand würde Gogos gegen das Erstgeld eintauschen, welches nicht nur keine Gebühr hat, sonders augenscheinlich sogar mehr wert wird im Vergleich zu den Gogos, die „nur" ihren Wert halten. Gogos werden daher nur in dem Ausmaß auf den Markt kommen der genau ihrem Gebrauch als Tauschmittel entspricht. Es wird bei ihnen keine Geldmengen geben, die als Wertaufbewahrungsmittel dem Markt fern bleiben.
Es wird somit im Gegensatz zum Erstgeld nur eine geringe Gesamtgeldmenge geben. Was allerdings mit dem Warenangebot passiert, ist eine andere Sache. Selbst eine geringe Gogomenge wird mit hoher Umlaufgeschwindigkeit große Warenmengen vom Markt wegkaufen und damit die Relation von verbleibender Warenmenge zur Geldmenge des alten Geldes verändern. Das könnte und wird die Tatsache offenkundig machen, dass dieses alte Geld in Wirklichkeit nichts mehr wert ist, weil es zu wenig Waren dafür gibt.
Relationen im Zeitablauf.
Im riesigen Wechselbeziehungsgefüge der Wirtschaft müssen wir, wenn wir richtige Erkenntnisse gewinnen wollen immer vieles gleichzeitig beachten. Nicht nur den Käufer sondern auch den Verkäufer, nicht nur die Schulden sondern auch das Eigenkapital, nicht das Geld losgelöst vom Markt, also losgelöst von der Umwelt in dem es seine Wirkung tut sondern in ihm und den Zeitfaktor in dem es in ihm ist.
Es genügt nicht die andere Seite der Münze auch zu sehen. Man muss auch die Umwelt sehen und die Zeit in der die Menschen mit verschiedensten Motivationen ihr Geld, welches wie ein Werkzeug eine Verstärkung ihres Einflusses auf diese Umwelt darstellt, verwenden.
Die Gesamtbargeldmenge einer Volkswirtschaft wird durchschnittlich 20 mal im Jahr umgeschlagen aber wenn man im Gedanken einen Geldschein verfolgt, sieht man sofort, dass der leicht im Tag einige Male den Besitzer wechseln kann. 500 mal im Jahr wäre also kein Problem. Wo ist also das Geld? 96% des Geldes?
Als Beispiel wollen wir das jetzt an der Umlaufkontrolle des Geldes durch eine einmalige Gebühr von 5% auf jeden Geldschein (und nur auf das Bargeld) untersuchen. Da haben wir zuerst einmal den Verkäufer einer Ware für diesen Geldschein zu betrachten. Dass der Besitzer des Geldscheines denselben in der Regel auch für den Verkauf einer Leistung oder Ware bekommen hat, können wir dabei ausklammern, denn wir müssen ja irgendwo anfangen.
Der Käufer will also sein Geld (Definition: Geld = allgemein anerkanntes Tausch und Zahlungsmittel, dessen Wert zum Zeitpunkt durch die Bekanntheit von vielen anderen Warenpreisen feststeht - es also auch ein Wertmaßstab ist) gegen eine Ware im Besitz des Verkäufers austauschen. Erste Frage. Wird der Verkäufer so ein Geld, welches in einem Jahr 5% Kosten verursachen wird, ohne Preisaufschlag überhaupt annehmen? Hier kommt der Zeitfaktor ins Spiel. Sicherlich wird er es annehmen. Er wird es ja weiterverwenden um seinerseits etwas dafür zu kaufen und das lange bevor die 5% fällig werden. Es gibt da nur eine Ausnahme. Falls es sich um Goldmünzen handelt, könnte jemand es verschatzen, aber das wird ja gerade durch diese Art Geld verhindert. Es ist Tauschmittel nicht Schatzmittel.
Wie sieht es aber nun mit dem Zeitfaktor für weitere Geldbewegungen aus? Wie oft wird so ein Geld im Laufe des Jahres weiter gegeben? Hier haben wir Schätzungen für eine tatsächliche Weitergabe von etwa 500 mal im Jahr. Dass das möglich ist, sagt einem der gesunde Menschenverstand, denn das wären ja nicht einmal zwei Geldbewegungen an einem Tag.
Was bedeutet das aber nun im Allgemeinen für die restlichen sukzessiven 500 Verkäufer in einem Jahr, welche solche Geldscheine annehmen sollen? Nichts anderes als dass die Kosten von 5% sich verteilen und für jeden Verkauf nur 1 Promille ausmachen. Wegen so einem lächerlichen Betrag wird keiner auf ein Geschäft verzichten und es wird kein Kaufmann seine Kunden vergrämen wollen, wenn er kleinlich die Geldscheine nach nahezu abgelaufenen durchsucht. Da die Ablaufdaten ja deutlich klar sichtbar sind, kann er, falls jemand nur mit solch fast abgelaufenen Scheinen zahlen will, die Annahme verweigern. Es wird in der Praxis sicher nicht vorkommen. Wegen derart lächerlichen Beträgen wird sich niemand auch nur einen zweiten Gedanken machen.
Warum ist aber so eine lächerliche Kleinigkeit trotzdem eine wirksame Umlaufkontrolle? Einfach! Weil eben 5% doch für denjenigen, der das Geld für längere Zeit als Wertaufbewahrungsmittel verwenden will, ein merkbarer Verlust sind und das wissen die Verkäufer auch. Sie sind deshalb nicht mehr zu großen Preisnachlässen zu erpressen, denn wenn sich ein Geschäft zerschlagen sollte, macht es ihm nichts, denn da sind sicher viele andere willige Käufer auf dem Markt, deren Geld, wenn sie es nicht ausgeben oder investieren ihnen auch Kosten verursacht.
Es geht hier, ganz einfach, um zwei verschiedene Zeitabläufe. Einer ist für 95% des Geldes eines Menschen (5% Sparquote angenommen) von Stunden bis zu einem Monat relevant und der andere zieht sich über Jahre dahin - eventuell sogar Jahrzehnte bis er sein Geld für welches er keine Gegenwartspräferenz hat sondern im Gegenteil eine Zukunftspräferenz, wieder haben will. Es ist ihm da wichtig, dass er keinen Verlust durch die Umlaufgebühr erleidet und dass er dann genau so viel dafür kaufen kann als zum Zeitpunkt an dem er es auf ein Sparkonto gab. Diese Garantie hat er dann. Gesellgeld ist KAUFKRAFTBESTÄNDIG.
Der erste Käufer verliert gar nichts, weil jeder Verkäufer selbst die maximal 1/2% Verlust übernehmen wird und der zweite Sparer verliert auch nichts, weil die Bank die Umlaufgebühr übernimmt. Der einzige, der verlieren könnte, ist derjenige, welcher das Geld ein Jahr daheim liegen lässt und so dumm wird ja hoffentlich niemand sein. Die Bank verliert übrigens auch nichts, denn sie hat das Bargeld ja weiter verliehen und damit den schwarzen Peter dem Kreditnehmer übergeben und der, ja der hat sich das Geld ja nur deshalb ausgeliehen, weil er damit etwas kaufen will. Er gibt es also auch weiter und braucht keine Gebühr zahlen.
So rollt das Geld und rastet nie und mit jeder Weitergabe verdient ein Verkäufer und da ja alle abwechselnd Käufer und Verkäufer sind, verdienen alle. Das ist auch so ein Punkt, der nie beachtet wird. Da werden Käufer und Verkäufer als ewige Kontrahenten hingestellt und dabei sind es dieselben Leute, nur immer abwechselnd im Zeitablauf.
Wie schnell wird so ein Geld umlaufen? Einfach! Genau so schnell wie Leute Waren auf den Markt bringen. Es kann nicht schneller umlaufen. Es wird im Gegensatz zum heutigen Geld nur mehr keinen Vorteil gegenüber dem Durchschnitt der Waren haben und weil das die zeitweiligen Warenbesitzer wissen, kann der zeitweilige Geldbesitzer keinen Preisnachlass mehr erpressen. (Hier vielleicht die Definition von Ware: Ware ist ein Wirtschaftsgut, welches für den Verkauf produziert wurde und es nach dem Verkauf nicht mehr ist. Es ist dann nicht mehr auf dem Markt und ist Verbrauchs- oder Gebrauchsgut geworden.)
Dieses Geld eignet sich nicht mehr als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel und die Leute werden sich andere Dinge dafür suchen müssen - aber es gibt ja genügend davon. Von Gold, Silber und Edelsteinen angefangen bis zu Vorräten aller Art und dauerhaften Wirtschaftsgütern wie Häusern und Fabriken und selbstverständlich kann man es auch denen leihen welche eine Gegenwartspräferenz für solche Dinge haben und kein greifbares Geld. Man kann auch Anteilscheine an solchen Dingen erwerben. Kurzum, man kann alles als Wertaufbewahrungsmittel verwenden außer dem Bargeld.
Das heutige Bargeld eignet sich dafür sowieso nicht sonderlich gut, weil es in regelmäßigen Abständen immer wieder durch Inflation seinen Wert verliert. Darum ist es eigentlich unverständlich, warum so viele Leute verbissen gegen eine Reform des Geldes sind, welche es als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel unbrauchbar macht aber dafür die Möglichkeit gibt seine Kaufkraft zu erhalten.
Vielleicht soll man sich einmal Gedanken darüber machen, warum den Dummen immer eingeredet wird, dass man beides haben kann. Geld (Gold) als Tausch und Zahlungsmittel und gleichzeitig als Wertaufbewahrungsmittel. Die logischen Verrenkungen mit denen das bis in die höchsten Universitäten der Wirtschaftswissenschaften gerechtfertigt wird, sind den Diskussionen wie viel Engel auf der Spitze einer Nadel tanzen könnten, gleichzusetzen.
Es ist für alle praktischen Belange der Goldstandard nun zwar so gut wie gestorben, aber es gibt noch immer Leute, welche ihm nachtrauern. Viele stützen sich dabei auf die „Erkenntnisse" der Ökonomen der so genannten Österreichischen Schule, denen nie zum Bewusstsein gekommen ist, dass die Goldwährung maßgeblich an den beiden Weltkriegen des vorigen Jahrhunderts schuldtragend war, Die sahen immer nur, dass diese Kriege nur durch Abgang vom Goldstandard finanziert werden konnten - sahen aber nicht die wahren Ursachen der Kriege, welche nichts anderes waren als die Fortsetzung des Wirtschaftskrieges um das Gold. Der Kampf um die knappe Golddecke wurde vom wirtschaftlich Schwächeren aber militärisch und politisch Stärkeren oft genug als wirklicher Krieg fortgeführt oder auch als Ausweg gesehen. Auch diese Tatsachen werden nicht gesehen, denn Schuld am Krieg hat für die Geschichtsschreibung ja immer der Verlierer. Das ist sehr schön in dem Satz ausgedrückt, dass Geschichte immer die Sieger schreiben.
Die wirtschaftlichen Hintergründe aller Kriege können so recht einfach beiseite geschoben werden. Es könnte sonst eventuell die „Mitschuld" der Sieger festgestellt werden und das wäre nicht politisch korrekt. Die Nutznießer einer Goldwährung und diejenigen, welche es sein möchten, hatten daher bisher in der Geschichte relativ leichtes Spiel immer wieder zum Goldstandard zurückzukehren.
Nur diesmal haben sie, hoffentlich, den Anschluss verpasst und der Tanz der Menschheit um das goldene Kalb ist vielleicht zu Ende.
Diesmal wurde nämlich die Zeit, in der man vielleicht noch einmal zum Goldstandard zurückkehren hätte können, verpasst und die Papiergeldblase zu weit weiter aufgeblasen.
Es gibt jetzt einfach einen derartigen Überhang an Papiergeld auf der Welt, dass es nicht mehr eingezogen werden kann und selbst wenn die großen Guthabenbesitzer bereit wären ihr Geld festzufrieren, wie sie es immer taten, wenn das Zinsniveau zu weit gesunken war, gibt es zu viele Leute in vielen Ländern der Welt, die so etwas nicht lange mitmachen würden.
Jeder Versuch durch Deflation, das ist durch Verringerung der Geldmenge auf dem Markt eine Wertsteigerung des Papiergeldes im nötigen Ausmaß zu erreichen, ist zum Scheitern verurteilt, weil es einfach zu lange dauern würde. Die letzte derartige Deflationskrise dauerte von 1930 bis 1939, wo der Weltkrieg sie beendete. Es gelang also selbst damals nicht lange genug durchzuhalten.
Diesmal ist nach einer viel längeren Papiergeldvermehrung seit 60 Jahren (zum Vergleich 1914 bis 1929 waren es nur 15 Jahre) eine Rückführung unmöglich und aussichtslos. Diesmal gibt es nur eine Lösung. Entweder Totalzerstörung des Sachkapitals durch einen Krieg, damit neues unverändertes Geld nach einer Geldreform wieder lohnende Anlagen vorfindet oder einzugestehen, dass das jetzige Geld wertlos ist und es durch ein besseres kaufkraftbeständiges Tauschmittel zu ersetzen.
Das wird aber kaum durch eine Regierung gemacht werden, denn keine wird zugeben wollen, dass sie das Geld wertlos werden ließ. Sie werden also weiter machen im alten Trott, solange es möglich ist. So ein besseres Tauschmittel wird von den Leuten, die etwas dafür zu verkaufen haben, eingeführt werden müssen oder es wird nie eingeführt werden.
Noch wissen zu wenig Leute, dass so etwas möglich und notwendig ist aber es werden immer mehr und ein einziges Beispiel eines solchen funktionierenden Tauschmittels würde reichen. Es fände viele Nachahmer.
Hoffen wir, dass es rechtzeitig gelingt bevor der alte Weg wieder gegangen wird, wo ein Krieg die Krise überwindet und nachher das Geld des Verlierers wertlos gemacht wird.
Geldgeber - Produzent - Händler - Konsument.
Das sind die vier Hauptakteure auf dem Markt und sie sind Gegenspieler und deshalb wird oft vergessen, dass es dieselben Leute sind - nur in verschiedenen Funktionen. Jeder kann auch in eine andere Haut schlüpfen.
Der Geldgeber ist der Einzige, der nicht Produzent und Händler sein muss - Konsument allerdings auch wie jeder andere.
Der Produzent ist mit Eigenkapital sein eigener Geldgeber und muss auch Händler sein, der Rohmaterial und Dienstleistungen einkauft und seine Erzeugnisse verkauft und natürlich ist er auch Konsument.
Der Begriff Händler sollte eigentlich in Großhändler und Detailhändler geteilt werden. denn der Großhändler ist der Einzige in dessen Bereich Waren, Waren bleiben. Der Erzeuger produziert Waren aus Vorprodukten und der Detailhändler kauft Waren, aber wenn er sie verkauft verlieren sie den Warencharakter und werden Konsumgüter.
Das ist für die Wechselbeziehung zwischen Waren, Warenpreisen und Geld und Geldwert von Bedeutung und natürlich sind beide Händler auch Konsumenten und können Geldgeber sein.
Der Konsument muss vorher einer der anderen gewesen sein, sonst hätte er kein Geld um Konsumgüter zu kaufen. Er kann das Geld aus Zinseinkommen als Geldgeber bekommen haben, als Gewinn als Produzent oder Händler oder als Dienstleister und er wird es wieder sein müssen, um weiter konsumieren zu können.
Was wir hier gesehen haben ist die Tatsache, dass alle Akteure auf dem Markt nicht nur eine Rolle spielen und das heißt, dass sie auch die anderen Rollen kennen und ausüben müssen. Das hat einen psychologischen und emotionellen Impakt. Der Großteil der Konfrontation findet etwas anders statt als viele Beobachter glauben. Warum eine Konfrontation zwischen Erzeugern und ihren Dienstleistern hochgespielt wird und eine zwischen Händlern und Konsumenten kann eigentlich nur ein Ablenkungsmanöver sein um die wahren Profiteure aus dem Blickfeld zu halten.
Jeder Händler möchte gut verdienende Arbeitnehmer als Kunden haben und jeder Erzeuger Händler, die gute Gewinne aus dem Wiederverkauf seiner Erzeugnisse erzielen. Was beide nicht brauchen ist eine Bürokratie, die ihnen das Leben schwer macht und Kosten verursacht. Das heißt nicht, dass sie eine Dienstleistende Bürokratie komplett ablehnen, aber eine überwuchernde deren Kosten unerträglich geworden sind, ist genau so schlimm, wie die Zinskosten der funktionslosen Geldgeber bei denen die Staaten verschuldet sind.
Die Frontstellung ist also eigentlich: Funktionsloser Geldgeber, dessen Konsumenteneigenschaft im Verhältnis zum Zinseinkommen minimal ist und Spitzenfunktionäre der Bürokratie gegen den Rest. Eigenartigerweise kommt das nie zum Ausdruck. Die Fronten scheinen immer wo anders zu sein. Arbeitgeber gegen Arbeitnehmer ist eine. Händler gegen Konsument die andere. Produzent gegen Händler noch eine. Landeigentümer gegen Landlose hat vielleicht noch einige Berechtigung aber nie hört man von einer Front von Zinszahlern gegen Zinsbeziehern.
Der Hauptgrund dafür ist der, dass die Zinszahler davon in Unkenntnis gehalten werden, dass sie den Zins in den Preisen versteckt zahlen müssen. Tatsächlich aus Erfahrung wissen tun das eigentlich nur Großhändler und die sind meistens auf dem Weg zum Geldgeber mit Eigenkapital mit geringen Konsumwünschen im Verhältnis zu ihrem Kapitaleinkommen und Handelsgewinn. Es schert sie also kaum.
Alle anderen werden für dumm verkauft. Ihre eigene Doppelnatur als Konsumenten-Produzenten (Prosumer) kommt ihnen nicht zum Bewusstsein und dass sie als solche bei Inflation immer den höheren Preisen nachlaufen, die sie als Konsumenten zahlen müssen aber als Produzenten noch nicht erzielen können und besonders dann nicht, wenn sie unselbständig sind.
Bei Deflation würden sie sich als Konsumenten an den sinkenden Preisen erfreuen, wenn sie nicht als Produzenten ohne Geschäft wären oder als unselbständige Produzenten arbeitslos. Eine ernsthafte Deflation hat es in der Lebenszeit der meisten Menschen nicht mehr gegeben. Die letzte wurde 1939 durch den Weltkrieg beendet. Darum wissen viele nicht, dass Deflation noch viel schlimmer ist als eine im Rahmen gehaltene Inflation. Sie kämpfen noch immer gegen die Inflation, obwohl sie schon mitten auf den Weg in die Deflation sind und auch die Währungshüter wagen es nicht massiv gegen die beginnende Deflation einzuschreiten, weil ihnen die Angst vor unkontrollierbarer Inflation zu tief in den Knochen steckt. Viele von ihnen wissen auch um die Wertlosigkeit der heutigen Geldmenge und wissen daher auch, dass diese Geldmenge samt den Geldguthaben bei einem Vertrauensschwund unaufhaltbar losbrechen könnte. Die Gefahr einer möglichen Hyperinflation ist also sehr real.
Die Relation zwischen verfügbarer Warenmenge zur Geld und Geldguthabenmenge ist durch die lange Zeit des Geldwachstums seit 1940 unhaltbar geworden. Einige Länder gingen schon durch dieses Stadium. Einigen europäischen Ländern blieb es durch den Euro gerade noch erspart und die USA konnte sich durch den Weltreservewährungsbonus bisher noch retten. Sowohl Euro wie auch der Dollar haben aber das Problem der unhaltbaren Relation und es ist nur eine Frage der Zeit....
Die Sinnlosigkeit der Quantitätsgleichung
Es gibt Ökonomen, welche der Quantitätsgleichung jeglichen Sinn absprechen. Darunter sind alle Vertreter der österreichischen Schule und man muss ihnen sogar recht geben. Der Weg, wie die einzelnen Faktoren dieser Gleichung definiert oder besser gesagt nicht definiert werden und wie das Medium in welchem die Gleichung Gültigkeit haben soll, der Markt, überhaupt nicht beachtet wird, lässt gar keine andere Schlussfolgerung zu.
Ohne deshalb auf lange theoretische Erörterungen einzugehen soll hier durch klare Definition und Einengung der Faktoren wie durch das Zerhauen eines Gordischen Knotens der Ansatz einer Lösung dieser Frage aufgezeigt werden.
Hier zuerst einmal die Gleichung selber in der deutschen Form:
G.U = W.P oder auf das Preisniveau gerichtet: P = G.U/W
Und nun die Definitionen:
P ist das allgemeine Preisniveau (gemessen mit einem Index)
G ist die Geldmenge und zwar nur die Bargeldmenge.
U ist die Umlauffrequenz dieses Geldes während eines Jahres.
W ist die auf dem Markt zu einem gewissen Zeitpunkt angebotene Warenmenge.
Klar, einfach und ohne wenn und aber wie die Schärfe eines Schwertes.
P ist wohl klar und wie sollte man das sonst messen können, als mit der Hilfe eines Konsumerpreisindexes oder eines Großhandelspreisindexes.
G ist auch ganz klar und warum nur Bargeld? Weil nur der Wert des Bargeldes gefragt ist. Der Wert der Geldguthaben steht in klaren Abhängigkeitsverhältnis zu dem.
U ist dann ein klarer Begriff, wenn man den Geldmengenbegriff erst einmal eingeengt hat.
W ist die auf dem Markt angebotene Warenmenge und nicht darin eingeschlossen sind die Waren, welche durch Käufe auf Kredit schon aus dem Markt entfernt worden sind. Wie bei jeder Gleichung muss man mit Faktoren rechnen, die zum gleichen Zeitpunkt wirksam sind und kann nicht einfach willkürlich bei manchen Werte aus der Vergangenheit einsetzen. Natürlich gilt das auch für Faktoren, die sich nicht im selben Raum befinden. In dem Fall ist der Raum der Markt und in dem befinden sich weder gehortetes Bargeld noch Geldguthaben.
Damit ist aber auch der Kredit aus der Gleichung entfernt und die Gleichung wird klar, übersichtlich und relevant. Die Form wie Irving Fisher die Quantitätsgleichung anwendete als er nicht das Warenangebot sondern bereits getätigte Transfers von Waren dafür in die Gleichung einsetzte ist eine Tautologie und erklärt im besten Fall einen selbstverständlichen Vorgang der Vergangenheit. In dieser Form zeigt sie aber nicht die in der Gegenwart wirksamen Kräfte und leistet keinen großen Beitrag dafür aufzuzeigen wie man diese Kräfte manipulieren kann um ein gewünschtes Resultat - ein stabiles Preisniveau - zu erreichen.
Die Fisher Formel zeigt allerdings eines, nämlich die Tatsache, dass eine „Deckung" des Geldes nur dann einen Einfluss auf die Warenpreise hat, wenn durch sie die Geldmenge beeinflusst wird. Der so genannte Goldstandard ist nichts anderes als die Festlegung des Preises eines einzelnen Gutes und ist ohne Einfluss auf alle anderen Warenpreise.
Die Wirtschaftswissenschaft hat teilweise deshalb auch bisher keinen Weg aufgezeigt, wie es getan werden könnte, ein festes allgemeines Preisniveau zu halten. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Wir haben nämlich bei richtiger Definition der vier Bestandteile der Gleichung nicht vier Unbekannte sondern nur zwei. G ist bis zum letzten Pfennig bekannt und P durch den Index auch. Da die Warenmenge unter natürlichen Angebotszwang steht ist ihre Größe nur im Verhältnis zu G x U von Bedeutung. Die einzig verbleibende wirkliche Unbekannte ist somit U und hier muss angesetzt werden. Diese Größe muss durch irgend etwas unter Kontrolle gebracht werden, wenn man ein festes Preisniveau erreichen will. „Velocity control" ist gefragt.
Die Wissenschaft muss den uralten experimentellen Beweis antreten und die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen der Einflussnahme auf die Umlaufgeschwindigkeit überprüfen. Hier ist der Vorschlag Silvio Gesells eine Hortungsgebühr auf das Bargeld direkt zu erheben ein Weg die Umlaufgeschwindigkeit des Bargeldes auf eine dem Warenstrom und den Geschäftsgewohnheiten angepasste flexible Höchstgrenze zu treiben, der eine der zu untersuchenden Methoden sein sollte. Es ist wahrscheinlich zuviel verlangt, dass Wissenschaftler selber solche Experimente veranstalten aber es wäre sicherlich nicht zuviel verlangt, dass solche Experimente, die von Praktikern gemacht werden, unvoreingenommen untersucht werden.
Beim Experiment von Wörgl wurde das nicht getan. Daher gibt es auch keine wissenschaftliche Erklärung für die Umlaufgeschwindigkeit des Bargeldes, die damals erreicht wurde. Die wahrscheinliche Umlaufgeschwindigkeit während der ersten drei Tage von 30 mal am Tag und die Schätzungen von 500 mal im Jahr im Vergleich zur damaligen Umlaufgeschwindigkeit des Nationalbankgeldes von 8 bis 10 mal im Jahr fand keinerlei wissenschaftliche Beachtung. Wenn nach drei Tagen mit einer auf dem Markt befindlichen Geldmenge am Ende dieser drei Tage von vielleicht 300 Schilling allein 5.100 Schilling Steuereingänge berichtet werden, sollte das doch das Interesse eines Währungswissenschaftlers wachgerufen haben.
Theorie und Praxis
Mit Mathematik und Buchhaltungsgenauigkeit in der Volkswirtschaft ist es so eine Sache. Wenn man es mit grundlegenden Zahlen zu tun hat, die im besten Fall Näherungswerte sind und nur selten konkret überprüft werden können, kann man auch sagen, dass 2 x 2 statt 4 auch 2 oder 6 sein kann, wenn man die Zahlen und Resultate auf oder abrundet. Nehmen wir an, dass real 2 aufgerundet so wenig wie 1.51 sein kann oder abgerundet 2.49. Da wäre dann an der untersten Grenze 1.51 x 1.51 nur 2.28 oder abgerundet wieder 2. Im anderen Fall ist 2.49 x 2.49 6.20 oder abgerundet 6.
Natürlich wird 2 x 2 in den meisten Fällen 4 sein aber man darf die Möglichkeit von anderen Resultaten nicht aus dem Auge lassen. Auf gar keinen Fall darf man aber an sich richtige mathematische Ergebnisse für bare Münze nehmen, wenn die grundlegenden Zahlen ungenau sind.
Für die Gogos bedeutet das, dass der errechnete Wechselkurs auch nur eine annähernde Größe sein muss und auch nur sein kann. Wenn 2 x 2 sowohl 2 oder 6 sein kann, spielen Abweichungen von 3 oder 5% keine große Rolle und wer da absolute Genauigkeit bis zur Ixten Dezimalstelle verlangt muss zuerst genaue Grundzahlen ermitteln. Genau so wenig wie Preisunterschiede in der Größenordnung bei den Preisen in den Geschäften spielen, spielen auch Wechselkurse zwischen zwei Währungen in der Größe eine Rolle, besonders dann nicht, wenn es dabei nicht um Millionenbeträge bei Währungsspekulation geht. Bei den Gogos geht es da um viel weniger als normale Waren-Preisunterschiede auch bei einer einzigen Währung ausmachen.
Es ist so ähnlich als ob jemand sich weigern würde, für ein Glas Wein im Gasthaus 5 Dollar zu bezahlen, weil er beim Weingroßhändler oder Erzeuger die zehnfache Menge für dasselbe Geld kaufen kann. Da geht es um 1000% Unterschied und da glauben manche Leute, dass weniger als 1% bei den Gogos eine Rolle spielen werden.
Es ist direkt lachhaft, welche Einwände da gemacht werden und wie die wahren Größenordnungen immer unter den Tisch gekehrt werden. Da verlieren manche Währungen mehr als den abermillionsten Teil ihres Wertes und niemand findet etwas dabei, aber von den Gogos wird verlangt, dass sie auf 1% genau gleich wert sein müssen.
Kein Mensch verlangt von der Nationalbank, dass sie den Wert ihres Geldes garantieren soll. Nur, wenn die Inflation dreistellige Zahlen im Jahr erreicht, beginnen die Leute zu murren. Wenn die Deflation 10% erreicht, glauben womöglich noch manche, dass das doch wunderbar ist. Ihr Geld wird ja dabei mehr wert. Dass sie dann wegen des Zusammenbruches der Wirtschaft keines mehr verdienen können und dass der Preisverfall daran schuld ist, erkennen sie nicht. Nur eines können alle.
Sie verlangen von den Gogos das Unmögliche an Genauigkeit und wollen mit ihnen sonst nichts zu tun haben. Da werden Voraussetzungen an den Haaren herbeigezogen, die angeblich erst erfüllt werden müssen, bis man Gogos einführen kann. Die Menschen müssen geändert werden oder Freiland muss vorher eingeführt werden. Der Staat muss es tun mit Hilfe eines Währungsamtes und dazu muss er die Nationalbank abschaffen. Die Banken müssen zu 100% Buchgelddeckung gezwungen werden.
Von den Behauptungen, dass niemand Gogos annehmen wird bis zur Aufgabe der Idee, weil die Gogos sowieso verboten würden, gibt es viele Varianten, die entschuldigen sollen, dass man nichts TUN will, bevor es nicht eine politische Mehrheit für solche Reformen gibt. Dass man diese Bewiesenerweise nicht erreichen wird und in 100 Jahren nicht erreicht hat, kümmert diese Theoretiker nicht.
Die Gogos können kaufkraftstabil und im Umlauf gehalten werden und das selbst von einem einzelnen Kaufmann, der sie als lokales Geld herausgibt und zwar mit der notwendigen Genauigkeit und solange er dafür seine Waren hergibt und die Gogos wieder an andere Akzeptanten weiter gibt auch mit der nötigen Umlaufsgeschwindigkeit.
Man braucht dazu weder eine Mehrheit noch müssen mehr als eine kleine lokale Gruppe die Gogos akzeptieren und weiter geben. Ihr Beispiel und ihr wirtschaftlicher Erfolg wird dann automatisch andere Leute dazu veranlassen, mitzumachen. Das bewies Wörgl, wo durch das Beispiel trotz der Gegnerschaft der Nationalbank und des dadurch beginnenden Rechtsstreites eine Nachbarstadt schon nach drei Monaten mitmachte und Nachbargemeinden das Wörgler Geld benützten. 170 weitere Gemeinden warteten nur mehr das Ende des Rechtstreites ab und waren bereit auch so ein Geld einzuführen.
Wer aber nun glaubt, dass so etwas den Buchgeldtheoretikern zu denken gibt, der täuscht sich. Die behaupten einfach, dass es damals noch kein Buchgeld gegeben hätte und dass dieses Buchgeld heute das Freigeld verdrängen würde. Die Tatsache, dass Buchgeld bei Deflation schneller noch als Bargeld vom Markt verschwindet wollen sie dabei nicht anerkennen.
Gerade habe ich nachgewiesen, dass in der USA das Buchgeld mit beginnender Stagnation 1994 bis heute immer weniger wurde, während das Bargeld noch vermehrt worden ist, aber anscheinend spielt das keine Rolle, wenn man glaubt, dass die Erde eine Scheibe ist.
Umlaufgebühr auf Buchgeld?
Wenn es einen einzelnen Grund dafür gibt, dass Freigeld bisher noch nicht eingeführt wurde, dann ist es die Vorstellung, die verbreitet wird, dass es nicht genügt Umlaufgesichertes alternatives lokales Geld wie in Wörgl herauszugeben, sondern dass man Freigeld durch ein Währungsamt herausgeben und die Banken zu 100% Deckung zwingen muss und noch dazu das Buchgeld auch umlaufsichern muss, weil es sonst das Bargeld ersetzen würde.
Das führte dazu, dass nicht einmal Pläne für eine Verbesserung des Wörgler Geldes gemacht wurden. Mit diesen angeblich notwendigen Voraussetzungen, die von so genannten Anhängern Gesells verbreitet werden, treibt man natürlich alle Interessenten aus den Vereinen der Anhänger Gesells, die etwas tun möchten und diese Vereine bleiben unbedeutend und dominiert von Leuten, die dort alles andere vertreten, nur nicht die Ideen Gesells.
Weil Gesell Vegetarier und Antialkoholiker war, sind es viele dieser Gesellianer auch und das ist ihnen wichtiger als grundlegende Wirtschaftsfragen. Wer die Diskussion über die Gogos in den freiwirtschaftlichen Medien verfolgt hat, kann sich selber ein Bild über die derzeitige Situation machen. Diese Leute werden nie den einzig möglichen Weg, Freigeld einzuführen, gehen.
Wer ein Währungsamt und Umlaufgesichertes Buchgeld als Voraussetzung ansieht, muss den politischen Weg gehen und eine politische Mehrheit dafür anstreben und stößt damit automatisch alle zurück, die die Aussichtslosigkeit so eines Weges erkennen. Da hilft es auch gar nichts, dass diese Aussichtslosigkeit schon 100 Jahre lang bewiesen wurde und tausende von Menschen nach kurzer Zeit diese Vereine so schnell verlassen wie sie angesprochen wurden, wenn sie die Aussichtslosigkeit erkennen. Es gab vor 50 Jahren mehr organisierte Anhänger Gesells als heute und noch immer sehen diese Leute nicht ein, dass sie auf dem falschen Weg sind und sich von den Anhängern des Status quo in ihren eigenen Reihen von der Aussichtslosigkeit alternativer Experimente überzeugen haben lassen.
Es wird nie Freigeld geben, solange es nicht neues Blut gibt, das sich von den Buchgeldfreiwirten absagt und einfach Gogos als Freigeld auf Bargeldbasis einführt und wie in Wörgl den Beweis erbringt, dass nicht Umlaufgesichertes Geld samt seinem Buchgeld vom Markt verschwindet.
Genau so wenig, wie Bahnbrechendes aus den alten Machtstrukturen kommen wird, werden die alten Gesellanhänger wirkliches Freigeld zur Realität machen können. (Ein kleiner sozialdemokratischer Bürgermeister hat mehr für Freigeld getan als sie alle zusammen.)
Es ist zwar die heutige Situation aber hoffnungslos ist sie nicht. Die Gogos existieren und es gibt schon Gogomeister, die erkennen, was getan werden muss. Jeder, der 30 Gewerbetreibende zusammen bekommt, sich einige tausend Gogoscheine besorgt oder selber drucken lässt und sie in Umlauf bringt, kann eine lokale Gogoinsel ins Leben rufen. Er darf sich nur nicht vom Negativismus der kritischen Geldreformer und der Gegnerschaft der „Wirtschaftssachverständigen" beeinflussen lassen und muss unbeirrt seinen Weg gehen und die Gelegenheit beim Schopf packen, wenn sie sich bietet.
Hat er nicht selber Waren und Leistungen anzubieten, die den Gogos, wie jedem anderen Tauschmittel ihren Wert geben müssen, muss er eben Kaufleute und Gewerbetreibende finden, die es aus eigenem Geschäftsinteresse für ihn tun. Am leichtesten ist das dort zu machen, wo in einem überschaubaren lokalem Gebiet noch Wirtschaftskreisläufe existieren, die nur aus Mangel an einem funktionierendem Tauschmittel stagnieren.
In Zeiten einer Wirtschaftsflaute (Stagflation) ist das gerade in kleinen Städten wie Wörgl eine war sehr bald der Fall und jeder, der mit so einem Gogoangebot zu den Gewerbetreibenden kommt, wird sehen, dass er offene Türen einrennt und sie gerne mitmachen werden. Die Gogos sind im Gegensatz zu den während der Weltwirtschaftskrise von Irving Fisher propagierten „Stamp script" mit 104% Umlaufgebühr, die dann natürlich niemand akzeptierte mit nur 5% Gebühr für jeden Geschäftsmann akzeptabel. Jeder würde sie sogar dann annehmen, wenn er keine Möglichkeit hätte, sie weiter zu verwenden und sie wieder umtauschen müsste. Er wird aber nicht nur wegen der 5% das vermeiden, sondern weil er weiß, dass dann, wenn er sie weiter gibt, die Gogos im lokalen Umlauf bleiben und vielleicht noch oft zu ihm zurück kommen werden.
Das ist in seinem Interesse, weil er ja mit jeder Rückkehr ein neues gewinnbringendes Geschäft gemacht hat. Hat er das erst einmal erlebt, wird er sich die Gogos nicht verbieten lassen und er wird sich auch bemühen sie weiter zu geben, selbst wenn es nicht ganz leicht ist. Nicht nur die verlorenen 5% Gebühr sind da seine Motivation, sondern die Hoffnung auf ein weiteres Geschäft. Ein Gogomeister braucht daher nur die Anfangsprobleme überwinden. Solange der Gogoumlauf noch schleppend ist, wird er sich bemühen müssen, ihn zu beschleunigen. Ist erst ein ausreichender Umlauf gegeben, kommt die Beschleunigung ganz von selber. Sie ist im Eigeninteresse eines jeden Gewerbetreibenden und jedes anderen Wirtschaftsteilnehmers.
Das ist eigentlich alles, was ein Gogomeister tun muss. Er muss den Teilnehmern klar machen, was die Gogos ihnen bringen werden. Das muss er nur tun, bis sie es selber SEHEN. Wer noch nichts ZEIGEN kann, tut sich da manchmal schwer. Niemand weiß das besser als ich, weil ich der erste Gogomann bin.
Das bessere Geld
Besseres Geld ist eines, das die wesentlichen Geldfunktionen besser ausübt. Diese Funktionen sind Zahlungsmittel (Zwischentauschmittel), Wertmaßstab und Wertaufbewahrungsmittel, wobei die Reihenfolge nicht willkürlich ist. Geld muss zuerst ein allgemein anerkanntes Tauschmittel sein, dann ein dauerhafter Wertmaßstab und zuletzt zumindest von einem Tauschvorgang zum nächsten ein Wertaufbewahrungsmittel, das seinen Wert behält.
Wenn wir nun untersuchen, ob die als lokales Tauschmittel vorgeschlagenen Gogos ein besseres Geld sind oder sein werden, müssen wir der Reihe nach betrachten ob die Gogos diese Funktionen besser ausüben können und weshalb.
Die allgemeine Anerkennung als zweites Geld in einem ausreichendem Markt wollen wir dabei einmal voraussetzen. Wenn die Gogos also die zweite Funktion als Wertmaßstab besser erfüllen sind sie damit das bessere Tauschmittel, welches sich in Konkurrenz mit einem schlechteren durchsetzen sollte.
Die Funktion als Wertaufbewahrungsmittel ist dabei sekundär, weil als Wertaufbewahrungsmittel verwendetes Geld ja kein Tauschmittel mehr ist. Primär ist es also die Frage. Sind die Gogos ein besserer Wertmaßstab, dann sind sie auch das bessere Geld.
Eigentlich kann man sofort sagen, dass die Gogos das bessere Geld sind weil das andere Geld kein dauerhafter Wertmaßstab ist und dauernden Wertschwankungen durch Inflation oder Deflation ausgesetzt ist. Alles Geld wird daran gemessen was man im Durchschnitt damit kaufen kann. Die Preise einzelner Güter werden immer in Geldeinheiten angegeben und der Gesamtwert des Geldes wird mit Hilfe eines repräsentanten Indexes eines Warenbündels gemessen, wobei ein Wert der Vergangenheit als 100 angenommen wird und der Wert eines späteren Zeitpunkts ist dann bei Deflation unter 100 und bei Inflation über 100. So wird der Wert oder die Kaufkraft des Geldes verglichen. Es wird somit zwar nachträglich die Wertveränderung gemessen, aber eine Wertveränderung nicht verhindert.
Bei den Gogos ist die Frage folgendermaßen gelöst: Man nimmt einen Wert der Vergangenheit (bei den Gogos in Canada wird der Wert des Dollars aus dem Jahre 1980 genommen) und die Wertveränderung durch einen entsprechenden Wechselkurs kompensiert. Der Gogo ist somit immer gleich viel wert, als der canadische Dollar 1980 wert war. Der Gogo wird damit zum unveränderlichen Wertmaßstab und da alle Gogos immer in Umlauf sind, kann man, selbst wenn es das Erstgeld nicht mehr gäbe immer rechtzeitig gegensteuern bevor der Wert der Gogos sich zu weit verändert hat. Solange das andere Geld noch auf dem Markt ist, genügt dafür die entsprechende Wechselkursänderung.
So einfach ist es ein besseres zweites Geld zu schaffen und da man mit einer viel geringeren Gesamtgeldmenge auskommt, wenn nicht der Großteil des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel verwendet wird, kann die Ausgabestelle diesen Wechselkurs einfach dadurch halten, indem sie Gogos bei der Ausgabe und der eventuellen Rücknahme damit verrechnet. Die Größenordnung ist dabei, dass mit etwa 2% der heutigen Bargeldmenge das Auslangen gefunden werden kann, selbst wenn die gesamten Zahlungen mit Hilfe der Gogos gemacht würden.
Da aber bei dieser Art der Einführung nur das auf dem Markt fehlende andere Geld ersetzt wird und das nicht fehlende weiter umläuft, können die Gogos ganz langsam und in kleinen überschaubaren Mengen nach Maßgabe ihres Gebrauches und ihrer Akzeptanz eingeführt werden.
Die Gogos werden allerdings weil sie ein besseres und kaufkraftstabiles Tauschmittel sind das alte Geld auf alle Fälle vom Gütermarkt verdrängen, selbst wenn durch Widerinflation dessen Eigenschaft als bevorzugtes Wertaufbewahrungsmittel in Frage gestellt werden wird und es wieder auf den Markt kommen möchte. Die Inflation wird nicht im Rahmen gehalten werden können weil der Gegenspieler Ware nicht mehr im ausreichendem Maß auf dem Markt sein wird. Die Waren wurden mit Hilfe der Gogos weggekauft. Die Warenbesitzer werden ein stark inflationiertes Geld nicht mehr annehmen wollen, wenn ein anderes kaufkraftbeständiges Tauschmittel auf dem Markt ist.
Möge dann das bessere Geld gewinnen und mögen viele lokale Gelder wie der Gogo in der ganzen Welt verhindern, dass es eine weltweite Deflation und Wirtschaftskrise mit darauf folgenden Krieg noch einmal in der Menschheitsgeschichte gibt.
Die Wechselbeziehung zwischen Mensch und von ihm geschaffenem Medium Geld verändert die Verhaltensweise der Menschen und ein besseres Geld kann die bessere Seite der Menschen in den Vordergrund bringen genau so wie ein schlechtes Geld es mit den schlechten Eigenschaften tut.
Die Gogos zwingen niemand sich über Nacht in einen edlen Menschen zu verwandeln, der sein Hab und Gut verteilt. Es genügt, wenn er sie als Zahlung für seine Waren und Leistungen akzeptiert in welchen Ausmaß auch immer. Einen Gogo nach dem anderen, der seinen Weg kommt und sie dann weitergibt für die Waren und Leistungen seiner Mitmenschen in gerechten und ehrlichen Austausch. Der ehrliche Wert der Gogos tut dann den Rest.
Ehrliches Geld wird selbst unehrliche Menschen zur Ehrlichkeit zwingen und ein Geld, das ohne Macht ist andere Menschen zu erpressen wird die Macht von Menschen über Menschen mit Hilfe des Machtmittels Geld überwinden. Geld ist heute Monopolmacht, die, solange das Geldmonopol nicht durch alternatives besseres Geld überwunden wird, immer wieder zu Kämpfen um dieses Machtmittel führen wird.
Seit das Gold als Geld entthront worden ist, hat der Dollar diese Macht übernommen und wir sind auf dem Weg zu einer noch viel mächtigeren Weltwährung, wenn wir nichts tun. Wir sind auf dem Weg zu einem einzigen Weltmonopol, wenn wir nicht Monopolbrechendes anderes Geld verwenden. Tun wir das, verliert das Monopolgeld mit seinem Wert, der auf den Gebrauch als einziges Tauschmittel beruht auch seine Macht.
Kaufkraftbeständige Gogos oder andere lokale wertbeständige Tauschmittel können die Monopolmacht brechen, können aber selber nicht zu Monopolen werden, selbst wenn im Laufe der Zeit durch Zusammenschlüsse größere Strukturen entstehen. Der Weg ein Geldmonopol zu brechen ist dann bekannt und kann dann auch gegen die Gogos angewandt werden.
Das heutige Geld funktioniert nicht mehr als Tauschmittel wenn es zu lange und in großem Ausmaß als Wertaufbewahrungsmittel verwendet wird, Aber auch bei Hyperinflation funktioniert es nicht mehr und so eine Hyperinflation ist unausbleiblich wenn der Überhang gehorteten Geldes zu groß geworden ist. Die Gogos können nicht gehortet werden und deshalb wird es nie so einen Überhang geben. Es wird nie mehr Gogos auf dem Markt geben als notwendig sind und es wird keine Gogomengen außerhalb des Marktes geben.
Solange leichte Inflation das andere Geld auf dem Markt halten kann und es genügend lukrative Anlagen gibt um eine Verzinsung zu erwirtschaften ist es schwer alternatives Geld einzuführen. Es kann nur zu bestimmten Zeiten im Konjunkturzyklus, wenn das andere Geld vom Markt zu verschwinden beginnt getan werden. Ist es dann aber einmal eingeführt kann es auch die Wiederinflationierung des anderen Geldes nicht mehr vom Markt vertreiben. So eine Wiederinflationierung kann nämlich nicht im Rahmen gehalten werden und das wissen die Leute in den Nationalbanken recht genau. Sie wissen ja, dass die großen Geldmengen nicht verschwunden sind. Sie sind nur nicht auf dem Gütermarkt. Würde durch massive Geldvermehrung die Inflation wieder angeheizt, kämen diese Geldmengen aber sofort mit Naturgewalt wieder auf den Markt.
Das ist auch in vielen Ländern der Welt schon passiert und es wird wieder passieren. Nur dem Dollar ist es bisher gelungen durch den Weltreservebonus trotz gewaltiger Geldmengenvermehrung die Inflation im Rahmen zu halten. Der Dollar ist in der ganzen Welt verstreut und wenn diese Leute etwas dafür kaufen möchten, wird sich seine Wertlosigkeit herausstellen. Der Bonus hatte nämlich den Pferdefuß, dass damit im Laufe der Zeit die amerikanische Industrie ruiniert worden ist und keine konkurrenzfähigen Güter mehr erzeugen kann.
Was nun? Raubkrieg oder Gogos für Amerika? Die Wahl sollte eigentlich nicht schwer fallen.
Das Ende dieser Welt
Wir leben in der Endzeit. Das ist eine unumstößliche Tatsache nur ist sowohl der genaue Zeitpunkt des Endes dieser Zivilisation und das Ausmaß der Zerstörung unserer Umwelt unbekannt.
Seit dem Ende des Weltkrieges 1945 wurde ein weiterer verhindert aber da die grundlegenden Ursachen, die zu Kriegen führen nicht beseitigt wurden, konnte man an die Stelle eines Weltkrieges nur kleinere Auseinandersetzungen stellen.
Man konnte auch durch die Abschaffung des Goldstandards eine deflationäre Depression als Kriegsursache bisher verhindern. Nun sind aber dadurch die Schulden als auch die ihnen gegenüberstehenden Guthaben so gewaltig angestiegen, dass die Zinsen für diese Schulden nicht einmal annähernd mehr von zahlungsfähigen Schuldnern an die Gläubiger bezahlt werden können. Das Ende der Geldaufblähung ist damit erreicht. Von einer möglichen Rückzahlung der Schulden ist schon lange keine Rede mehr aber jetzt ist man auch schon am Ende der Zinszahlungen durch neue Schulden angelangt.
Das heutige Weltwährungssystem ist am Ende. Die entscheidende Wende passierte etwa 1993. Seither verschwindet das Buchgeld vom Markt und auch das Bargeld findet keine lohnenden Anlagen mehr und wird in Spekulationskassen festgehalten. Weltweit steigt die Arbeitslosigkeit und man beginnt schon Rüstung und Krieg als Konjunkturmotor einzusetzen.
Ob wieder einmal als Ausweg aus der Depression gewählt werden wird einen Krieg zu inszenieren ist trotz der krampfhaften Bemühungen der Führer der letzten und einzig verbleibenden militärischen Supermacht noch nicht endgültig sicher. Es gibt auch schon andere erkannte Wege, wie man die Deflation überwinden kann. Sie werden nur nicht gegangen, weil sie die Macht des Zinsfordernden Geldes brechen würden. Bisher ist es den wenigen wirklichen Nutznießern des heutigen Geldes gelungen selbst das Wissen über diesen anderen Weg zu unterdrücken. Es ist möglich, dass diese Zivilisation untergeht, wie schon viele zuvor, wenn nicht überlebende Inseln für einen Neuaufbau gebildet werden. Die Hoffnung einen Zusammenbruch gänzlich zu vermeiden, schwindet immer mehr.
Deshalb sollte wenigstens in einigen versteckten Tälern der Samen für einen Wiederaufbau gepflanzt werden. Im Zeitalter der Antike gab es solche Täler nicht und auch frühere Zivilisationen gingen unter ohne mehr als Reste von Bauten zu hinterlassen.
Vielleicht gelingt es der Idee des Freigeldes, sich schneller als erwartet zu verbreiten. Dann ist es nicht das Ende der Welt oder dieser Zivilisation sondern nur das Ende des Kapitalismus, das uns bevor steht. Es gibt keinen Zweifel darüber, dass sich Freigeld schnell verbreiten wird, wenn es erst einmal einen ausreichenden Minimalmarkt gefunden hat. Die Schwierigkeit liegt nur daran so einen als Beispiel in der Realität zu beginnen. Nachmachen für andere ist dann leicht. Als das Experiment von Wörgl 1932 erst drei Monate alt war, fanden sich schon Nachahmer in einer Nachbarstadt.
Die 5000 Leute in Wörgl und Umgebung hatten so einen ausreichenden Minimalmarkt für Umlaufgesichertes Geld gebildet und nach einem Jahr wären es schon 300,000 geworden, trotzdem die Leute durch den Rechtsstreit mit der Nationalbank verunsichert waren. Es hängt also nur davon ab irgendwo in der Welt ein zweites Wörgl rechtzeitig zu beginnen. Da die heutigen Nationalbanken nicht mehr private Gesellschaften mit einem Geldmonopol sind, ist ein neuer Rechtsstreit mit anschließendem Verbot, wie in Wörgl nicht sehr wahrscheinlich und es gibt auch Methoden einem eventuellen Verbot die Durchsetzbarkeit so eines Verbotes schwer zu machen. Der Beginn so eines lokalen Freigeldes wird höchstwahrscheinlich in kleinen Städten oder Orten mit einen noch einigermaßen existierenden lokalen Markt stattfinden, wo das andere Geld rar geworden ist.
In solchen Städten ist die Motivation vorhanden etwas zu tun bevor so eine Stadt zur Geisterstadt wird. Möglicherweise könnten auch Stadtviertel mit derartigen Strukturen in einer größeren Stadt solche Fokuspunkte sein. Tauschkreise, die einen alternativen Markt ohne Bargeld aufbauen wollen sind dagegen ungeeignet. Sie werden auch von den existierenden Gewerbetreibenden eher als unlautere Konkurrenz angesehen und diese würden kaum mitmachen wollen. Man braucht aber gerade diese Leute. Die haben nämlich im Gegensatz zu den Tauschkreisleuten etwas Brauchbares zu verkaufen und jedes Geld ist nur das wert, was man dafür kaufen kann. Wenn man will, dass das Freigeld etwas wert ist und wert bleibt, muss man diese Leute gewinnen. Man muss sie auch nehmen wie sie sind und wer die Menschen ändern will und nicht das Geld, ist für die Arbeit mit praktischem alternativen Freigeld ungeeignet. Er wird vielleicht kurzfristig in wirklich schlechten Zeiten mit Gleichgesinnten einen Tauschkreis mit oder ohne Tauschmittel als Überlebenshilfe aufrecht erhalten können, aber das wird auch schon alles sein. Der Tauschkreis wird danach sich wieder auflösen.
Verändert in Realität existierendes Freigeld die Menschen wie erwartet, ist das wunderbar aber wer die Veränderung der Menschen als Vorbedingung für Freigeld ansieht, der wird nie ein Freigeld haben, wenn es nicht kalt rechnende Pragmatiker für ihn erschaffen. Sie werden das in ihren eigenem Interesse und zu ihren eigenem Vorteil auch tun, wenn sie sehen, welche Vorteile es den ersten Anwendern bringt. Damit werden sie das Medium verändern und das wird dann die Menschen verändern und zwar dauerhaft.
Der Geist der Gogos
Hinter jedem Gogo steht ein Gespenst! Es ist der kanadische Dollar des Jahres 1980. Er bestimmt den Wert (die Kaufkraft) des Gogos.
Das garantiert der Gogomeister und schreibt das auch auf jeden Schein. Das tun die Betrüger, die das heutige Geld herausgeben, nicht. Früher einmal garantierten sie wenigstens den Umtausch ihrer Banknoten auf Verlangen gegen eine bestimmte Menge Goldes aber dessen Wert und damit den Wert des Geldes garantierten sie auch nicht. Heute garantieren sie gar nichts mehr und niemand verlangt es anscheinend von ihnen.
Nur von einem Gogomeister wird verlangt, dass er nachweist, wie er den Wert der Gogos halten kann. Jeder, der nicht einmal riskiert einige Gogos zu verwenden, glaubt das Recht zu haben, die Sache ganz genau erklärt zu bekommen.
Es soll auch getan werden, denn genau so wie das Geld von Wörgl seinen Wert behalten hat und sogar im Gleichschritt mit dem Schilling der Nationalbank mehr wert wurde, kann das jeder Gogomeister tun.
Er bestimmt souverän den Wert der Gogos und könnte den auf jeder beliebigen Höhe durch Käufe und Verkäufe zum entsprechendem Kurs halten. Er hat allerdings garantiert, dass er den Wert entsprechend dem Wert des Dollars aus dem Jahr 1980 halten wird und das kann er auch.
Erstens handelt es sich dabei nur um geringe Mengen und zweitens kann er das Einkommen aus der Gebrauchsgebühr von 5% im Jahr dazu verwenden etwaige Kursverluste auszugleichen. Solange die Gogos in Umlauf bleiben, braucht er gar keine zurückkaufen. Die Frage, die gestellt werden kann, ist also eine ganz andere. Es ist die Frage, ob die Leute Gogos akzeptieren werden und diese Frage wird die Praxis beantworten.
Die Leute werden Gogos annehmen, wenn das andere Tauschmittel wegen Deflation vom Markt verschwunden ist und sie werden es sogar dann schon tun, wenn das andere Tauschmittel wegen Stagflation rar geworden ist. Wenn aber Gogos als Tauschmittel umlaufen, kaufen sie das „Überangebot" von Waren vom Markt weg und ohne Waren verliert dann das wegen Deflation vom Markt verschwundene andere Geld seinen scheinbaren Wert.
Solange es das noch nicht ganz getan hat, verwendet der Gogomeister einfach den entsprechenden Wechselkurs und hält damit die Kaufkraft der Gogos auf den exakten Wert des kanadischen Dollars von 1980. Stellt sich später die Wertlosigkeit des heutigen Dollars heraus müssen eben die Preiserhebungen in Gogopreisen gemacht werden, um das Preisniveau festzustellen. Es geht nämlich um das Preisniveau und nicht um einzelne Güterpreise. Einzelne Preise haben zwar auch Querverbindungen zu anderen Preisen (bei Gold nennt man das die Goldkonstante) aber diese Preise sind ungeeignet den Wert eines Tauschmittels zu erkennen. Ein Tauschmittel kauft viele verschiedene Waren und wie sein Verhältnis zu einer einzelnen Ware ist, hat nur wenig Zusammenhang mit seinem Gesamtwert. So mag langfristig die Goldkonstante bei Goldwährungen erkennbar sein, aber in Wirklichkeit verändert sich der Wert dauernd in Inflationen und Deflationen.
Was jeder Gogomeister tun kann und auch tun muss, wenn seine Gogos von Dauer sein sollen, ist, sie wertbeständig zu halten. Das kann er für die geringe Gebühr von 5% im Jahr tun und diese Gebühr hält auch gleichzeitig die Gogos im Umlauf.
Bleiben sie im Umlauf, braucht er sich keinerlei Gedanken über die „Deckung" der Gogos machen. Sie sind durch die Waren und Leistungen aller Gogoverwender gedeckt und das andere Geld, das er für sie bekommen hat, wird er nie wieder verwenden müssen.
Ein Gogomeister kann daher mit dem tun, was er will. Er kann sogar einen Teil davon verschenken oder ihn verwenden, um die Gogos zu propagieren. Er darf das nur nicht in einem Ausmaß tun, der den Wert der Gogos gefährden würde. Er darf nicht mehr in Umlauf bringen, als verwendet werden.
Diese Gefahr ist am Anfang sehr gering. Wenn er selber oder die Kaufleute, mit denen er zusammen arbeitet merken, dass sie mehr Gogos in Umlauf gebracht haben als verwendet werden, geben sie einfach Teile davon, die sie als Zahlung für Waren eingenommen haben, nicht mehr gleich aus. Sie merken das ja sofort, wenn sich die Annahmebereitschaft und der Wert der Gogos verringert.
Das wird nicht passieren und ist auch in der ersten Gogoinsel am Anfang nicht passiert. Es wurde kein einziger der zuerst ausgegebenen Gogos wieder rückgetauscht gegen Landeswährung. Diese Gogos liefen einfach langsamer um. So ist es ja auch mit dem heutigen Geld. Es behält seinen Wert wenn es nicht verwendet wird Waren damit zu kaufen. Die Leute warteten einfach mit den wenigen Gogos bis sie etwas damit kaufen konnten. Viele kauften damit das bestellte Fleisch des Gogomeisters. Der muss jetzt etwas anderes dafür kaufen und wird das auch tun, wenn er von seinem Europaurlaub zurück gekommen ist.
Dasselbe ist es übrigens auch bei Aktien auf der Börse. Solange nicht zu viele verkauft werden, behalten sie ihren Papierwert und alle Leute glauben, dass sie das wert wären. Erst wenn mehr Leute ihre Aktien verkaufen wollen, als es Käufer für sie gibt, merken sie den Trugschluss.
Gelderklärung
Geld, wie es ist und wie es sein könnte!
Laut Volkswirtschaftlehre hat das Geld drei Eigenschaften:
1) Tauschmittel (Zahlungsmittel)
2) Wertmaßstab
3) Wertaufbewahrungsmittel
Zu Punkt eins ist nicht sehr viel zu sagen. Geld ist Zwischentauschmittel, gleichgültig aus welchen Stoff es gemacht ist, welches nicht um seiner selbst willen angenommen wird, sondern weil man damit rechnen kann, es für andere Güter und Leistungen wieder eintauschen zu können. Es ermöglicht als solches erst eine wirtschaftliche Arbeitsteilung wo Waren erzeugt werden können. (Waren sind Gebrauchsgüter, die nicht für den Eigenbedarf sondern für Weiterverkauf produziert werden). Gäbe es kein Geld, würden keine Waren produziert werden und Geld muss weitgehend als Tauschmittel anerkannt werden, sonst könnte es nicht als solches funktionieren.
Punkt zwei ergibt sich aus dieser generellen Anerkennung. Jedermann weiß, wie viel so eine Tauschmitteleinheit wert ist und rechnet bewusst oder unbewusst damit, wenn er etwas verkauft. (Für Geld vertauscht). Er kennt normalerweise die Preise der Güter und Dienstleistungen, die er dafür wieder eintauschen (kaufen) will. Geld ist also zum Zeitpunkt des Verkaufes für ihn ein klarer Wertmaßstab.
Das Problem ergibt sich erst, wenn einige Zeit zwischen Verkauf und darauf folgendem Einkauf verstreicht und sich der Wert dieses Wertmaßstabes in der Zwischenzeit verändert. Diese Veränderungen können in Wertverminderung des Tauschmittels bestehen und das ist Inflation, oder in Wertsteigerung und das ist Deflation. Deren (psychologische) Einflüsse auf das Verhalten der Marktteilnehmer sind hier nicht Gegenstand der Untersuchung und wurden anderswo ausführlicher behandelt. Hier soll nur das eine festgestellt werden: Ein Wertmaßstab, der selber Schwankungen unterliegt, kann kein Maßstab sein.
Bleibt noch die dritte Eigenschaft des Geldes: Wertaufbewahrungsmittel. Hier muss klar erkannt werden, dass die Eigenschaft als Wertaufbewahrungsmittel den Gebrauch als Tauschmittel zur selben Zeit ausschließt. Man kann Geld nur als das eine oder das andere verwenden. Es wird also immer ein Teil der Geldmenge entweder die eine oder die andere Funktion ausüben. Dieses Verhältnis liegt, außer in Zeiten hoher Inflation etwa bei eins zu zwanzig. Nur etwa 5% der Geldmenge stehen in dauerndem Gebrauch als Tauschmittel und weil das dauernd wechselnde Teile sind und sich auch die Relation praktisch von einem Tag zum anderen ändern kann, bringt das große Probleme.
Zum Problem des sich verändernden Maßstabes kommt jetzt noch das Problem der sich verändernden wirksamen Menge. Das Geld muss aber auch als Wertaufbewahrungsmittel verwendet werden können, zumindest für die übersehbare Zeit zwischen Verkauf und folgendem Einkauf. Nimmt man ihm nämlich die Funktion als Wertaufbewahrungsmittel gänzlich, wie es bei hoher Inflation passiert ( oder bei hoher Umlaufsicherung passieren würde) verliert es auch seine Eigenschaft als Tauschmittel.
Dasselbe passiert aber auch bei Deflation. Dann wird umgekehrt die Eigenschaft als bevorzugtes Wertaufbewahrungsmittel so verstärkt, dass es als Tauschmittel nur mehr für unbedingt lebensnotwendige Transaktionen benützt wird.
Die 95 % der Geldmenge, (mehr in Deflationszeiten) die als Wertaufbewahrungsmittel benützt werden haben noch eine vierte und fünfte Eigenschaft des heutigen Geldes und die sind:
Wertvermehrungsmittel (durch den Zins) und Machtmittel ( durch die Erpressung der jeweiligen Besitzer, welche sie durch Investitionsverweigerung gegenüber dem Sachkapital ausüben können.)
4)Als Wertvermehrungsmittel kann es nur dadurch gebraucht werden indem es entweder als Handelskapital verwendet oder in Zinstragende Produktionsmittel angelegt wird.
5) Als Machtmittel hängt das Geld von seiner Eigenschaft als Wertaufbewahrungsmittel und Wertvermehrungsmittel ab und beide verliert es bei starker Inflation. Bei stabilen Preisstand jedoch wird die Liquiditätspräferenz, wie die Verteidiger des Status quo es zu nennen belieben immer stärker. Sie wird sogar schon in Zeiten leichter Inflation akut, wenn die erzielbaren realen (Inflationsbereinigten) Gewinne in Realkapital unter eine gewisse Grenze sinken. Das wird als Stagflation bezeichnet. Bei sinkendem Preisstand wird sie virulent.
Damit haben wir die Eigenschaften des heutigen Geldes und des Geldes der gesamten Geschichte kurz beleuchtet und wollen im folgenden untersuchen, in welcher Weise sich das von Silvio Gesell vorgeschlagene Freigeld davon unterscheidet.
Geld, wie es sein könnte
1) Tauschmittel ( mit eingeschränkter Fähigkeit als bevorzugtes Wertaufbewahrungsmittel durch eine Gebühr die es als Wertaufbewahrungsmittel dem Durchschnitt der Waren gleich stellt)
2) Wertmaßstab (dadurch, dass es so nach einem Index gesteuert wird und gesteuert werden kann, dass es seinen Wert zum Durchschnitt der damit getauschten Güter auch für längere Zeit behält.
3) Wertaufbewahrungsmittel ( nur insofern als es nicht die primäre Funktion als Tauschmittel in Frage stellt.) Das wird durch eine geringe Gebühr auf das Bargeld erreicht, welche den natürlichen Wertverlust der Waren ausgleicht.
4) Wertvermehrungsmittel (nur mehr so lange als die Wechselbeziehung zum knappen Realkapital noch einen Zins erlaubt.)
5) Machtmittel (fällt wegen der Unmöglichkeit es zwecks Erpressung zurück zu halten oder zumindest die Zurückhaltung anzudrohen aus)
Dazu ist noch zu bemerken, dass es mit der Liqiditätspräferenz in dem Moment zu Ende ist, in dem es gleich viel kostet Geld auf Lager zu halten, als es kostet Waren auf Lager zu halten.
In dem Zusammenhang soll festgehalten werden, dass unser heutiges Geld im Durchschnitt nur an 10 bis 20 Tagen des Jahres bewegt wird und den Rest der Zeit als Wertaufbewahrungsmittel dient. Dadurch ist es als Tauschmittel nahezu unbrauchbar. Bei Umlaufgesichertem Geld ist selbst eine mehrfache tägliche Bewegung denkbar und das bedeutet, dass man nur geringe Mengen davon braucht, um alle nötigen Warenumsätze zu bezahlen. Das macht dann auch fast alle Geldersatzmittel und auch Warenbezug durch Kredit überflüssig.
Natürlich werden auch heute einzelne Geldscheine, die in den Besitz von Leuten kommen, welche sie für ihren Lebensunterhalt brauchen schneller umlaufen, aber früher oder später fallen sie jemand in die Hände, der nichts damit kaufen will, sondern dieses Geld nur zinsbringend anlegen will. Gibt es dann keine Zinsbringenden Anlagen, verschwindet dieses Geld vom Markt.
Die Geldillusion
Wenn jemand eine Leistung oder eine Ware für Geld hergibt, tut er das nicht wegen der bunten Zettel sondern weil er weiß, dass er nun seinerseits die Waren und Leistungen anderer dafür bekommen kann und er weiß zum Zeitpunkt des Verkaufs auch recht genau, was diese Sachen kosten. Er hat also einen Wertmaßstab. Das ist für ihn ganz klar und er braucht sich weiters keine Gedanken machen und die meisten Menschen tun das auch nicht.
Das Problem taucht erst auf, wenn er glaubt, dass dieser Wertmaßstab seinen Wert über längere Zeit behalten wird und er neben vielen anderen das Geld deshalb als Wertaufbewahrungsmittel benützt. Dann passiert nämlich folgendes. Dieses zurückgehaltene Geld ist nun nicht mehr auf dem Markt, um Waren zu kaufen und deshalb bleiben Waren unverkauft und vermodern langsam oder werden sonst wie unbrauchbar. Geht das einige Zeit so dahin, gibt es immer weniger Waren als Gegenwert des Geldes und das wird dadurch immer wertloser. Besonders wenn das auf dem Markt fehlende Geld teilweise durch neues ersetzt worden ist und dadurch die Geldmenge erhöht wurde.
Nun ist aber viel des gesparten Gelde doch auf den Markt gekommen, weil es Leute gegen Zinsen verliehen haben. Das half momentan Waren zu verkaufen aber nun wurden zwar die Waren weniger aber das Geld in den Händen der Sparer vermehrte sich durch Zins und Zinseszins und verschlimmert auf lange Sicht das Verhältnis zwischen Warenangebot und Geldmenge noch mehr. Das Geld ist praktisch nun nichts mehr wert.
Warum merken das die Leute nicht? Ganz einfach! Das Geld bleibt auf den Konten und kauft nichts auf dem Markt in der Illusion, dass es das später tun kann. Das kann sogar so weit kommen, dass noch mehr Geld gespart wird, wenn die Warenpreise sinken. Dann gibt es eine Deflation auf dem Markt, während Unmengen von Geld in der Illusion von Wert gespart bleiben. Es scheint dann sogar mehr wert zu werden und die Waren billiger.
Die Herren des Geldes sitzen daher auf großen Geldmengen fest und können damit nichts kaufen, weil sich sonst die Wertlosigkeit ihres Geldes herausstellen würde. Das ist ihre größte Angst. Daher versuchen sie auch verzweifelt das Wissen darum, dass ihr wertloses Geld durch wertbeständiges anderes ersetzt werden kann, zu unterdrücken.
Wenn Leute versuchen ohne ihr Geld auszukommen, wie sie es in Tauschkreisen tun, stört sie das nicht besonders, weil sie ja wissen, dass reiner Tauschhandel zu umständlich ist und ihr Geld auf dem Markt nicht ersetzen kann. Erst wenn jemand ein anderes Geld herausgeben würde, das womöglich noch kaufkraftbeständig ist, wird es nicht mehr lange dauern und die Wertlosigkeit des jetzigen Geldes kann nicht mehr vertuscht werden.
So lange die Herausgeber alternativen Geldes nicht wirklich wissen, wie sie ihr Geld kaufkraftbeständig und trotzdem im Umlauf halten können, werden sie so einen Verein, der das Geld herausgibt durch Agenten unterlaufen und dieses Geld inflationieren lassen. Bisher wurde damit jedenfalls alles unterbunden, was die Geldillusion offenkundig machen würde. So wird es vielleicht möglich sein, noch vor der Hyperinflation die nötige Sachkapitalzerstörung zu verursachen, damit nachher das durch eine Währungsreform verringerte Geld wieder verzinst werden und das alte Spiel weiter gespielt werden kann.
Diesmal wird das allerdings aus verschiedenen Gründen nicht mehr so leicht sein. Alle diese Gründe hier zu erklären ginge zu weit, aber ein wesentlicher ist der, dass im Gegensatz zu früheren Zeiten, diesmal den großen Geldvermögen keine leistungsfähigen Schuldner mehr gegenüber stehen. Die wurden schon alle ruiniert. Wer aber nichts mehr besitzt, ist nicht mehr erpressbar.
Da es für die Riesengeldmengen keine lohnenden Anlagen mehr gibt und ihre Besitzer nichts damit kaufen dürfen, wenn sie nicht die Wertlosigkeit offenkundig machen wollen, bleibt also nur der Weg in die Deflation durch Zurückhaltung des Geldes vom Markt. Wird das getan, gibt es aber nun das Wissen, wie man das fehlende Geld ersetzen kann. Es ist zwar noch nicht Allgemeinwissen, aber doch weit genug verbreitet, um es in die Tat umzusetzen falls es wirklich notwendig wird und den Leuten nichts anderes übrig bleibt.
Es gibt sogar schon Möglichkeiten ein kaufkraftbeständiges Geld in lokalem Rahmen herauszugeben und das zu tun bevor noch eine ernsthafte Deflationskrise die Leute motiviert. Schon eine Stagflation schafft Freiräume für ein kaufkraftbeständiges alternatives Geld. Früher oder später werden solche Gelder sich verbreiten und die Macht des heutigen Geldes überwinden indem mit ihrer Hilfe der blockierte Warenabsatz gelöst wird und die Waren vom Markt verschwinden. Da jedes Tauschmittel den Gegenspieler Ware braucht, der ihm erst seinen Wert gibt, wird dadurch die Wertlosigkeit des alten Geldes offenbar werden. Mit seinem scheinbaren Wert verliert es auch seine Macht.
Das erkennen leider auch manche Leute nicht, die sonst die Geldillusion erkannt haben. Es braucht nur ein anderes kaufkraftbeständiges Geld auf den Markt kommen und sei es auch nur im kleinen lokalen Rahmen. Selbst das genügt um die Geldillusion offenbar zu machen.
Zweitwährung Gogo
Um die Wirkungsweise des Geldes zu verstehen, muss man erkennen, dass Geld als Tauschmittel und Geld als Wertaufbewahrungsmittel einander ausschließen und Geld nicht beides zugleich sein kann. Unser altes Geld wird bei Deflation im Durchschnitt nur 10 Tage im Jahr als Tauschmittel verwendet und liegt den Rest des Jahres irgendwo herum.
Selbst in Zeiten guter Konjunktur wird es nur etwa 20 mal im Jahr als Tauschmittel verwendet. Natürlich verwendet ein Taglöhner seinen Lohn spätestens am nächsten Tag. Sein Geld läuft daher 365 mal im Jahr um und auch ein Monatslohnbezieher verwendet es 12 mal im Jahr. Jeder Kaufmann gibt seine Einnahmen meistens am selben Tag noch weiter aber ein Geldschein trifft immer wieder jemand, der ihn nicht als Tauschmittel verwenden will, sondern nur als Wertanlage. Solange so jemand profitable Anlagen findet, kommt das Geld auch wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück aber wenn solche Anlagen rar werden, stockt der Geldkreislauf noch mehr als normal und die Deflationskrise nimmt ihren Lauf. Waren bleiben mangels Geld unverkauft und kommen immer mehr unter Preisdruck. Der Geldbesitzer kann damit sein fehlendes Einkommen aus Investitionen durch die Wertsteigerung seines Geldes kompensieren.
Ersetzen aber Gogos das als Tauschmittel fehlende Geld auf dem Markt entfällt der Preisdruck durch unverkaufte Waren und das andere Geld kann nicht mehr, mehr wert werden. Im Gegenteil. Die großen still liegenden Geldmengen finden bei ihrer eventuellen Rückkehr auf den Markt nicht mehr genügend Waren und werden dadurch immer wertloser.
Die Kaufkraftgarantierten Gogos bleiben aber dank der 5% Gebrauchsgebühr als Tauschmittel auf dem Markt. Diese Gebrauchsgebühr wird für jeden einzelnen Gogoschein beim jährlichen Umtausch berechnet. Man kann also sagen, dass jeder einzelne Schein dann nur mehr 95% wert ist. Das stimmt auch, aber es berührt nur das Bargeld und nicht den Geldwert, wie es das bei Inflation tut.
Schauen wir nun auf die Bargeldmenge an Gogos, die davon berührt werden. Da alle Gogos wegen der Gebrauchsgebühr auf dem Gütermarkt bleiben und damit das andere Geld, welches nur 10 Tage im Jahr dort ist, also nicht einmal 3% der Zeit mit nur 3% der anderen Geldmenge ersetzen können, braucht man nur wenige Gogos. Die wahren Kosten der 5% verteilen sich daher auf 365 oder mehr Geldbewegungen im Jahr. Jeder, den da als letzten die Hunde beißen und der daher die Gebühr zahlen muss, kann sich leicht ausrechnen wie viel das im Durchschnitt sein wird. Genau 5% des Bargeldes, das er üblicherweise in seiner Brieftasche hat. Nehmen wir also an, dass jemand ein Jahreseinkommen von 10,000 Gogos hat (Can$ 22,000.-) und er 100 Gogos in seiner Brieftasche hält, dann kostet die gesamte Gebühr 5 Gogos von seinen 10,000. Wer daran nur einen Gedanken verschwendet, dem ist wohl nicht zu helfen. Da bekäme er durch diese kaufkraftbeständigen dauernd umlaufenden Gogos die Sicherheit, dass auch sein Einkommen von 10,000 Gogos gesichert ist und er nicht wegen Fallweisen Rückzug des Geldes vom Markt arbeitslos sein wird oder ebenfalls fallweise und in stetigen Wechsel sein Geld einmal wertlos wird und er muss dafür 5 Gogos zahlen und er scheut sich davor.
Wer sich bei dieser Sachlage von Feinden des Freigeldes die Gogos madig machen lässt, dem ist wohl wirklich nicht zu helfen und er wird wohl weiter die durch das alte Geld verursachten Wirtschaftskrisen und Kriege ertragen müssen.
Übrigens, die Bürger von Wörgl zahlten damals 1932 für ihr Wunder trotz der hohen Gebrauchsgebühr von 12% im Jahr insgesamt nur 740 Schillinge, gerade 25 Groschen pro Kopf und Nase. Ob diejenigen, die damals das Wörgler Geld verbieten ließen, wussten, dass sie damit erreichten, dass die Deflationskrise weiterging und der Weltkrieg die unausbleibliche Folge davon sein würde, darüber wollen wir den Schleier des Vergessens decken. Eine derartige Skrupellosigkeit ist auch schwer vorstellbar.
Silvio Gesell sagte zwar schon 1918 voraus, dass es innerhalb von 25 Jahren einen noch viel schrecklicheren Weltkrieg geben würde, wenn die Goldwährung und das ihr nachgeahmte Geld nicht verändert würde, aber niemand glaubte ihm. Der dritte Weltkrieg wurde bisher durch den Abgang vom Goldstandard 1971 hinausgeschoben aber die bisherigen Flickschusterlösungen haben den Großteil der Welt verarmen lassen. Diese Verarmung hatte allerdings auch etwas Gutes. Es gibt deshalb keine ernsthaften Feinde mehr für die einzig verbliebene militärische Supermacht. Ein Weltkrieg im alten Sinn ist daher schwer zu inszenieren. Es blieb daher bisher bei lokalen Bürgerkriegen und bis es zu weltweiten Bürgerkriegen kommt, sollte noch etwas Zeit bleiben um vielleicht doch noch ein besseres Tauschmittel zu schaffen, das friedlichen Handel ohne Wirtschaftskrisen ermöglicht.
Wird das nicht geschehen, dann wird der dritte Weltkrieg ein weltweiter Bürgerkrieg sein, der vielleicht auch ein Religionskrieg sein wird. Anzeichen dafür gibt es schon. Leider gibt es noch sehr wenig Anzeichen dafür, dass ein besseres Tauschmittel irgendwo die kritische Masse überschreiten kann. Neben der Tatsache, dass es keinen ernsthaften Feind für einen normalen Weltkrieg mehr gibt, besteht dennoch ein zweiter Hoffnungsschimmer. Die militärische Supermacht hat ihre industrielle Basis ruiniert und kann sich daher einen größeren Krieg in Wirklichkeit gar nicht mehr leisten.
Warengeld
Dieser Begriff verbindet eigentlich zwei gegensätzliche Dinge. Ware ist ein Wirtschaftsgut, das zum Verkauf für ein allgemein gültiges Zahlungsmittel (Geld) auf dem Markt produziert oder eingekauft wurde. In dem Moment wo die Ware auf ihrer Einbahnstraße durch den Markt den Endverbraucher gefunden hat verliert sie ihren Warencharakter und verschwindet vom Markt.
Geld ist das allgemein anerkannte Tausch- und Zahlungsmittel auf diesem Markt und verbleibt in der Regel nun in der Hand des vorhergehenden Verkäufers auf dem Markt. Einzige Ausnahme davon ist, wenn es als Wertaufbewahrungsmittel für längere Zeit dem Markt entzogen wird.
Zu einem gewissen Ausmaß ist also Warengeld ein Unsinnswort. Es ist weder Geld noch Ware. Wenn wir als Beispiel Tee oder Salz nehmen, die beide als Beispiel von Warengeld gelten können, sind sie nur dann Geld, wenn sie als Tauschmittel auf dem Markt bleiben. Werden sie verbraucht sind sie weder Ware noch Geld und ob sie vorher Geld oder Ware waren hat keine Bedeutung mehr.
Auch Gold wird manchmal als Warengeld bezeichnet und hier ist die Bezeichnung noch unsinniger, denn Gold als solches ist nie eine vom Markt verschwindende Ware. Gold ist bei einer Goldwährung der Rohstoff aus dem das Geld (die Goldmünzen) gemacht wird. Auch für den Produzenten der Münzen ist es Rohmaterial und nicht Handelsware. Vom Markt verschwindet es nicht als Ware sondern als gehortetes Geld. Genau so wie jedes andere gehortete Geld kann es aber auch wieder auf den Markt als Nachfrage für Waren zurück kommen.
Das ist auch der Unterschied. Ware wird auf dem Markt zum Verkauf angeboten. Waren sind somit Angebot. Mit Geld wird hingegen Nachfrage nach Waren gehalten. Geld ist also Nachfrage im Sinne des Gesetzes von Angebot und Nachfrage solange es auf dem Markt bleibt.. Die umlaufende Geldmenge und seine Relation zum Warenangebot bestimmt das allgemeine Preisniveau auf genau dieselbe Art, wie das Geld in den Händen der Käufer als Nachfrage und die Ware in den Händen der Verkäufer als Angebot die einzelnen Preise bestimmen.
Man misst daher auch den Wert des Geldes (seine Kaufkraft) an den Preisen eines Bündels repräsentativer Waren. Meist wird dazu ein Konsumerpreisindex verwendet. Das ist der einzig wahre Wertstandard. Wie viel Tee oder Salz als Ware wert waren oder Gold als Rohmaterial stellt nur den Wertbezug zu einem einzelnen Gut dar. Geld ist aber das Tauschmittel für alle Waren und Leistungen auf dem Markt und sein Wert beruht auf allen Preisen. Ob man für ein einzelnes Gut mehr Geld hergeben muss berührt den Wert des Geldes nur marginal. Muss man für den Großteil der Güter mehr Geld geben, ist das ein Zeichen, dass nicht die Güter mehr wert werden, wie es bei Mangel an einzelnen Gütern der Fall sein kann, sondern dass das Geld weniger wert geworden ist.
Der umgekehrte Fall, wenn ein einzelnes Handelsgut als Überangebot auf den Markt kommt und es deshalb billiger wird, ist im Prinzip dasselbe. Im Fall eines einzelnen Preises berührt das den Wert des Geldes kaum. Gibt es dagegen ein allgemeines Überangebot dann ist das Sinken der Preise auf einen Mangel des Tauschmittels Geld auf dem Markt zurückzuführen. Es liegt nicht an den Waren, die billiger werden. Es ist das Geld, das mehr wert wird, weil sich die wirksame Geldmenge auf dem Markt verringert hat.
Man könnte mit Geldmengenmanipulation ein festes Preisniveau halten und damit eine stabile Währung schaffen aber das funktioniert nicht, weil man das heutige Tauschmittel Geld nicht in stetigem Umlauf auf dem Markt halten kann. Waren müssen auf dem Markt angeboten werden, weil sie unverkauft sonst verderben würden oder unmodern würden. Geld kann ohne Lagerkosten ungestraft vom Markt zurückgezogen werden und wird dann sogar mehr wert. Es stellt sich dem Markt daher nur dann zur Verfügung, wenn hohe Gewinne winken. Da es gerade diese aber nicht mehr gibt, wenn das Preisniveau der Waren sinkt, verstärkt der Geldrückgang dann die Tendenz und die Warenpreise fallen weiter und weiter. Produktion und Handel mit ihnen wird immer unrentabler und die Wirtschaft versinkt in Deflation und Depression bis ein Krieg sie daraus erlöst.
Um eine Depression mit darauf folgenden Krieg zu verhindern, muss man daher Mittel und Wege finden, das Geld als Tauschmittel auf dem Markt zu halten und seine Kaufkraft ohne Inflation aber besonders auch ohne Deflation stabil zu halten. Gelingt das mit dem heutigen Geld nicht, müssen alternative Gelder wie die Gogos das verschwindende Geld ersetzen, bevor eine Depression zum Krieg führt. Die Inflationierung eines solchen alternativen Geldes ist durch die geringe notwendige Geldmenge leicht zu verhindern. Man wird gar nicht so viel als zweites Ersatzgeld auf den lokalen Markt bringen können. Voraussichtlich wird die Marktvergrößerung der Geldmengenvermehrung davon laufen.
Was mit dem ursprünglichen Geld passiert, hängt von dessen Verwaltern ab und braucht die Initiatoren der Gogos nicht zu kümmern. Sie haben die Gogos durch den Wechselkurs vom alten Geld getrennt und brauchen nur darauf achten, dass die Gogos kaufkraftstabil bleiben. Bleibt das andere Geld durch Deflation weiter dem Markt fern macht das nichts. Um so leichter können die Gogos dessen Platz einnehmen.
Wird das alte Geld inflationiert, wird die Auswirkung auf die Gogos durch den Wechselkurs aufgefangen und das stark inflationierte alte Geld wird es schwer haben Waren zu finden.
Jahr |
Ware |
Geld |
1 |
100 |
100 |
2 |
97 |
105 |
3 |
94.77 |
110.25 |
4 |
91.92 |
115.76 |
5 |
89.17 |
121.55 |
6 |
86.47 |
127.63 |
7 |
83.9 |
134.01 |
8 |
81.38 |
140.71 |
9 |
78.94 |
147.75 |
10 |
76.83 |
155.13 |
11 |
74.23 |
162.89 |
12 |
72.05 |
171.03 |
13 |
69.88 |
179.59 |
14 |
67.79 |
188.56 |
15 |
65.75 |
197.99 |
16 |
63.78 |
207.89 |
17 |
61.87 |
218.29 |
18 |
60.01 |
229.2 |
19 |
58.21 |
240.66 |
20 |
56.47 |
252.7 |
21 |
54.77 |
265.33 |
22 |
53.13 |
278.6 |
23 |
51.53 |
292.53 |
24 |
49.99 |
307.15 |
25 |
48.49 |
322.51 |
26 |
47.03 |
338.64 |
27 |
45.62 |
355.57 |
28 |
44.25 |
373.35 |
29 |
42.93 |
392.01 |
30 |
41.64 |
411.61 |
31 |
40.39 |
432.19 |
32 |
39.18 |
453.8 |
33 |
38 |
476.49 |
34 |
36.86 |
500.82 |
35 |
35.76 |
525.33 |
36 |
34.68 |
551.6 |
37 |
33.64 |
579.18 |
38 |
32.63 |
608.14 |
39 |
31.66 |
638.55 |
40 |
30.71 |
670.58 |
Mengenentwicklung im Zeitablauf
Die Auseinanderentwicklung von Geldmenge und Warenmenge bei einen angenommenem Wertverlust unverkaufter Ware von 3% im Jahr und einem Anwuchs gesparter und daher nicht zum Kauf von Waren verwendeter Geldguthaben bei einem angenommenen Zinssatz von 5% ist hier graphisch dargestellt. Es geht hier darum, zu erkennen wie Geldguthaben durch Selbstalimentation und Zins und Zinseszins ihre Relation zur verfügbaren Warenmenge verändern. Unverkaufte Ware verliert an Wert, weil sie verrottet oder unmodern wird. Dafür werden 3% im Jahresdurchschnitt angenommen. Das entspricht etwa der Rentabilitätsgrenze.
Der angenommene Stand von 1 zu 1 im Jahre eins in dem 100% Waren 100% Geld gegenüberstehen zu einem gewissen Warenpreisniveau, verändert sich in vierzig Jahren beträchtlich und da ja die Relation von Waren zu Geld die Kaufkraft des Geldes nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage bestimmt, ist hier eine Gesetzmäßigkeit am Werk, die anscheinend niemand beachtet. Die anfängliche Relation von eins zu eins ist nach 10 Jahren durch die 5% Zinsen schon auf eins zu 2.03 geworden und nach 40 Jahren sind es eins zu 21.84.
Mit anderen Worten: der Geldmenge stehen nur mehr 4.79% Waren gegenüber oder anders ausgedrückt: es gibt für über 95% des Geldes keine Waren mehr auf dem Markt, wenn man ein gleiches Preisniveau annimmt. Die Geldentwertung ist gesetzmäßig und vorprogrammiert durch den Zinsbedingten Geldmengenzuwachs.
Anscheinend gibt es aber zu viele Waren und nicht genügend Geld auf dem Markt.
Irgend etwas stimmt da doch nicht, wenn das Geld immer mehr wird und die Waren immer weniger. Das Geld müsste doch dann weniger wert werden. Es existiert ja in großen und immer größer werdenden Mengen.
Des Rätsels Lösung ist die Tatsache, dass der Großteil des Geldes in den Händen von Leuten ist, die nicht damit Waren kaufen, sondern es nur gewinnbringend anlegen wollen. Dieses Geld kommt nur im bescheidenem Ausmaß auf den Markt und nur dann, wenn jemand dafür entsprechende Zinsen zahlen kann. Kein Kaufmann kann Geld in ein Warenlager investieren, wenn die Preise seiner Waren sinken. Er wird weder sein eigenes Geld investieren noch sich Fremdkapital dafür leihen. Kauft er aber nichts mehr, können auch die Erzeuger der Waren keine mehr verkaufen und müssen Arbeiter entlassen, die dann auch kein Einkommen mehr haben um Waren zu kaufen.
Der sinkende Warenabsatz treibt dann die Warenpreise weiter nach unten und eine Deflationsspirale nimmt ihren Anfang trotzdem eigentlich eine große überschüssige Geldmenge vorhanden ist. Nur hält jedermann es zurück. Die Kaufleute müssen es tun, wenn sie nicht Pleite gehen wollen, die Arbeitslosen bekommen keines in die Hände und diejenigen, die eines hätten finden keine lohnenden Anlagen mehr. Sie wissen aber aus der Geschichte der Wirtschaftszyklen, dass, wenn sie nicht mehr zahlungsfähige und zahlungswillige Schuldner für ihr Investitionskapital finden können, sie ganz einfach durch die Wertsteigerung ihres Geldes auch verdienen können. Sie müssen es nicht investieren. Wenn sie ihr Geld zurückhalten, kommen viele Erzeuger und Händler in die Klemme und sie können dann deren Verlegenheit benützen Realbesitz zu extrem niedrigen Preisen aufzukaufen.
Der Ausweg aus den Deflationskrisen der letzten Jahrhunderte war immer ein Krieg oder Ausdehnung der Wirtschaftsmacht durch Imperialismus und Kolonisation unterentwickelter Länder. Erst nach dem zweiten Weltkrieg gelang es hauptsächlich durch Geldvermehrung und Staatsverschuldung und Abgang vom Goldstandard mit Hilfe schleichender Inflation in den Industrieländern eine Weltwirtschaftskrise bisher zu verhindern oder, besser gesagt, länger hinauszuzögern. Das ging allerdings nur auf Kosten der Länder der dritten Welt und durch die steuertechnische Ausblutung des Mittelstandes in den reicheren Ländern.
Wir sind nun am Ende dieses Weges angelangt. Die Sachkapitalbildung hat trotz weltweiter Arbeitslosigkeit durch den Fortschritt der Technik eine derartige Sachkapitalfülle geschaffen, dass die Konkurrenz des Kapitals die erzielbare Rendite unter die so genannte Rentabilitätsgrenze gedrückt hat. Der Weg des Staatskapitalismus hat sich als nicht gangbar erwiesen und der globale Monopolkapitalismus zeigt sich immer mehr als unberechenbarer Weg in die nächste Weltwirtschaftskrise oder als Weg in die Weltherrschaft anonymer Hintergrundmächte.
Der Weg, die Monopolmacht des Kapitals durch Ausbau von staatlichen oder gesellschaftlichen Gegenmonopolen zu bekämpfen ist fehlgeschlagen, selbst wenn sich einige Gruppen der Bevölkerung in einigen Ländern zeitweilige Nischen im Wirtschaftsgefüge schaffen konnten, die ihnen ein besseres Leben brachten indem sie selber Monopolstrukturen aufbauten, die sie vor Konkurrenz abschirmten. Gewerkschaften, Zünfte und Konkurrenzbeschränkungen aller Art sind genau so wie Handelsbeschränkungen und Zölle solche Versuche die Konkurrenz auszuschalten und damit Monopolpreise zu ermöglichen.
Das geschieht natürlich nur im Interesse des Publikums, das anscheinend zu dumm ist und immer von Betrügern sonst minderwertige Leistungen beziehen würde.
Die Vergrößerung der Geldmenge braucht man nicht, wie bei diesem Diagramm nur theoretisch annehmen sondern sie ist auch nachweisbar, nur kann man leider den vergleichbaren Rückgang der Warenmenge nur an den Preisbewegungen nachvollziehen und da ist der Preisbestimmende Einfluss der Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge nicht direkt messbar. Das Warenpreisniveau ist nicht von der gesamten Geldmenge sondern von dem durchschnittlich mit verschiedenen Geschwindigkeiten auf dem Gütermarkt umlaufendem Geld abhängig.
Die Annahme der Wirtschaftswissenschaft, dass alles Geld sich auf dem Markt befindet und mit annähernd gleicher Geschwindigkeit dort kreist, ist falsch und ein Weg der „velocity control" ist noch in den allerersten Gesprächen und es werden noch kaum praktische Vorschläge dafür gemacht. Darum kann es passieren, dass trotz ständig weiteren Auseinanderklaffen der Schere zwischen Geld und Warenmenge die Warenpreise sinken können.
Bei allgemein sinkenden Preisen zieht sich mehr Geld vom Markt zurück als ihm zuströmt und umgekehrt wird bei steigenden Warenpreisen auch das als Wertaufbewahrungsmittel vom Markt entfernte Geld wieder unruhig. Dabei ist es so, dass Geldguthabenbewegungen, das so genannte Buchgeld, jedes Mal tendenzverstärkend wirken. Da Buchgeld noch viel weniger kontrolliert werden kann, weder in seiner Umlaufgeschwindigkeit noch in seiner Menge als das Bargeld, dessen Menge wenigstens kontrolliert werden kann, ist eine „velocity control" mit den heutigem Geld nicht möglich.
Selbst eine bewusste Inflationierung des Geldes, wie sie seit langen betrieben wird, hat Grenzen, weil die Inflation nicht wirklich kontrolliert werden kann, wenn die vorhandenen Geldmengen in Bewegung geraten. Es darf also nur immer so viel neues Geld auf den Markt gelassen werden als gleichzeitig daraus zurück gezogen wird.
Da aber selbst bei leichter Inflation mangels gewinnbringender Anlagen nicht mehr investiert wird, entsteht dann eine so genannte Stagflation. Diese schlägt früher oder später um und wird zur Deflation, denn eine wirklich massive Geldmengenausweitung kann keine Nationalbank durchführen. Hyperinflation wäre dann wegen der still liegenden Riesengeldmengen, die dann auch auf den Markt kommen würden, unvermeidbar.
Bisher ist es in den meisten Industrieländern und besonders in den USA durch den Weltreservewährungsbonus gelungen ohne Hyperinflation auszukommen. Die staatskapitalistischen Länder entkamen ihr nicht und das war einer der Hauptgründe für ihren Zerfall.
Nun wird es aber immer schwerer auch in den Industrieländern ohne Realkapitalvernichtung ein labiles Gleichgewicht zu erhalten. Schwellenländer, wie die asiatischen Tigerstaaten, Brasilien und praktisch alle anderen südamerikanischen Staaten sind in größter Gefahr und auch viele europäische Staaten mit schwachen Währungen konnten nur durch den Euro auf Kosten von hauptsächlich Deutschlands bisher überstehen.
Die USA braucht nun einen Krieg mit Sachkapitalzerstörung, wenn das heutige Weltwährungssystem und der Dollar erhalten werden soll.
Fragen für den Gogomeister
Eine der ersten Fragen, die mir gestellt wird, wenn ich Geschäftsleuten sage, dass geplant ist ein lokales Geld herauszugeben ist immer die: „Wozu brauchen wir ein anderes Geld? Wir haben ja eines!"
Die Gegenfrage, ob er genug davon hätte und ob er glaube, dass die Kaufleute, die ihre Geschäfte schon schließen mussten, genug eingenommen hätten oder ob die Arbeitslosen genug davon hätten, wird dann aber nicht beantwortet. Jedenfalls hat es niemand bisher getan. Wenn man dann sagt, dass ein lokales Geld notwendig ist um das aus einer kleinen Stadt verschwindende andere Geld zu ersetzen und damit zusätzliche Geschäfte ermöglicht werden, ist meistens schon die Aufmerksamkeit gewonnen.
Dann kann man ganz kurz erklären warum die Gogos in der Gegend bleiben und warum sie umlaufen werden im Gegensatz zu anderem Geld. Ich habe dafür verschiedenste Detailfragen auf ein oder zwei Blättern ausgedruckt und gebe sie dem Interessierten. Da ist neben dem Beispiel von Wörgl auch erklärt, warum die Gogos ein besseres Tauschmittel sind. Da ist schon in der Einführungsbroschüre beschrieben warum ein Wechselkurs notwendig ist und wie die Gebrauchsgebühr es möglich macht die Gogos kaufkraftstabil und im lokalen Umlauf zu halten.
Wichtig ist das wohl auch, aber zu allererst muss es klar gemacht werden, dass die Gogos mehr Geschäft bringen werden und die Zahlen von Wörgl sind da sehr überzeugend.
Fragen, wie die Gogos funktionieren werden, sollen zwar beantwortet werden, wenn sie jemand stellt und ich habe alle bisher gestellten Fragen auch beantwortet und später auch schriftliche Antworten geschrieben aber viel wichtiger ist es, das Eigeninteresse der Geschäftsleute an mehr Geschäft anzusprechen. Erkennen sie erst einmal, dass die Gogos ihnen mehr Geschäft bringen werden, ist der Bann gebrochen und die Leute beginnen selber Fragen zu stellen, wie die Sache funktionieren wird. Sie wissen ja auch von Anfang an, dass ihnen dieses Mehrgeschäft vielleicht auch 5% kosten könnte, wenn am Anfang nicht genug Leute mitmachen würden, aber das hat bisher nur zwei Kaufleute wirklich gestört. Der Rest hat schnell erkannt, dass es ihnen nichts kostet, wenn sie die Gogos selber verwenden und nicht rücktauschen. Einige haben schon aus eigenem vorgeschlagen eine Gründungsversammlung zu organisieren, damit jeder weiß, wer die Gogos annehmen wird und ich werde das auch tun, wenn es so weit ist und ab März nächsten Jahres die Gogos stärker forciert werden.
Auf alle Fälle muss jeder Akzeptant von Gogos wissen, wo er sie weiter verwenden kann. Es ist daher für jeden Gogomeister immens notwendig, den Leuten, die er zur Annahme der Gogos überzeugt hat, auch zumindest einige andere Annehmer bekannt zu geben. Diese Leute müssen wissen, wo sie die Gogos weiter geben können und niemand soll damit allein gelassen werden. Es ist leichter, Gogos unter das Publikum zu bringen, als einen wirklich raschen Umsatz zu organisieren. In Wörgl war die Situation schon so schlecht mit einer Deflation bei der der Durchschnittspreis schon 7% im Jahr fiel und das haben wir jetzt noch nicht einmal in Japan in dem schon 10 Jahre lang die Wirtschaft gedrosselt wird.
Es ist daher noch nicht so ein Geldmangel gegeben. So von selber läuft die Sache also noch nicht. Die Gogos werden zwar wegen der niedrigeren Gebrauchsgebühr leichter akzeptiert, aber dadurch ist auch keine so große Eile bei der Weitergabe. Seien wir uns aber klar darüber. Eine höhere Gebrauchsgebühr würde in der heutigen Situation nicht toleriert werden.
Zu einem gewissen Ausmaß muss man Geduld haben. Erst wenn noch mehr des alten Geldes vom Markt verschwindet, wird es notwendig werden für die Gogos schneller umzulaufen. Hauptsache sie sind im ausreichendem Maß im Publikum. Wenn es notwendig wird, werden sie schneller umlaufen.
Ein Umlauf soll nicht erzwungen werden - nur ermöglicht. Falls es notwendig wird, sollten schon mindestens so viele Gogos unter den Leuten sein als anfangs in Wörgl waren. Das sind nur 1000. Mit denen sind schon ausreichend unter dem Publikum um bekannt geworden zu sein in einem lokalen Standort mit etwa 5000 Teilnehmern. Diese Menge dann bei Bedarf auf 5 bis 10,000 zu erhöhen, ist eine Sache von Tagen. Auch eine Vergrößerung der Teilnehmerzahl und damit die Notwendigkeit von mehr Gogos, ist kein Problem. Das Problem ist eher die Ungeduld des Gogomeisters und die der teilnehmenden Geschäftsleute, denen die Sache zu langsam geht.
Niemand soll sie jedoch zurückhalten und niemand soll ihnen im Weg stehen, wenn sie die Sache schneller vorantreiben wollen. Solange ihr Selbstinteresse die treibende Kraft ist, werden sie schon das Richtige tun. Es wäre nur ein Fehler mehr Gogos in den Umlauf zu forcieren als benötigt werden. Da muss ein Gogomeister vielleicht sogar etwas bremsen. Es ist zwar kaum möglich mehr Gogos zu verkaufen, als die Leute verwenden wollen, aber es ist doch auch möglich. Die Gogos sollten eher ein etwas knappes Tauschmittel sein als eines, das im Überfluss auf dem Markt ist.
Wenn sie etwas rar sind, werden sie mehr geschätzt und schneller umlaufen.
So eilig soll es nicht sein. Die Gogos werden sich in beiden Fällen durchsetzen. Erst wenn das andere Geld vom Markt verschwunden ist und sie es langsam ersetzen und dann, wenn das wertlose inflationierte Geld auf den Markt zurück kommen möchte.
Geld, Segen und Fluch
Fritz Schwarz gab seinem Hauptwerk den Titel: „Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte der Völker." Er schrieb das auf Anregung Silvio Gesells und zeigte auf, dass Geld zwei Seiten hat. Auf der einen Seite machte es eine arbeitsteilige Wirtschaft möglich und eine Warenerzeugung, die über den Selbstbedarf hinausging und damit einen vorher unmöglichen Handel mit Austausch von Produkten der entstehenden Massenanfertigung möglich machte.
Dieser Segen des Geldes wurde aber bald durch seinen Gebrauch als Wertaufbewahrungsmittel gestört. Geld als anerkanntes Tauschmittel muss auch als Wertaufbewahrungsmittel verwendet werden können aber es darf kein besseres sein als die mit seiner Hilfe getauschten Waren im Durchschnitt sind. Ist es ein besseres Wertaufbewahrungsmittel, verschwindet es vom Markt als Tauschmittel und damit geraten die Waren unter zunehmenden Preisdruck.
Damit kommt eine Deflationsspirale in Bewegung, die auch durch Geldersatzmittel und Kredit nicht verhindert werden kann. Solch ständiger Geldmangel zerstörte viele Zivilisationen im Lauf der Geschichte. Wir wissen gar nicht wie viele es waren, denn das Ausbluten einer Wirtschaft zerstörte im Laufe der Zeit auch alle dauerhaften Zeugen der zu ihr gehörenden Zivilisation.
Auch unsere Zivilisation wird denselben Weg gehen, wenn wir das Geld nicht zum gleichwertigen Tauschmittel machen. Falsch wäre es aber, das Geld abzuschaffen, denn damit würde man die Arbeitsteilung abschaffen und die freie Preisbildung auf einem Markt auf dem auch der Wert des Geldes sich frei bilden kann. Das würde die Zivilisation genau so zerstören, weil dann eine andere Macht die Preise bestimmen muss.
Das Wesen des Geldes ist für den Großteil der Menschen nur in seiner Funktion als Tauschmittel von Bedeutung. Sie nehmen Geld nicht seiner selbst wegen an, sondern weil sie wissen, dass sie dafür andere Waren und Leistungen bekommen können. Geld ist für sie Zwischentauschmittel und sonst nichts. Normalerweise ist die Funktion des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel nur von geringer kurzfristiger Bedeutung bis zum nächsten Kauf meistens noch im Laufe desselben Monats. Bargeld längere Zeit im Sparstrumpf aufzubewahren fällt kaum jemand ein.
Da aber die Leute, die ihr Geld nicht als Tauschmittel gebrauchen müssen dafür Zinsen bekommen können, wenn sie es an diejenigen verleihen, die durch das Fehlen des Geldes auf dem Markt mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen haben, hat sich so Zins und Zinseszins als Riegel des Marktes, wie Pierre Proudhon es bezeichnete in den Warenaustausch eingeschlichen.
Die Leute verwenden deshalb auch das Geld als bevorzugtes Wertaufbewahrungsmittel und entziehen es dem Markt somit als Tauschmittel. Die Leute, die große Summen durch Zins und Zinseszins ohne Arbeit ansammeln können, tun alles um diesen für sie vorteilhaften Zustand zu erhalten und selbst die Kenntnis davon, dass ein anderes Geld diesen unhaltbaren Zustand beenden könnte, zu unterdrücken. Sie müssen das auch tun, denn diese Leute sind eine verschwindende Minderheit, deren Macht nur auf der Unkenntnis der breiten Masse über die wahren Zusammenhänge beruht.
Würden die ein Tauschmittel verwenden, das kaufkraftbeständig ist und keinen Zins erpressen kann, wäre es vorbei mit der Macht des Geldes. Es gab so ein Tauschmittel allerdings noch nie in der bekannten Geschichte. Wohl gab es Umlaufgesicherte Gelder, wie die Brakteaten des Hochmittelalters und die Ostracca Altägyptens und anscheinend auch etwas ähnliches im alten Indien aber die hatten nie einen Wertstandard und wenn die Umlaufgebühr, wie bei den Brakteaten als Steuer missbraucht wurde, bedeutete das ihr Ende.
Die Ostracca Ägyptens fielen wahrscheinlich der Monokultur zum Opfer. Es waren ja Getreidegutscheine. Was im alten Indien passierte, ist unbekannt und noch weniger wissen wir von anderen Zivilisationen, die in grauer Vorzeit untergingen. Die Historiker haben in den wenigsten Fällen ein Wissen über Wirtschaftsfragen und überliefern nur die Berichte der Herrscher über ihre Kriege.
Auch Fritz Schwarz war kein Wirtschaftswissenschaftler. Er hatte nur die Grundideen Silvio Gesells verstanden und die bekannte Geschichtsschreibung auf die wenigen Wirtschaftsfragen, die dort erwähnt wurden durchsucht. Karl Walker ging später etwas näher auf die Zeit der Brakteaten ein. Er hatte im Gegensatz zu Fritz Schwarz ein viel tieferes Verständnis der Wirtschaftsfragen.
Vielleicht interessieren sich manche Leute für diese geschichtlichen Zusammenhänge, aber praktische Versuche, welche die Zukunft verändern können, sollten doch wichtiger sein. Das einzige, was vielleicht wert ist untersucht zu werden, ist das, wie die elf armen Tempelritter so reich wurden durch ihre zinsfreien Kredite und etwas aufbauten, das mit Gewalt unterdrückt werden musste.
Die Vorstellung von Gogomeistern als Nachfolger der Tempelritter hat seinen eigenen Reiz.
Vielleicht macht sich jemand die Mühe, es zu untersuchen. Möglicherweise könnten die Christen für eine natürliche Wirtschaftsordnung etwas daraus lernen. Zinsfreie Kredite sollten auch für die vielen Erfinder, die sich mit freier Energie beschäftigen von Interesse sein. Es gibt doch sicher Leute welche an den Ideen Nicola Tesla und Victor Schauberger weiter arbeiten. Gäbe es zinsfreie Kredite, ist es sicher, dass sie schon viel weiter gekommen wären.
Gogohandelszirkel
Gogos sind ein Tauschmittel, welches zwar wie alle Tauschmittel von möglichst vielen Marktteilnehmern als solches anerkannt und akzeptiert werden muss, aber sie sind kein offizielles Zahlungsmittel (legal tender). Gogos können als Geldersatz wie Handelswechsel auch unter wenigen Käufern und Verkäufern umlaufen und damit Geschäfte ermöglichen, welche sonst nur durch umständliche zweiseitige Tauschgeschäfte gemacht werden könnten und ausbleiben würden, wenn der Anbieter einer bestimmten Ware oder Leistung nicht zufällig jemand findet, der etwas als Gegenleistung anzubieten hat, das er selber brauchen kann.
Geld als allgemein anerkanntes Tauschmittel macht eine Arbeitsteilung möglich, aber leider wird es sehr oft nicht als Tauschmittel sondern als Wertaufbewahrungsmittel verwendet und fehlt deshalb auf dem Markt. Die Folge davon sind Arbeitslosigkeit und Absatzstockungen.
Dieses fehlende Geld kann durch Gogos ersetzt werden, selbst auch unter wenigen Teilnehmern in so einem lokalen Handelszirkel. Je größer so ein Zirkel sich ausbreitet, desto mehr Käufer und Verkäufer bringt er zusammen und desto größer werden die Profite der Verkäufer und da ja jedermann sowohl Käufer und Verkäufer abwechselnd ist, haben alle Vorteile.
Da so ein Zirkel auch schon mit wenigen Teilnehmern diesen Vorteile durch zusätzliche Verkäufe von Waren und Dienstleistungen bringt, können die Gogos auch im kleinen Rahmen begonnen werden. Natürlich behindert ein sehr beschränkter Markt den Gogoumlauf, wenn jemand für eingenommene Gogos niemand findet, der ihm nun seinerseits etwas dafür verkauft und darum sollten von Anfang an möglichst viele Akzeptanten verschiedenster Berufe gewonnen werden. Nur sollte man nicht damit warten, bis man viele Zögernde gewonnen hat. Die kommen dann von allein, wenn sie sehen, wie die Gogos die Geschäfte der Gogohändler befruchten.
Am Anfang werden gar nicht so viele Gogos im Umlauf sein, dass jemand zu viele davon einnehmen wird um keine Möglichkeit der Weitergabe zu haben und sind einmal mehr im Umlauf, gibt es auch mehr Akzeptanten. Dann kommt auch der Vorteil der zusätzlichen Geschäfte für jeden Teilnehmer erst richtig zum Tragen und dann werden alle mitmachen wollen. Nach einem Jahr Wörgl wollten schon 170 andere Gemeinden mitmachen.
Die Gogos haben eine etwas andere Entstehung als das Wörgler Geld und eine etwas andere wirtschaftliche Gesamtsituation. Deshalb wird ihre Entwicklung auch etwas andere Wege gehen. Es wird auf gar keinen Fall eine derart rasante Anfangsgeschwindigkeit der Gogos geben, als sie es beim Wörgler Geld war. Die Entwicklung wird viel langsamer und stetiger sein. Es wird auch kein abruptes Ende der Gogos geben, wie es in Wörgl war. Beides war in Wörgl bedingt durch Wörgler Gegebenheiten, die für die Gogos nicht zutreffen.
Nach einem Jahr Gogos wird vielleicht erst der Erfolg von Wörgl zur Hälfte erreicht worden sein aber nach zwei Jahren werden die Gogos noch immer existieren während das Wörgler Geld dann schon verschwunden war. In der Zwischenzeit werden aber andere Gogoinseln den Weg der Gogos gehen und nicht, wie in Wörgl warten, bis die Opposition das Wörgler Problem auf seine Art gelöst hat. Manche werden vielleicht auch enden und selbst die erste Gogoinsel könnte Schiffbruch erleiden aber ich denke das nicht.
Ich glaube eher, dass diesmal der Götze Mammon samt dem goldenen Kalb ein Ende finden werden. Die Zeit dafür sollte eigentlich reif sein. Schön wäre es, wenn nicht noch vorher Millionen Menschen auf ihren Altären geopfert werden müssten. Ich möchte wirklich nicht hier in ShangriLa mit meinen Gogos und meinen Nachbarn fern von den Problemen der Welt mit Hilfe der Gogos überleben, wenn der Rest der Welt aus Unwissenheit und Dummheit untergeht und wir nachher den wenigen Überlebenden helfen müssen Reste der Zivilisation zu erhalten.
Gogomeister Finanzen
Wir wollen hier einmal die Finanzen eines Gogomeisters untersuchen und wollen dazu von einem Gogomeister ausgehen, der gar kein Eigenkapital hat, denn wenn wir für so einen, einen Finanzierungsplan erstellen können, wird es für Gogomeister mit etwas Eigenkapital noch leichter sein.
Wir wollen die Arbeit, genügend Geschäftsleute zu finden, die Gogos annehmen würden als kostenlose Vorarbeit einmal abhaken, denn sie könnte im besten Fall in einer Woche erledigt sein und einige Einführungsschriften auszudrucken muss wohl auch noch für jeden erschwinglich sein.
Nun kommen die ersten wirklichen Kosten. Die Gogoscheine selber. Da die canadischen Gogos schon gedruckt sind kann man eine Erstausstattung von 5000 Gogos (etwa 1300 Scheine) für 150 Euro Druckkosten beziehen, die man, wenn man nicht einmal so viel Geld hat auch mit drei Monate Zahlungsziel bekommen kann.
Da diese 5000 Gogos einen Nominalwert von 7000 Euro haben, hat man damit schon genügend Anfangskapital, wenn man sie verkauft hat und kann davon leicht, falls nötig, weitere Sätze von 5000 bezahlen. Wie man die Gogos unter die Leute bringt, ist etwas anderes, aber eine der besten Methoden, mit denen man bis 90% der Gogos unter die Leute bringen kann, ist sie gegen 6 Monat Akzepte an Geschäftsleute auszugeben, damit sie mit denen ihre Angestellten teilweise bezahlen, oder sie als Einkaufsbonus oder für den Eigenbedarf verwenden können.
Es muss nur darauf geachtet werden, dass man etwa 10% entweder durch Vorverkauf von Waren oder direkten Verkauf von Gogos, oder aus Eigenkapital zur Verfügung hat, um bis zum Zeitpunkt in einem halben Jahr, wenn die Gogowechsel eingelöst werden eventuelle Rückkäufe finanzieren kann.
Da voraussichtlich dann viele der Wechselaussteller nicht genügend Gogos haben werden, weil diese ja irgend wo anders im Umlauf sind, werden sie Euros zumindest teilweise zur Einlösung ihrer Wechsel verwenden müssen. Ab dann ist jedenfalls jeder Gogomeister finanziell gesichert und hat dann den gesamten Nominalwert der ausgegebenen Gogos in seiner Kasse. Dann werden die Gogos von selber umlaufen und die Kaufleute werden nur dann Gogos von der Zentrale haben wollen, wenn sie nicht genug einnehmen für ihre eigenen Bedürfnisse und für die Zahlung ihrer Angestellten.
Dann ist es Aufgabe des Gogomeisters, sie zu überzeugen noch mehr Gogos gegen Wechsel zu beziehen. Es ist ja in ihrem Interesse es zu tun, damit mehr Gogos umlaufen, um auch in ihre Kassen genügend zurückkommen zu sehen. Die Gogos, die der Gogomeister nun nutzlos in seiner Kassa hat, kann er nun auch Pfandleihern zinsfrei verleihen, wenn er nicht selber eine Pfandleihe oder ein anderes Geschäft damit finanziert. Von den 5% Gebrauchsgebühr wird nicht viel Gewinn bleiben, aber viele andere Geschäfte werden sehr lukrativ werden.
Natürlich werden bei Ausbreitung des Gogogebietes auch mehr Gogos gebraucht werden, deren Nominalwert wieder in seiner Kasse landen wird. Dieses Geld soll er aber nicht verbrauchen sondern anlegen. Da er ja weiß, dass durch die Gogos der lokale Handel aufblühen wird, geht er damit auch kein Risiko ein eine Fehlinvestition zu machen. Er schuldet zwar dann der fiktiven Gogoallianz dieses Geld und damit praktisch auch den Leuten, die sie ihm einmal abgekauft hatten, aber da sie die Gogos nie zurückgeben werden und die Leute ihre Euros wieder haben wollen, bleiben sie für immer zu seiner Verfügung.
Je wertloser die Euros werden, desto weniger wird jemand seine Gogos zurückgeben wollen und der Gogomeister hat ja 90% seiner Gogos für Gogowechsel ausgegeben und hat damit einen festen Wert behalten. Er hat auch im Laufe der Zeit die Gogos zu immer höheren Europreisen ausgegeben, selbst wenn also einige ihre Gogos nun auch für mehr Euros rücktauschen, hat er nicht viel dabei verloren.
Ob ein Gogomeister in seinem Nebenberuf als Kaufmann, das in einem gemieteten Geschäftslokal macht oder auch in ein eigenes Lokal investiert, hängt davon ab, wie groß sein Gogogebiet geworden ist und wie viel Geld er daher zur Verfügung hat. Er braucht auch gar kein eigenes Geschäft sondern kann sich an einem beteiligen.
Im Prinzip hat er eigentlich nichts anderes als einen zinsenfreien Kredit und kann damit machen, was er will, weil von ihm nie verlangt werden wird ihn zurück zu zahlen. Was er daraus macht, hängt von seiner Tüchtigkeit und von seinem Ehrgeiz ab.
Wenn er eine millionenschwere Gogoinsel aufgebaut hat und keine großen Bedürfnisse hat, kann er den Kredit langsam verbrauchen. Selbst das ist möglich.
Wenn er am Anfang etwas von diesem Kredit gebraucht, um Gogos in den Umlauf zu verschenken oder anderweitig für Kosten zu verwenden, welche die Gogos schneller über die langsame Anfangsentwicklung hinüberhelfen, macht das auch nichts.
Nur darf das nicht übertrieben werden. Die Gogos müssen verwendet werden und man kann dadurch ihre Verwendung nicht erzwingen. Die Leute müssen sie als besseres Tauschmittel haben wollen. Erst dann kann ein Gogomeister auch großzügig mit ihnen sein. Übertreibt er daher am Anfang solche Methoden, macht er die Gogos wertlos, bevor ihr unendlich großer Wert erkannt worden ist.
Ja, sie kosten ihm nur die Druckkosten, aber wenn es sie dafür ausgibt würde er ihren Wert zerstören.
Gogomeisterarbeit
Nachdem ein Gogomeister die Gogos in Umlauf gebracht hat und genügend Teilnehmer für einen merkbaren Umlauf in einem lokalen Markt geschaffen hat, ist seine weitere Aufgabe nur die Gogos stabil zu halten und dazu muss er regelmäßig einen entsprechenden Wechselkurs veröffentlichen. Es ist für ein lokales Tauschmittel, das ausschließlich zur Bezahlung von Waren verwendet wird nicht notwendig einzelne Schwankungen unter einem Prozent zu beachten und Kursangleichungen brauchen nur bei Überschreitung von 3% gemacht werden. Da bei der Erstausgabe eine gerade Zahl für den Wechselkurs genommen werden soll, die ohne weiteres von der tatsächlichen Kaufkraftparität etwas abweichen kann, ist es am einfachsten einfach die prozentuelle Veränderung des Konsumerpreisindexes zu verwenden.
Es werden sehr wenig Rücktäusche von Gogos stattfinden und normale Preisunterschiede in einzelnen Geschäften werden kleine Unebenheiten ausgleichen. Es ist somit keine große Arbeit für den Gogomeister. Ist einmal ein entsprechender Gogoumsatz vorhanden, propagieren sie sich durch das Selbstinteresse der Verwender auch selber weiter und der Gogomeister braucht nur manchmal etwas nachhelfen und vielleicht Methoden suggerieren, wie Geschäfte ihren Gogoumsatz steigern können.
Erst wenn Gogoscheine abzulaufen beginnen, bekommt er wieder etwas Arbeit. Er muss die Ersatzscheine stempeln und lochen. Für das Stempeln hat er 2 Monate Zeit und am Anfang sogar ein ganzes Jahr und da 1000 Scheine im Wert von etwa 3000 Gogos in zwei Stunden gestempelt sind und das bei einer Gesamtgogomenge von 10,000 für ein Drittel des Jahres ausreicht, ist die Arbeit selbst bei der zehnfachen Gogomenge noch zu schaffen. Gelocht sind sie in Minuten, weil das ja nicht einzeln gemacht werden muss. Auch hier kann man später die Lochzange durch eine Stanze ersetzen. Erst bei einer Million Gogos sollte er sich vielleicht überlegen, die Stempelei durch andere Sicherheitsmaßnahmen zu ersetzen.
Da er dann den Gegenwert einer Million Gogos zur Verfügung hat, sollte das keine Schwierigkeiten machen. Bis dahin würde so eine lokale Gogoinsel auch sicher schon selber die Gogos in „Lizenz" drucken lassen und sie nicht mehr aus Canada beziehen.
Nun wollen wir noch Gegenmaßnahmen erwägen für den unwahrscheinlichen Fall, dass es der Opposition gelingt den Staat dazu zu bringen den Gebrauch von Gogos zu untersagen. Das einzige, was dann gemacht werden muss, ist die Verlautbarung, dass alle abgelaufenen Gogos für die Zeitdauer des Verbotes ihre Gültigkeit behalten., bis ein Umtausch vom Ausland her organisiert werden kann. Die im Umlauf befindlichen Gogos werden die Leute sicher nicht ohne entsprechende Vergütung den Beamten des Staates geben, die sie einziehen möchten. Die Gogos würden somit weiter umlaufen, wie es trotz Verbot Dollar und DM im Osten taten.
Eine Regierung die so ein Verbot mit Gewalt durchsetzen möchte, würde nicht mehr lange an der Macht bleiben.
Wie gesagt, so ein Verbot wird unwahrscheinlich sein und gelänge es wirklich eine Gogoinsel zu unterdrücken, würden andere dafür entstehen. Der Staat selber hat ja kein Interesse daran, die Gogos zu verbieten. Er hat ja den Vorteil, dass die Wirtschaft in der Gogoinsel floriert und er keine Arbeitslosen bezahlen muss und dass er Steuern bekommt.
Jeder Gogomeister muss natürlich eines tun. Er darf weder das Geld, das er für die Gogos bekommen hat, noch die Gogoscheine außer den 1000, die er zum Austausch braucht, leichtsinnig herumliegen lassen für den Staat zu konfiszieren. Alles, was sie bei ihm finden sollen, sind die 1000 Gogoscheine und ein paar Euros für Umtäusche. die Gogoscheine haben ihm 10 Gogos gekostet und Euro braucht er eigentlich gar keine haben, denn wenn ein Kaufmann welche zum Umtausch hat telefoniert er ja und dann kann sich de Gogomeister die Euros holen oder sie aus der eigenen Tasche vorläufig zahlen.
Er muss natürlich auch bereit sein Kaufleuten, die es mit der Angst zu tun bekommen ihre Gogos wieder abnehmen. Ich würde in so einem Fall aber eine Extragebühr dafür verlangen, weil es dann ja schwer sein würde diese Gogos wieder in Umlauf zu bringen, es sei denn das Geld des Staates wäre total vom Markt verschwunden oder wertlos geworden. Wäre das passiert, gäbe es keinen Kaufmann, der das einzige verfügbare Tauschmittel zurückgeben würde.
Es müsste also eine Situation sein, wo das Geld des Staates stark inflationiert wird und da ist die Frage, ob nicht der stabile Gogo doch lieber behalten wird in der Hoffnung, dass sich das Verbot nicht halten wird. Ist das Geld des Staates hingegen vom Markt verschwunden, wird den Leuten gar nichts anderes übrig bleiben, als die Gogos zu verwenden oder zum primitiven Tauschhandel über zu gehen.
Sind die Gogos jedenfalls erst einmal einige Zeit im Gebrauch gewesen, werden sie es in jeder Situation bleiben, Verbot oder nicht.
Jeder Gogomeister ist bei einem Verbot eigentlich überflüssig und kann ruhig sagen, dass er diese Stellung schon lange aufgegeben hat und nicht einmal weiß, wer sie jetzt inne hat. Er kann ruhig sagen, dass er sich der Allianz gegenüber bereit erklärt habe, die abgelaufenen Scheine dieses Monats noch umzutauschen, dass er aber alles andere einschließlich der Stempel zurück gegeben habe für den neuen Gogomeister.
Er könne sich nicht einmal mehr erinnern, wer bei der Sitzung das übernommen habe und nicht einmal mehr, wer anwesend war, weil er zu betrunken war. :-) Er habe aus Kummer über das Verbot etwas zu tief ins Glas geschaut.
Wir sehen als, dass selbst im schlimmsten Fall die Gogos im Umlauf bleiben werden und wer glaubt, dass Bargeld so einfach abgeschafft werden kann, versteht das Wesen des Geldes nicht. Es muss Bargeld auf einem Markt geben, damit sich nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage Preise bilden können. Ohne Bargeld müssten die vom Staat verordnet werden und der Wert, den dann dieses reine Buchungsgeld haben würde, hätte mit der Realität nichts mehr zu tun, genau so wenig, wie es der Wert der Ostmark der DDR zu tun hatte. Dort liefen Westmark und Dollars um und taten es trotz Verbot und Unterdrückung. Genau dasselbe würden die Gogos tun. Ihr Wert wird ja gleich bleiben und falls die Kaufkraft des anderen Geldes durch Deflation steigt und es gibt keine Zinsbringenden Anlagen, wird es vom Markt verschwinden und den Gogos kampflos das Feld räumen. Wird es aber inflationiert, kann das nicht mehr so einfach im Rahmen gehalten werden, da auch eine leichte Inflation die Stagflation nicht verhindern kann und massive Geldvermehrung die so genannte Liquitätsfalle sprengen müsste. Dann wird aber das Geld schnell wertlos und nicht mehr angenommen werden, falls wertbeständige Gogos vorhanden sind. Die werden dann die Rolle übernehmen, welche die kaufkraftbeständigeren Währungen DM und Dollar im Osten übernommen hatten.
Seit 1993 und seit das Zinsniveau sank, veränderte sich in den USA die Relation von Buchgeld und Bargeld von 1 zu 3 auf 1 zu 1 durch die Vermehrung der Bargeldmenge. Wieso das so ist, obwohl doch angeblich das Bargeld immer bedeutungsloser wird, können die Buchgeldleute nicht erklären. Bei Stagflation oder Deflation, wenn Geld vom Markt verschwindet, ist es das Buchgeld, das schneller verschwindet als das Bargeld während die Buchgeldleute glauben, dass Buchgeld Umlaufgesichertes Bargeld ersetzen und aushebeln würde. Die haben keine Ahnung und es wird hoffentlich Gogomeister geben, die es ihnen in der Praxis beweisen werden.
Die krampfhaften Versuche den wertlosen Dollar in der ganzen Welt zu verteilen und vom amerikanischen Binnenmarkt fern zu halten, werden in dem Moment scheitern, wenn sich herausstellt, dass die Börsenkurse nur künstlich durch einen latent wertlosen Dollar gehalten werden, hinter dem kein realer Wert mehr steht.
Gogos als lokales Rettungsnetz
Die Gogos wurden ursprünglich als lokales Geld konzipiert, welches das aus den kleinen Städten verschwindende nationale Geld ersetzen sollte und so arbeitsteiliges autarkes Wirtschaften auch in einer Deflationskrise weiter ermöglichen sollte. Das Beispiel von Wörgl während der Weltwirtschaftskrise 1932/33 wurde untersucht und Fehler, die damals gemacht wurden so gut wie möglich verbessert.
Die wesentlichen Verbesserungen sind der eigene Wertstandard der Gogos, die damit eine wirkliche Festwährung im Sinne Gesells sind. Das bedingt von Anfang an einen Wechselkurs, der, obwohl dadurch die Einführung etwas erschwert wird, für die Dauerhaftigkeit so einer Währung von großer Bedeutung ist.
Die zweite Verbesserung ist die geringe Gebrauchsgebühr von 5% im Jahr statt der 12% bei Wära und in Wörgl, die genau dem ursprünglichen Vorschlag Gesells entspricht. Das und die einfachere Einhebung der Gebühr machen die Gogos wesentlich leichter akzeptiert und sie brauchen daher nicht von der Gemeinde in Umlauf gebracht und verwaltet werden. Auch das erschwert die Einführung etwas, bringt aber dafür die Sicherheit, dass nicht eine weisungsgebundene Stelle so ein Geld wieder einziehen muss, wenn es der Opposition gelingt, wie in Wörgl und auch beim Wäraexperiment die Regierung dazu zu bringen dieses Geld zu verbieten.
Die geringere Gebühr sowie die Kaufkraftgarantie erlauben es auch so ein Geld schon beim Beginn einer Deflation einzuführen und damit die Deflation zu verhindern.
Es genügt schon eine Stagflation, die kleine abgelegenere Städte immer früher trifft, die Leute dort zu motivieren, so ein Geld zu probieren. Die Gogos werden sicherlich am Anfang nicht so eine hohe Umlaufgeschwindigkeit erreichen als das Wörgler Geld, das erst bei einer Depression mit einem Preisniveau, das im Jahr um 7% sank eingeführt wurde. Die Umlaufgeschwindigkeit der Gogos wird erst mit dem weiteren Verschwinden des anderen Geldes schneller werden. Das erlaubt einen allmählichen Übergang von einer Währung in eine andere ohne abrupte Inflation und Währungsreform, wie es sonst immer gemacht wird. Solange die Gogos lokales Geld in einem kleinen Bereich bleiben, sind sie auch nur ein Rettungsnetz für diesen Bereich. Voraussichtlich werden aber andere Gemeinden und Bezirke dem Beispiel folgen. In Wörgl folgte eine Nachbarstadt dem Beispiel schon nach drei Monaten und nach einem Jahr wollten 170 Städte und Gemeinden dem Beispiel folgen und warteten nur auf den Ausgang des Rechtsstreites mit der Nationalbank.
Das von der Provinzregierung in Alberta, Canada im Jahre 1936 herausgegebene so genannte Freigeld war mit 52% Umlaufsicherung im Jahr falsch konstruiert und wurde nicht allgemein akzeptiert. Die canadische Nationalbank brauchte daher gar kein Verbot dieser Konkurrenz anstreben. Es genügte die Androhung, dass bei weiterer Verwendung so eines Geldes der Provinzregierung die Kreditwürdigkeit herunter gesetzt werden würde und sie daher für Kredite höhere Zinsen zahlen müssten.
Nach drei Monaten wurde dieses Geld wieder eingezogen, dabei hätte die Provinzregierung gar keine Kredite gebraucht, wenn sie ihr eigenes Geld mit einer richtigen Gebrauchsgebühr von 5% im Jahr herausgegeben hätten. Dann wäre es nämlich akzeptiert worden.
So wurde aber die mögliche Konkurrenz für das deflationäre Nationalbankgeld durch diesen Fehler der 52% selbst unmöglich gemacht und die Depression lief weiter, bis sie durch den Weltkrieg beendet wurde. Da war eigentlich schon der Weg zur Überwindung der Deflation gezeigt worden, wenn nur die Gebrauchsgebühr niedrig genug gehalten worden wäre und wer weiß ob nicht der Weltkrieg noch hätte vermieden werden können, wenn von Canada ausgehend auch die Wirtschaftskrise in den USA überwunden worden wäre.
Es waren neben Wörgl also auch schon andere Möglichkeiten versucht worden die Wirtschaftskrise ohne Krieg zu beenden und hoffentlich gelingt es diesmal bei solchen Experimenten die Fehler zu vermeiden, die damals gemacht wurden. Hoffentlich bleibt uns auch noch so lange Zeit wie damals. Zehn Jahre Deflation, wie damals, würden sicherlich reichen.
Dann könnte ein lokales Rettungsnetz weltweit Schule machen und viele lokale Überwinder der Deflation zur völligen Überwindung führen und damit einen Krieg als Lösung überflüssig machen. Wahrscheinlich ist das zu schön, um wahr zu werden. Wir werden es nie wissen, wenn wir es nicht versuchen. Vor dem letzten Weltkrieg scheiterten die wenigen Versuche aber wir wissen bei einigen, warum sie scheiterten und vielleicht können diesmal diese Fehler vermieden werden.
Schritt für Schritt
Wir haben festgestellt, dass es relativ einfach ist Geschäftsleute dazu zu bewegen Gogos zu akzeptieren. Das heißt aber nicht, dass es leicht ist, sie am Anfang in Umlauf zu bringen. Man kann sie wohl noch relativ einfach auch unter die Leute bringen aber auch das hilft nichts, wenn sie nur sehr schleppend weiter gegeben werden, denn dann erlischt das Interesse. Es lohnt sich nicht für einen Kaufmann, sich mit Gogos abzugeben, wenn sie ihm keinen merkbaren Umsatz bringen.
Das ist eine Anfangsschwierigkeit, die mit Fortschreiten der Geschäftsflaute und langsamer Verbreitung der Gogos automatisch verschwinden wird, ist aber zu Beginn für einen Gogomeister entmutigend.
Man muss es daher so machen, wie Bürgermeister Unterguggenberger es damals in Wörgl machte. Er sprach vorher mit allen Kaufleuten und Gemeinderäten und anderen wichtigen Persönlichkeiten. Dann erst rief er den Gemeinderat zusammen und brachte das erste lokale Geld (1000 Schillinge) dadurch in Umlauf, indem er selber und alle Gemeindebediensteten die Hälfte ihres Monatslohnes in diesem Geld akzeptierten.
Dasselbe kann auch ein jedes Mitglied der Gogoallianz tun ohne Bürgermeister zu sein. Seine Angestellten teilweise mit Gogos zu bezahlen und auch sich selbst. Der Gogomeister sollte das bei der Gründungsversammlung der Gogoallianz auf alle Fälle zumindest bei einigen Mitgliedern erreichen, damit gleich am Anfang eine ausreichende Menge von Gogos in Umlauf kommt. Ausreichend sind, wie Wörgl bewiesen hat, 1000 Gogos. Die brauchen auch nicht nur durch diese Methode unter die Leute kommen, aber es sollten zumindest ein merkbarer Anteil sein, weil es damit viele Käufer mit Gogos in der Brieftasche gibt, die sie ausgeben müssen und wahrscheinlich sogar vor ihrem anderen Geld ausgeben werden, wenn es genügend Plätze gibt, die sie annehmen.
Dazu sollte bei der Gründungsversammlung veranlasst werden, dass alle Teilnehmer die Plakate mit denen sie ihre Bereitwilligkeit Gogos zu akzeptieren bekunden, diese in ihren Auslagen geben.
Damit die Gogos nicht nur durch die Umtauschgebühr gehindert werden, wieder rückgetauscht zu werden nach wenigen Umläufen, soll ein Rücktausch für Scheine, die nicht mindestens zwei Monate alt sind, was man am Ablaufdatum erkennen kann, nicht gemacht werden. Der Gogomeister muss auch den Leuten am Anfang den Vorteil erklären, den sie davon haben, wenn die Gogos im Umlauf bleiben. Das ist einer der wesentlichsten Punkte, der schon im ersten Gesprächen betont werden soll. Das sollte reichen, um schon am Anfang genügend Umlauf zu generieren um die Geschäftsleute bei der Stange zu halten.
Später tut es der steigende Warenumsatz und der damit verbundene Gewinn schon allein. Es handelt sich, wie gesagt, nur um Anfangsschwierigkeiten. In Wörgl hatte sie der Bürgermeister 1932 nicht so sehr. Erstens war er der Bürgermeister und zweitens war die wirtschaftliche Lage schon so schlecht, dass jeder motiviert war, mitzumachen.
Das mit der schlechteren wirtschaftlichen Lage wird auch heute es einem Gogomeister erleichtern andere Leute zu motivieren, aber es ist besser, dass er keine amtliche Stelle bekleidet. Er darf auch seinen Bürgermeister nicht maßgebend an der Verwaltung der Gogos beteiligen. Das machte letzten Endes die Unterdrückung des Wörgler Geldes zu leicht für die Opposition.
Selbst wenn dadurch die Einführung der Gogos etwas langsamer vonstatten geht, ist es später viel schwerer ständig im Notfall wechselnden und unbekannten Gogomeistern das Heft aus der Hand zu nehmen. Die Gogos können daher auch eine mögliche Unterdrückung überdauern.
Um es wieder zu betonen, wahrscheinlich werden Gegenmaßnahmen viel zu spät ergriffen werden, denn nachdem erst die Anfangsschwierigkeiten überwunden sind und ein Erfolg, wie in Wörgl sich zeigt, wird die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gogos so atemberaubend sein und das andere Geld mit seinem Wert auch seine Macht verlieren, so dass seine Besitzer gar nichts mehr gegen die Gogos unternehmen können.
Wir wissen, dass ihr Geld nichts wert ist und dass deshalb ihre Macht auf tönernen Füßen steht. Die Gogos werden in kurzer Zeit die Geldillusion zerstören. Das ist unausbleiblich und nur noch eine Frage der Zeit. Wer der Gogomeister ist oder die Gogomeister sind, die die ersten Gogoinseln so weit entwickeln werden, ist nebensächlich. Wann es passieren wird für die Menschheit auch.
Ich möchte es aber gerne noch selber in diesem Leben erleben. Dafür arbeite ich, aber ich bringe mich dabei nicht um. Das wäre ja sinnlos. Dann erlebe ich es ja nicht mehr.
Man muss einer Sache auch Zeit geben zu reifen. Die Gogos sind schneller gewachsen, als ich erwartet habe und sie haben eine Art, auch die am besten versteckte Opposition aus dem Gebüsch zu treiben, die einem Hoffnung machen kann.
Sie scheinen eine Kraft für sich selber zu entwickeln und finden selbst Helfer anscheinend ganz allein. Hoffentlich finden sie bald auch noch einige Gogomeister. Wer erst einmal die Gogos verstanden hat, den werden sie nicht mehr los lassen. So wird sicher irgendwer am richtigen Platz zur richtigen Zeit sein und den Gogos einen ausreichenden Markt erschließen. Alle Voraussetzungen dafür sind schon geschaffen und die erste Gogoinsel beginnt sich zu formen. In einem Jahr könnte sie das Ausmaß von Wörgl erreicht haben, trotzdem die wirtschaftliche Lage noch nicht so schlecht ist wie damals und daher die Motivation etwas zu tun, noch nicht so stark ist.
Noch glauben die Leute nicht, dass es immer schlechter werden wird, wenn sie sich nicht selber helfen und sie machen deshalb im alten Trott weiter. In den Ländern, die wie Argentinien schon in größeren Schwierigkeiten sind, wird leider auch mit untauglichen Mitteln gearbeitet, obwohl auch dort es Ansätze gibt, dass vielleicht doch noch aus den Creditos ein Umlaufgesichertes Gesellgeld gemacht werden kann. Anscheinend wurden die alten Creditos durch Falschgeld inflationiert und ein neuer Anfang muss gemacht werden.
Das durch den Kommunismus am Wiederaufbau nach dem Krieg behinderte Mitteldeutschland hat auch nach dem Zusammenschluss den Rückstand nicht aufholen können und wird jetzt in beginnender Deflationskrise auch nicht mehr die Gelegenheit dazu haben. Dort wären an sich die Grundlagen für Gogoinseln besser als in Westdeutschland, aber werden sich dort Gogomeister finden?
Japan wäre eine andere Möglichkeit. Dort ist die Deflation schon weit fortgeschritten und die Japaner sind recht pragmatische Leute und könnten es vielleicht mit den Gogos probieren. Es gibt auch sonst in allen Teilen der Welt schon Leute, die von den Gogos wissen und da es ja nur einen Gogomeister benötigt, der wie der Bürgermeister von Wörgl den Großteil der Kaufleute und Gewerbetreibenden einer kleinen Stadt zu so einem Versuch bereden kann, wird es sicher bald neue Wörgls geben.
Ein kleiner Schritt kann dann zu weiteren Schritten führen. Wer das sehen kann, wird vor dem ersten Schritt nicht zurückschrecken. Der erste Schritt, nachdem man sich über die Gogos informiert hat, ist jedenfalls der, dass man mit einigen Kaufleuten und Gewerbetreibenden redet und ihnen den Vorschlag unterbreitet.
Wer die Sache nur mit Geldreformern oder Tauschkreisleuten bespricht, kann es gleich bleiben lassen.
Wirtschaftspraxis kann nur mit Praktikern in der Wirtschaft gemacht werden und nicht mit irgendwelchen Lebensreformern oder anderen wirklichkeitsfremden Intellektuellen. Es ist eine unumgängliche Entwicklungsstufe für jeden Gogomeister, dass er mit Praktikern redet und ihre Vorschläge und Einwände verarbeitet. Sie sind es auch, die die Gogos in der Praxis anwenden werden und nicht einige nutzlose Spinner, die nichts für Gogos zu verkaufen haben und auch kaum die Fähigkeit haben, welche zu verdienen.
Die Gogos sind nicht für Tauschkreise konzipiert worden sondern für die reale Wirtschaft. Sie wurden auch in Zusammenarbeit mit Praktikern in dieser Wirtschaft weiter entwickelt und auf mögliche Schwachstellen abgeklopft.
Wie man Geld verdienen kann beim Retten der Welt.
Alle zukünftigen Gogomeister sollten ja wissen, wie die Gogos funktionieren, wie man sie stabil halten kann und wie sie im Umlauf bleiben werden, wenn sie erst einmal in einem Markt von ausreichender Größe im Umlauf sind.
Vor diesem Preis gibt es allerdings den Schweiß. Man muss sie in Umlauf bringen und genügend Leute haben, die sie akzeptieren und ihre Waren und Leistungen dafür verkaufen.
Das ist der erste Schritt, aber da ja jeder Geschäftsmann ein zusätzliches Geschäft mit Gogos machen kann und ihm das im schlechtestem Fall 5% kostet, wenn er selber keine andere Verwendung dafür haben sollte, ist das nicht so schwer. Man kann an einem Tag leicht zehn Kaufleute und Handwerker besuchen und ihnen die Sache einzeln erklären. Es muss dazu allerdings schon eine Stagflation den Anfang einer Deflation andeuten, sonst wird das niemand interessieren.
Wenn nun so ein Gogomeister etwa 50 Leute verschiedenster Berufe beisammen hat, kann er zum zweiten Schritt ansetzen und die Gogos, die er sich besorgt hat, in Umlauf bringen. Dafür gibt es eine Unmenge von Methoden. Hat er selber etwas zu verkaufen oder hat jemand für den er etwas verkaufen kann, ist es nicht schwer, die Gogos als Bezugscheine für diese Güter vorzuverkaufen, wenn der Preis dieser Güter entsprechend günstig ist. Das wird auch heute getan. Man verkauft sozusagen Futures. Das kann alles mögliche sein. Damit sind nun die Gogos im Publikum und man braucht nur mehr Propaganda dafür zu machen, dass sie bis zum Zeitpunkt der Lieferung auch für andere Einkäufe bei den vielen Akzeptanten verwendet werden. Gogos als Essenmarken, als Brotlieferungen für ein Jahr, als Kino oder Theaterkarten, für den Milchmann usw. Eine Unmenge von Anwendungen. Man kann die Gogos auch in den Umlauf leihen indem man sie Leuten für zinsfreie Halbjahreswechsel gibt. Man hat ja genügend Geld eventuell zurückkommende Gogos zu bezahlen, weil man das Geld für die vorverkauften Waren hat.
Kaufleute können Gogos beziehen, die sie dann als Einkaufsbonus ausgeben. Sie werden das gerne tun, weil sie ja wissen, dass lokal umlaufende Gogos das gesamte Geschäft beleben werden und auch wieder zu ihnen zurückkehren werden.
Der Phantasie, wie man Gogos in Umlauf bringen kann, sind keine Grenzen gesetzt und wenn man auch im Falle der Wechsel die Gogos erst nach einem halben Jahr bezahlt bekommt, spielt das keine Rolle. Ein Gogomeister hat die Gogos ja für die Druckkosten bekommen und die sind gerade 1% des Nominalwertes.
Hier kommen wir auf den Grund der Sache. Die Gogos sind so konstruiert, dass sie im Umlauf bleiben. Bei Ausdehnung der Gogoinsel werden immer mehr neu verkauft werden können für diejenigen , die zurückkommen.
An den 5% Gebrauchsgebühr wird nichts verdient werden können. Die gehen für Druckkosten, Verwaltungskosten und eventuelle Umtauschverluste drauf. Aber der Verkaufserlös der Gogos braucht NIE mehr herausgerückt werden. Wenn ein tüchtiger Gogomeister 100,000 Gogos in Umlauf bringen kann, bleiben ihm die auch. Das dürfte allerdings die Grenze für einen einzelnen Mann sein. Ich rechne für mich nur mit 10,000 Gogos.
Ich will gar nicht mehr. Ich verdiene ja auch an meinen Rindern. Da ist nur eines. Wenn sich kein konkurrierender Gogomeister in der Umgebung findet und die Sache breitet sich aus, könnte es schon sein, dass ich auch 100,000 Gogos in Umlauf bekomme. Neue drucken zu lassen, ist ja kein Problem. Ich will die Sache ja nicht deshalb stoppen, weil ich zu viel Geld gemacht habe. Ich will doch die Welt retten, selbst wenn es Millionen werden würden, die ich mir da zinsfrei ausleihen kann. :-)
Den Arbeitsaufwand müsste ich dann allerdings auf andere abladen. Wenn die Stempelei von 5,000 Gogos zwei Stunden dauert, wären 100,000 40 Stunden und eine Million 400 Stunden. 40 Stunden würde ich für 100.000 Gogos ja noch auf mich nehmen aber bei 400 Stunden würde ich selbst für eine Million Gogos streiken. :-) Vielleicht sollte ich aber andere Sicherheitsmaßnahmen, als die Stempelei in Erwägung ziehen. Geld würde dann ja keine Rolle spielen.
Klarer Fall. Nach 100,000 werde ich die Methode der Salt Spring Leute anwenden. Das ist angeblich das fälschungssicherste Geld der Welt. Da kann man sich die Stempelei ersparen.
Der Bürgermeister von Wörgl gab die ersten tausend Schilling als Löhne aus und er wusste, warum er das tat und auch die Kaufleute sollten dasselbe tun und ihren Angestellten einen Teil ihres Lohnes in Gogos auszahlen. Sie werden die Gogos schnell ausgeben und dadurch in Umlauf bringen. Auch selber sollten sie die eingenommenen Gogos so schnell wie möglich an viele verschiedene Leute ausgeben, damit die Gogos größere Kreise ziehen können.
Jeder einzelne Gogo, der sich bewegt, ist wichtig. Besonders am Anfang. Später werden sich die Kaufleute selber um das Gogogeschäft bemühen und diejenigen, die vorher die Sache mit Misstrauen beobachteten, werden sehr schnell auch die Plakate in ihren Auslagen haben, dass sie Gogos annehmen. Sie werden doch nicht sich das Geschäft entgehen lassen wollen.
Je schneller sie dann die eingenommenen Gogos wieder ausgeben, desto schneller werden sie zu ihnen zurückkehren und der Gogomeister muss ihnen das klar machen. Allein können selbst die Gogos nicht umlaufen.
Stammtischgogos
Wer die Grundlagen der Gogos versteht und ihre praktische Anwendung in einer Gogoinsel erleben möchte, will vielleicht eine Gogoinsel beginnen. Darum soll hier untersucht werden, wie klein so etwas begonnen werden kann. Ein Tauschmittel braucht die Anerkennung mehrerer Leute, die damit tauschen wollen und es müssen genug sein, um einen Kreislauf zu ermöglichen. Wir wollen deshalb ganz konkret darstellen, wie diese Leute gefunden werden können, die dann zum gegenseitigem Vorteil mit Gogos anstelle des vom Markt verschwindenden Landesgeldes tauschen können.
Nehmen wir als Nukleus einen Stammtisch in einer kleinen Stadt an. Da ist der Wirt und eine Runde verschiedener Leute mit verschiedenen Berufen. Sagen wir um die Sache übersichtlich zu halten ein Bauer, ein Gärtner, ein Bäcker, ein Fleischhauer, ein Elektriker, ein Dachdecker, ein Arzt, ein Kaufmann und ein Automechaniker. Zehn Leute insgesamt. Die Zusammensetzung und Anzahl der Leute kann größer sein aber wir wollen ja einen Minimalzustand darstellen.
Unter diesen Leuten befindet sich einer, der die Gogos verstanden hat und eine Gogoinsel starten möchte. Sein erster Schritt ist nun, dass er sich einige Gogobroschüren ausdruckt und einige Gogoscheine besorgt und die Sache am Stammtisch erklärt. Hat er das getan und genügend Stammtischbrüder gewonnen, (es brauchen nicht alle sein) die mitmachen wollen, geht es zum zweiten Schritt und er besorgt sich die notwendigen Gogoscheine und druckt einige Blätter auf denen der Wechselkurs vermerkt ist aus für die Leute welche darauf auch stehen haben :"Hier werden Gogos angenommen." Diese Blätter samt Information über die Gogos sollen auch in lokalen Geschäften verteilt werden, damit sie auch von den Gogos profitieren können und gleichzeitig den Gogoumlauf vergrößern können. Das kann auch schon vorher getan werden, damit man einen besseren Anhaltspunkt als die Bevölkerungszahl für die notwendige Menge von Gogos hat.
Die notwendige Menge der Gogos ergibt sich aus der Menge der Waren und Leistungen, die die Stammtischbrüder für den Anfang gegen Gogos verkaufen wollen. Es sollten aber etwa ein bis zwei Gogos pro gesamt erwarteten Wirtschaftsteilnehmern der Gogoinsel sein. Das sind die Stammtischbrüder mit ihren Kunden zu Beginn aber eine lokale Ausbreitung muss eingerechnet werden und genügend Gogoscheine dafür bereit sein.
Nun können sich die Teilnehmer die besorgten Gogoscheine aufteilen in der Form, dass manche und es sollten, wenn der Gogomeister nicht das allein auf seine Kappe nehmen kann auch ein Teil Landeswährung dafür hinterlegt werden sonst aber können sie für halb und halb zinsfreien Jahres- und Halbjahreswechsel ausgegeben werden.
Jetzt bleibt nur mehr übrig die Gogos ins breite Publikum zu bringen und da gibt es unzählige Möglichkeiten.
Eine davon, die in Wörgl verwendet wurde, ist, Angestellten zumindest teilweise damit ihren Lohn zu zahlen. Der Wirt kann auch günstige Gogomenüs zusammenstellen und vorverkaufen indem er die Gogos dafür verkauft, sozusagen als Essensmarken. Dasselbe kann der Bauer mit seinem Schlachtvieh tun und sich mit dem Fleischhauer darüber einigen. Beide werden diese Gogos nicht vollständig wieder zurückbekommen, weil die Leute sie in der Zwischenzeit für andere Dinge verwendet haben.
Gogos können als Rabattmarken ausgegeben werden. Vor allem kann man etwas mit ihnen kaufen. Es wird keine große Schwierigkeit machen die wenigen notwendigen Gogos auszugeben und sind sie erst ausgegeben, bleiben sie wegen der 5% Gebühr, die bei einem Umtausch sofort fällig ist, im Umlauf.
Die angenommen für einen wirksamen Umlauf unter 10,000 Menschen notwendigen 10,000 Gogos brauchen nicht auf einmal so in Umlauf kommen und sie brauchen nur einmal so in Umlauf gebracht werden. Selbst wenn es ein halbes Jahr dauern würde, weil nur ein einzelner Gogomeister es tut, würde es nichts ausmachen. Die zehn Stammtischbrüder werden keine Schwierigkeiten damit haben ihre durchschnittlich tausend Gogos so in Umlauf zu bringen. Keiner braucht es in einem Tag tun. Wie gesagt, das braucht nur einmal getan werden. Dann sind die Gogoscheine mit wenigen Ausnahmen für immer im Umlauf. Die 5% halten sie dort.
Daher brauchen die Gogos auch mit nichts anderen gedeckt sein als der Willigkeit von genügend Leuten sie anzunehmen. Das für sie eingenommene andere Geld muss nur ausreichend sein, um die wenigen zurückkommenden Gogos kaufen zu können und nicht für die Gesamtsumme der umlaufenden Gogos. Das eingenommene Geld kann daher anderweitig verwendet werden aber natürlich erst dann, wenn die Gogos wirklich umlaufen und es sich zeigt wie wenige zurück kommen.
Ob es der Gogomeister als Bezahlung seiner Dienste ansieht, ist seine Sache und wenn seine „Stammtischbrüder" nichts dagegen haben, soll er das ruhig tun. Seine Leistung war es wert. Er brachte so viele Vorteile für alle Benützer der Gogos, dass ein einmaliger Verdienst bei der Einführung der Gogos sein gutes Recht ist. Etwa zwei Gogos für jeden Menschen die er befreit hat und ihnen damit vielleicht sogar erspart hat im nächsten Krieg umzukommen ist eigentlich sehr wenig.
So eine Leistung gerecht zu bezahlen ist unmöglich. Sie ist unbezahlbar.
Freigeld ist nicht alles, aber ohne Freigeld ist alles nichts
Alternatives Freigeld, wie es die Gogos sind, sind der einzige mögliche und logische Weg es einzuführen. Alle anderen Wege sind von politischer Mehrheitsbildung abhängig und es wird höchste Zeit für die Anhänger Gesells einzusehen, dass sie auf dem falschen Weg sind und ohne praktische Beispiele noch weitere hundert Jahre so erfolglos bleiben werden, wie die letzten hundert Jahre.
Vielleicht gibt es noch einfachere technische Methoden für Freigeld, als es die Gogos sind und sicherlich können auch die Gogoscheine noch verbessert werden. Die Ablaufdaten könnten vielleicht auf andere Weise aufgedruckt oder eingestanzt werden aber die Gogos sind schon brauchbar, wie sie sind. Hauptsache ist, dass kaufkraftstabile Gogos unter welchen Namen auch immer in der normalen Wirtschaft in Umlauf kommen.
Wo immer die wirtschaftliche Lage Experimente wie in Wörgl möglich macht, müssen sie gemacht werden. Solche Experimente dürfen die Fehler von Wörgl nicht wiederholen aber sie werden sicher auch eigene Fehler machen. Aus denen können dann andere lernen und irgendwann wird es erfolgreiches wirkliches Freigeld geben, das unaufhaltbar sein wird.
Nur, wenn nichts getan wird, werden wir es nie erleben.
Warum der Staat die Reformen Gesells nicht einführen wird
Der Hauptgrund dafür, dass der Staat die Reformen Gesells nicht einführen wird, ist der, dass er von den Vertretern des Status quo regiert wird und von denen, die daraus ihre Vorrechte und Monopoleinkommen beziehen, kontrolliert wird. Das muss gar keine geheime Verschwörung sein und die wenigsten Nutznießer des Systems wissen, wie ihre Vorrechte verewigt werden.
Früher einmal waren es hauptsächlich die Feudalherren, die den Staat beherrschten aber mit der Ausbildung des Geldwesens wurden es mehr und mehr die Geldmagnaten, die auch die reale Wirtschaft und Industrie und Handel kontrollierten und weiter kontrollieren. Selbst das Recht und die Erziehung wird nach ihren Wünschen manipuliert und besonders auch die Medien sind es.
Damit ist es praktisch unmöglich, Menschen, die durch so eine Erziehung geformt wurden und durch die Medien verdummt werden dazu zu bringen, sich mit Themen zu befassen, die etwas mehr verlangen und womöglich von diesen Leuten bekämpft werden. Dafür etwas zu tun und sei es auch nur für eine Partei zu stimmen, die die Ideen Gesells vertritt, ist nur einer winzigen Minderheit möglich. Die Gehirngewaschenen merken es nicht, dass sie gehirngewaschen sind. Damit ist also der normale Weg, die Staatsmacht zu erringen unmöglich gemacht.
Die miteinander verbundenen und voneinander abhängigen Reformen Gesells sind Freiland und Freigeld. Festwährung und Freiwirtschaft sind Teilaspekte der beiden Hauptforderungen und ohne eine Gesamtreform nicht dauernd möglich. Freiland in seiner extremsten Form ist an sich unvereinbar mit Privatbesitz an Grund und Bodenschätzen und wird daher von allen derzeitigen Bodenbesitzern und sei es auch nur der Besitzer eines kleinen Häuschens mit etwas Grund nicht akzeptiert werden.
Eine allgemeine Einführung so eines Freilandes ist auch gar nicht notwendig. Es genügt, wenn alle, die Grund und Boden bearbeiten wollen Zugang zu ihm bekommen. Niemand braucht Zugang zur ganzen Erde. Ein kleines Stück Freiland genügt. Er braucht es auch nicht für immer, nur so lange er lebt und seinen Lebensunterhalt davon bestreitet.
Freigeld ist etwas anderes. Das braucht jede Gemeinschaft für friedlichen Handel. Wir wissen, dass mit Freigeld der Zins sinken wird, aber nicht von heute auf morgen die Nullgrenze erreichen wird. Erst dann wird es aber notwendig sein dafür zu sorgen, dass Land in Privatbesitz dessen Preis im umgekehrten Verhältnis zum Fallen des Zinses steigen wird, nicht blockiert wird. Dazu genügt eine geringe Grundsteuer und eine Vorkaufsrecht der Gemeinden. Radikale Verstaatlichung wurde in Russland versucht mit entsetzlichen Folgen.
Freigeld kann auch ohne und sogar gegen den Staat in kleinen Rahmen eingeführt werden und ist das in einer Gemeinde getan, ist noch lange Zeit dafür auch lokales Freiland zu schaffen. Der allgemeine Zinssatz wird von einer kleinen lokalen Zweitwährung nicht beeinflusst solange so eine Währung sich noch nicht ausgebreitet hat und solange der Zins nicht entscheidend gefallen ist, wird auch die Freilandfrage nicht zum brennenden Problem.
Dann werden verschiedene Methoden dafür in einzelnen Gemeinden, in denen es Freigeld gibt, ausprobiert werden und genau so wie sich das beste Freigeld durchsetzen wird, werden die beste Methoden für Freiland Nachahmer finden. Beide Hauptreformen Gesells werden nicht vom Staat diktiert werden, sondern müssen von kleinen und kleinsten Gemeinschaften aufgebaut werden.
Lokale Freilandversuche wurden genau so wie die lokalen Freigeldversuche unterbunden, was bei Freiland einfach dadurch geschah, dass schon in Gemeindebesitz befindliches Land einfach statt in Erbbaurecht vergeben, wieder verkauft wurde und das sogar von den Nationalsozialisten.
Die waren nämlich gar nicht so sozial sondern von Rüstungskapital und Feudalismus kontrolliert, was viele der idealistischen Anhänger nicht merkten. Freiland ist ohne Freigeld nicht von Dauer und kann daher sehr schlecht ohne Freigeld in kleinem Rahmen eingeführt werden. Die jeweiligen Freilandpächter werden auch alles versuchen dann Eigentümer dieses Landes zu werden, wenn sie merken, dass dieses Land mehr wert wird. Das ist auch schon passiert.
Freigeld kann in kleinem Rahmen als Zweitwährung eingeführt werden und bevor es Zinssenkende Wirkung hat, wird es auch möglich sein im kleinen Rahmen Freiland einzuführen.
Ein Schritt nach dem anderen! Das ist der einzig mögliche Weg! Gibt es erst einmal Freigeld, werden die Gemeinden, die es weiter zulassen, dass Grundbesitzer arbeitsloses Einkommen aus Grundrente und Bodenspekulation beziehen und das Land blockieren ihre Jugend verlieren, die dorthin ziehen wird, wo Land zur Verfügung steht. Da braucht man gar nichts von Staats wegen tun. Freiland wird von alleine entstehen, wenn die hartnäckigen Grundbesitzer ihre eigenen Nachkommen und die Jugend verlieren werden, wenn sie dann auf ihrem brach liegenden Land, das sie nicht mehr bearbeiten können, ohne Erben sterben.
Wer jetzt schon darauf pocht, dass der Boden zu Freiland gemacht werden muss gleichzeitig mit der Einführung von Freigeld, ruft nur unnötig die Gegnerschaft aller Grundbesitzer auf den Plan und verhindert damit automatisch eine Mehrheit für die Reformen Gesells, die notwendig wäre, wenn man sie so durch politische Macht einführen will.
Die Gogos werden ganz bewusst aus den Klauen des Staates und seiner Politiker und Hintermänner heraus gehalten und dasselbe soll später mit Freiland getan werden. Freiland wird es nach der Einführung von Freigeld in kleinen überschaubaren Gemeinschaften geben, die sich schon durch dieses ehrliche Geld und freien Handel gebildet haben. Wem das Beispiel Russlands mit der Verstaatlichung von Grund und Boden nicht zu denken gibt und so Freiland einführen will, wobei er womöglich noch das Geld abschaffen will, wie es die Kommunisten vorhatten, der hat sicherlich Gesell nicht verstanden.
Man braucht solche Leute auch nicht ernst nehmen, weil sie ohnehin erfolglose Spinner bleiben werden. Sie werden weder Freiland noch Freigeld einführen können und wenn sie in ihrem Leben auch nur einen einzigen Menschen beeinflussen können, ist das mehr als man erwarten kann. Eine Mehrheit, die sie mit ihrer Methode notwendig hätten, wird es auch in tausend Jahren nicht geben.
Gogos brauchen keine Mehrheit und können einen Nährboden in kleinen Städten wie Wörgl finden, wo sie ein einzelner Mann einführen kann, wenn Stagflation oder gar Deflation das andere Geld verschwinden lassen. Da gerade in solchen Städten bei beginnender Stagflation das Geld zuerst verschwindet und es in ihnen noch lokale Wirtschaftskreisläufe gibt, die mit Gogos wieder belebt werden können, werden sich auch dort die ersten Gogoinseln bilden.
Erst von denen ausgehend werden wahrscheinlich über Wochenmärkte mit nahe gelegenen Geschäften auch größere Städte in den Einflussbereich von Gogoinseln kommen. Die einzige größere Stadt, die damals sich beim Wörgler Geld beteiligen wollte, war Linz mit damals 105,000 Einwohnern. Niemand kann voraussehen, wie sich die Sache diesmal entwickeln wird, aber ich stelle mit Genugtuung fest, dass sich in sehr kurzer Zeit schon einige zukünftige Gogomeister gefunden haben und ich auch hier in Canada schon viele Anhänger der Gogos gefunden habe, die bereit sind, mitzumachen. 2003 wird das Jahr der Gogos in meiner kleinen Stadt in Canada werden, wenn ich mich ab März daran mache, Gogos in Umlauf zu bringen.
2002 war dem Druck der Gogos gewidmet und dem Beginn der Vorbereitungen und einigen Versuchen und Verbesserungen der in Umlaufbringung und der Motivation der Teilnehmer. 2003 werde ich zusätzlich dazu nahe liegende Städte besuchen, um eine eventuelle Ausweitung der Gogoinsel in die Wege zu leiten und auch ein Besuch auf Saltspring ist geplant, weil mich die Fälschungssicherheit des dortigen lokalen Geldes interessiert, die ich eventuell bei Ausweitung der Gogos verwenden werde. Die haben angeblich das fälschungssicherste Geld der Welt.
Richtige Plätze für Gogoinseln
Wir wissen nun, dass man Gogoinseln auch mit bescheidensten Mitteln im kleinsten Rahmen beginnen kann und dass schon ein Stammtisch mit mehreren Gewerbetreibenden den Kern eines Gogogebietes bilden kann. Daher sollte untersucht werden, wo solche Kerne die besten Ausbreitungsmöglichkeiten vorfinden würden und wo man motivierte Menschen für den Aufbau des Handels mit Gogos am ehesten finden kann.
Wenn man die wirtschaftliche Situation beobachtet, wird einem klar sein, dass das dort sein wird, wo das andere Geld knapp geworden ist und das ist in den kleineren Orten und Städten und in den Ghettos der Großstädte.
In den Großstädten, wo die ärmeren Bewohner meistens nichts anderes zu verkaufen haben als ihre Arbeitskraft ist es schwer einen gegenseitigen Handel mit alternativem Geld aufzubauen und bevor es möglich ist, muss die wirtschaftliche Gesamtsituation schon sehr schlecht geworden sein. Es gibt aber auch da Möglichkeiten, die sich auf Märkte mit umliegenden Geschäften konzentrieren sollte, wo schon ein Handel stattfindet und Warenlieferungen aus der Umgebung kommen und abgesetzt werden.
Einfacher ist es in kleineren übersichtlichen Wirtschaftsgebieten in kleineren Städten und Orten. Auch da kann der Kern eines Gogogebietes aus einem Stammtisch bestehen, vielleicht verbunden mit einem Sparverein, wo es für Gogos so etwas wie einen Geldmarkt gäbe. Dort könnten Leute Gogos, die sie sparen wollen deponieren und andere könnten sich diese ausleihen. Die Einleger würden so der Gebrauchsgebühr ausweichen und die Ausleiher bekämen einen zinslosen oder zinsgünstigen Kredit. Die Sparer hätten nicht nur einen Vorteil dadurch, dass sie sich die Gebrauchsgebühr ersparen sondern auch den Vorteil, dass sie später Gogos mit gleicher Kaufkraft bekämen.
Der wesentliche Punkt für den Beginn des Handels mit Gogos ist der, Leute zu finden, die etwas zu verkaufen haben und willig sind es für Gogos zu verkaufen. Diese Leute findet man dort, wo das andere Geld mehr und mehr verschwindet und das ist heute am ehestens in Kleinstädten der Fall. Die geringfügige Gebrauchsgebühr der Gogos von 5% im Jahr hindert keinen Verkäufer Gogos zu akzeptieren, wenn er nur sieht, dass andere auch Gogos in Zahlung nehmen und er sie nur im Notfall auch gegen Zahlung dieser geringen Gebühr gegen anderes Geld eintauschen kann.
Jeder Mensch ist abwechselnd Käufer und Verkäufer und da die Gogos schlecht als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel geeignet sind und daher keinen Kauf blockieren und keinen Zins erpressen können, hat er nie einen Nachteil in der Rolle des Verkäufers, den er mit dem heutigen Geld hat. Als Käufer hat er allerdings auch nicht mehr den Vorteil, den er heute hat. Dieser Vorteil ist aber auch heute für normale Menschen viel unbedeutender als der Nachteil den sie haben. Er muss ja seinen Lebensunterhalt kaufen. Einen wirklichen Vorteil haben nur Leute, deren Zinseinkommen so hoch ist, dass sie es gar nicht mehr verbrauchen können.
Wenige Leute verstehen, wie sie durch das heutige Geld benachteiligt und ausgeplündert werden, denn es gab ja seit Menschengedenken kein anderes. Man kann deshalb kaum jemand das theoretisch begreiflich machen.
Der Beweis dafür ist die Erfolglosigkeit der Gesellanhänger. Sie werden auch weiterhin erfolglos bleiben, wenn sie nicht praktische Experimente machen und es den Leuten zeigen. Das Wunder von Wörgl erweckte weltweite Aufmerksamkeit aber anscheinend wollen die Gesellanhänger an so etwas nicht einmal mehr denken. Sie wollen alle nur aufklären, aber nichts tun.
Solange leichte Inflation des anderen Geldes als dessen Umlaufsicherung wirkte, gab es auch tatsächlich wenig Freiräume für solche Experimente, aber dass nicht einmal welche durchdacht und vorbereitet wurden, wenn die unausbleibliche Wirtschaftsflaute kommen würde, ist unverständlich.
Wie sich die Gesellanhänger vorstellen, dass Freigeld eingeführt werden wird und von wem und wann, ist schleierhaft. Festwährung ist für viele auch kein Thema mehr und viele finden nichts dabei, wenn die Umlaufsicherung durch Inflation gemacht wird und was Freiland betrifft, gibt es dafür auch keinerlei praktikable Vorschläge und auch da ist die Frage offen, wer es einführen soll. Freiland auf Gemeindeebene war ja schon vor 1933 versuchsweise eingeführt worden aber die Nationalsozialisten hatten dann den Großteil dieses Landes wieder verkauft.
Wenn ich nicht wüsste, dass im Notfall ein einzelner Mann, wie Michael Unterguggenberger, lokales Freigeld einführen kann und er dazu nicht einen einzigen Gesellanhänger braucht und auch ich es in Canada allein und ohne sie einführen kann, hätte ich die Sache schon lange wieder aufgegeben.
So werde ich aber geduldig weiter machen. Langsam und gemächlich, denn ich habe keine Eile und brauche die Gogos selber nicht so notwendig. Hier sind jedenfalls 95% der von mir angesprochenen Geschäftsleute jetzt schon bereit, die Gogos zu akzeptieren, wenn erst genügend im Umlauf sind. Die Stagflation ist schon genügend Motivation dafür und je weiter diese zur Deflation wird, desto mehr werden dann wirklich aktiv werden.
Jetzt brennt es ja noch nicht und deshalb geht es langsam. Hoffentlich versuchen sie es mit einem neuen Goldstandard. Das wäre das Beste, das den Gogos passieren könnte.
Reiche Gogomeister
Ein Gogomeister braucht seine Arbeit nicht umsonst zumachen, aber um wirklich wohlhabend zu werden, muss er schon eine recht große Gogoinsel aufbauen. Er kann bei der geringen notwendigen Gogomenge nach einiger Zeit zwar einen zinsfreien Kredit aus der Kassa der Gogoallianz nehmen, der nie mehr zurückbezahlt werden muss solange die Gogos im Umlauf bleiben. Sie sind so konstruiert dass sie das tun aber ihre Menge und damit die Menge des Erstgeldes, das für sie hinterlegt wurde ist beschränkt auf etwa zwei Gogos pro Teilnehmer. Eine Gogoinsel mit 5000 Leuten, wie in Wörgl ermöglicht also nur einen Kredit von 10,000 Gogos. Dieser Kredit kann nur einmal in Anspruch genommen werden.
Es sind also keine großen Reichtümer und in keinen Vergleich zu den Reichtümern, welche die Gebraucher der Gogos mit jeden, durch die Gogos ermöglichten Verkauf verdienen können. In Wörgl waren das mindestens 2.5 Millionen Warenumsätze in einem Jahr. Wenn ein Gogomeister wohlhabend werden will, muss er also den Kredit in ein Geschäft investieren.
Da er weiß, dass die Gogos das Geschäft beleben werden geht er damit kaum ein Risiko ein. Er weiß das auch als erster und kann deshalb beruhigt so eine Investition machen. Er wird sicher ein Leerstehendes Geschäft günstig bekommen oder sich an einem existierenden beteiligen können.
Er hilft damit auch mit, die Gogos zu verbreiten und kann dann auch entsprechend mehr Kredit nehmen und alle anderen Gewerbetreibenden werden es ihm nicht neiden, weil sie ja selber so große Vorteile durch die Gogos des Gogomeisters haben.
Der erste Gogomeister stellte das schon bei den ersten Gesprächen mit Geschäftsinhabern der Gogoallianz fest, bevor noch viele Gogos im Umlauf waren als das Problem der überflüssigen Deckung besprochen wurde und was damit zu tun sei, wenn das dafür hinterlegte Erstgeld wertlos werden würde. Gogodenominierte zinsfreie Wechselkredite als Deckung waren ja schon vorgesehen, aber dass der Gogomeister erste Hand auf Gogokredite hätte, die er nur dann zurückzahlen müsste, wenn Gogos nicht in Umlauf blieben, wurde als Selbstverständlichkeit angesehen. Da der Gogomeister Gogos als Rindfleischbezugsscheine Vorverkaufte, war es ihnen auch ganz klar, dass er , wenn die Kunden, von denen viele Kaufleute waren in dem Fall, wenn sie die Gogos vorher für andere Einkäufe verwendet haben nun das bestellte Fleisch zweimal zahlen würden. Sie würden dabei ja nichts verlieren und dem Gogomeister vergönnten sie das doppelte Einkommen.
Wie schon gesagt, Gogos kommen nicht von allein in Umlauf und nicht jeder Gogomeister ist ein Bürgermeister, wie es Unterguggenberger in Wörgl war. Trotzdem soll jeder Gogomeister wissen, wie er es damals machte. Bevor er damit anfing sprach er mit jedem einzelnen Kaufmann und Gemeinderat eins zu eins und überzeugte sie davon so ein lokales Geld zu versuchen. Als er dann die ersten 1000 Schilling dadurch in Umlauf brachte, dass er allen Gemeindeangestellten einschließlich sich selber die Hälfte ihres Monatlohnes mit dem lokalen Geld auszahlte, war die Annahme schon gesichert und der Umlauf dieses Geldes begann mit unheimlicher Geschwindigkeit.
In den ersten drei Tagen war besonders, da auch die Gemeinde das Geld annahm allein dadurch Bezahlungen von 5100 Schilling Gemeindesteuern mit etwa 300 Schilling umlaufendem Geld getätigt worden. Das sind klarerweise 17 Umschläge in drei Tagen an Eingängen bei der Gemeinde allein. Die Gemeinde musste aber das Geld sofort wieder ausgegeben haben, damit es überhaupt so oft umlaufen konnte und zuerst hatte sie es ja den Angestellten gegeben. Das sind also schon drei mal 17 Umläufe in drei Tagen. Bis es zu einem Kaufmann kam, der Steuerschulden hatte und willig war, die zu bezahlen, waren sicherlich drei weitere Umläufe notwendig. Das heißt, dass das Wörgler Geld in den ersten drei Tagen mindestens 100 mal umgelaufen war.
Über dreißig mal am Tag, während das andere Geld damals 10 mal im Jahr umlief. Kein Gogomeister soll sich aber einbilden, dass er eine derartige Umlaufgeschwindigkeit auch nur annähernd erreichen kann, denn damals war die wirtschaftliche Situation schon sehr viel schlechter. Selbst eine Verdoppelung der derzeitigen Umlaufgeschwindigkeit bedeutet aber eine Verdoppelung des Geschäftes für alle Teilnehmer und das sollte reichen.
Auch in Wörgl blieb diese Anfangsgeschwindigkeit nicht das ganze Jahr so groß. Die Steuereinnahmen von 5,100 Schilling in den ersten drei Tagen waren dann im ganzen Jahr nur etwa insgesamt 120,000 Schilling, für je drei Tage also nur mehr etwa 1,200 Schillinge.
Der tatsächliche Umlauf in späterer Zeit kann nur mehr geschätzt werden. Dasselbe gilt natürlich für mögliche Gogoumsätze in einer Gogoinsel. Da aber jede Verdoppelung des Gogoumsatzes doppelt so viele Warenumsätze für die Teilnehmer bedeutet und damit doppelt so viele Gewinne für jeden, braucht man nicht unbedingt ein Wunder von Wörgl erwarten, wo der Umsatz sich vervielfachte. Auch kleine langsame Wunder bleiben Wunder.
Leute, die jetzt nur Umsatzrückgänge erleben, werden auch das kleine Wunder einer Umsatzsteigerung durch Gogos zu schätzen wissen.
Zu viele Gogos
Unter den vielen spurlosen Einwänden gegen die Gogos als lokales kaufkraftbeständiges Tauschmittel kommt oft auch der, dass zu viele davon ausgegeben werden könnten. Dieser Einwand wird von Leuten gemacht, die nicht wissen, wovon sie reden, aber er soll dennoch beantwortet werden.
Nehmen wir also sogar den Fall an, dass der Herausgeber der Gogos nur ein einzelner niemand verantwortlicher und unkontrollierter Geschäftsmann ist. Er muss zuerst einmal Leute finden, welche ihm die Gogos abkaufen. Das verhindert schon einmal, dass mehr in Umlauf kommen, als Leute freiwillig kaufen würden. Der Herausgeber der Gogos kann natürlich auch welche in Umlauf bringen indem er von anderen Leistungen und Waren mit ihnen kauft aber auch das ist begrenzt bei deren Möglichkeit die Gogos weiter zu verwenden. Niemand würde Gogos akzeptieren, mit denen er nichts anfangen kann. Damit können gar nicht mehr in Umlauf kommen, als verwendet werden.
Besonders wenn die Leute merken würden, dass nur wenige Geschäfte Gogos akzeptieren und mehr im Umlauf sind und weniger wert werden, weil nur wenige sie annehmen, würden sie sofort die Garantie in Anspruch nehmen und ihre Gogos wieder zurückgeben. Damit würde die Gogomenge automatisch kleiner. So einfach regelt sich die Gogomenge von selber.
Warum würden sich aber die Gogos trotzdem ausbreiten? Ganz einfach. Weil sie als Tauschmittel gebraucht werden und das im besonderen Ausmaß, wenn das andere Tauschmittel wegen Stagflation oder Deflation vom Markt verschwindet. Wenn umliegende Orte sehen wie die Gogos dort wo sie verwendet werden, die Geschäfte aufblühen lassen, werden sich auch dort Leute finden, die lokale Gogoinseln beginnen werden und auch bei denen wird sich die Gogomenge automatisch einspielen, solange sie nur auch eine Kaufkraftgarantie haben.
Diese Kaufkraftgarantie ist es, welche die Gogomenge automatisch steuert und den Herausgeber dazu zwingt, die Gogomenge genau im Rahmen ihres Gebrauchs als Tauschmittel zu halten. Er kann gar nicht anders und genau so wenig können es die Leute in den anderen Gogoinseln. Gibt es erst einmal ein Tauschmittel mit so einer Kaufkraftgarantie, werden die Leute ein anderes Geld ohne diese Garantie bald nicht mehr annehmen wollen und werden weder Leistungen noch Waren für ein immer wertloser werdendes Geld hergeben wollen.
Die Gogos werden aber wegen der Gebrauchsgebühr im Umlauf bleiben. Wo immer sie einmal Fuß gefasst haben, werden sie bleiben und ihren Wert behalten.
Zahlungsfähigkeit
Niemand scheint zu erkennen, dass die Bezahlung von Zinsen von der Zahlungsfähigkeit der Schuldner abhängig ist. Der Zins muss von jemand erwirtschaftet werden können. Ist aber durch längere friedliche Realkapitalvermehrung die Konkurrenz unter den Produktionsmitteln durch Realkapitalfülle so groß geworden, dass der erzielbare Gewinn unter die vom Geldkapital verlangte Höhe gesunken ist, gibt es nur eine Methode beim heutigen Geld. Die Realkapitalfülle muss vermindert werden.
Zuerst genügt es vielleicht, die Neubildung von Realkapital durch Deflation, d.h. Geldrückzug vom Markt zu verhindern und die Zeit an der Zerstörung von Realkapital arbeiten zu lassen. Das reicht aber nicht und dann wird eben zur Realkapitalvernichtung durch einen Krieg geschritten.
Nur eines wird nie in Erwägung gezogen. Das Zinsverlangen des Geldkapitals unter die so genannte Rentabilitätsgrenze zu reduzieren. Dafür müsste nämlich das Geld selbst verändert werden und der Rückzug vom Markt verhindert werden und dann würde es nicht bei einer Reduzierung des Geld-Zinses bleiben. Er würde mit zunehmender Realkapitalfülle völlig verschwinden und das wollen natürlich die früheren und heutigen Nettozinsbezieher vermeiden.
Es ist ihnen bis heute auch gelungen, die notwendige Veränderung des Geldes zu verhindern. Mit einer Skrupellosigkeit sondergleichen nehmen sie lieber die Realkapitalzerstörung durch einen Krieg in Kauf. In vielen Fällen inszenieren sie sogar einen und finanzieren spätere Kriegsgegner.
Bei den Endprodukten einer Realkapitalfülle, den Waren, redet man von einer Überproduktion und niemand will zugeben, dass es so etwas auf der Welt nicht geben kann und noch nie gegeben hat, solange Menschen nach diesen Waren hungern und nur kein Geld haben, sie zu kaufen weil sie um den Zins, den andere beziehen, verteuert wurden. Diejenigen, die diesen Zins beziehen, wollen keine Waren damit kaufen, sondern nur lohnende Anlagen. So bleiben viele Waren unverkauft als angebliches Überangebot auf dem Markt.
Ein Kaufmann, der Waren als Verkaufsobjekt und Anlage kauft, tut das nur, wenn er es sehr billig tun kann und sicher ist, sie teurer verkaufen zu können. Ist erst eine Deflation im Gange, kann er das nicht mehr. Es kann passieren, dass selbst eine Gewinnspanne von 50% nicht ausreicht alle Kosten zu decken und einen Gewinn zu erzielen. Wenn er nicht pleite gehen will, lasst er es in so einem Fall eben bleiben und die Deflationssprirale geht eine Drehung weiter. Seine Lieferanten können ihm nichts mehr verkaufen und müssen ihre Arbeiter entlassen.
Nun haben auch die Arbeiter weniger Einkommen und können selber deshalb weniger kaufen und so treibt ein Keil den anderen. Ist erst einmal so eine Depression im vollen Gang, sucht man immer einen Schuldtragenden dafür, dessen Realkapital dann als Konkurrenz dadurch ausgeschaltet wird indem man es zerstört. Immer in der Geschichte beendete ein Raubkrieg die Depression und so wird es immer wieder sein, solange man keinen Weg findet den Geldstreik, der die Depression verursacht auf der Geldseite zu verhindern anstelle ihn durch Realkapitalzerstörung und damit von der Warenseite aus durch Mangelerzeugung und höhere Gewinnmöglichkeiten für das verbleibende Realkapital zu überwinden.
Früher oder später sinkt dann durch Kapitalbildung wieder der Kapitalmangel und damit der mögliche Gewinn und das alte Spiel kann von vorne beginnen. Geld findet keine lohnenden Anlagen mehr und streikt daher. Deflation und Depression sind die unausbleiblichen Folgen des Geldstreikes. Lange Zeit kann der Geldstreik durch Inflation durch Geldvermehrung verhindert werden, aber irgendwann geht auch dieser Weg zu Ende, wenn es keine leistungsfähigen Schuldner mehr für die durch Zins und Zinseszins ständig wachsenden Geldvermögen mehr gibt.
Wir sind derzeit in dieser Situation und damit ist praktisch das Geld wertlos geworden und das wird nur deshalb nicht offenkundig, weil es vom Warenmarkt fern gehalten wird. Hoffen wir, dass diesmal die latente Inflation vor einem Weltkrieg zum Ausbruch kommt. Die Möglichkeit dazu ist gegeben, weil es diesmal Mittel gibt den Geldstreik dadurch zu brechen indem alternatives Geld als Tauschmittel eingeführt wird. Eine lange Deflation ist deshalb nicht mehr machbar. Es gibt auch keinen Gegner mehr, mit dem man einen länger andauernden Krieg vom Zaune brechen kann.
Die einzige verbleibende Großmacht hat durch lange Zeit überbewerteten Dollars ihre eigene industrielle Macht zerstört und kann sich gar nicht mehr einen längeren Krieg mit einem ernsthaften Gegner leisten. Der Weltreservewährungsbonus beißt sie jetzt ins eigene Fleisch. Noch konnten sie bisher durch die Schwäche der anderen Währungen verhindern, dass der wahre Wert des Dollars offenkundig wird. Die einzig mögliche Konkurrenz, der Euro, wurde von Anfang an dadurch geschwächt, indem man den Wirtschaftsmotor Deutschland durch die Wiedervereinigung schwächte und das laufend weiter durch Schwachwährungen wie Franc, Lire und Drachmen tut und jetzt weiter mit der Osterweiterung und womöglich Einbeziehung der Türkei macht.
Die Macht des Dollars steht aber trotzdem auf schwachen Füßen und auch die Macht des Öls und des Goldes ist lange schon nicht mehr absolut. Bei Gold sowieso aber auch das Öl als Energieträger wird immer mehr mit Konkurrenz rechnen müssen, die mit zinsfreien Krediten übermächtig werden kann.
Der Zinsfuß.
Irgendwo scheint immer wieder anzuklingen, dass die Nationalbank mit ihrem Leitzins das Zinsniveau der Volkswirtschaft bestimmen kann. Das ist Unsinn. Der Markt bestimmt das Zinsniveau und die Zinsleiter nach Risiko und Inflationserwartung.
Die Nationalbank kann nur eines tun. Sie kann mit einen niedrigeren Leitzins die Wirtschaft dazu bewegen neues Geld von ihr anzufordern als es auf dem Geldmarkt billiger zu holen. Wenn sie den Leitzins höher ansetzt, als Geld auf dem Geldmarkt kostet, wird natürlich niemand neues Geld von ihr wollen und damit wird die Geldmenge irgendwie gesteuert. Allerdings bekannterweise mit einem „timelag" weil die Nationalbanken keinerlei „velocity control" über das Geld haben. Das ist übrigens ein Begriff von dem die Wirtschaftswissenschaft bis vor einigen Jahren nicht einmal eine Ahnung hatte und die wenigen Wirtschaftswissenschaftler, welche so etwas zu erwähnen wagten eher belächelt werden.
Ohne „velocity control" kann aber die Nationalbank kein Geld auf den Markt bringen, wenn es keine zinstragenden Anlagen dort gibt. Dann leihen sich die Leute nicht einmal mehr für 0% Zinsen Geld aus. Am klarsten ist das beim ursprünglichen Handelskapital, den Waren, zu sehen. Die werden sowohl von den Wirtschaftswissenschaftern als auch von den Geldhändlern immer übersehen. Kein Kaufmann kann sich aber Geld für Waren ausleihen, wenn ihre Preise sinken. Er wird auch mit seinem Eigenkapital keine kaufen und so wird eine Deflationspirale immer schlimmer, wenn sie erst einmal begonnen hat. Von dort ausgehend kommen dann Erzeuger und ihre Arbeiter in die Klemme fehlendes Absatzes an die Kaufleute. Das Geld zieht sich vom Markt zurück.
Es gibt dann nur eine Möglichkeit. Es wird vom Staat massiv neues Geld auf den Markt gebracht - meistens durch Rüstungsaufträge - und dann „überflüssiges" Sachkapital, vorzugsweise eines des Gegners, vernichtet.
Das überflüssige Geld wird nachher durch eine Währungsreform abgeschöpft und da es ja jetzt weniger Sachkapital gibt rentiert sich das wieder und das Spiel kann von neuem beginnen. Die Leute arbeiten fleißig und sind auch fähig Zinsen zu zahlen, bis sie wieder einmal zu viel Sachkapital und Waren erzeugt haben, dass das Überangebot die Preise drückt. Zuerst die Warenpreise aber auch die Rentabilität des Sachkapitals.
Dann ist es wieder an der Zeit nach einem passenden Feind Ausschau zu halten gegen den man rüsten kann.... Möglichst einen, gegen den man so eine Übermacht hat, dass einem selber nichts passieren kann. Sagen wir ein oder zwei Länder gegen den Rest der Welt.
Sollte das nicht sogar einem Wirtschaftswissenschaftler bekannt vorkommen? Sie haben aber anscheinend noch die zweite Möglichkeit nicht entdeckt, nämlich das Geld durch andere Methoden auf dem Markt zu halten. „Velocity control". Was ist das wohl?
Umlaufgeschwindigkeitskontrolle ist auch tatsächlich nicht wirklich machbar. Alles, was man tun kann, ist, das Bargeld an eine gewisse Höchstgeschwindigkeit zu treiben und diese flexible Höchstgeschwindigkeit wird durch den Gegenspieler des Geldes, die dafür kaufbaren Waren und Dienstleistungen gegeben. Ohne solche auf dem Markt kann das Geld nicht mehr umlaufen. Er muss also notgedrungen warten bis neue Waren und Dienstleistungen auf dem Markt angeboten werden, um wieder bewegt werden zu können.
Wir reden hier allerdings von einem Geld mit einer festen Kaufkraft. Stark inflationiertes Geld stört den Warenaustausch von der anderen Seite. Es würde wohl gern zum Warenkauf verwendet werden, aber dann werden Waren gehortet. Irgend etwas wird immer gehortet. Entweder stabiles oder wertvoller werdendes Geld in einen Deflation wird gehortet oder Waren werden während einer Inflation zurückgehalten und gehamstert. In beiden Fällen wird der Warenaustausch gestört und immer wieder wird dann die vergangene Situation bekämpft und damit die Sache verschlimmert.
Wir rutschen derzeit in eine Deflation, besonders Japan ist nach einem Jahrzehnt Disinflation schon dort und noch immer wird überall die Inflation bekämpft. Dass es auch eine kaufkraftstabile Währung geben könnte, wenn man das Bargeld gebührenpflichtig macht, haben von allen Wirtschaftswissenschaftlern nur Irving Fisher und Maynard Keynes erkannt und beide haben falsche Vorschläge gemacht. Keynes gab gleich das Postulat der stabilen Währung auf und Fisher mit seinen 104% Gebühr ebenso.
Seither unterschätzen alle Wirtschaftswissenschaftler die Rolle des Bargeldes auf dem Markt und haben keine Lösung des Problems vorzuschlagen.
Tauschmittel Gogo
Man kann unser heutiges Geldwesen nur dann verstehen, wenn einem klar ist, dass das Geld genau so wie Aktien nur einen Papierwert hat, der von ganz geringen Umsätzen bestimmt wird. Millionen Aktien scheinen das wert zu sein was wenige Verkäufe von einigen hundert erzielen können. Diese Annahme gilt aber nur solange als der Großteil der Aktien nicht auf dem Markt kommt.
Dasselbe ist es mit dem Geld. Es ist nur das wert, was man dafür kaufen kann und das wird von ganz geringen Mengen dieses Geldes auf dem Markt nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage ausgehandelt. Der Löwenanteil des Geldes ist aber nicht auf dem Markt und daher ist der Wert des gesamten Geldes und seiner Guthaben nur ein Papierwert, der davon abhängig ist, dass eben dieses Geld nicht auf den Markt kommt. Würde man dieses Geld durch irgendwelche Maßnahmen auf den Markt bringen oder wird es durch Vertrauensschwund auf den Markt gebracht stellt sich seine Wertlosigkeit schnell heraus.
Wiederholen wir noch einmal: Der Wert des Geldes wird durch eine geringe als Tauschmittel gebrauchte Menge auf dem Markt bestimmt. Kommt mehr auf den Markt wird es weniger wert. Verschwindet Geld aus dem Markt wird es mehr wert. Würde nun ein zweites Tauschmittel auf den Markt kommen ist das dasselbe als ob mehr Geld auf den Markt käme und damit wird das Geld weniger wert. Das gilt für das gesamte Geld. Das alte Tauschmittel samt all seiner Guthaben und den nicht auf dem Markt wirksamen oder nur schleppend wirksamen Bargeld aber auch das neue Tauschmittel sind davon betroffen.
Will man den Wert (die Kaufkraft) des neuen Tauschmittels erhalten, muss man es durch einen Wechselkurs vom anderen Geld trennen. Zweites muss man dafür sorgen, dass nur so viel dieses Tauschmittels auf dem Markt kommt als tatsächlich als Tauschmittel gebraucht wird. Das wird bei den Gogos ganz einfach durch die Gebrauchsgebühr erreicht. Niemand würde Gogos unverwendet herumliegen lassen, die er als Zahlung erhalten hat, weil ihm das ja Geld kostet. Er wird also bald etwas dafür kaufen. Damit ist aber der Gogo ausschließlich das, was er sein soll: ein Tauschmittel welches nur als Zwischen-Tauschmittel verwendet wird. Das in genau der richtigen Menge, die notwendig ist, um jeden Tauschvorgang von Leistung zu Gegenleistung zu vollenden.
Was passiert aber mit dem anderen Geld und seinem Papierwert? Tut mir leid! Seine Wertlosigkeit wird sich herausstellen....
Erkennt man diese Zusammenhänge wird es auch klar, warum die österreichische Nationalbank 1932 von Anfang an ein Verbot des Wörgler Geldes anstrebte. Sie hatte panische Angst davor, dass sich die Wertlosigkeit ihres Geldes herausstellen würde. Die 5,000 Schillinge des Wörgler Geldes und die relativ geringfügigen Warenumsätze von geschätzten 2 bis 3 Millionen hatten noch keinen Einfluss auf das gesamtösterreichische Preisniveau und damit auf den Geldwert.
Hätten aber die anderen Gemeinden, die schon bereit waren auch so ein Geld einzuführen, sich angeschlossen, hätte es kein Halten mehr gegeben. Der Wert ihres Geldes wäre geschmolzen, wie Schnee in der Sonne. Schon beim ersten Anzeichen von Preissteigerungen wäre auch bisher still liegendes Geld und selbst das in den Sparguthaben in Bewegung gekommen mit der Urkraft einer Lawine. Das Geld war ja da. Es war nur nicht kaufend auf dem Markt.
Da das Wörgler Geld keinen Wechselkurs zum anderen Geld hatte, wäre es mit in den Abgrund gerissen worden. Das war ein grundlegender Fehler des Wörgler Geldes, der nur deshalb nicht augenscheinlich wurde, weil es vorher verboten wurde.
Die Gogos haben deshalb gleich von Anfang an einen merkbaren Wechselkurs, denn wenn erst einmal das Bewusstsein der Wertlosigkeit des Papiergeldes bei den Menschen geweckt worden ist, kann es rasend schnell gehen, wie Hyperinflationen in vielen Ländern der Welt gezeigt haben. Dann wäre es zu spät für die Gogos. Ein Wechselkurs würde nicht mehr schnell genug eingeführt werden können. Was wird aber nun passieren mit den durch den Wechselkurs geschützten Gogos?
Die Gogos werden wie ein Fels in der Brandung sein, während das andere Geld seinen scheinbaren Wert verliert und damit seine Macht. Geld wird nicht mehr die Welt regieren aber auch die Gogos werden es nicht tun können. Würden es die Gogoherausgeber versuchen, kämen andere, bessere Gogos an ihre Stelle. Ist einmal gezeigt worden wie die Macht eines Geldes gebrochen werden kann, wird es immer wieder getan werden können.
Die Gogos werden zu einem Zeitpunkt als Zweitwährung eingeführt an dem die Erstwährung durch Stagflation oder Deflation vom Markt verschwindet. Sind sie erst einmal in ausreichender Menge und mit ausreichender Umlaufgeschwindigkeit auf dem Markt kaufen sie dort die Waren, die jedem Tauschmittel den Wert geben müssen vom Markte weg. Es bleiben also weniger Waren auf dem Markt für das Erstgeld. Wenn dieses nun auch wieder auf den Markt will, stellt sich das heraus und wenn zu viel Geld für zu wenige Waren auf dem Markt zusammentreffen bedeutet das Inflation für dieses Geld.
Dann kommen auch die Geldguthaben die auf dieses Geld lauten in Bewegung und die Wertlosigkeit wird immer offenbarer. Dann wird es voraussichtlich auch schon Guthaben geben, die auf Gogos lauten, die ihren Wert behalten. Wahrscheinlich wird aber der Zins, der dafür bezahlt wird, niedrig sein.
Das Geld mit den drei Kreuzen
Vor kurzer Zeit wurde ein Tauschmittel eingeführt, das ein Zeichen mit drei Kreuzen trägt. Außer diesem Symbol unterscheidet es sich von normalem Geld durch ein Ablaufdatum und eine Kaufkraftgarantie.
Das Symbol ist das alchemistische Zeichen von Königswasser, damals das einzige bekannte Mittel um Gold aufzulösen, welches die Grundlage des bisherigen Geldes ist. Das Zeichen für Gold ist bezeichnenderweise ein Doppelkreuz und jeder weiß was double-cross auf Englisch bedeutet.
Gold als Geld und das ihm nachgeäffte Geld wird fallweise dem Markt entzogen, weil es straflos in übertriebenem Ausmaß als Wertaufbewahrungsmittel benutzt werden kann. Fälschlicherweise glauben viele Leute, dass Gold ein Wertstandard ist und wollen es daher immer wieder als Geldstandard benützen, um die Inflation zu bekämpfen. Dass damit für die noch viel gefährlichere Deflation die Tür geöffnet wird, will niemand sehen. Wenn Gold Geld ist und welches unweigerlich verschatzt und damit dem Markt entzogen wird, wird es im Verhältnis zu den Waren wertvoller und das ist Deflation.
Das Geld mit den drei Kreuzen kennt weder Deflation noch Inflation und muss, wenn es konvertierbar sein soll, daher einen Wechselkurs zum unstabilen Geld haben, der das ausdrückt.
Die Ausgabestelle dieses Geldes garantiert seine Kaufkraftbeständigkeit und kann das tun, weil sie eine Gebrauchsgebühr von 5 % im Jahr für den Gebrauch einer geringen Menge solcher Geldscheine einhebt. Sie garantiert den Wert der Geldscheine und ihre Konvertierbarkeit, aber sonst nichts. Der Wert von Verträgen auf der Basis dieses Geldes, Gogo genannt, ist Sache der jeweiligen Vertragspartner, wie er es auch jetzt ist, bei dem heutigen unstabilen Geld.
Der Gogo gibt den Vertragspartnern nur eine ehrliche Basis, bei der niemand betrogen wird. Bei früheren derartigen umlaufgesicherten Geldern in der Geschichte wurde leider immer einem Wertstandard keine Aufmerksamkeit geschenkt und daher mussten sie am Ende versagen.
Jeder Akzeptant der Gogos weiß genau, dass diese Gogos zwar wertbeständig sind, dass aber einmal im Jahr beim individuellen Ablaufdatum eines jeden Gogoscheines eine Gebrauchsgebühr von 5 % erhoben wird. Er weiß auch, dass diese Gebrauchsgebühr beim Umtausch der Gogos in anderes Geld sofort fällig ist und möchte das gar nicht anders haben. Er weiß, dass dadurch die Gogos zum größten Teil nicht umgetauscht werden und im lokalen Umlauf bleiben. Genau das will er aber, weil er hofft, dass sie auch zu ihm wieder einmal kommen und er dadurch wieder eine Ware oder Leistung mit Gewinn verkaufen kann.
Er hat die Gogos in der Regel ja auch für eine Leistung von einem lokalen Käufer bekommen und jetzt ist eben er der Käufer. Er kann aber damit rechnen, dass der Verkäufer jetzt auch wieder lokal als Käufer oder Investor auftreten muss, wenn er nicht die 5 % einbüßen will. Die 5 % Gebühr verteilen sich so auf viele Käufe und Verkäufe bis zur Unmerkbarkeit. Welche Rolle spielen denn schon eventuell 0.01 % bei einem Verkauf von Waren bei denen ein Verkäufer vielleicht 50 % Handelsspanne hat?
Nur den letzten beißen die Hunde und jeder kann ein Jahr lang vermeiden, der letzte zu sein. In der Zwischenzeit hat er so viele zusätzliche Geschäfte gemacht, dass ihm manche 5 % Gebühr bei einigen Gogoscheinen nicht mehr stören werden.
Solche Bedenken haben meistens auch nicht die Praktiker der Wirtschaft sondern nur die Theoretiker. Lassen wir es also ruhig der Praxis der Gogos über. Die Theoretiker brauchen die Gogos nicht zu akzeptieren, wenn sie Bedenken haben. Jeder Praktiker wird zumindest einige annehmen, um die Sache auszuprobieren. Dann wird er sehen, wie es funktioniert.
Warten wir es ruhig ab. Die Gogos existieren schon in der Realität. Sie kommen schon langsam in Umlauf. Es gibt schon weltweit Leute, die sie verstehen und manchen von denen wird die nutzlose Diskussion mit Theoretikern und Kritikern schon langsam auch zu viel und sie wollen etwas Praktisches tun. Erfolgreiche praktische Beispiele werden nicht ausbleiben und das ist alles, was notwendig ist.
Wer glaubt, dass eine so geringe Gebrauchsgebühr eine Hortung des Bargeldes nicht verhindert hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Während der ersten elf Monate und da ist die Frage, ob nicht die zwei ersten auch ausgeschlossen werden sollten, kann der Gogoschein zum gültigen Wechselkurs gegen Vorziehung der Umlaufgebühr rückgetauscht werden. Nach einem Jahr kann ja nur ein gültiger umgetauscht werden; es kostet also schon 10 %. Nach einem weiteren Jahr 15 % und dann wird jährlich noch ein Säumniszuschlag von 5 % berechnet. Nach zehn Jahren macht die Gebühr dann schon den gesamten Wert des jeweiligen gehorteten Gogoscheines aus. Das macht sie ungeeignet als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel. Wohlgemerkt, nur die Gogoscheine und das ist ja der Zweck der Übung. Die geringe Gebühr verhindert keinen kurzfristigen Gebrauch in der Zeit bis er wieder zu einem Kauf und damit zur Vollendung des Tauschvorgangs Ware gegen Ware verwendet worden ist. Nur langfristige Blockierung des Geldumlaufes wie bei unseren heutigen Geld wird verhindert.
Gogoguthaben sind absolut wertbeständig.
Die Umlaufgeschwindigkeit der Gogos.
Wie bei jeden als Zahlungsmittel verwendeten Geld, hängt auch die Umlaufgeschwindigkeit der Gogos von den Warenbewegungen und ihren Preisen ab. Sie können genau so wie anderes Geld nicht schneller umlaufen als die Flussgeschwindigkeit der Waren aus dem Markt in den Verbrauch ist. Die Höhe der Warenpreise spielt dabei im Gegensatz zum heutigen Geld keine Rolle, weil die Gogos eine feste Kaufkraft haben. Die für den Warenabsatz notwendige Geldmenge braucht also nicht vermehrt werden, wenn die Warenpreise steigen. Es gibt bei den Gogos keine allgemeine Preissteigerung.
Gogos laufen genau so schnell um als notwendig ist um die Zahlungen für die verkauften Waren zu leisten. Nicht langsamer aber auch nicht schneller. Der Unterschied zum heutigen Geld ist nur der, dass alle ausgegebenen Gogoscheine auf dem Markt umlaufen und nicht wie das heutige Geld zum Großteil als Wertaufbewahrungsmittel außerhalb des Marktes sind. Das wird durch die Gebrauchsgebühr erreicht. Dadurch bleibt die gesamte Menge der Gogos auf dem Markt und unkontrollierter Ablauf oder Zulauf von Zahlungsmitteln auf den Markt wird verhindert. Damit bleibt die Relation zum Warenstrom gleich und deshalb auch der Geldwert.
Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Die Geschwindigkeit des Geldes auf dem Markt ist nicht schneller bei den Gogos als geringe Teile der Geldmenge auch heute umlaufen. Der Unterschied ist nur der, dass alle Gogos auf dem Markt umlaufen und zwar mit genau der Geschwindigkeit, die notwendig ist, um den Markt von Waren zu räumen. Heute verändert sich die wirksame Geldmenge auf dem Markt dauernd und das verursacht die Probleme, wie Arbeitslosigkeit, Überangebot von Waren, Deflation und Inflation.
Deflation bedeutet nämlich nicht eine Verringerung der Gesamtgeldmenge. Es ist nur die unkontrollierbare Verringerung der auf dem Markt befindlichen Geldmenge. Genau umgekehrt ist es bei Inflation. Hier ist es eine Erhöhung der Geldmenge auf dem Markt. Diese braucht nicht durch eine Erhöhung der gesamten Geldmenge erfolgen. Es genügt schon, wenn mehr Geld aus den still liegenden Spargeldern auf den Markt zurück kommt als durch neu gespartes daraus laufend verschwindet.
Bisher gibt es nur wenige lokale Gogos. Deren Umlaufgeschwindigkeit ist durch die Winzigkeit ihres Marktes noch nicht optimal und wird noch dazu gehemmt, weil viele Akzeptanten ihre ersten Gogos als Andenken behalten wollen. Das spielt aber keine Rolle, weil die nächsten Gogos, die jemand angenommen hat, sicher als das verwendet werden, wofür sie gedacht sind: als Zahlungsmittel.
Die Gebrauchsgebühr wird die Gogos auf dem Markt halten und damit können sich nicht unbewegliche Geldmengen bilden. Haben sie erst einmal in einem Markt Fuß gefasst, selbst wenn es nur ein lokaler ist, werden sie als bevorzugtes Zahlungsmittel das andere Geld ersetzen, welches als Wertaufbewahrungsmittel vom Markt verschwand.
Selbst wenn dann das alte Geld zurück kehrt, werden die kaufkraftbeständigen Gogos auf diesem Markt bleiben, während das alte Geld eine Inflation verursacht, welche aber wegen des Wechselkurses den Wert der Gogos nicht berühren kann. Die jeweiligen Warenbesitzer werden ihre Waren dann lieber für kaufkraftbeständige Gogos verkaufen, als für Geld, welches laufend weniger wert wird.
Das bestätigt die geschichtliche Erfahrung in Ländern mit Dauerinflation, wo dann stabilere Devisen als bevorzugtes Zahlungsmittel verwendet wurden. Die Gogos werden eine Marktlücke finden, wenn durch Deflation oder Stagflation das andere Geld sich in größeren Ausmaß vom Markt zurück zieht.
Sie haben diese Lücke schon gefunden. Wie lange es dauern wird bis dieser Anfang eines bescheidenen Gebrauchs sich weiter ausbreiten wird, ist nur eine Frage der Zeit. Versagt das andere Geld schneller, werden sich auch die Gogos schneller ausbreiten, weil dann die Motivation der Wirtschaftsteilnehmer steigen wird, das versagende Geld durch ein anderes Tauschmittel zu ersetzen.
Haben sie sich dann bewährt, werden sie dank der Umlaufgebühr auch bei Inflation des anderen Geldes auf dem Markt bleiben. Es gibt keine wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, die das verhindern könnten. Normale Inflation des alten Geldes kann durch die Gebrauchsgebühr bis zu dreistelligen Inflationsraten im Jahr in ihrer Auswirkung auf die Gogos aufgefangen werden und bei noch höherer Inflation wird niemand mehr das alte Geld akzeptieren wollen. Kein Wirtschaftsteilnehmer wird stabile Gogos oder Waren für so ein Geld hergeben wollen und auch die Gogoallianz wird es nicht mehr tun. Gogos und auch Waren werden dann für solches Geld nicht mehr hergegeben werden. Der Beweis dafür wurde in Ländern mit lange andauernder Inflation erbracht. Die Stockung des Handels wird dann im Gegensatz zur Deflation, wo sie vom zurückgehaltenen Geld ausgeht von den zurückgehaltenen Waren verursacht.
Die Gogos werden als stabiles Zahlungsmittel in genau der Geschwindigkeit weiter umlaufen, als es der stetige Warenfluss erlaubt und der wird in Wechselbeziehung mit den Gogos stetig sein ohne durch streikendes Geld verursachte Absatzstockungen aber auch nicht durch Warenzurückhaltung in einer starken Inflation. Die Gogos kennen weder Inflation noch Deflation.
Der Teufel im Detail
Es kommen in der Praxis immer wieder Sachen vor, die man in der Theorie nicht beachtet hat und die einem auch bei den Erfahrungsberichten vorhergehender praktischer Experimente nicht aufgefallen sind. Unterschiede in der Versuchsanordnung und andere wirtschaftliche Situationen können da Ergebnisse haben, mit denen man nicht gerechnet hat. Ein Beispiel dafür ist die wesentlich langsamere Umlaufgeschwindigkeit der ersten Gogos gegenüber dem Wörgler Geld 1932.
Nachdem das bemerkt worden war, wurde die Sache aber schnell klar. Erstens ist die wirtschaftliche Lage eine wesentlich andere und es besteht beim Gogoexperiment noch nicht eine Deflation mit einem Sinken des Preisniveaus um 7% im Jahr bei dem praktisch das gesamte Nationalbankgeld vom Markt verschwunden war und zweitens werden die Gogos nicht vom Bürgermeisteramt eingeführt. Sie wurden auch nicht, wie in Wörgl an Leute ausgegeben als Teil ihres Monatslohnes, die das lokale Geld genau so ausgaben, wie sie das andere Geld ausgegeben hätten.
Das sind die Hauptgründe der langsameren Anfangsbewegung und nicht die geringere Gebrauchsgebühr. Die Geschwindigkeit des Gogoumlaufes wird sich automatisch steigern, wenn das andere Geld noch mehr verschwindet und wenn die Gogos Leute erreichen, die alles Geld, das sie bekommen ohnehin schnell ausgeben. Der Kreislauf jedes Geldes hängt weitgehend von den Benützern ab und die Leute, die anfangs die Gogos in die Hand bekamen, hatten keine sonderliche Eile damit, sie weiter zu geben. Es war auch noch keinesfalls bekannt, wer überhaupt Gogos akzeptiert. Es war also gar nicht so einfach, die Gogos zu verwenden aber auch das wird sich im Laufe des Jahres ändern.
Trotz dieser Mängel wurde aber kein einziger Gogo zurück getauscht. Alle warten darauf verwendet zu werden. Sie sind schon dazu bereit, das verschwindende Nationalbankgeld zu ersetzen. Dass die Sache langsamer geht hat nicht nur Nachteile. Im Gegenteil - es erlaubt einen langsameren evolutionären Übergang von einem Geld zu einem anderen.
Nachdem die Ursachen der langsameren Bewegung erkannt worden waren, kann man auch etwas dagegen tun. Das Wichtigste dabei ist das, dass die Leute selbst erkennen, dass die Gogos nur dann ihre segensreiche Wirkung haben können, wenn jeder sich bemüht sie weiter zu geben. Die Annahme, dass die Gogos, wenn sie erst akzeptiert worden waren, schnell weiter gegeben würden, war augenscheinlich nicht ganz richtig, weil eben die Unterschiede zur Wörgler Situation nicht richtig eingeschätzt worden waren.
Das ist kein großer Schaden und eine Erfahrung aus der nun andere Gogomeister lernen können. Da es ihnen kaum gelingen wird zu viele Gogos in Umlauf zu bringen, wenn sie nicht von selber beginnen umzulaufen, werden sie selber auch Mittel und Wege finden müssen, damit Leute die Gogos in die Hände bekommen, die sie gerne weiter geben werden.
Der alte Gogomeister hat dafür schon Pläne und wird berichten, wie erfolgreich sie sind. Der Rindfleischvorverkauf allein kann 6000 Gogos in Umlauf bringen und sind die erst einmal unter dem Publikum und die Dollars dafür in der Kassa der Ausgabestelle können mindestens gleich viele Gogos auch als zinsfreie Wechselkredite in Umlauf gebracht werden. Es wird auch andere Kaufleute geben, die Gogos als Warengutscheine verkaufen werden, genau wie es der Oldy mit dem Rindfleisch macht. Manche werden die Gogos dafür durch Wechsel bezahlen aber kleinere Mengen werden sicher auch bar bezahlt werden. Es sollte keine großen Schwierigkeiten machen, die dreifache Geldmenge an Gogos in Umlauf zu bringen, als damals in Wörgl im Umlauf waren.
Die Hauptsache wird sein, dass auch Arbeitnehmer, die normalerweise ihr Geld selbst dann zur Gänze ausgeben, wenn es nicht umlaufgesichert ist, Gogos in ihre Hände bekommen. Angestellte und Arbeiter in den beteiligten Geschäften und Gewerben kommen dabei in erster Linie in Frage. Wenn viele Leute mit Gogos in der Brieftasche etwas in den Geschäften kaufen wollen wird das Selbstinteresse der Kaufleute dazu führen, dass sie versuchen werden möglichst viele dieser Gogos zu erhaschen.
Selbst ein Arbeitsloser wird sich günstiges Fleisch in Form von Gogofleischgutscheinen kaufen aber dann wahrscheinlich früher damit andere Bedürfnisse decken. Besonders, wenn ihm klar gemacht wird, dass diese Gogos dann weiter lokal verwendet werden und das Geschäft im Ort beleben werden, was vielleicht auch ihm zumindest Gelegenheitsarbeit bringen könnte. Auch in Wörgl waren die 25% Arbeitslosen, die wieder Arbeit fanden nicht in ihren alten Betrieben unter gekommen. Die konnten mangels Absatz im Rest von Österreich gar nicht wieder eröffnet werden. Es war nur lokale Arbeit im Straßenbau und auch bei der Renovierung von Privathäusern, die den Löwenanteil der Arbeitsplätze schuf.
Wenn alle ihre lokalen Gogos ausgeben, können alle auch erwarten, sie irgendwann einmal wieder zu sehen.
Die Geschwindigkeit des Umlaufes und die Geschwindigkeit der Gogoausbreitung hängt nicht allein von den Gogos und der Arbeit der Gogomeister ab, sondern auch davon, was mit dem anderen Geld passiert. Der Idealfall für die Gogos wäre die Einführung eines Goldstandards, wie zur Zeit von Wörgl. Da wären die Gogos nicht mehr aufzuhalten.
Selbstverständlich ist der Welthandelsteil des Geldumlaufes nicht mit einem lokalen Geld zu machen aber das wird von ihm ja nicht verlangt. Es soll damit nur das aus den kleinen Städten zuerst verschwindende Geld, das dann im lokalen Umlauf fehlt, ersetzt werden. Gelingt das im Gegensatz zu Wörgl bevor die Betriebe mangels Absatz geschlossen werden müssen, kann der lokale Umlauf dadurch gesteigert werden, indem sich die Betriebe mehr auf lokalen Absatz umstellen.
In Wörgl wurde zu spät mit dem Wörgler Geld begonnen und daher geschah das nicht mehr. Die Betriebe waren schon stillgelegt und geschlossen. Daher konnten in der kurzen Zeit auch nur ein Viertel der Arbeitslosen wieder in den Geldumlauf eingebracht werden. Es ist zu hoffen, dass es diesmal gelingt lokales Geld früher in Umlauf zu bringen und später eine Ausweitung der Umlaufes zu erreichen. Die Kleinstädte in der näheren Umgebung leiden ja auch schon an Geldmangel und werden darum gerne dem Beispiel folgen, wenn sie erst sehen, wie das Geschäft mit dem lokalen Tauschmittel aufblüht.
Das geschah ja in Wörgl auch. Hätten damals alle 170 Gemeinden, die sich anschließen wollten, mitgemacht, wäre ein derartig großer Markt mit funktionsfähigen Geld versorgt worden, dass der Absatz vieler Güter gewährleistet worden wäre und noch mehr Arbeitslose als in Wörgl wieder Arbeit gehabt hätten. Dann wäre allerdings auch der fehlende eigene Wertstandard des Wörgler Geldes sein Untergang geworden. Das Wörgler Geld hätte nicht nur die latente Inflation des Nationalbankgeldes aufgezeigt sondern wäre wegen des fehlenden Wechselkurses selber wertloser geworden. Inflation und 12% Gebrauchsgebühr zusammen hätten zur Annahmeverweigerung geführt.
Diese Gefahr besteht für alle erfolgreichen Zweitwährungen, wenn sie keinen eigenen Wertstandard haben und darum haben die Gogos so einen Wertstandard und einen Wechselkurs zum anderen Geld. Dieser Wertstandard und die Kaufkraftgarantie ist auf jeden Gogoschein vermerkt.
Das erschwert zwar die Einführung der Gogos garantiert aber ihre Dauerhaftigkeit. Es zeigte sich bei den recht erfolgreichen Creditos in Argentinien, dass eine spätere Einführung eines eigenen Wertstandards oder einer Umlaufsicherung kaum gemacht werden kann. Es ist deshalb besser, das gleich am Anfang zu machen solange das Freigeld noch geringe Auswirkungen hat und erst wenig Waren damit vom Markt weggekauft werden.
Freigeld muss langsam wachsen und darf nicht ans alte Geld gebunden sein, wenn es sich frei entwickeln soll.
Die Gilde der Gogomeister
Ein Gogomeister hat nur eine Verpflichtung. Er muss die Gogos seiner Gogoinsel kaufkraftbeständig halten. Wie immer er das tut, ist seine Sache. Wer mit ihm die Gogos verwaltet, wie es in der ersten Gogoinsel von Mitgliedern der Gogoallianz gemacht wird oder ob er es allein macht, ist nebensächlich. Welche technische Methode der Umlaufsicherung der Gogos er verwendet, ist auch seine Sache und welchen Namen er seinen Gogos gibt.
Er wäre nur wohl beraten, wenn er aus den Erfahrungen anderer Gogomeister lernen will. Sie werden gerne bereit sein ihn zu unterstützen, wenn nicht einer von ihnen ihm sowieso einen Anfangskredit eingeräumt hat, oder mehrere aus der Gilde. Es ist ja in ihrem Interesse, wenn viele Gogoinseln entstehen, in denen Menschen friedlichen Handel treiben und nicht neiderfüllt die wohlhabenden Gogoinseln beobachten und womöglich bekriegen wollen, wenn sie jemand dazu verleitet.
Jeder Gogomeister weiß, dass er das alte Geld, das er für seine Gogos eingenommen hat nicht als Deckung der Gogos braucht. Die sind durch die Warenlager aller Leute, die bereit sind sie als Tauschmittel zu akzeptieren tausendfach übergedeckt und brauchen die Deckung durch ein im Prinzip wertloses Geld nicht. Die wahre Deckung jedes Geldes ist sein Gebrauchswert als Tauschmittel und es bezieht seinen Wert daraus. Es verliert seinen Wert, wenn es nicht als Tauschmittel gebraucht wird, weil dann langsam die Waren, die unverkauft auf dem Markt bleiben ihren Wert verlieren. Der Hauptgrund, warum die Gogos ihren Wert behalten können ist der, dass sie in ihrer Gesamtheit auf dem Markt bleiben.
Die kurze Zeit nach Einführung der Gogos in der das andere Geld noch einen scheinbaren Wert besitzt soll ein Gogomeister nutzen, es zu verleihen und durch Gogo denominierte Schuldscheine zu ersetzen. Er kann es vielfältig verwenden aber eine der besten Verwendungsmöglichkeiten neben der, es Leuten zu leihen, die damit helfen die Gogos in seiner eigenen Gogoinsel zu verbreiten, ist es, einem anderen Gogomeister damit die Möglichkeit zu geben eine eigene Gogoinsel zu beginnen.
Das braucht nicht viel mehr sein als ihm die Anfangsausrüstung von Gogoscheinen zu kreditieren und ihm einige Broschüren und Aufklärungsmaterial zur Verfügung zu stellen. Die Gilde der Gogomeister wird ein formloser chaotischer wechselnder Haufen sein, geeignet in einer chaotischen Welt zu funktionieren mit dem einzigen Ziel stabile Währungsräume zu errichten und sich gegenseitig dabei zu helfen.
Sollte sich daraus so etwas ähnliches wie die Tempelritter entwickeln, schadet das sicherlich nicht.
Manche Leute brauchen das. Sie wollen eine Gruppe Gleichgesinnter um sich spüren. Erst dann können sie das Beste tun zu dem sie fähig sind. Jeder Gogomeister wird so viel oder so wenig in der Gogomeistergilde tätig sein als es ihm nötig scheint. Da keiner von ihnen ein Hermit sein kann, denn Hermiten wollen ja nichts mit Geld zu tun haben, werden wahrscheinlich viele von ihnen mehr oder weniger auch die Gogogilde mitformen und sie wird ein lebendiges wachsendes Wesen sein.
Vom praktischen Standpunkt aus gesehen und nicht nur vom gefühlsmäßigen einer Einbettung in einer Gruppe Gleichgesinnter, ist es jedenfalls von großem Vorteil, wenn sich so eine formlose Gruppe bildet. Der Angriffspunkt der Opposition wird mit vielen Gogoinseln so verschwommen und unbestimmt, dass, selbst wenn sie die Gefahr sehen sollte, kein richtiges Ziel vorhanden ist und in der Zwischenzeit wird die Macht ihres Götzen an seinen tönernen Füßen angenagt.
Der Götze ist schon todkrank. Eine Infektion mit den Gogos wird sein Ende bedeuten. Die Diener des Götzen werden überrascht sein, wie schnell er fallen wird. Sie wissen zwar nicht, dass sie seine Diener sind und seine Sklaven, aber das soll die Gogomeister nicht kümmern. Sie brauchen diese Leute gar nicht bekämpfen. Sie haben nur eine Aufgabe. Sie sollen ein kaufkraftbeständiges Tauschmittel auf die Welt bringen. Was darauf weiter aufgebaut werden wird und wann das werden wird, sollen sie ruhig anderen Menschen in der Zukunft überlassen.
Aber, gelingt ihnen das, werden sie ihre Belohnung schon in diesem Leben erhalten. Sie werden in einer friedlichen Welt im Kreise ihrer Lieben ihrer ruhigen Transformation in eine andere Welt entgegen sehen können. Es wird viele Mitmenschen geben, die ihnen den Übergang erleichtern werden und die das als ihre Aufgabe sehen werden.
Selbst in einer Welt, die noch nicht friedlich ist, wird ihr Schicksal erträglich sein. Der Oldy ist unheimlich neugierig. Er möchte deshalb das Spiel noch eine Weile beobachten und mitspielen. Er ist auch noch gar nicht sicher, was seine Rolle in diesem Spiel ist.
Die Gogogilde als Altgogomeister in ihrer Entwicklung zu beobachten ist vielleicht eines der Dinge, die er tun wird. Das Ende der Lehrzeit ist jedenfalls noch nicht sein Ziel. Dieses Leben war bisher nicht so schlecht. Ein weiteres danach sollte auch erträglich sein. Wer braucht denn Nirwana?
Die Vorstellung, dass eine Gogomeistergilde entstehen wird, die wie die Tempelritter des Mittelalters das Kreditwesen leiten werden und mit zinsfreien Krediten die Wirtschaft zu einer Hochblüte vergleichbar zur damaligen Zeit bringen könnten, ist faszinierend. Die Gogomeister haben die Mittel dazu und sie könnten gar nichts besseres mit der überflüssigen „Deckung" der Gogos tun.
Gogomeister sollen Egoisten sein
Gogomeister sollen erkennen, dass sie zwar der Menschheit unendlich Gutes bringen werden aber deshalb brauchen sie nicht selbstlose altruistische Spinner sein. Wenn ein tüchtiger Gogomeister Millionen macht, ist selbst das nur eine geringe Bezahlung für das, was er geleistet hat. Die meisten werden gar nicht so viel Geld machen, weil sie Helfer brauchen, die auch einen Teil für ihre Arbeit beanspruchen werden.
Wir wissen, dass die Gogos, wenn sie erst einmal umlaufen auch im Umlauf bleiben werden und eventuelle Rückläufer durch neu verkaufte ausgeglichen werden, solange sich eine Gogoinsel nur etwas ausdehnt. Wie schnell in Wirklichkeit so eine Ausdehnung passieren kann, hat uns das Beispiel Wörgl gezeigt.
Durch die Umlaufgebühr werden die laufenden Kosten leicht abgedeckt, es handelt sich also nur darum die Gogos in Umlauf zu bringen. Das könnte man sogar tun indem man sie teilweise verschenkt oder verleiht. Der Herausgeber muss höchstens 10% der ausgegebenen Gogoscheine „gedeckt" haben für die eventuellen Rückläufer, die nicht durch neu ausgegebene Gogos ausgeglichen werden und selbst da kann er durch zeitliche Verzögerung des Umtausches noch Lücken schließen. Das wird aber sicherlich nicht notwendig sein.
Bleiben wir also bei der Annahme einer Ausgabe von 10,000 Gogos. Der Gogomeister braucht also höchstens den Gegenwert von 1000 Gogos als „Deckung". Er kann also die 10,000 Gogos ruhig auch zu 90% in den Umlauf verschenken ohne Gefahr zu laufen. Das wäre natürlich Unsinn, aber es zeigt wie viel Spielraum ein Gogomeister hat auch mit einer Ausgabe der Gogos auf Kreditbasis. Er kann einen Großteil der Gogos so ausgeben. Sogar alle, wenn er selber genug Geld hat, die 10% abzudecken. Die Sache ist nämlich so. Er gibt angenommen jemand 1000 Gogos gegen einen Schuldschein in der Form eines Handelswechsels aber unverzinst jedoch mit striktem Termin. Was passiert dann? Der Ausleiher hat sich ja die Gogos ausgeliehen, weil er sie verwenden will und er tut das auch. Er wird sicherlich nicht bis zum Verfallsdatum damit warten. Wenn nun sein Wechseltermin kommt, hat er keine Gogos und muss sich welche beim Gogomeister kaufen. Der Gogomeister bekommt die Gogos also bezahlt, wenn auch zu einem späteren Termin.
Dazu braucht er auch keinen rechtlichen Schutz, Sollte so ein Ausleiher seinen Wechsel platzen lassen, genügt es den geplatzten Wechsel zu veröffentlichen. Das braucht nur angedroht werden, denn man hat ja demjenigen die Gogos nur gegeben, weil er kreditwürdig war. Wird so etwas veröffentlicht, verliert er aber seine Kreditwürdigkeit. Er wird sich hüten, das zu riskieren.
Bei den Creditos wurde das so ähnlich gemacht und jeder Teilnehmer konnte einen 50 Credito-Kredit bekommen. Einheitliche 100 Gogokredite in der Form könnten schnell genügend Gogos in Umlauf bringen. Allerdings wird sich niemand so einen Kredit nehmen, wenn er die Gogos nirgendwo verwenden kann. Das ist und bleibt also die vordringlichste Aufgabe eines Gogomeistern. Er muss genügend Akzeptanten für Gogos finden, die Waren und Leistungen dafür verkaufen. Dann ist die Ausgabe das kleinste Problem und dann bleiben die Gogos auch im Umlauf und niemand wird welche umtauschen müssen.
Auch da gibt es einen gewissen Automatismus. Sind noch wenige Gogos im Umlauf bekommt niemand so viele, dass er sie nicht verwenden kann. Er will sie ja verwenden, weil es ihm sonst die 5% Umtauschgebühr kostet. Sind schon viele im Umlauf, gibt es auch mehr Stellen, wo man die Gogos verwenden kann.
Man muss sogar vorsichtig mit der Ausgabe von Gogos sein und aufpassen, dass man nicht mehr ausgibt als auch umlaufen. Wir wissen ja seit Wörgl, wie wenig umlaufgesichertes Geld man benötigt. Die Sache hat also zwei Seiten. Allerdings macht es auch nicht sehr viel aus, wenn die Gogos am Anfang mangels genügender Abnehmer nur langsam umlaufen, solange sie nur nicht zurückgegeben werden.
Auch da gibt es eigentlich kein Problem. Wenn nur ein paar hundert Gogos draußen sind und nicht umlaufen, können auch nur wenige zurückkommen zum Umtausch. Die 5% wirken selbst dann und wer Gogos hat, wartet lieber, bis er jemand findet, der ihm etwas dafür verkauft.
Diese Erfahrung wurde in der ersten Gogoinsel schon gemacht. Es wurde in den ersten Monaten noch kein einziger Gogo umgetauscht.
Zugegebenerweise laufen sie auch noch nicht richtig und optimal um. Eine Umlaufgeschwindigkeit wie in den ersten Tagen in Wörgl existiert noch nicht. Falls die Gogos allerdings wirklich als Tauschmittel verlangt werden, sind schon welche unter den Bürgern und werden dann verwendet werden. Das heißt, dass ein Ersatz für eventuell verschwindendes Nationalbankgeld schon im Publikum ist und bereit ist, seine Aufgabe zu unternehmen. Eine richtig katastrophale Situation in der es kein Geld mehr auf dem Markt gäbe, ist damit nicht mehr möglich.
Noch sind es bei weitem nicht genug Gogos, die so im Publikum sind aber es ist sehr leicht im Notfall die nötige Menge in Umlauf zu bringen. Man kann also ein Rettungsnetz recht langsam knüpfen. Das heißt aber nicht, dass man sich unendlich Zeit damit lassen soll. Die Gogos müssen schon einen gewissen Bekanntheitsgrad haben, wenn das andere Geld zu versagen beginnt. Nur dann können sie nahtlos seine Aufgabe als Tauschmittel übernehmen.
Erfolg und Misserfolg von Wörgl
Der Bürgermeister von Wörgl begann im Jahr 1932 in dieser kleinen Tiroler Stadt das erste erfolgreiche Freigeldexperiment als lokale Währung. Das vorhergehende Wäraexperiment in Deutschland baute eher auf der Tauschkreisidee auf und war, als es einen lokalen Rahmen fand, untersagt worden. Seither gab er nirgendwo Freigeldexperimente. Es gab allerdings auch keine ähnliche wirtschaftliche Situation wie damals seither.
Alle Freiwirte, wie sich die Anhänger Silvio Gesells nennen, waren der Überzeugung, dass es unmöglich sei so ein Experiment wieder zu beginnen, bevor nicht eine Deflation und Depression Freiräume für alternatives Geld schaffen würde, das dann sowieso wieder verboten würde. Darum dachte auch nicht ein einziger von ihnen daran, herauszufinden, was damals falsch gelaufen war und was man ändern müsse, um bei einem neuen solchen beispielgebenden Experiment ein Ende, wie in Wörgl zu verhindern.
Zugegebenerweise tat auch der Erfinder der Gogos dasselbe für lange Jahre. Er wollte an sich nur eines. Lange Zeit bevor die Zeit, wie er glaubte, reif für Freigeld würde, wollte er ein besseres Wörgler Geld entwickeln. Er wollte die Fehler von Wörgl, die er erkannt hatte, das nächste Mal vermeiden helfen.
In der kleinen Stadt in Canada in der er lebt, begann gerade das Nationalbankgeld, wie in allen anderen kleinen Städten des Landes rar zu werden. Eine Stagflation wurde immer bemerkbarer. Die ersten, die das bemerkten, waren die Geschäftsleute. Unter einigen von ihnen wurde dann der Gogo samt seinem verrückten Namen geboren. Sie waren auch bereit ihn sofort schon jetzt zu akzeptieren. Alle wussten aber auch, dass das nicht von heute auf morgen möglich sein würde, weil jedes Tauschmittel erst allgemeine Anerkennung als Tauschmittel erringen muss.
Langsam entwickelt sich der Gogo und langsam werden Methoden entwickelt ihn in Umlauf zu bringen. Nach 70 Jahren Stagnation für die Freiwirtschaft, beginnt sich etwas zu bewegen. Die Erkenntnis, dass auch schon eine Stagflation Freiraum für alternatives Freigeld schafft, ist im Prinzip das einzige, was notwendig war. Wer jetzt, in dieser Situation, noch immer nichts Praktisches tun will, soll besser die ganze Idee vergessen. Worauf will er noch warten?
Darauf, dass eine wirkliche Depression die Menschen zur Verzweiflung treibt? Darauf, dass eine politische Mehrheit von Menschen gefunden wird, die alle überzeugt worden sind die Reformen Gesells einzuführen? Womöglich in ganz Europa? Wer das tut, wartet nur darauf, dass irgend ein Verführer auf seinen Weg eine Lösung bringt.
Es wäre viel besser herauszufinden, wie es damals der Bürgermeister von Wörgl erreichte, alle politischen Gruppen in seiner Stadt zur einstimmigen Annahme seines Vorschlages eines lokalen Geldes zu bringen und dann dasselbe zu tun. Das Beispiel eines funktionierenden Tauschmittels wird wie damals dann beispielgebend wirken. Das Wunder von Wörgl war damals nach einem Jahr knapp davor von 170 anderen Gemeinden und Städten nachgeahmt zu werden.
Wie begann damals der Bürgermeister seine Überzeugungsarbeit? Er sprach mit allen Geschäftsleuten und Gemeinderäten einzeln von seinen Plan lokales Geld herauszugeben. Als er das getan hatte, rief er sie zusammen und der Plan wurde einstimmig angenommen. Das Geld wurde gedruckt und die ersten 1000 Schilling wurden als Teil ihres Lohnes den Gemeindeangestellten ausbezahlt. Innerhalb der ersten drei Tage, nachdem die Angestellten von den 1000 Schillingen eventuell 300 ausgegeben hatten, waren schon 5100 davon als Steuerzahlungen wieder in die Gemeindekasse zurück gekommen. Wie war das möglich?
Natürlich nur dadurch, dass die Gemeinde das Geld sofort wieder ausgab. Die 300 Schillinge kamen dadurch 17 mal zur Gemeinde zurück nachdem sie einmal ausgegeben wurden als Bezahlung und mindesten einmal zu einem Einkauf bei einem Steuerschuldner benützt worden waren, der willig war seine Steuern zu zahlen. Da das sicher nicht eine Priorität ist und das Geld auch erst zu einem Steuerschuldner kommen musste, kann man sicher annehmen, dass die Schillinge in diesen drei Tagen mindestens 100 mal die Hand gewechselt haben müssen.
Später liefen sie nicht mehr so schnell um aber der Beweis, dass Geld so schnell umlaufen kann, ist damit erbracht.
So ein umlaufgesichertes Geld könnte somit im Jahr auch 10000 mal umlaufen. Es wird das sicherlich nicht tun, einfach deshalb, weil die gegenläufigen Warenbewegungen nicht so schnell stattfinden und auch die Leistungszahlungen Zeit beanspruchen. Wenn man weiß, dass unser heutiges Geld in einer Depression vielleicht zehn mal im Jahr umläuft und bei guter Konjunktur etwa 20 mal, muss man sich wundern, dass sich keine Wirtschaftswissenschaftler darüber Gedanken machen.
Pierre Proudhon bezeichnete mit Recht das Geld als Riegel zum Markt. Der Bürgermeister von Wörgl öffnete den Riegel mit seinem Geld. Nach Schätzungen lief dieses Geld etwa 500 mal im Jahr um und bewegte daher 50 mal mehr Waren und bezahlte Leistungen als das damalige Nationalbankgeld, das es ersetzte. Das war das Wunder von Wörgl.
Heute würde so ein Geld nicht ganz so schnell umlaufen, weil es noch nicht zu einen derartigen Warenstau und zu einer derartigen Arbeitslosigkeit gekommen ist, aber selbst eine Verdoppelung der normalen Umlaufgeschwindigkeit von 20 auf 40 mal im Jahr würde eine Verdoppelung des Warenumsatzes bedeuten.
Die Umlaufgeschwindigkeit hängt auch von den räumlichen Ausmaßen eines Marktes ab. Je größer die Abstände zwischen Käufer und Verkäufer sind, desto länger dauern Warenbewegungen und damit auch die gegenläufigen Geldbewegungen. Die Verzögerung wird aber nicht durch das Geld sondern durch die Warenbewegung verursacht, wenn es sich um umlaufgesichertes Geld handelt. Das ist der wesentliche Unterschied zum heutigem Geld, wo das Geld den Warenfluss hemmt.
Bei einer Einführung lokalen umlaufgesicherten Geldes, das noch nicht allgemein akzeptiert wird, kann die Umlaufgeschwindigkeit auch dadurch verlangsamt werden, weil erst jemand gefunden werden muss, der etwas zu verkaufen hat, das jemand kaufen will.
In Wörgl lief das lokale Geld von Anfang an schnell um, weil es erstens einmal vom Bürgermeister herausgegeben wurde, der auch den Gemeindeangestellten und sich selber 50% des Lohnes damit bezahlte und es so in Umlauf brachte. Zweitens war das Nationalbankgeld schon längere Zeit nicht mehr auf dem Markt und damit gab es einen starken Bedarf für ein Tauschmittel.
Derzeit ist dieser Bedarf noch nicht so groß und deshalb wird der Umlauf so einer neuen Zweitwährung nicht derart rasant beginnen. Es wird auch kaum ein Bürgermeister der Herausgeber so eines Geldes sein, was eine allgemeine Akzeptanz ebenfalls am Anfang behindern könnte, besonders wenn weder Banken noch die Gemeinde selber so ein Geld annehmen würden. Das kann die Verbreitung so eines lokalen Geldes verzögern, aber nicht aufhalten.
Ein Gogomeister soll dasselbe tun, was der Bürgermeister von Wörgl tat. Er soll zuerst alle Geschäftsleute besuchen und ihnen die Idee der Gogos erklären. Hat er genügend Interessenten gefunden, kann er eine Versammlung der Interessenten organisieren. Auch Bürgermeister und Gemeinderäte können dazu eingeladen werden und wenn möglich dafür gewonnen werden, aber die Gemeinde selber soll nicht, wie in Wörgl, das lokale Geld verwalten. Der Grund dafür ist der, dass gerade das zum Misserfolg Wörgls beitrug. Als nämlich die Opposition der Nationalbank vor Gericht recht behielt konnte die übergeordnete Verwaltung die weisungsgebundene Gemeinde und den Bürgermeister zur Beendung des Experimentes zwingen, obwohl es Leute gab, die trotzdem weiter machen wollten. Hätte damals eine Gruppe von Kaufleuten das Heft in der Hand gehabt, hätten sie vielleicht Mittel und Wege gefunden weiter zu machen.
Ein Gogomeister sollte diese Eventualität im Auge behalten und soll deshalb von allen Anfang an die Organisation der Gogos entsprechend aufbauen, selbst wenn das bedeutet, dass es etwas länger dauert, die Gogos zu verbreiten. Die lokale Verwaltung kann viel dazu beitragen, damit die Gogos schneller verbreitet werden, hauptsächlich auch dadurch, dass sie die Gogos als Zahlung akzeptiert aber sie darf nicht die Verwaltung der Gogos selber in die Hand nehmen. Es ist nicht allein deshalb, weil sonst die Verlockung zu groß wäre, die Gebrauchsgebühr der Gogo zu erhöhen und als Steuereinkommen zu missbrauchen, was z.B. bei den Brakteaten des Mittelalters der Fall war und deren Untergang verursachte sondern tatsächlich deshalb um die Gogos flexibel und unabhängig zu halten.
Die einzige wirkliche Verpflichtung der Gogoverwaltung steht auf jedem Gogoschein. Seine Kaufkraft muss immer dieselbe bleiben, als die Kaufkraft des kanadischen Dollars 1980 war. Wie sie das genau macht, ist ihre Sache. Jeder Gogomeister muss aber wissen, dass es ohne Gebrauchsgebühr nicht möglich ist kaufkraftbeständiges Geld in Umlauf zu halten, dass aber eine überhöhte Gebühr die Konkurrenzfähigkeit der Gogos zerstören würde.
Jeder Gogomeister hat das größte Interesse daran, seine Gogos im Umlauf zu halten, denn solange ihm das gelingt, kann er mit dem Geld, das er für sie bekommen hat, machen was er will. Sein Eigeninteresse fällt so zusammen mit dem Interesse der Gogobenützer. Er will als Tauschmittel möglicht weit akzeptierte Gogos, die er nie wieder einlösen muss und sie wollen ein kaufkraftbeständiges ehrliches Tauschmittel. Beide Teile bekommen, was sie wollen, wenn der Gogomeister aus dem Beispiel von Wörgl lernt. Erstens wie man so ein Geld einführt und zweitens, wie man vermeidet, dass es verboten und dieses Verbot wirksam durchgesetzt werden kann.
Es wird sicher Gogomeister am richtigen Platz zur richtigen Zeit geben, die damit beispielgebend erfolgreich sein werden. Der erste Gogomeister, Michael Unterguggenberger aus Wörgl machte noch einige kleine Fehler und andere Gogomeister werden auch sicherlich noch Fehler machen.
Es wird aber immer welche geben, die aus diesen Fehlern lernen werden. Eines Tages werden die Fehler nur mehr von der Opposition gemacht werden und ein makelloser Gogomeister wird mit kaufkraftbeständigen Gogos unter welchen Namen auch immer das gesamte andere alte Geld der Welt sehr alt aussehen lassen. Die Welt, wie wir sie kennen, wird sicher untergehen, wenn das alte Geld untergehen wird aber es wird eine neue entstehen mit einem neuen Geld.
Wann das passiert, ist vielleicht noch nicht erkennbar aber die Geburtswehen sind für diejenigen, die aufmerksam sind, schon zu verspüren. Morgen, Übermorgen, in einem Jahr, in zehn Jahren, in hundert Jahren. Wer weiß?
Fragt mich nicht, denn ich weiß es auch nicht. Manchmal bekomme ich so Ahnungen, als ob diese Zeit schon sehr nahe wäre, aber ich bin doch kein Prophet.
Ich tue, was ich kann und schreibe auch darüber. Das ist aber auch schon alles. Macht daraus, was ihr wollt, oder auch nichts. Mir wird es immer mehr gleichgültig, ob ich selber noch den Erfolg der Gogos erlebe.
Buchgeld ist Bargeldersatz
Genau so wie die Wirtschaftswissenschaft nie wirklich untersucht hat wie viel Bargeld als Zahlungsmittel verwendet wird und wie viel als Geldaufbewahrungsmittel, obwohl es nicht gleichzeitig beides sein kann, hat sie auch nicht gefragt, warum das so genannte Buchgeld so viel Bargeldfunktionen übernommen hat.
Die einfache Antwort, dass das geschah, weil zu viel des Bargeldes in übermäßigen Gebrauch als Wertaufbewahrungsmittel war, kam niemand zu Bewusstsein. Man sah einfach nur die gegebene Tatsache und wusch die Hände in Unschuld. Da man weder die Umlaufgeschwindigkeit des Bargeldes steuern konnte, noch die des Giralgeldes, bei dem man nicht einmal die Menge in den Griff bekommen konnte, war Währungspfuscherei Tür und Tor geöffnet. Natürlich gab das niemand zu und gibt es heute niemand zu. Die verwirrendsten Formeln werden aufgestellt und die gesamte Wirtschaftswissenschaft ist in der grundlegenden Währungsfrage noch nicht einmal zu einer Einigkeit gelangt, was zum Geld gerechnet werden soll. Sie wissen also nicht einmal was Geld ist. Ein angehender Wirtschaftswissenschaftler, der eine Universität betritt, verlässt sie nach Jahren genau so unwissend und alles, was er gelernt hat, ist einiger Mumbojumbo um die ungewaschene Masse zu beeindrucken und er hat womöglich auch einen Doktortitel, der nur beweist, dass er genau so wenig weiß wie seine Professoren.
So, nachdem wir nun klargestellt haben, dass die Wirtschaftswissenschaft uns nicht helfen kann, müssen wir selber herausfinden was, was ist. Die erste Frage ist vielleicht, warum wir das wissen wollen und die ist wohl leicht zu beantworten. Das Geld ist ein unumgänglicher Teil unseres täglichen Lebens und eines zu haben ist eine Lebensnotwendigkeit für alle Menschen außer primitiven Selbstversorgern. Woher es kommt und wie es funktioniert und warum es zu unseren Lebzeiten immer weniger wert geworden ist, sind entscheidende Fragen, auf die uns die Wissenschaft die Antwort schuldig bleibt.
Es wäre vielleicht interessant zu untersuchen, warum sie das tut, aber wir möchten das wahrscheinlich gar nicht erfahren. Wir brauchen auch nicht herausfinden, wie Geld ursprünglich entstanden ist und im Prinzip ist es auch nebensächlich wie das existierende Bargeld auf den Markt gekommen ist. Wie neues dazu kommt und wie altes verschwindet, also die Veränderung der Bargeldmenge ist etwas anderes, aber selbst das können wir einstweilen beiseite lassen, weil es sich dabei um recht geringfügige Summen im Jahr dreht die normalerweise weit unter 5% der existierenden Bargeldmenge liegen. Wie gesagt, nicht ganz uninteressant, aber auch nicht so immens wichtig, dass wir alles andere darüber vergessen dürfen.
Wir haben also hier eine Masse Geldscheine und Münzen die alle numerisch, sagen wir, mit Dollar als Währungseinheit bezeichnet sind. Es gibt viele andere solche Währungen, aber das soll uns einstweilen auch nicht berühren. Wieder ganz einfach gesehen kann man mit diesen Scheinen Waren und Leistungen kaufen. Welchen Preis so eine Ware oder Leistung hat, wird auf dem Markt ausgehandelt und andererseits dazu ist dann das Geld so viel wert als was man dafür kaufen kann. Das ist sehr einfach, aber hier müssen wir bei manchen Wissenschaftlern schon aufpassen, denn die wollen uns erzählen, dass Geld nicht das wert ist, was man dafür bekommt, sondern nur wie viel Gold man dafür bekommt. Das sind sehr verwirrte Leute mit einer fixen Idee und man soll sie lieber allein lassen. Leute mit fixen Ideen können sehr bösartig werden, wenn man ihre fixe Idee angreift.
Der Dollar ist eine Einheit und Geld sei ein Maßstab sagt auch die Wirtschaftswissenschaft und dagegen ist für den Augenblick des Kaufes auch gar nichts zu sagen. Dass sich dieser Maßstab mit der Zeit verändert wollen wir aber im Gegensatz zu vielen Wissenschaftlern im Kopf behalten, denn wir sind ja Kaufleute und Händler für die das wichtig ist. Dabei ist auch der einfachste Taglöhner als Händler anzusehen, der seine Arbeitsleistung gegen Geld verkauft und mit dem Geld wieder einkauft. Jeder ist sowohl Verkäufer and Käufer. Ist er das im kurzen Zeitabstand hintereinander kann ihm die Geldwertveränderung gleichgültig sein. Wir vergessen sie nicht, aber lassen sie vorläufig beiseite.
Nun haben wir aber trotzdem ein sehr großes Problem. Was misst dieser Maßstab? Eine Länge oder ein Gewicht doch nicht, oder? Das ist gar nicht so einfach, nicht wahr? Der Dollar ist eine Einheit, in der die Preise aller Waren ausgedrückt werden, also deren gegenwärtiger Wert auf dem Markt. Aber welchen Wert hat er selber? Ein Dollar ist ein Dollar ist etwas wenig an Erklärung. Auch wenn manche sagen : „Ein Dollar ist so und so viel Gold", befriedigt uns das nicht. Wir wissen ja auch nicht wie viel das Gold wert ist. Wenn man auf dem Markt ein Kilo Brot für einen Dollar bekommt, könnte man sagen: „Ein Dollar ist ein Kilo Brot wert." Das stimmt dann auch, aber wie viel Fleisch, wie viel Wein, wie viel Wolle und all die unzähligen anderen Artikeln ist er wert? Wir sehen also, dass die scheinbar so einfache Sache gar keine so leichte Antwort hat.
Ein Dollar ist soviel wert, wie alles was man dafür kaufen kann, ist zwar einigermaßen richtig, bringt uns aber auch nicht weiter. Alle Dollars zusammen sind soviel wert wie alles, was man dafür kaufen kann, bringt auch keine Lösung. Doch siehe da, die Wirtschaftswissenschaft ist doch zu etwas gut. Sie misst den Wert des Dollars mit verschiedenen Statistiken. Der bekannteste ist der Lebenshaltungskostenindex und der genügt uns auch. Wir wissen zwar immer noch erst, was der Dollar wirklich wert war, wenn wir irgend eine Ware dafür gekauft haben, aber wenigstens haben wir jetzt einen Anhaltspunkt, wie sehr sich der Wert im Verhältnis zu einem repräsantiven Warenbündel in einem gewissen Zeitabschnitt verändert hat. Damit wissen wir auch, ob sich der Preis des Brotes geändert hat, wenn es in einem Jahr 2 Dollar kostet oder der Wert des Dollars. Natürlich sehen wir auch selbst, dass dann, wenn alle Warenpreise gleichzeitig steigen, das eine gemeinsame Ursache haben muss, aber gemessen ist gemessen und jetzt haben wir endlich einen Maßstab.
Wir wissen jetzt also, dass der Wert des Dollars gleich bleibt, wenn der Index gleich bleibt. Fällt der Index, wird der Dollar mehr wert. Steigt der Index, der ja die Warenpreise ausdrückt wird der Dollar weniger wert. Soweit, so gut, aber wir wissen noch immer nicht, warum der Dollar weniger wert geworden ist oder gleich viel wert geblieben ist. Den dritten Fall und den zweiten brauchen wir eigentlich gar nicht erwähnen, weil das in unseren Lebzeiten nie passiert ist. Also fragen wir, warum der Dollar immer weniger wert geworden ist.
Das ist auch noch relativ einfach zu beantworten. Weil sich das Verhältnis zwischen angebotenen Waren und Geld auf dem Markt verändert hat. Es kam mehr Geld auf den Markt als Waren. Genauer gesagt, mehr Geld als zum Kauf der Waren notwendig war. Das muss nicht heißen, dass sich die Gesamtgeldmenge verändert hat. Nur der Anteil auf dem Markt und wir wissen ja nun, dass dieser nur ein Bruchteil ist, sogar ein sehr kleiner Bruchteil, weil der Großteil des Geldes nicht als Tauschmittel auf dem Markt verwendet wird sondern als Wertaufbewahrungsmittel außerhalb des Marktes.
Das Geld außerhalb des Marktes hat keinen Einfluss auf die Warenpreise aber beim Geld, das auf dem Markt kreist spielt noch ein anderer Faktor eine Rolle, nämlich die Geschwindigkeit mit der es das tut. Geld, welches nur 20 mal im Jahr bewegt wird kauft nur halb so viele Waren als eines das 40 mal bewegt wird. Man darf daher das Geld nicht nur als statische Menge sehen sondern als Geldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit.
Dann kann man auch erkennen, dass bei Deflation es nicht allein auf die zurückgehende Geldmenge auf dem Markt ankommt sondern auch auf die langsamer werdende Umlaufgeschwindigkeit. Bei Inflation muss es auch nicht unbedingt eine größere Geldmenge sein, die Warenpreissteigerungen hervor ruft. Es kann genau so gut eine Beschleunigung der Umlaufgeschwindigkeit sein.
Damit sind hoffentlich einige Wirtschaftswissenschaftler so provoziert worden, dass sie sich endlich einmal mit der Rolle des Bargeldes auseinandersetzen werden und das Gesetz von Angebot und Nachfrage auf die Bargeldmenge im Verhältnis zum Warenangebot untersuchen.
Fälschung der Gogos
Die Fälschungssicherheit der Gogoscheine ist völlig ausreichend, weil nur wenige, leicht überprüfbare Scheine, im lokalen Umlauf sind. Trotzdem wurden noch viele Sicherheitsmaßnamen eingebaut.
Die Scheine sind auf Papier gedruckt, dessen Maserung schwer nachgeahmt werden kann und sie sind laufend nummeriert und da auch laufend ein Ablaufdatum gelocht wird und die Nummern der gelochten Scheine notiert werden, würde jede Diskrepanz bei einer Rückgabe sofort bemerkt werden.
Jeder Schein hat außerdem einen schwer fälschbaren Trockenstempel der Gogoallianz sowie einen weiteren roten Gültigkeitsstempel, dessen Tinte mit DNA angereichert werden kann und einen zusätzlichen Stempel der Lokalität. Es wäre viel zu aufwendig all das zu fälschen, um vielleicht einige gefälschte Scheine in Umlauf zu bringen.
Da eine Fälschung nur dann einen Sinn hat, wenn viele Gogos im lokalen Umlauf sind und sie ja wo anders keine Gültigkeit haben, würde eine Fälschung sofort bemerkt werden, selbst wenn sie sehr gut gemacht wäre. Die Leute, welche Gogoscheine verwenden sind miteinander bekannt und da ja die Gogos, bevor eine Fälschung Sinn hat, schon bewiesen haben müssen, dass sie für die gesamte Gemeinschaft von unschätzbaren Vorteil sind, würde jemand, der den Gogos Schaden zufügt, sich der Rache der gesamten Gemeinschaft aussetzen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass jemand dieses Risiko auf sich nehmen würde.
Das könnte nämlich schlimmer sein, als eine Tracht Prügel. Wenn eine aufgebrachte Menge so einen Störenfried in die Hände bekäme, könnte er auch baumeln.
Es laufen im höchsten Fall pro lokalem Marktteilnehmer zehn Gogos um. Das sind etwa 4 bis 5 Scheine und das ist voraussichtlich das Maximum für eine Zweitwährung. In Wörgl waren es sogar nur etwa ein Schilling pro Person. Wie viele könnte da jemand in Umlauf bringen, bevor es entdeckt wird? Es ist unwahrscheinlich dass er bis dahin schon seine Kosten gedeckt hat.
Auch bei den Gogos werden nicht nur Bargeldverkäufe und Einkäufe getätigt werden. Früher oder später werden auch die Banken Gogokonten führen und Gogoüberweisungen machen. Es ist für sie ja nicht anders als Fremdwährungskonten. Sie werden das Geschäft sicherlich nicht Hawalabanken überlassen wollen.
Gogobargeld wird zwar sicherlich eine größere Rolle spielen als unser heutiges Bargeld, weil die Gogos schneller umlaufen werden, aber die genannte Menge wird kaum überschritten werden. Möglicherweise wird die Bargeldmenge auch kleiner sein. Die Praxis wird es zeigen und es ist auch relativ bedeutungslos. Eines ist jedenfalls sicher. Gogobargeld kann deshalb mehr Umsätze machen, weil alle Gogoscheine im Umlauf sind und nicht, wie unser heutiges Geld zum größten Teil als Wertaufbewahrungsmittel nicht auf dem Markt sind. Darum wird insgesamt viel weniger davon gebraucht und viel weniger kann deshalb gefälscht werden. Sollte es trotzdem passieren, kann man noch weitere Fälschungssicherheiten später einbauen. Gesamt gesehen ist jedenfalls für die Anfangssituation mehr als ausreichend für Fälschungssicherheit vorgesorgt und Probleme sieht nur jemand, der die Gogos mit dem heutigen Geld vergleicht und weder die geringere Gogomenge noch ihren lokalen und schnelleren Umlauf bedenkt.
Andere mögliche Gefahren für die Gogos
Wenn die Gogos über den lokalen Rahmen hinauswachsen, könnte es schon sein, dass sie von Gegnern gefälscht würden um eine Gogoinflation zu verursachen. Dann müssen eben bessere Fälschungssicherheiten eingebaut werden. Es gibt solche.
Es könnte versucht werden die Gogos zu verbieten. In Canada ist das unwahrscheinlich, weil andere derartige Gelder auch nicht verboten werden und da handelt es sich um wesentlich größere Geldmengen als es sich bei den Gogos handelt. Werden die Gogos in anderen Ländern verwendet, sind sie ja Devisen und können als solche umlaufen, wie es DM und Dollar im Osten taten. Selbst ein Verbot der Gogos in Canada, würde nicht heißen, dass so ein Verbot wirken würde, weil es nicht kontrolliert werden könnte.
Hyperinflation des Dollars könnte den Dollar auf den Markt peitschen und damit den Gogo von dort verdrängen. Diese Möglichkeit gibt es zwar, aber auch hier soll man das Beispiel der DM und des Dollars in Ländern beachten, die schon solche Inflationen ihrer eigenen Währungen hatten. Das brachte auch weder DM noch Dollar zum Verschwinden. Der Gogo wird deren Rolle übernehmen.
Die einzige Möglichkeit den Gogo wieder zu verdrängen, wenn er erst einmal etabliert worden ist, wäre die eine gleichwertige umlaufgesicherte und kaufkraftstabile Landeswährung als Konkurrenz auf den Markt zu bringen. Dann wäre der Gogo überflüssig, weil die Landeswährung zum Gogo geworden wäre. Die Gogomeister könnten dann sich zur Ruhe setzen oder in den Staatsdienst gehen um dort die staatlichen Gogos zu verwalten.
Und nun: Auf eine gute Zukunft...
Hans (Oldy)